Mit ‘Transnistrien’ getaggte Beiträge

Sich einen Hafen aneignen, einen Krieg machen und eine Hungersnot verursachen
– Ziele der USA und Hauptaufgaben von Saakaschwili in Odessa

– Die Ernennung zum Gouverneur von Odessa des Mannes, der den Krieg Georgiens provozierte, sein Land ruinierte und der seine Staatsangehörigkeit aufgab, überrascht auch jene, die zynische Politik gewöhnt sind. Simon Uralov analysiert die Mission, die dem Verbrecher auf der Flucht anvertraut wurde.

| Moskau (Russland) | 15. Juni 2015
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Der Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, stellt der Bevölkerung von Odessa ihren neuen Gouverneur vor: den ehemaligen georgischen Präsident Mikhaïl Saakaschwili.

– Der fliehende Präsident Georgiens, Mikhaïl Saakaschwili, wurde zum Gouverneur der Region Odessa ernannt, bevor er seinen Bewohnern heute offiziell vorgestellt werden wird. [1]. Er wird jetzt den Oligarchen Igor Kolomojisky ersetzen, der die Position des Gouverneurs der Oblast Dnipropetrowsk innehatte. Nach dieser Entscheidung machte der ukrainische Oligarch die bissige Bemerkung, dass vielleicht „Saakaschwili den Russen Odessa überlassen wird, und wir dann es wieder zurückerobern müssen».

– Es stimmt, dass der Konflikt zwischen zwei der reichsten und einflussreichsten Männer der Ukraine, Poroschenko und Kolomojisky, tatsächlich stattfindet. Außer, dass diese Rivalität nur mehr eine untergeordnete Bedeutung hat, da die Ernennung von Saakaschwili die Grundlage von Großprojekten markiert. Der Interessen-Konflikt Poroschenko-Kolomojisky rückt also an den zweiten Plan.

– Das Endziel der ukrainischen Krise und des „Projekts Euromaidan“ ist, die Russische Föderation in einen militärischen Konflikt zu verwickeln. Wenn Russland auch im Donbass vermeiden konnte, direkt in die Krise einzugreifen und die Armee der Volks-Republiken Donezk und Lugansk in der Lage war, den Aggressor aus Kiew zu stoppen, ist es weniger sicher, dass das Gebiet um das Schwarze Meer ebenfalls so eine Chance genießt.

– Im Vordergrund finden wir Transnistrien, eine kleine moldauische Republik, deren Gebiet nichts anderes ist, als ein dünner 200 km langer Landstreifen, ohne eine gemeinsame Grenze mit Russland, ohne Zugang zum Meer, und wo mehr als 200.000 Bürger der Föderation Russland leben.

– Die geografische Lage von Transnistrien erinnert an Südossetien, bis auf das Detail, dass Transnistrien von allen Seiten umzingelt ist.

– Die Ernennung von Saakaschwili auf den Posten des Gouverneurs der Oblast Odessa, Nachbar der transnistrischen Grenze, geht mit der Kontinuität des Projektes, die kleine moldauische Rebellen Republik zu blockieren. Parallel zu dem Fall von Transnistrien ist die Blockade des Bodens, der zum Landkreis Gagausien gehört, der auch an die Oblast von Odessa grenzt.

– Die zweite Aufgabe die Saakaschwili erwartet, ist die Sicherung der Monopolisierung der wirtschaftlichen Ressourcen und der Druck auf die Dissidenz, aus dem einfachen Grund, weil Odessa eine der Städte war und bleibt, die nicht durch die pro-europäische Ideologie des Maidan infiziert wurden. Es ist offensichtlich, dass die Häfen der Odessa-Oblast Schlüsselelemente für die Kommunikation und den militärischen Transport für die Ukraine bleiben. Insbesondere in Bezug auf die Einfuhr von Waffen aus den USA und den Export von Getreide, Lebensmittel, Dünger und metallurgischen Produkten. Bei einem Szenario einer Militärintervention würde der Hafen ein strategischer Einstiegspunkt für ausländische Truppen und Söldner aus privaten Militärunternehmen werden.

