Mit ‘TTIP’ getaggte Beiträge

https://deutsch.rt.com/inland/39447-ttip-und-ceta-bedrohen-energiewende/
TTIP und CETA bedrohen Energiewende und europäische Landwirtschaft: Knickt die SPD jetzt ein?

Zahlreiche Verbände sehen in TTIP und CETA ein Trojanisches Pferd für Umwelt- und Verbraucherschutz.

Zahlreiche Verbände sehen in TTIP und CETA ein Trojanisches Pferd für Umwelt- und Verbraucherschutz.
Das geplante Freihandelsabkommen TTIP gilt als Mechanismus, um Konzerne im großen Stil vor staatlichen Regularien zu schützen. Ein Leak zur neuesten Verhandlungsrunde, welches der britische Guardian veröffentlichte, zeigt auf, dass auch die deutsche Energiewende davon betroffen wäre. Alternative Energien hätten künftig kaum noch eine Chance auf dem Markt, sollte das Abkommen in Kraft treten. Auch Politiker der SPD rücken nun offenbar zunehmend von dem Projekt ab.

Der französische Premierminister Manuel Valls hat sich klar gegen TTIP ausgesprochen

Zu den zahlreichen potenziellen Nachteilen, die TTIP und CETA Kritikern zufolge mit sich bringen, könnten noch weitere hinzukommen. Gegenüber dem Guardian geben Abgeordnete des Europaparlaments zu bedenken, dass aufgrund von Vorschlägen aus der neuesten Verhandlungsrunde Energiesparmaßnahmen und die Wende hin zu alternativen Stromquellen gefährdet seien. Der Grund: Anbieter von fossilen Brennstoffen könnten gegen rechtliche Regularien klagen, welche die Umweltverschmutzung eindämmen sollen. Die Wettbewerbsbedingungen für alternative Energien aus Wind und Wasser würden dadurch härter. Im Bürokratensprech lautet das Schlagwort in diesem Zusammenhang „Diskriminierungsfreiheit“ gegenüber allen Energiequellen.

Neben dem britischen Guardian veröffentlichte auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace das geleakte Dokument, indem diese Forderungen erhoben werden.

Diesmal waren es jedoch nicht die USA, die den Umweltschutz einebnen wollen, der Vorschlag kommt von der EU selbst. Am Urteil von Greenpeace ändert das wenig: Die deutsche Energiewende sei, sollte der Vorschlag umgesetzt werden, in ernsthafter Gefahr.

Paul de Clerck, Sprecher des Umweltschutz-Dachverbandes Friends of the Earth Europa warnt ebenfalls, „das Klima und die Verbraucher“ würden in diesem Fall „die Rechnung dafür zahlen“. Die EU-Kommission will die Pläne freilich nicht so verstanden wissen und betont, an ihren Klimazielen festzuhalten. Sie setze lediglich auf „Selbstregulierung“.

Junckers Frau für TTIP und CETA: EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström

Fast zeitgleich mit der Kritik hinsichtlich der Energiefragen veröffentlichte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) eine neue Studie, in der vor massiven Nachteilen für die Landwirtschaft in Europa durch TTIP und CETA gewarnt wird. Die Standards für Tierschutz seien genauso in Gefahr wie der Schutz der Verbraucher vor genetisch veränderten Lebensmitteln. Vor allem die Fleischproduktion sowie die Milchindustrie hätten mit besonders hohem Druck zu rechnen. Auch prognostiziert der Umweltverband ein signifikantes Absterben kleiner und mittlerer Höfe.

Der BUND kündigt an, den Widerstand gegen TTIP und CETA in den kommenden Monaten noch einmal zu verstärken. Dabei kann sich die Organisation über Rückenwind freuen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Unterstützer des BUND um fünf Prozent. Auch die Opposition im Bundestag sowie die AfD haben die TTIP- und CETA-Gegner längst auf ihrer Seite. Den Ausschlag für ein endgültiges Scheitern des Abkommens könnte aber eine Kursumkehr aufseiten der SPD geben. Immer mehr Sozialdemokraten rücken nun offenbar von den Freihandelsplänen ab. Der Fraktionschef der SPD im Düsseldorfer Landtag, Norbert Römer, bezeichnete TTIP bereits als „totes Pferd“. Und tote Pferde reitet man bekanntlich nicht.

CETA: Kein Einfluss der Länderparlamente auf Freihandel mit Kanada

CETA: Kein Einfluss der Länderparlamente auf Freihandel mit Kanada

Das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und den EU-Staaten, TTIP, ist in aller Munde. Unterdessen treibt die EU den Freihandelsvertrag mit Kanada, CETA, unauffällig und effizient voran. Das Abkommen mit Kanada wird mindestens genau so viele Probleme mit sich bringen. Unternehmensklagen und radikal abgesenkte Umweltstandards sind bereits beschlossen.

Oh, wie schön ist Kanada: Der Bundesstaat Alberta ist ein wirkliches Naturparadies. Außer dort, wo Ölsande gefördert werden.

Vor wenigen Tagen trafen sich in Brüssel Vertreter der europäischen Regierungen mit der EU-Kommission, um über CETA zu beraten. Das Ergebnis lautet, dass die nationalen Parlamente nicht über das Abkommen abstimmen werden. Die Kommission setzt offensichtlich darauf, dass die Öffentlichkeit mit der Diskussion um das TTIP-Abkommen beschäftigt ist.

Damit wird CETA jedoch nicht weniger gefährlich für die Unternehmen und die Verbraucher in den EU-Staaten. Auch im Freihandelsvertrag mit Kanada stehen besondere Klagerechte für ausländische Investoren. Die EU-Kommission hat dem bereits zugestimmt. Diese Klagerechte werden auch US-Unternehmen nutzen, sei es, dass sie kanadische Tochterunternehmen haben, oder dass sie direkt von diesbezüglichen Entscheidungen betroffen sind.

Ein gutes Beispiel für diese Verfahren bietet die Energiepolitik. Im Jahr 2009 hatte die Europäische Union eine Richtlinie für die Qualität von Kraftstoffen erlassen. Sie sollte verhindern, dass besonders schmutzige Ölsorten in Europa gekauft und verarbeitet werden. Allerdings verzögerte sich die Umsetzung immer wieder. Bis die EU-Kommission im Oktober 2014 beschloss, die Richtlinie einfach auszusetzen. Wie sich herausstellte, arbeiteten mehrere Raffinerien daran, aus Kanada schweres Erdöl aus so genannten Teersanden zu verarbeiten.

In Brüssel sprachen Beobachter damals von „erheblichen Lobbyaktivitäten“. Das Ziel der kanadischen Regierung war es offensichtlich, die besonders schmutzigen Ölsorten im Rahmen eines Freihandelsvertrages nach Europa zu exportieren. „Die Transcanada-Pipeline könnte dann mehr als eine Millionen Barrel am Tag von Alberta an die kanadische Ostküste transportieren“, argumentierte etwa der kanadische Umweltaktivist Anthony Swift, „und Europa ist ein wichtiges Endziel dafür“.

Die Industrie hat bereits begonnen, die Raffinerien in Europa umzurüsten. Im Juni 2014 erhielt eine Ölverarbeitungsanlage in Bilbao bereits die erste Lieferung aus Kanada. Um die Verhandlungen um den Freihandelsvertrag nicht zu gefährden senkte die EU-Kommission kurzerhand die Richtwerte für Emissionen. Ohne dass bisher eine verbindliche rechtliche Regelung in Kraft ist, arbeiten Reedereien und Raffinerien bereits.

Sobald CETA in Kraft tritt, verliert die Politik die Möglichkeit, gegen den Import von Teersanden vorzugehen. Aus der Perspektive der Industrie würde dann eine „mittelbare Diskriminierung“ vorliegen, schlussfolgert etwa eine Untersuchung des deutschen Bundestages. Sprich: Die beteiligten Unternehmen können vor den berüchtigten Schiedsgerichten gegen die Entscheidung der Politik klagen.

Und wenn es nach der EU-Kommission geht, wird dies ganz schnell passieren: Schon Mitte Juni soll das Handelsabkommen dem Rat der Regierungen und dem EU-Parlament vorliegen. Die sollen sofort „grünes Licht geben“ und einer sofortigen Anwendung zustimmen. CETA gilt also bereits, bevor der Bundestag oder andere Parlamente abgestimmt haben.

Fraglich ist, ob dies jemals geschehen wird. Die EU-Kommission will eine nationale Abstimmung grundsätzlich vermeiden und dringt auf die „vorläufige Anwendbarkeit“. Sollten die Regierungen und das Europaparlament im Juni pauschal zustimmen, wird ein späteres Veto des Parlaments den Vertrag nicht nachträglich stoppen. Nicht einmal Nachbesserungen wären möglich.

Wenn der Bundestag noch Einfluss auf die EU-Handelspolitik ausüben will, müsste er sich gegen die „vorläufige Anwendbarkeit“ aussprechen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte bei jeder Gelegenheit betont, dass es CETA „nicht ohne Abstimmung im Bundestag“ geben wird. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr.