– Deshalb ist es ratsam, die Hauptaufgaben des Bürgers Saakaschwili auf dem Posten des Gouverneurs der Odessa-Oblast zu erläutern.
- Auf geopolitischer Ebene: Transnistrien komplett blockieren, mit ihm einen Krieg in der Region beginnen, und warum auch nicht mit Gagausien.
- Auf politisch-wirtschaftlicher Ebene:
• die Privatisierung der Häfen im Interesse der amerikanischen Konzerne abschließen, indem man die lokale Oligarchie eliminiert, welche bis jetzt dachte, an dem Prozess teilnehmen zu können;
• den Transport von Getreide und Nahrung durch den Hafen organisieren, was folglich eine Hungersnot in den Gebieten im Süden der vor-Maidan-Ukraine verursachen könnte.
- Auf politischer Ebene:
• dauerhaft alle Kombinationen von Gegnern der neuen Macht, vor allem in den Medien und den Gemeinderäten auflösen;
• einen Teil der lokalen Eliten und der Bourgeoisie an seine Seite ziehen, gegen Übergabe von Eigentum der dissidenten Elite.
- Auf militärischer Ebene:
• sammeln und organisieren von Banditen Gruppen aus den paramilitärischen Gewerkschaften in eine effektive Strafverfolgungsbehörde;
• die Miliz von ihren gegen das neue Regime von Kiew eingestellten Mitgliedern reinigen.

– Saakaschwili hasst Russland genug und vor allem Wladimir Putin, damit man sich auf etwas Unerwartetes von ihm gefasst macht. Eine Führungspersönlichkeit, die bereits einen Bürgerkrieg eingeleitet hat, kann keine Grenzen kennen. Darüber hinaus bindet ihn keine private, moralische, historische oder familiäre Verpflichtung an Odessa oder an Transnistrien.

– Die von Saakaschwili begangenen Verbrechen an den Völkern von Ossetien, Abchasien und Georgien sind noch nie bestraft worden, und werden zweifellos zu neuen Verbrechen führen. Die Straflosigkeit von Saakaschwili ist ein Beispiel für die momentane Macht in der Ukraine geworden.

– Nehmen wir dabei eine große Lektion: ein Verbrechen kann nicht ungesühnt bleiben, weil es sich sonst endlos wiederholen wird.

Übersetzung
Horst Frohlich

Quelle
Оdnako (Russland)

[1] „Mikhail Saakaschwili verzichtet auf georgische Staatsbürgerschaft“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 3. Juni 2015.

Mikheil Saakhachvili verzichtet auf georgische Staatsbürgerschaft
| 2. Juni 2015 

 

—  Mikhail Saakashvili, der von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens war, hat auf seine amerikanische und georgischen Staatsbürgerschaft, verzichtet und ukrainische Staatsbürgerschaft angenommen. Sofort wurde er Gouverneur von Odessa vom Präsidenten Petro Porochenko ernannt.

– Ehemaliger Minister der Justiz unter Schewardnadse, er trat im Jahr 2001 zurück, wurde als Sprecher des Hauses im Jahr 2002 gewählt und durch die „Revolution der Rosen“ Präsident der Republik“.

– In den Vereinigten Staaten ausgebildet, kam durch einen Aufstand von der CIA orchestriert an die Macht, und sofort nach seine Ernennung, hat er eine Säuberungsaktion gegen ehemalige Mitarbeiter der Schewardnadse Regierung gestartet, er näherte sich die Vereinigten Staaten und Israel und unterstützt jede Anti-Russe-Aktion.

– Im Jahr 2008, als der Verteidigung-Minister ein Israeli und sein Minister der Territorien ein Brite waren, die beide mieteten zwei Militär-Flughäfen an Tel-Aviv, so das  Israel leicht Teheran bombardieren könnte, dann greifen Südossetien während der Olympischen Spiele an. Russland wiederum antwortete mit der Bombardierung der zwei Militärflughäfen, dann hat Südossetien befreit und der neue Staat anerkannt.

– Für seine Anti-Korruptions-Programms gewählt, hinterlässt er in einer Reihe von Skandalen.

– Die Ernennung von Mikhail Saakashvili zum Gouverneur von Odessa muss als Bedrohung gegen Russland verstanden werden. Odessa ist der Grenz-Hafen, der ermöglicht Transnistrien (nicht anerkannter  pro-russischen Staat) zu bedienen. Es wird also die Möglichkeit haben, seine Wirtschaft zu blockieren.