« Die Kunst des Krieges »

TTIP, Die « NATO-Ökonomie »

Der Geograf Manlio Dinucci schlägt eine kohärente Lesart für die Strategie Washingtons vor, welche, TTIP, den Regierungs-Sturz in der Ukraine, die Kriege in Libyen und Syrien, die Migrationswelle aus der Türkei sowie den Aufmarsch der NATO an den Grenzen Russlands, mit-einschließt. Dieser Artikel ist auch deswegen von besonderer Bedeutung, weil, wenn auch viele einen Teil des Puzzle’s verstanden hatten, so doch bis heute niemand den Wieder-Aufmarsch der NATO in Europa erklären konnte.

| Rom (Italien) | 5. Mai 2016

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Bürger, lokale Dienstellen, Gemeinden, Parlamente, Regierungen, ganze Staaten, werden ihrer wirtschaftlichen Entscheidungs-Souveränität beraubt und Organismen ausgeliefert, die von Multinationalen Konzernen oder Finanz-Gruppen kontrolliert werden und die Rechte der Arbeiter, die Anforderungen der Umwelt und die Sicherheit der Lebensmittel vergewaltigen, wobei sie öffentliche Dienstleistungen und kommunale Güter vernichten [1]: Aus diesem Grund MUSS die „Transatlantische Partnerschaft über Handel und Investition“ (TTIP), im Geheimen zwischen den USA und der EU verhandelt, abgeschmettert werden!

Zu diesen Gründen sind weitere hinzuzufügen, von welchen man praktisch überhaupt nicht spricht: Diejenigen von geopolitischer und geostrategischer Besonderheit, die ein wesentlich umfassenderes und bedrohlicheres Projekt enthüllen. Der Botschafter der USA bei der EU, Anthony Gardner, verdeutlicht mit Nachdruck: „es gibt unerlässliche geostrategische Gründe um diese Vereinbarung abzuschließen“.

Worin diese Gründe bestehen wird vom Rat des nationalen Geheimdienstes der USA [2] erläutert. Dieser prognostiziert, dass „infolge des Niedergangs des Abendlandes und des Aufstiegs von Asien, bis 2030 die Entwicklungsländer die aktuell entwickelten Länder überholt haben werden“. Für dieses Szenario definiert Hillary Clinton die Partnerschaft USA/EU als „ein strategisches Hauptziel unserer transatlantischen Allianz“, wofür sie eine „Ökonomische-NATO“ vorsieht, welche die Politische und Militärische NATO integriert.

Washingtons Ziel ist klar: Die NATO auf ein höheres Niveau zu heben, durch Bildung eines politisch, ökonomisch, und militärischen US-EU-Blockes, wie immer unter der dem Befehl der USA, der – mit Israel, den Golf-Monarchien und anderen Ländern, sich dem aufstrebenden, asiatischen Raum, gegründet auf die Kooperation zwischen Russland, China, wie auch den BRICS, dem Iran und jedem anderen Land, welches sich der Westlichen Dominanz entziehen will, entgegenstellt.

Der erste Schritt um dieses Projekt zu verwirklichen, bestand darin, einen Bruch zwischen der EU und Russland herbeizuführen. Im Juli 2013 begannen in Washington die Verhandlungen für TTIP, welche aufgrund der gegensätzlichen Interessen zwischen den USA und den größten europäischen Mächten, denen Russland sehr vorteilhafte kommerzielle Konditionen bietet, nur unter Schwierigkeiten fortschreiten. Sechs Monate später im Januar-Februar 2014, löst der Putsch auf dem Maidan, der von den USA und der NATO organisiert war, die Kettenreaktion aus, (Angriffe auf Russen in der Ukraine, Ablösung der Krim und ihre Eingliederung nach Russland, Sanktionen und Gegen-Sanktionen) welche in Europa wieder das Klima eines Kalten Krieges erschafft.

Gleichzeitig finden sich die EU-Staaten unter dem starken Druck der Migrationswelle, ausgelöst von den Kriegen von USA und NATO (Libyen, Syrien), an welchen sie sich beteiligt hatten, wie auch von Terrorangriffen, unterschrieben vom Islamischen Staat (Kreatur eben dieser Kriege).

In diesem Europa, zersplittert von den „Mauern der Abkapselung“ vor den Migrationsströmen, in welchem man die Psychose eines Belagerungszustandes verbreitet, starten die USA die größte Militär-Operation seit dem Ende des Kalten Krieges, indem sie an der russischen Grenze Kampf-Bomber, Jagdflugzeuge und Kriegsschiffe mit nuklearen Kapazitäten in Stellung bringen.

Die NATO unter US-Kommando, dem 22 der 28 EU-Länder angehören, massiert, vor allem an der Ost-Front, die Militärmanöver (mehr als 300 im Jahre 2015). Das alles begünstigt das Projekt Washingtons, einen politischen, ökonomischen und militärischen US-EU-Block zu schmieden. Projekt, welches die uneingeschränkte Zustimmung Italiens erntet, neben dem der Ost-Länder, die sich mehr mit der USA als mit der EU verbunden fühlen.

Die größten Mächte, namentlich Frankreich und Deutschland, sind noch dabei zu verhandeln. Aber während sie warten, integrieren sie sich mehr und mehr in die NATO. Das französische Parlament hat am 7.April ein Protokoll abgesegenet, welches die Einrichtung von NATO-Basen und Gefechtständen auf seinem Territorium erlaubt, Installationen, welche Frankreich 1966 noch zurückgewiesen hatte. Deutschland, – berichtet Der Spiegel – hält sich bereit Truppen nach Litauen zu entsenden, um die Stellungen der NATO zu in den baltischen Staaten – in der Nähe zu Russland -, zu verstärken.

Deutschland – noch immer nach Der Spiegel – bereitet sich darauf vor einen Fliegerhorst mit Gefechtsstand in der Türkei einzurichten, wo bereits die deutschen Tornados, offiziell im Einsatz gegen DAESH, operieren, wobei sie die Stellungen der NATO, in dieser Zone von erster, strategischer Bedeutung, verstärken.

Die wachsende Integration Frankreichs und Deutschlands in die NATO, unter den Befehl der USA, weist darauf hin, dass die geostrategischen Gründe von TTIP, dabei sind, über die Interessengegensätze (insbesondere die verlustreichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland) die Oberhand zu gewinnen.

Übersetzung
Ralf Hesse

Quelle
Il Manifesto (Italien)

[1] Anm.d.Übers.: Gemeint ist auch die Privatisierung und das Abschöpfen von Renten, die bisher unauffällig den Bürgern zu Gute kamen, wie z.B. die kostenlose, lediglich auf Gewohnheitsrechten und Kostenumlage beruhende Wasserversorgung einer Gemeinde. Diese Naturressourcen werden nunmehr durch TTIP unter dem Vorwand des Wettbewerbs usw. „frei“-ge“zwungen“ für Anlage- und Finanzspekulationen aller Art, die über entsprechende Preiserhöhungen zu Lasten der Bürger und zu Gunsten von Investoren zu alimentieren sind. s.a.: www.rentgrabbing.com

[2] NIC National Intelligence Council wurde 1979 gegründet, dient zur Bündelung aller US-Geheimdienste und legt entsprechende generelle Strategien für alle Geheimdienste fest.

VIDEO   auf   https://www.rt.com/news/341669-american-trade-rules-pacific/
-Die Regeln des Handels in der Region Asien-Pazifik muss von Amerika und nicht von China geschrieben werden, so US-Präsident Barack Obama hat die für eine rasche Ratifizierung des umstrittenen TPP Freihandelsabkommens in einer Stellungnahme Artikel argumentiert.

„Amerika sollte die Regeln schreiben. Amerika soll sagen was getan wird. Andere Länder sollen sich an die Regeln halten, die Amerika und unsere Partner setzen, und nicht umgekehrt“ , der Präsident schrieb in einem Stück von der Washington Post veröffentlicht. (ich bin kein Nervenarzt, aber die Anzeichen von Großwahnsinn sind nicht mehr zu übersehen, wenn auch 8 Jahren Präsidentschaft in USA, und sich ständig gegen AIPAC, Neocon, Plotten, Angriffe, Erpressung und Drohungen erwehren zu müssen, kann jeder zum Wahnsinn treiben. Anm.d.Ü.).

-Obama verteidigte die Trans-Pacific Partnership (TPP), ein Freihandel Abkommen unterzeichnet im Februar von 12 Pazifik-Anrainerstaaten. Die US-Gesetzgeber sollen jetzt das Abkommen ratifizieren, und der Präsident sagte, dass es so schnell wie möglich getan werden muss.

 Tweet

„Die Region Asien-Pazifik wird seine wirtschaftliche Integration, mit oder ohne die Vereinigten Staaten fortsetzen. Wir können das Verfahren führen, oder wir können am Rande sitzen und sehen wir der Wohlstand an uns vorbei geht“ , warnte er, und zeigte mit dem Finger auf China als große Bedrohung für die TPP.

„Während wir hier sprechen, China ist dabei ein Handelsabkommen auf unser Kosten auszuhandeln, der einige der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt zerstückelt, und amerikanische Arbeitsplätze, Unternehmen und Waren gefährden würden“.

-China befürwortet einen alternativen Vertrag genannt RCEP, die einige von Amerikas engsten Verbündeten in der Region wie Australien, Südkorea und Japan umfasst. Die RCEP dient nicht den Interessen der USA wie den TPP tut, sagte Obama, und beschreibt TPP als „ein Handelsabkommen , das zuerst die amerikanischen Arbeiter schützt und sicher stellt und wir damit die Regeln für den Handel im 21. Jahrhundert  schreiben.“

-Das TPP wurde kritisiert, da für den Schutz der Rechten von großen Unternehmen auf Kosten der Nationen und ihrer Bürger ausgedacht wurde. Sobald der Deal steht, würde es zu einer Deregulierung von vielen Bereichen der Wirtschaft führen, darunter auch einige von entscheidender Bedeutung für das Wohlbefinden der Menschen und der Menschenrechte, wie Pharmazie oder Durchsetzung digitaler Urheberrechte. Auch würde es Arbeits- und Umweltstandards gefährden, sagen Kritiker.

-Die Unterzeichnung des Abkommens wurde durch Massenprotesten in den betroffenen Ländern begleitet, darunter die USA.

-Ähnliche Bedenken bestehen gegenüber anderen Freihandelsabkommen, dass die Obama-Administration durchbringen will, wie die transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und der EU. Diese Woche, Greenpeace Niederlande veröffentlichte durchgesickert  klassifizierte Verhandlungstexte, welche die Organisation sagte, dass die TTIP als Deal zeigt, das „eine riesige Verschiebung der Macht von den Menschen auf die Großindustrie dabei stattfinden wird„.

-Europäische Beamte haben sich früher beschwert, dass Washington will, das den Deal bevorzugten Bedingungen für amerikanische Unternehmen enthält und keine Kompromisse einräumt.

 

 

https://deutsch.rt.com/wirtschaft/37709-ttip-zentrales-argument-entfallt/
TTIP: Ein zentrales Argument der Befürworter des Freihandelsvertrages zwischen EU und USA entfällt

Proteste gegen das Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) vor dem Hauptquartier der CDU in Berlin, 14. März 2016.

Proteste gegen das Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) vor dem Hauptquartier der CDU in Berlin, 14. März 2016.
Eines der wichtigsten Argumente derjenigen, die sich für den Freihandelsvertrag TTIP einsetzen, lautete: Mit TTIP werden einheitliche technische Standards geschaffen, die den Export vereinfachen. Jetzt stellt sich heraus, dass in den USA häufig gar nicht Bundesbehörden, sondern die Einzelstaaten über Standards und Normen entscheiden. Dem bundesdeutschen Wirtschaftsministerium war die Problematik seit langem bekannt, doch passte dies nicht in den Pro-TTIP-Diskurs der Regierung.

Am 24. und 25. April will US-Präsident Barack Obama die niedersächsische Hauptstadt Hannover besuchen. Am Rande der Hannover Messe wird es selbstverständlich auch um ein zentrales Projekt seiner Amtszeit gehen, das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Das gefällt nicht allen in Deutschland.

Gewerkschaften und Aktivisten haben Proteste angekündigt. Von der Linkspartei über den BUND und Oxfam mobilisieren zahllose Organisationen nach Hannover. Auf der letzten Demonstration gegen TTIP in Berlin tauchten im Oktober 2015 gut 250.000 Menschen auf. Es handelte sich um eine der größten Demonstrationen der vergangenen zehn Jahre.

Die Verteidiger des Freihandelsabkommens haben es schwer. Die Art und Weise, wie wesentliche Inhalte ausgehandelt werden, ist offensichtlich intransparent. So wurde bekannt, dass die zuständige EU-Kommission zwar großen Ölunternehmen einen vertraulichen Zugang zu den verhandelten Inhalten gewährte. Die Verantwortlichen baten etwa das größte Erdölunternehmen der Welt, ExxonMobile, um „konkreten Input“ für die Gespräche. Die Abgeordneten der nationalen Parlamente in den 28 EU-Staaten erhielten jedoch lange gar keinen Zugang.

Die Gesprächspartner am Freitag in Brüssel: Für die EU Ignacio Garcia Bercero (links) und für die US-Seite Dan Mullaney (rechts) 26. Februar 2016.

Vor wenigen Wochen diskutierte ein TTIP-Beirat im Berliner Wirtschaftsministerium über den Vertrag. Dabei stellte sich heraus, dass es „große Probleme“ mit der versprochenen Vereinheitlichung von technischen Standards gibt. Das berichtet das Magazin Correktiv. Demnach wurde sogar Wirtschaftsminister Gabriel über die neue Einschätzung informiert. Die Wirtschaftsverbände hatten herausgefunden, dass in den USA mehr als 17 verschiedene Anbieter technische Normen festsetzen.

Zudem können regionale Behörden auf bundesstaatlicher Ebene geprüfte Geräte zulassen. „Dabei sind nicht nur die Zertifikate unterschiedlich, sondern auch die Normen“, berichtet Correktiv. Diese Hürden hätten durch TTIP abgebaut werden sollen. Damit werben zumindest die europäischen Regierungen, wenn sie Unternehmer für das Handelsabkommen gewinnen wollen.

Tatsache scheint zu sein, dass den US-Verhandlern für diesen Bereich jedoch das Verhandlungsmandat fehlt. In einem internen EU-Protokoll, das Correktiv vorliegt, beschweren sich etwa die europäischen Maschinenbauer:

Anti-TTIP-Graffiti in Brüssel

„Sie merkten die starke Divergenzen im regulatorischen Ansatz in den USA an, vor allem was die Verbindlichkeiten angeht. Deren größte Sorge bereiten lokalen Aspekte, örtliche Inspektionen und Regulierungen, die Komplexität des regulatorischen Systems in den USA, Zölle und Kosten der Zertifizierung.“

Laut Protokoll fasste ein Kommissionsbeamter das Gespräch mit den Industrievertretern wie folgt zusammen:

„Die amerikanische Zertifizierungsindustrie ist ein zentraler Akteur; es wird schwer den status quo zu ändern.“ Auch der Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft warnt. „Die gegenseitige Anerkennung ist eine Einbahnstraße,“ so Verbandspräsident Mario Ohoven.

Er befürchtet, dass es durch TTIP zu einer „Wettbewerbsverzerrung zur Lasten der Europäer“ kommt. Denn während die Amerikaner sich weiterhin nur an eine einheitliche europäische Richtlinie halten müssen, gibt es auf der anderen Seite ein „Dickicht von Zertifikaten und Normen“. Bis heute sind die USA eines der wenigen Länder, die nur einen kleinen Anteil der internationalen Normen übernommen haben.

Die USA proben ihre TTIP-Macht schon an VW

Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und Jurist, Prof. Dr. Eberhard Hamer präsentiert hier einen, weitgehend durch wohlwollendes Stillschweigen unterschlagenen, Aspekt, der seit September 2015 lang und breit mediatisierten „VW-Affaire“. Diese hatte nicht zuletzt infolge der Klageerhebung gegen den deutschen Auto-Riesen durch die US-Umweltbehörde (EPA – Environmental Protection Agency) und das noch offene Ermittlungsverfahren des US-Justizministerium für Aufmerksamkeit gesorgt.

| Zürich (Schweiz) | 29. Februar 2016

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17 Juli 2015, Der Gesandte des US-Handelsministeriums, Dan Mullaney und der Spanier Ignacio Garcia Bercero, Chef-Unterhändler der EU, eröffnen in Brüssel die 10. Verhandlungsrunde zu TTIP.

Was die Amerikaner und ihre Weltkonzerne «Freihandelsabkommen» (TTIP) [1] nennen, hat der US-Vizepräsident Biden mit der Nato verglichen, es soll Europa der amerikanischen Wirtschaftsvormacht und ihren Interessen unterstellen. Dies hat eine innere und eine äussere Zielrichtung:

Schon lange betreibt die Juncker-Clique in Brüssel den Abbau der Nationalstaaten in Europa und die Entmachtung ihrer Parlamente, um dadurch Zentralherrschaft für die EU-Kommission zu gewinnen. Deshalb verhandelt das Politbüro in Brüssel auch geheim nur mit den Amerikanern, unter Ausschluss der Nationalstaaten und sogar geheim vor diesen. Das steht zwar im Gegensatz zur Subsidiaritäts- und Souveränitätsklausel der EU; die Zentralisierung ist aber Hauptprogramm von Juncker und wurde auch in der Finanzkrise (von der Wettbewerbs- über die Haftungs- und Schulden- bis zur Finanzunion) und jetzt in Polen bei der Intervention der EU gegen die Entmachtung von US-Agenten im polnischen Staatsrundfunk gezeigt. Brüssel duldet weder abweichende Meinungen von Regierungen oder Parlamenten noch Beschränkungen des US-Einflusses in Eu­ropa durch diese.

Nach aussen hin soll durch TTIP für die amerikanische Wirtschaft (wie die Nato) ein Wirtschaftskrieg gegen Russland geschlossen werden (Sanktionen, Ölkrieg, Währungskrieg). Nach der Brzezinski-Doktrin können die USA ihre Weltmacht nur behaupten, wenn sie Europa im Griff behalten, Europa wiederum könne man nur im Griff halten, wenn man die Zentralmacht Deutschland beherrsche. Dies gilt nicht nur politisch (Atlantiker), sondern auch wirtschaftlich (Mehrheit der DAX-Firmen in US-Hand) und müsse nun mit Hilfe von TTIP gegen Russland zu einem gemeinsamen euro-atlantischen Wirtschaftsraum verschweisst werden.

Die wirtschaftspolitische und wirtschaftsrechtliche Machtergreifung über Europa mit Hilfe von TTIP wird begleitet von Angriffen auf Wirtschaftsbastionen vor allem in Deutschland, die noch nicht in amerikanischer Hand sind. Dies gilt zurzeit für VW.

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Die VW-Zentrale in Wolfsburg, in Niedersachsen

Zweimal hat General Motors versucht, «die fette VW» mit Hilfe unlimitierter FED-Kredite zu übernehmen. Beim ersten Mal ist ihnen die Familie Porsche zuvorgekommen, beim zweiten Mal scheiterten sie mit ihrer Klage gegen das Niedersachsen-Recht bei VW (Veto-Recht). Nun versuchen sie zum dritten Mal durch von ihnen beauftragte Behörden und Anwälte in den USA, VW zur Ader zu lassen, billig zu machen, um dann VW billig aufkaufen zu können.

Würde VW dies umgekehrt versuchen, würde die US-Regierung sofort mit dem Nationalvorbehalt (sicherheitsrelevant) eingreifen. Der Skandal um VW liegt jetzt darin, dass die deutsche Regierung sich nicht hinter VW stellt, dass sie sich offenbar mehr der US-Macht als den 100 000 Beschäftigten von VW verpflichtet fühlt.

Lassen wir die Amerikaner zugunsten der beiden amerikanischen Konkurrenten Ford und Opel (General Motors) VW vernichten, verliert Deutschland nicht nur national, sondern international einen seiner Leuchttürme. Nun wird uns klar, was die Amerikaner mit Hilfe eines durch TTIP geschaffenen amerikanischen Rechts in Deutschland gegen unsere anderen Grossunternehmen und Know-how-Monopolisten unternehmen werden.

Und so wundert es nicht, dass eine Regierung, die zur Zerschlagung von VW schweigt, auch die übrige Machtübernahme der US-Konzerne über die deutsche Wirtschaft (TTIP) duldet oder sogar mitbetreibt. Ein Vernichtungskampf, wie ihn jetzt die Amerikaner gegen VW führen, wäre umgekehrt in Amerika für Deutsche nicht möglich und würde vor allem auch von keiner US-Regierung und keinem Kongress geduldet. Daran zeigt sich wiederum, was ein Vertrag zwischen einem Mächtigen (USA) und einem Ohnmächtigen (EU) wert ist, wenn ihn eine Weltmacht mit von ihr gesteuerten Funktionären (EU-Kommission) abschliesst und wenn wiederum die Arbeitgeberverbandsfunktionäre gegen die Masse ihrer mittelständischen Unternehmen Konzerninteressen vertreten. Was die wirtschaftliche Machtergreifung der USA über Europa dem US-Präsidenten wert ist, zeigt der Reiseplan Obamas, zur Hannover-Messe zu kommen, um «Politik und Wirtschaft zugunsten von TTIP auf Vordermann zu bringen».

Quelle
Zeit Fragen (Schweiz) 

[1] Die Abkürzungen auf Englisch TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) bezeichnet eine transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaft, oft auch einfach „transatlantischer Vertrag“ genannt. Das bemerkenswerte bei den Verhandlungen ist die Dominanz des von staatlichen Vertretern assistieren Großkapitals unter nahezu obzöner und anti-demokratischer Geheimhaltung.

Schnell, schnell: EU und USA wollen TTIP-Verhandlungen beschleunigen

Die Gesprächspartner am Freitag in Brüssel: Für die EU Ignacio Garcia Bercero (links) und für die US-Seite Dan Mullaney (rechts) 26. Februar 2016.

Die Gesprächspartner am Freitag in Brüssel: Für die EU Ignacio Garcia Bercero (links) und für die US-Seite Dan Mullaney (rechts) 26. Februar 2016.
Die Verhandlungsführer aus Europäischer Union und USA wollen die TTIP-Verhandlungen noch in diesem Jahr abschließen. Attac ruft zu Demonstrationen gegen den Freihandelsvertrag auf.

Anti-TTIP-Graffiti in Brüssel

Obwohl es in der Bevölkerung erheblichen Widerstand gibt, möchten die EU und die USA die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP beschleunigen. „Wir wollen versuchen, die Verhandlungen im Jahr 2016 abzuschließen“, erklärte EU-Chefunterhändler Ignacio Garcia Bercero am Freitag nach der zwölften Verhandlungsrunde in Brüssel.

Mit dem Vertrag wollen Brüssel und Washington die größte Freihandelszone der Welt mit 800 Millionen Menschen schaffen. Angeblich soll Wegfall von Handelsschranken und die Angleichung technischer Standards das Wirtschaftswachstum fördern. Verbraucher- und Umweltschützer fürchten dabei um europäische Umwelt- und Prüfstandards.

Die EU brachte in die aktuelle Gesprächrunde deshalb einen Vorschlag für ein neues Schiedsgerichtssystem zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Unternehmen und Staaten ein. Verhandelt wurde darüber aber noch nicht. Die mögliche Rolle privater Schiedsgerichte stößt auf harte Kritik der TTIP-Gegner. „Wir verstehen viele Sorgen“, versicherte der US-Chefunterhändler Dan Mullaney.

TPP-Gegner bei einer Demonstration in Santiago

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac plant unterdessen in verschiedenen deutschen Städten neue Demonstrationen gegen das geplante Freihandelsabkommen. Die zentrale Kundgebung soll für den 23. April anlässlich des Besuchs des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in Hannover stattfinden, teilte Attac am Sonntag mit. Obama wird am 24. April gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Hannover Messe eröffnen.

TTIP schränke ökologische und soziale Standards ein und höhle die Demokratie aus, kritisierte Attac nach einer Konferenz am Wochenende in Kassel. Das Netzwerk will das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten darum verhindern.

Wer jagt Angela Merkel?

Nach dem vorausgeplanten Einsatz von Vergewaltigungen in der Neujahrsnacht in Köln und anderswo gehen nach wie vor die Vorwürfe an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie sei verantwortlich. Eine Studie des Computerdatenverkehrs belegt, dass die Twitter Accounts, die diesen Protest organisieren, an der Westküste der Vereinigten Staaten ihre Basis haben.

| Moskau (Russland) | 19. Januar 2016

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-Im September des letzten Jahres haben wir eine Kurzfassung der Analyse veröffentlicht, die der russische Forscher Vladimir Shalak über die verborgenen Aspekte der Twitter-basierten Kampagne gemacht hat, die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten nach Deutschland lockt [1]. Nachdem er 19.000 Original-Tweets mit Bezug auf Flüchtlinge untersucht hatte, kam Shalak zu dem Schluss, dass der große Exodus zum europäischen Kontinent durch nichteuropäische Akteure künstlich erzeugt war. Die kürzliche Welle von Gewalt, die von Migranten in einer Anzahl europäischer Städte in der Neujahrsnacht verursacht wurde, setzte eine neue intensive Anti-Merkel-Kampagne in den deutschen und europäischen Medien in Gang und lieferte zusätzliche Daten für Shalaks tiefgründige Recherchen.

-Im Folgenden teilen wir seine ersten Ergebnisse mit. Aber lassen Sie uns zuvor einen Blick auf zwei Bilder werfen, die einen drastischen Wandel der öffentlichen Debatte über Flüchtlinge in Deutschland in Lauf von nur vier Monaten zeigen:

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August 2015
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Januar 2016

-War das eine tragische, aber spontane Entwicklung oder war es eine bewusste psychologische Operation eines Agenten von außen? Um uns einer fundierten Schlussfolgerung anzunähern, müssen wir kurz die aktuellen US-amerikanisch-deutschen Beziehungen anschauen.

-Seit der Wiedervereinigung der Krim mit Russland im März 2014 ist die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zwischen Hammer und Amboss geraten. Unter starkem Druck von Washington musste sie die europäische Familie dazu bringen, die zunehmenden Sanktionen gegen Russland zu verschärfen, während die Großunternehmen und ihre politischen Gegner wegen der düsteren Folgen für die deutsche Wirtschaft immer unwilliger wurden, sie aufrechtzuerhalten. Im Balancieren zwischen zwei unvereinbaren Ansätzen entschied sie sich trotz wachsendem Groll in Übersee, den Handelsvertrag von 2011 umzusetzen, um den zweiten Leitungsstrang der Nord Stream-Pipeline zu bauen, der mehr Erdgas von Russland nach Deutschland durch die Ostsee liefern soll.

-Eine andere Dimension der transatlantischen Spannungen hängt mit den Gesprächen zum TTIP-Abkommen zusammen, die seit 2013 hinter verschlossenen Türen stattfinden. Auch der dichte Propagandanebel um diese Gespräche kann kaum verbergen, dass die wichtigste Streitfrage, über die man sich auseinandersetzt, der Status der privaten amerikanischen Schiedsgerichte im europäischen Rechtssystem ist. Die globalen transnationalen Konzerne drängen, diesen Firmen die Verfolgung von Staaten durch private Schiedsgerichte zuzugestehen, wenn irgendeine Handlung ihre Gewinne negativ beeinflusst. Praktisch bedeutet das für die europäischen Staaten den totalen Verlust der Souveränität, denn die privaten Schiedsgerichte können dadurch den Nationalstaaten Zollabgaben (die natürlich die Erträge direkt beeinflussen), gesundheitspolizeiliche und pflanzenschutzrechtliche Vorschriften (die EU wird ihre strikten Barrieren gegen Produkte mit hormonhaltigem Rindfleisch und genetisch veränderten Organismen anheben müssen), finanzielle und Anlagerichtlinien für die europäischen Banken und selbst Subventionen diktieren. Kein Wunder, dass eine Partei der Regierungskoalition in Deutschland entschieden gegen die TTIP-Gespräche protestiert. Im Oktober 2015 fanden öffentliche Anti-TTIP-Massendemonstrationen in Berlin statt. Seither ist Frau Merkel betont vorsichtig in ihrer Einschätzung des TTIP-Projekts.

-Jetzt ist das Bild mehr oder weniger klar: Die Bundeskanzlerin spielt ein kluges Spiel, indem sie versucht, Europas Souveränität zu erhalten, während sie formell den US-Forderungen auf einem zweitrangigen Gleis nachkommt. Ohne Zweifel ist dieses Spiel von Washington schon durchschaut worden und der einzige Faktor, der ihre sofortige Amtsenthebung verhindert, ist das Fehlen eines vorbereiteten und lenkbaren Nachfolgers. Eine Medienkampagne gegen Frau Merkel ist unter dem Vorwand des Rapefugees-Skandals („Vergewaltigerflüchtlinge“) dennoch voll im Gange.

-Anfang Januar gab der berüchtigte Spekulant und bekennende Sponsor des Flüchtlingsverkehrs nach Europa, George Soros, der „Wirtschaftswoche“ ein eindeutiges Interview, in dem er Merkels strengere Europa- und Flüchtlingspolitik erbittert kritisiert und nahe legt, dass dies „sie die Kanzlerschaft kosten“ werde [2]. Gleichzeitig tauchten auf Twitter das Hashtag #ArrestMerkel [Verhaftet Merkel] und das Motto „Merkel Has To Go“ [Merkel muss gehen] auf und fanden eine bemerkenswerte Verbreitung. Die durchgeführte Analyse zeigte, dass das #ArrestMerkel Hashtag ursprünglich von zwei maßgeblichen Twitterkonten übertragen wurde: @Trainspotter001 und @AmyMek. Es wurde von einer Anzahl anderer leistungsstarker Accounts aufgegriffen und weiterverbreitet.

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Die komplette Karte der #ArrestMerkel Retweeter. Die Größe der Kreise entspricht der Zahl der Follower, die dieses Hashtag weiterverbreiten.

@Trainspotter001 und @AmyMek haben keine regionale Zugehörigkeit, aber die Analyse der durchschnittlichen stündlichen Aktivität brachte die folgenden Ergebnisse:

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-Offensichtlich ist in beiden Fällen die minimale Aktivität zwischen 7 und 15 Uhr GMT festzustellen, was am wahrscheinlichsten der US-Pazifik- oder Mountain-Zeitzone entspricht. Diese Twitter-Aktivisten sind also tagsüber an der US-Westküste aktiv.

-Nun hat der @Trainspotter001 Account seit März 2015 bereits fast 27.000 Tweets geliefert oder rund 88 Tweets pro Tag, was zu viel ist für einen menschlichen Betreiber (zum Beispiel schafft das gesamte CNN-Twitter-Team rund 23 Tweets pro Tag). Wir schließen daraus, dass @Trainspotter001 ein programmierter Bot [ein weitgehend automatisch sich wiederholendes Computerprogramm] ist, @AmyMek (27.000 Tweets seit 2012) ist es sehr wahrscheinlich auch.

-Wenn wir uns näher mit den wichtigsten Retweetern beschäftigen, stellen wir fest, dass @Genophilia der führende Bot ist (mit 107.000 Tweets seit September 2012, oder etwa 87 Tweets täglich). Seine regionale Zugehörigkeit wird nicht angezeigt, aber die durchschnittliche stündliche Aktivität zeigt, dass er auch von der Pazifikküste aus betrieben wird. Zwei andere bemerkenswerte Accounts sind @jjauthor, ein Bot mit Sitz in Nevada, der seit 2010 (!) 300 Beiträge täglich schafft, und @LadyAodh, ein weiteres künstliches blondes Profil, das in den USA geschaffen wurde und seit März 2015 gegen den „Völkermord an den Weißen“ kämpft. Wie in der ersten Grafik sichtbar wurde, sind diese Bot-Konten alle eng miteinander verflochten und multiplizieren dadurch gegenseitig ihre Wirkung, was ein Publikum von vielen Millionen bringt.

-Die vorgelegten Beweise zeigen deutlich, dass das gesamte Flüchtlingskombinat von US-gestützten Agenten eingefädelt wurde, um Kanzlerin Merkel etwas anzuhängen und sie vor Widerstand und einer unabhängigen Stellungnahme für die europäische Souveränität zu warnen. Recht bemerkenswert ist, dass die anscheinend polar entgegengesetzten Standpunkte (ultraliberal bei George Soros und extrem rechts bei den unbestimmt in den USA lokalisierten Twitter-Bots) möglicherweise dieselben politischen Ziele verfolgen – die deutsche Führungspersönlichkeit aus ihrem Amt zu entfernen und Europa das TTIP aufzuzwingen.

Übersetzung
Sabine

Quelle
Oriental Review (Russland)

[1] „Wer lockt mit Twitter Flüchtlinge nach Deutschland?“, von Andrey Fomin, Übersetzung Sabine, Oriental Review (Russland) , Voltaire Netzwerk, 23. September 2015.

[2] „Europa? Gibt’s doch nicht mehr“, Interview mit George Soros, von Gregor Peter Schmitz, WirtschaftsWoche, 4. Januar 2016.

Wahlen in Griechenland

Die Macht des Bildes

-Die griechische Erfahrung ist ein Schulbeispiel. Die Vereinigten Staaten, die ihre Politik gleichzeitig Brüssel, Berlin und Athen auferlegt haben, konnten dort ausprobieren, wie eine starke Oppositionsbewegung des Volkes durch Anwendung des „Doppeldenkens“ gelähmt werden kann. Jetzt muss nur noch das Gefühl von Machtlosigkeit verstärkt werden, das der Rest Europas bekommen hat, um die Angliederung der Eurozone an die Dollarzone in einem einzigen großen transatlantischen Markt möglich zu machen.

| Brüssel (Belgien) | 6. November 2015

 
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Alexis Tsipras, das Idol der „antiimperialistischen“ europäischen Linken

-Trotz der Umfragen, die ihn Seite an Seite mit der „Neuen Demokratie“ platzierten, hat Alexis Tsipras die zweiten Parlamentswahlen mit 35,46 Prozent der Stimmen gegenüber 28,10 Prozent der oben genannten Partei gewonnen. In der Folge hat er beschlossen, durch das Bündnis mit der rechten souveränistischen Partei der „Unabhängigen Griechen“ die alte Regierungsmehrheit fortzuführen. Nach Meinung mancher Beobachter wie Romaric Godin „wissen die Griechen, wie man den, der gekämpft hat, belohnt, auch wenn er am Ende verloren hat“ [1]. Ihm zufolge hat „dieser Kampfgeist“ dem griechischen Volk die Würde wiedergegeben.

-Zunächst ist anzumerken, dass die Unterstützung weit davon entfernt ist, massiv zu sein, wenn man die Höhe der Stimmenthaltungen von 45 Prozent in Betracht zieht, also zehn Punkte mehr als bei den Wahlen im Januar. Wenn man die leeren und ungültigen Stimmzettel (2,5 Prozent der abgegebenen Stimmen gegenüber 0,5 Prozent im Januar) hinzuzählt, ist es fast die Hälfte der Wähler, die ihre Missbilligung der Regierungspolitik ausdrückt. Die Enthaltung, der leere Stimmzettel ebenso wie die Unfähigkeit der Syriza-Dissidenten der „Volkseinheit“, eine politische Kraft zu bilden, die von den Wählern anerkannt wird, zeigt Misstrauen gegenüber der Gesamtheit der politischen Klasse und insbesondere die Existenz eines Gefühls von Machtlosigkeit. Warum wählen gehen, wenn das doch nichts nützt? Die totale Unterwerfung von Tsipras unter das Diktat der Gläubiger, nachdem er ein Referendum organisiert hatte, dass sich einer solchen Preisgabe massiv entgegenstellte, hat jeden Wunsch nach Widerstand zerstört. Ein Sieg der Rechten hätte eine Niederlage bedeutet, aber der Kampf gegen die Reformen hätte mit anderen Mitteln fortgesetzt werden können. Der Sieg von Tsipras hingegen stürzt die Menschen in die tiefste Demütigung, weil sie keine Worte mehr für den Kampf haben. Sie sind außerhalb der Sprache gestellt, in die Entdifferenzierung des Bildes. Die Niederlage wird zum „Sieg“ und die Zusammenarbeit mit dem Feind nennt sich „Widerstand“. Die Verkehrung ins Gegenteil auf der Ebene der Sprache geht einher mit der nachdrücklichen Umkehrung der politischen Handlungen. Die „Troika“ ist nicht mehr der Gegner der griechischen Regierung, sondern wird ihr Verbündeter in ihrem „Kampf gegen die Oligarchie und die Steuerhinterziehung“. Die Reformmaßnahmen der griechischen Regierung sollen dank der Hilfe der europäischen Institutionen wirksamer sein, was sie zu bevorzugten Instrumenten des Kampfes gegen das Finanzkapital werden lässt.

-Allerdings zeigt die Mehrheit, die Syriza erreicht hat, ihr relativer Sieg an den Urnen, trotz ihres paradoxen Charakters doch etwas Reales: den aktuellen Vorrang des Bildes vor den Tatsachen.

Ein Bild von Widerstand

-So hat die Kapitulation nicht das Bild des Ministerpräsidenten in Frage gestellt. Er hat erklären können: „Man kann mir nicht vorwerfen, dass ich nicht gekämpft habe. Ich habe bis zu einem Punkt gekämpft wie sonst niemand“ [2]. Aus einer problematischen Konfrontation tritt man heraus, um die Rolle des Opfers einzunehmen. Die Ikonografie, die durch die Opferideologie geschaffen wird, verschmilzt zwei Aspekte, sie stellt sich gleichzeitig als Abbild des Helden, der mehr gekämpft hat als jeder andere, wie auch als Opfer dar, dass die Verträge „mit dem Revolver an der Schläfe“ unterzeichnen musste. So wird der radikalen Linken eine heilige Aura verliehen. Die Mutter von Alexis, Aristi Tsipras, 73 Jahre alt, erzählt dem wöchentlichen Boulevardblatt Parapolitika (Παραπολιτικά): „In letzter Zeit isst Alexis nicht mehr, schläft nicht mehr, aber er hat keine Wahl, er hat eine Verpflichtung gegenüber dem Volk, das ihm vertraut“ [3]. Seine Ehefrau fügt hinzu: „Ich sehe ihn nur selten, er geht vom Flugplatz zum Parlament. Er hat keine Zeit, seine eigenen Kinder zu besuchen, wie könnte er mich besuchen?“ Alles reduziert sich auf das Leiden der „guten Seele“, eines getreuen, aber verwundeten Politikers. Der Vorrang des Bildes beseitigt jede Trennung zwischen dem Bürger und der Macht. Kritik wird unter diesen Umständen Ketzerei, denn sie leugnet die aufopfernde Liebe des Führers.

-Die Problematik der Konfrontation verschiebt sich vom objektiven Gegensatz zwischen den sozialen Kräften zum inneren Konflikt des Ministerpräsidenten, zu seinem Seelenzustand. Die Stofflichkeit ihrer Kämpfe ist den Menschen genommen zugunsten der Bewahrung des Bildes von Tsipras. Das Wahlergebnis bringt einen Ministerpräsidenten zurück an seinen Platz, der seine Wahlversprechen geleugnet und das Ergebnis eines Referendums, das er selbst organisiert hatte, ins Gegenteil verkehrt hat. Sein Erfolg bezeugt die Wirksamkeit eines Verfahrens, das von der Bevölkerung die Aussetzung ihrer Interessenvertretung verlangt, damit das Bild des Widerstands ihres Führers unbeschädigt bleibt.

Der Vorrang des Bildes

-Das Bild stellt das Unsichtbare zur Schau: Tsipras’ Kampf ohnegleichen. Es enthüllt, was durch die Tatsachen versteckt ist, durch seine Kapitulation vor der EU. Das Wahlergebnis macht den Blickwinkel, den Tsipras auf sich selbst hat, objektiv und setzt ihn an die Stelle des Wirklichen. Das Bild wird wirklicher als die Wirklichkeit und entkommt dem Widerspruch. Die Verschmelzung, die es zwischen den Bürgern und ihrem Führer herbeiführt, bewirkt dass sein „Widerstand“ nicht Gegenstand von Diskussionen oder Kritik ist.

-Für die griechische Regierung stand das Bild immer im Zentrum. So wurde auch der Namenswechsel ihrer Gesprächspartner, die Mutation der „Troika“ zu „Institutionen“, als Sieg dargestellt.

-Nun hat sich die griechische Regierung den Forderungen der Gläubiger total gefügt und alle Verschärfungen derselben akzeptiert. Die Forderungen der „Troika“ sind übrigens nicht zu Ende. Die neue wirtschaftliche Demütigung des Landes wird den „Institutionen“ erlauben, weitere Beschränkungen und Privatisierungen zu fordern. Die Dringlichkeit wird zur Folge haben, dass die letzteren sich nur zu Dumpingpreisen machen lassen. Nach der Kapitulation wird die Regierung nicht darum herumkommen, sich an der Zerstückelung des Landes zu beteiligen. Allerdings wird wegen der Entdifferenzierung, die das Bild erzeugt, die Preisgabe als Kampf bezeichnet werden können.

Die Entdifferenzierung zwischen einer Sache und ihrem Gegenteil

-Das Bild „ist die Sache und ist sie gleichzeitig doch nicht“, es schafft ein Gleichgewicht zwischen dem, was ist, und dem, was nicht ist. Die Kapitulation kann unter diesen Umständen als Sieg dargestellt werden. So hat Tsipras, um die Abgeordneten zur Beschleunigung der Umsetzung des Vertrags anzuspornen, der mit den europäischen „Institutionen“ unterzeichnet wurde, vor dem griechischen Parlament erklärt: „Es ist entscheidend, keinen Millimeter an Boden zu verlieren von dem, was wir durch die Unterzeichnung des Abkommens erreicht haben“ [4]. Dieser Entdifferenzierungsprozess zwischen einer Sache und ihrem Gegenteil ist eine Konstante in der Politik dieser Regierung. Die Bürger wurden durch ihren Ministerpräsidenten aufgerufen, sich durch ein Referendum gegen die Vorschläge der EU zu entscheiden, die dann von 61 Prozent der Wähler abgelehnt wurden. In der Folge akzeptierte Tsipras einen Vertrag, der noch ungünstiger für die griechische Bevölkerung war. Mehr noch, während er sich dem Diktat der EU unterwarf, erklärte er: „Ich glaube nicht an diesen Vertrag. Es ist für Griechenland und für Europa ein schlechter Vertrag, aber ich habe ihn unterzeichnen müssen, um eine Katastrophe zu verhindern“ [5].

Doppeldenk

-Panos Kammenos, der Präsident der Unabhängigen Griechen – der nationalistischen Mitgliedspartei der Regierungskoalition – und Verteidigungsminister, erklärte ebenfalls, die Annahme des Vertrags vom 13. Juli sei eine „Kapitulation“, das Ergebnis von „Erpressung“ und ein wahrer „Staatsstreich“. Er fügte hinzu: „Griechenland kapituliert, aber es ergibt sich nicht“ [6] und forderte die Abgeordneten der Mehrheit auf, für den Vertrag zu stimmen.

-Tsipras und Kammenos entwickeln hier ein Verfahren der Doppelzüngigkeit („Doppeldenk“), das darin besteht, eine Aussage im selben Moment, in dem sie ausgesprochen wurde, durch Aufrechterhaltung von dem, was man vorher zu verstehen gegeben hatte, ungültig zu machen. So müssen der Abgeordnete und der Bürger, an den diese Reden gerichtet sind, in der Lage sein, gegeneinander stehende Elemente zu akzeptieren, ohne den Widerspruch darin aufzuheben. Sie tragen also zwei Vorstellungen mit sich, die nicht miteinander vereinbar sind.

-Eine Sache und ihr Gegenteil zur selben Zeit auszudrücken, erzeugt eine Bewusstseinsspaltung. Die Leugnung des Widerspruchs zwischen den beiden Behauptungen verhindert jede Vorstellung. Es ist nicht mehr möglich, die Wirklichkeit wahrzunehmen und zu beurteilen. In der Unfähigkeit, die emotionale Belastung auf Abstand zu halten, kann man die Wirklichkeit nicht mehr überprüfen, kann ihr nur noch unterworfen sein und sie nicht mehr überdenken und organisieren.

Ein Prinzip der Unterwerfung

-Der Mensch hat also zwei Vorstellungen, die unvereinbar sind und ohne jede Verbindung miteinander. Das Leugnen des Widerspruchs zwischen diesen beiden Elementen unterdrückt jede Konfliktbereitschaft, denn es lässt im Ich zwei entgegengesetzte Behauptungen bestehen, die sich nebeneinanderstellen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Dieser Prozess wird in der Psychoanalyse „Spaltung“ genannt. Sie verhindert jede Beurteilung und zieht eine Entdifferenzierung der Bestandteile der Wirklichkeit nach sich. Der Abbau der Fähigkeit zu symbolisieren verhindert das Entstehen eines Gedächtnisses und stellt sich damit der Bildung eines „Wir“ entgegen. Da wir in Monaden umwandeln, hat schon die Sprechweise angesichts der Allmacht der europäischen Institutionen die Wirkung einer Versteinerung und führt zur Psychose: Eine andere Handlungsweise ist nicht möglich.

-George Orwell hat schon in 1984 das Instrument des „Doppeldenk“ beschrieben, das darin besteht, „zwei Meinungen beizubehalten, die sich gegenseitig aufheben, wenn man sie als widersprüchlich begreift und an beide glaubt“ [7]. Er hatte bereits „Prinzipien der Unterwerfung“ benannt, die dem Menschen jede Fähigkeit zum Widerstand nehmen und deren Zweck es ist, beim Subjekt „jede Erinnerung an die Existenz eines möglichen Widerstandsgedankens“ auszulöschen“ [8]. Die Politik, die darauf zielt, „den Widerstandsgedanken selbst“ auszulöschen, kann anschaulich gemacht werden durch die Befassung des griechischen Parlaments mit zwei Strafanträgen seitens des Generalstaatsanwalts des Obersten Gerichtshofs gegen den ehemaligen Finanzminister Yanis Varoufakis. Sie standen im Zusammenhang mit der Ausarbeitung eines – nicht ausgeführten – Plans, eine Parallelwährung zu schaffen. Der Courrier International führt aus: „Seine geheimen Überlegungen hätten weitreichende Folgen für den früheren Chef des griechischen Finanzministeriums haben können“ [9]. An Widerstand zu denken könnte eine strafbare Handlung werden.

Verstärkte Einbindung in die imperiale Struktur

-Der Vorgang des „Doppeldenk“ ist nicht auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung beschränkt, sondern auch in die Außenpolitik eingebunden. Der ehemalige Großrabbiner von Saloniki Rabbi Mordechai Frizis war beunruhigt über den Wahlsieg von Syriza. Er hatte hinzugefügt, dass „die Partei Syriza eine antizionistische Partei ist, die sich gegen Israel richtet“ [10]. Der angebliche Antizionismus Griechenlands hat sich kürzlich in der Unterzeichnung eines besonderen Militärabkommens mit Israel geäußert [11]. Dieses Dokument ist gleichlautend mit einem bereits vorhandenen zwischen dem letztgenannten Land und den Vereinigten Staaten. Andere Entsprechungen gibt es nicht. Es gewährleistet die rechtliche Immunität jedes Militärangehörigen während eines Einsatzes auf dem Territorium des anderen [12]. Das Abkommen legt fest, dass die israelische Marine künftig in zypriotischen Gewässern und im östlichen Mittelmeer eingreifen kann, um islamistische Angriffe gegen die griechischen Interessen und die des hebräischen Staates zu unterbinden. Eliteeinheiten des Tsahal könnten sich bei Bedarf auch auf den Gasinseln Zyperns ausbreiten oder auf den griechischen Militärbasen einrichten [13].

-Die militärische Zusammenarbeit wurde für die griechische Regierung von Panagiotis Kammenos, dem Verteidigungsminister und Mitglied der Unabhängigen Griechen [ANEL] – der nationalistischen Partei in der Regierungsmehrheit – unterschrieben. Das Abkommen kann also nur mit der Zustimmung von Syriza Bestand haben. Diese Entscheidung wurde am 6. Juli 2015 bestätigt durch die Reise des von Syriza ernannten Außenministers Nikos Kotzias nach Jerusalem zu Gesprächen mit dem israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, „um die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken“.

-Mehr noch, auf Verlangen der US-amerikanischen Behörden hat die Regierung Tsipras soeben den Überflug ihres Staatsgebiets durch russische Flugzeuge auf dem Weg nach Syrien verboten, und zwar kurz vor der Lieferung militärischer und nichtmilitärischer Hilfsgüter „bestimmt für den Kampf gegen die Söldner der Islamischen Emirats“.

-Auf diese Weise ist die Ausdrucksweise Syrizas, die sich als Ergebnis eines Volkswillens darstellt, der „mit dem Imperialismus brechen“ will, begleitet von der verstärkten Einbindung in die imperiale Struktur. Das Handeln der Regierung muss das Parteiprogramm außer Acht lassen und dieses letztere muss sich von jeder konkreten Handlung zurückziehen. Der Antiimperialismus existiert nur in der Ausdrucksweise und kann sich parallel zu einer Politik entwickeln, die aus seinem Gegenteil entspringt. Wir sind außer Sprache; Rede und Wirklichkeit existieren unabhängig voneinander, die erste als einfache Litanei, als Geplapper, wie eine reine Freude also, die andere reduziert auf etwas Unsägliches, auf eine Wirklichkeit, die man nicht denken und deshalb auch nicht bekämpfen kann. Das was ausgesprochen wird, wird Wirklichkeit, beide verschmelzen miteinander. Auf diese Weise ist die Abweichung von dem, was die Regierungsmacht sagt, nicht mehr möglich.

Austerität als einzig mögliche Politik

-Alexis Tsipras hat in der Wahlkampagne lang und breit wiederholt, dass er seine Verpflichtungen einhalten werde und dabei betont, dass er nicht einverstanden sei mit der Politik der Austerität. Die griechische Regierung hat sich verpflichtet, in den nächsten drei Jahren ungefähr 223 neue Maßnahmen umzusetzen als Gegenleistung für die Bereitstellung von 86 Milliarden Euro. Das dritte Memorandum stellt Griechenland unter strenge Aufsicht. Das Geld fließt nur tropfenweise und mittels bestimmter Reformen. Es lässt der Regierung keinerlei Haushaltsinitiative [14].

-Aufgrund des Verbleibs an der Zwangskette des Euro hängt die Zukunft der Banken gleichermaßen vom guten Willen der Gläubiger ab, die allein grünes Licht geben dürfen für das in Höhe von 15 Milliarden Euro vorgesehene Programm zur Rekapitalisierung [15].

-Alexis Tsipras hat sein Aufgeben vor dem Diktat der Troika mit dem vagen Versprechen einer künftigen Schuldenumstrukturierung gerechtfertigt. Der IWF erklärte mehrfach, dies sei eine Notwendigkeit und eine Bedingung für seine Teilnahme an der Finanzierung der Reformen. Infolge der Blockade seitens Berlins wird Griechenland indessen nur mit Zinssenkungen und einer Umschuldung rechnen können und bloß längere Laufzeiten erreichen. Deutschland wird es darum gehen, durch Einsetzen einer „progressiven“ Umstrukturierung den Druck auf die griechische Regierung aufrechtzuerhalten [16]. Diese Lesart wurde bestätigt durch ein Interview mit dem Direktor des Europäischen Stabilitätsmechanismus [ESM] Klaus Regling in der Financial Times vom 1. Oktober. Er warnte, dass trotz der Erklärungen von Tsipras Griechenland nicht auf eine umfassende Neuverhandlung seiner Schulden hoffen dürfe. Daher sei das Land dazu verdammt, eine fortwährende Rente an seine Gläubiger zu zahlen und die wachsende Massenverarmung zu erfahren.

Eine erneute Verarmung des Landes

-Alexis Tsipras hat sich „auf Ehre und Gewissen“ verpflichtet, „seinem griechischen Volk“ zu dienen. Seine Ehre und sein Gewissen laufen allerdings Gefahr, im Verhältnis zu seinen Verpflichtungen gegenüber den Finanziers wenig Gewicht zu haben – eine Folge des Memorandums, das von den „Institutionen“ auferlegt und von der griechischen Regierung akzeptiert wurde. Es lässt keinerlei Raum für politische Initiative und reduziert die Souveränität des griechischen Staates auf ein Nichts.

-Die auferlegten Reformen berühren alle Wirtschaftsbereiche, selbst die unmittelbarsten des alltäglichen Lebens. Das geht vom Milchpreis bis zum Datum der Eröffnung der Schlussverkäufe, über die Sonntagsarbeit – erlaubt oder nicht –, den Anstieg der Gehälter im privaten und im öffentlichen Sektor und die Entschädigungszahlungen im Falle von Entlassungen, nicht zu vergessen den Verkauf von Medikamenten in den Supermärkten, die Liberalisierung der geschlossenen Berufszweige und die Privatisierungen [17]. Die Gläubiger werden die auf drei Jahre bewilligten 86 Milliarden Darlehen nur tröpfchenweise freigeben im Anschluss an Bewertungen des Reformfortschritts und der Beachtung der Haushaltsziele durch Athen. Der Handlungsspielraum ist gleich null, seit Ende Oktober prasselt eine Serie von Abgaben und Steuern, gekoppelt mit der Kürzung der zusätzlichen Altersversorgung, auf die Griechen. Außerdem wird die Regierung das gesetzliche Rentenalter von 65 auf 67 anheben, die Möglichkeit der Frührente verringern, die Privatisierungen zum Abschluss bringen und die Energiemärkte liberalisieren.

-Die dem Land auferlegte Sparpolitik hat schon – innerhalb von fünf Jahren – das BIP des Landes um 25 bis 30 Prozent gesenkt und noch mehr den Lebensstandard der großen Mehrheit der Bevölkerung. Die hohen Einkommen wurden dabei durch die getroffenen Maßnahmen kaum berührt. Das auferlegte Paket kann diese Tendenz nur noch verstärken: zunehmende Austerität und relativer Anstieg der Schulden. Die Griechen werden ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können, was eine erneute Intervention von außen bedeutet. Der Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone könnte einfach nur hinausgeschoben sein. Mehr noch, Griechenland wird das Wesentliche, was ihm an nationaler Souveränität geblieben ist, verlieren, denn es muss sich an Mechanismen automatischer Ausgabenkürzungen anpassen und seine Reformen dem guten Willen der europäischen Institutionen unterordnen. Worin liegt die Katastrophe? In einer neuen rapiden und programmierten Schwächung des Landes oder im Austritt aus dem Euro, was die Zahlungsunfähigkeit erlauben würde und somit eine Möglichkeit, die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder anzukurbeln?

Griechenland: eine optische Illusion als Ziel

-Der durch den deutschen Wirtschaftsminister Wolfgang Schäuble festgelegte Plan hat nicht vorrangig Griechenland im Visier, sondern zielt darauf ab, über Griechenland Länder mit einem bedeutenden Haushaltsdefizit wie Italien und Frankreich zu erreichen, um das, was von ihren Haushaltsvorrechten geblieben ist, an die europäischen Institutionen, das heißt an Deutschland, zu übertragen [18]. Wenn die Auflösung der Eurozone in einem transatlantischen Ganzen bei den europäischen Institutionen „in der Pipeline“ ist, dann muss diese Zerstörung sich innerhalb der Ordnung vollziehen, in der Ordnung der „Sparpolitik“, der Ordnung der Deutschen, der dominanten europäischen Macht, um die herum die USA die Europäische Union errichtet haben und nun wieder zu demontieren im Begriff sind. Die verarmte Bevölkerung der EU kann nicht mehr als privilegierter Absatzmarkt für die deutschen Exporte dienen, also müssen sie sich zu den USA hinwenden.

-Allerdings kann die Auflösung der Europäischen Union in dieser wirtschaftlichen und politischen Zone nur zum Preis eines deutlichen Rückgangs des Lebensstandards und der Freiheitsrechte in Europa zustande kommen. Die Bevölkerung der EU wird der Zerstörung ihrer Errungenschaften zustimmen müssen. Dass die griechische Erfahrung ein Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber dieser zerstörerischen Politik schafft, enthüllt bereits die Totalität dessen, was auf dem Spiel steht.

Das Gefühl von Machtlosigkeit in der EU verbreiten

-In seinen berühmten Vorträgen hat der Historiker Henri Guillemin uns an ein Zitat aus dem Jahr 1897 von Maurice Barrès, dem Vordenker der französischen nationalen Rechten erinnert: „Die erste Bedingung für den sozialen Frieden ist, dass die Armen das Gefühl ihrer Ohnmacht haben.“ Dieses Paradigma erhellt das Ergebnis der Verhandlungen, die Alexis Tsipras geführt hat, aber auch den Angriff auf die Bevölkerung der gesamten Europäischen Union.

-Tsipras wollte glauben, dass das, was er als Tabu betrachtete, ein „Grexit“, dies auch für seine Gesprächspartner wäre, weil er die Gefahr der Zerschlagung der Eurozone darstellt. Aber für die Lenker der EU und vor allem für Deutschland ist die europäische Konstruktion dazu bestimmt, im zukünftigen großen transatlantischen Markt unterzugehen. Die Haltung Deutschlands hat – sowohl auf der Ebene des Kampfes gegen Steuerhinterziehung wie auch in Bezug auf seine wiederholte Unentschlossenheit gegenüber den Angriffen auf den Euro – die Geschäfte der US-amerikanischen Hedgefonds begünstigt [19]. Diese Absicht, die Eurozone in Schwierigkeiten zu bringen, wird bestätigt durch die hartnäckige Verweigerung des Unvermeidlichen, der Umstrukturierung der griechischen Schulden. Die Verweigerung schafft eine permanente Instabilität in den meisten Mitgliedstaaten des Euro und stellt sie unter Bedrohung durch die Finanzmärkte. Diese Haltung ist schlüssig angesichts des besonderen Engagements dieses europäischen Staates für die Einrichtung einer Wirtschaftsunion mit den Vereinigten Staaten.

Den großen transatlantischen Markt vorbereiten

-Die Kraftprobe zwischen den Institutionen der EU und Griechenland hat eine Tragweite, die die planmäßige Verarmung dieses Landes übersteigt. Sie betrifft die Zukunft der Europäischen Union selbst. Erinnern wir uns daran, dass die Integration der EU in den künftigen großen transatlantischen Markt gleichbedeutend ist mit einer deutlichen Senkung der Kaufkraft und mit der Zerstörung der Freiheitsrechte der europäischen Bürger. Die Gleichgültigkeit der Bevölkerung im Hinblick auf die inflationäre antiterroristische Gesetzgebung, durch die alle individuellen und öffentlichen Freiheiten unterdrückt werden, ist bis jetzt beruhigend für die europäischen und die nationalen Mächte. Zypern und Griechenland stellen zwei Laboratorien dar, die es den Lenkern der Europäischen Union gestatten, den Widerstand der Bevölkerung gegen massive Angriffe auf ihren Lebensstandard in der Praxis zu testen.

-Die zypriotische Erfahrung hat uns bereits gezeigt, dass man ohne Schwierigkeit die Ersparnisse der Bürger beschlagnahmen kann. Man bedenke, dass 60 Prozent der Bestände der Bankkonten mit mehr als 100.000 Euro der größten Bank Zyperns, der Bank of Cyprus, beschlagnahmt wurden, um eine ausgeglichene Betriebsrechnung der Gesellschaft zu erreichen [20]. Diese Maßnahme wurde als Intervention gegen die Mafia und als Kampf gegen die internationale Spekulation dargestellt, aber durch den Ablauf der Ereignisse wieder aufgehoben. Ehe die angekündigte Maßnahme umgesetzt wurde, blieben die zypriotischen Geschäftsstellen geschlossen, während die Londoner und die russische Geschäftsstelle geöffnet waren, um der Mafia und den Besitzern großer Vermögen das Abheben ihrer Guthaben zu ermöglichen. Was die griechische Erfahrung betrifft, so lehrt sie, dass man auf dem Umweg über die Verschuldung ein Land systematisch ausbeuten und die große Masse der Bewohner ins Elend stürzen kann.

Übersetzung
Sabine

[1] «La Grèce entre en résistance», Romaric Godin, La Tribune, 20 septembre 2015.

[2] «Le vote des Grecs dit leur dégoût de la politique», Angélique Kourounis, La Libre Belgique, 22 septembre 2015,

[3] «Tsipras „ne mange plus, ne dort plus“, s’inquiète sa mère», La Libre Belgique avec AFP, 18 juillet 2015.

[4] «Plan d’aide à la Grèce. Tsipras veut aller vite», Manon Malhère, Le Figaro, 25 septembre 2015.

[5] «Une large majorité des Grecs maintiennent leur confiance en Tsipras», Angélique Kourinis, La Libre Belgique, 15 juillet 2015.

[6] in «Grèce, les conséquences de la capitulation», Éric Toussaint, CADTM, 21 juillet 2015.

[7] 1984 (Première Partie, Chapitre III), George Orwell, Gallimard Folio 1980, p. 55.

[8] « Le Panoptique et 1984 : confrontation de deux figures d’asservissement », Christine Ragoucy, Psychanalyse 2010/2 (n° 18), Erès, p.85.

[9] «Grèce. Plan secret d’un “Grexit” : Varoufakis finira-t-il au tribunal ?», Carolin Lohrenz, Courrier International, 30 juillet 2015.

[10] «Syriza : les juifs grecs craignent pour leur avenir», Tribune juive, 19 janvier 2015.

[11] „Militärischer Pakt zwischen Griechenland und Israel“, von Manlio Dinucci, Übersetzung Horst Frohlich, Il Manifesto (Italien), Voltaire Netzwerk, 31. Juli 2015.

[12] Am 19. Juli 2015 stellte Israpresse dieses Abkommen vor: „Der Chef des israelischen Verteidigungsapparates und der griechische Minister für nationale Verteidigung haben ein Abkommen über den Status der Truppen geschlossen (Status of forces agreement oder SOFA), das heißt eine gegenseitige juristische Einigung, die es den bewaffneten Streitkräften Israels erlaubt, in Griechenland stationiert zu sein, und umgekehrt. Dies ist das erste SOFA, das Israel mit einem verbündeten Land außer den USA schließt.“

[13] «Grèce-Israël. Un type d’accord militaire sans précédent», Ali Abunimah, voir note 1 de la rédaction, Alencontre, 9 juillet 2015.

[14] «La Grèce s’apprête à détailler ses nouvelles mesures d’austérité», Adéa Guillot, Le Monde, 2 octobre 2015.

[15] « Grèce : pourquoi alexis Stipras veut être le bon élève de la troïka?», Romaric Godin, La Tribune, 5 octobre 2015.

[16] «Germany pushes staggered Greek debt relief», Mattew Karnitsching, Politico, October 2, 2015.

[17] «Grèce: les chantiers qui attendent Tsipras sont dantesques», Angélique Kourounis, La libre Belgique, 22 septembre 2015.

[18] «Varoufakis et le plan B», Jacques Sapir, RussEurope, 3 août 2015.

[19] « La crise de l’Euro bégaie », Jean-Claude Paye, Réseau Voltaire, 29 décembre 2010.

[20] «Ponction massive à Chypre sur les comptes de plus de 100 000 euros», La Tribune, 30 mars 2015.

Jean-Claude Paye

Jean-Claude Paye Soziologe. Letztes auf Französisch veröffentlichte Werk : De Guantanamo à Tarnac . L’emprise de l’image (Éd. Yves Michel, 2011). Letztes auf Englisch veröffentlichte Werk : Global War on Liberty (Telos Press, 2007).

Die „Psychose“ von Breivik, Phänomen des „Zivilisationskrieges“

 

 

-Attraktive Jobangebote sind rar in diesen Zeiten. Doch wer sich im Internet zu Hause fühlt und gute Kenntnisse von politischen Vorgängen hat, dem bietet die US-Botschaft von Berlin nun eine Tätigkeit mit Zukunftsperspektive. Besonders die Beobachtung „antiamerikanischer Tendenzen“ im Internet und das Meinungsbild zum geplanten Freihandelsabkommen TTIP stehen bei der Tätigkeit im Vordergrund, wie Botschafts-Quellen, die namentlich nicht genannt werden wollen, gegenüber RT Deutsch angaben.

Kopf der Ausschreibung der US-Botschaft "Unterstützung im Bereich Social Media". Quelle: germany.usembassy.gov

Kopf der Ausschreibung der US-Botschaft „Unterstützung im Bereich Social Media“. Quelle: germany.usembassy.gov

In der bis zum 31. August 2015 laufenden Ausschreibung, die auf der offiziellen Internetpräsenz der Botschaft verlinkt ist, heißt es:

„Die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika beabsichtigt einen Vertrag mit einem Basisjahr und vier Optionsjahren zu vergeben. Die Arbeiten beinhalten die Entwicklung von Kampagnen in den Sozialen Medien zu verschiedenen Themenbereichen sowie die Beobachtung externer Blogs und Plattformen sozialer Medien.“

-Das klingt stark danach, als suchen die US-Amerikaner nun nach transatlantischen „Ludmillas“. Die Geschichte der angeblichen ehemaligen Putin-Trollin Ludmilla Sawtschuk bewegt seit Monaten den deutschen Mainstream. Laut der Erzählung musste die junge Russin zwei Monate lang unter härtesten Bedingungen im Auftrag des Kremls die Meinungsbildung in sozialen Medien und auf Internetblogs beobachten und beeinflussen.

Auch lesen: Putin-Trolle allerorten? Wie deutsche Mainstream-Medien Kritik aus dem Weg gehen und westliche Geheimdienste das Internet manipulieren

-Doch will die US-Botschaft ihr Angebot auch so verstanden wissen? Quellen aus der Botschaft, die namentlich nicht genannt werden wollen, betonten gegenüber RT Deutsch die US-Amerikaner würden sich entschieden gegen eine solche Interpretation verwehren. Um die Anstellung von „US-Trollen“ gehe es bei dem Angebot keinesfalls. Doch drehe es sich bei dem PR-Job letztendlich natürlich um „Werbung“ im Sinne Washingtons. Besonders „anti-amerikanische Tendenzen“ und die Stimmungslage zum Freihandelsabkommen TTIP seien dabei für die Auftraggeber von Interesse. Ansonsten beinhalten die Tätigkeit die Mitwirkung an bis dato nicht näher definierten „Kampagnen“.

-Neben einer Stelle in Leipzig vergibt die US-Botschaft einen weiteren Beschäftigungsvertrag für Berlin. Interessierte finden auf den Botschaftsseiten alle relevanten Dokumente und Formulare für die Bewerbung. RT Deutsch wünscht allen Bewerbern viel Erfolg!