– Mikheil Saakchvili wurde von seinem ehemaligen Minister des Innern, Ekaterin Zgouladze vorausgegangen, die auch die georgische Staatsbürgerschaft aufgegeben hatte, um stellvertretender Minister des Innern der Ukraine am 14. Dezember 2014 zu werden. Der Ehemann von Mrs. Zgouladze, Raphaël Glucksmann (Sohn von der Essayist am amerikanischen Agenten André Glucksmann), ist Berater von Herrn Saakachvili.

Réseau Voltaire

Voltaire, édition internationale

 

24.03.14 – TRANNISTRIE beantragt die Russische Föderation beizutreten –

Der Oberbefehlshaber der NATO, General Philip Breedlove, warnte Russland vor jedem Versuch, Transnistrien zu „annektieren“.

– In Zusammenhang der Volksabstimmung der Selbstbestimmung der Krim, dem Minister für auswärtige Angelegenheiten der transnistrischen moldauischen Republik, die sehr schöne Nina Shtanski, hatte die von seinen Nachbarn erzielten Ergebnisse begrüßt und erinnerte daran, dass Transnistrier, am 7. September 2006 ähnlich gewählt habe, um mit 97,2% der Stimme entschieden in der Russischen Föderation beizutreten.

– Der Präsident des Parlaments von Transnistrien, Michail Burla, schrieb an seinen russischen Amtskollegen, um ihn zu bitten, Russland sollte einen Gesetz über den Beitritt Transnistrien in die Russische Föderation nach dem Vorbild der Krim erlassen.

– Gleichzeitig der Präsident der Republik Moldawien, Nicolae Timofti, forderte die Europäische Union auf, die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens zu beschleunigen um Transnistrien an seinem Land endgültig zu binden.

– Der Präsident der Republik Transnistrien in Moldawien, Jewgeni Chechtchouk, ging nach Moskau, um die Situation der russischsprachigen Bürger seit der Schließung der ukrainischen Grenze durch Kiew zu diskutieren.

– Moldawien hat seine Unabhängigkeit am 19.August 1990 erklärt. So wie in der UdSSR, die Krim administrativ mit der Ukraine vereinigt, wurde Transnistrien der Republik Moldau angebracht. Allerdings erklärte Transnistrien eine Woche später, am 1. September die Unabhängigkeit. Während die ONU die Republik Moldawien anerkannte, ließen Transnistrien links liegen. Seit 24 Jahren lebt Transnistrien als unerkannter Staat. Im Juni 1992 versuchte die NATO vergeblich, dieses Problem mit Gewalt zu lösen, mehr als tausend Menschen wurden getötet, musste aber durch dem Widerstand der Bevölkerung, aufgeben.[ 1]. Seitdem ist die Sicherheit des Landes durch eine russische Friedenstruppe sichergestellt.

Übersetzung: mundderwahrheit

1) – Henry Kissinger schlägt vor, die Ukraine zu finnlandisieren
Voltaire Netzwerk | 10. März 2014

– In einem offenen Forum von der Washington Post nimmt Dr. Henry Kissinger über die ukrainischen Krise Stellung [1].

– Nachdem er erklärt hatte, dass die Ukraine als Staat weder als Verbündeter Russlands, noch als Verbündeter des Westens leben könnte, sondern nur als Brücke zwischen den beiden, fuhr er – bei der Gefahr sich selbst zu widersprechen – fort mit einer Präsentation der historischen Wurzeln Russlands und der Ukraine.

– Er behauptet, die aktuelle Krise habe ihren Ursprung in dem Willen der beiden Führer der Ukraine, dem ganzen Land, auf Kosten der anderen Hälfte, seinen Willen aufzuzwingen. Ihm zufolge wäre Julia Timoschenko pro-europäisch und Viktor Janukowitsch pro-russisch.

– Er bedauert die aktuelle militärische Wende der Krise und warnt vor einem unsicheren Konflikt für beide Teile.

– Schließlich macht er vier Vorschläge, die er als Grundsätze der Diskussion darstellt und nicht als Anforderungen der US-Politik:
– 1. Die Ukraine muss ihr Wirtschaftssystem wählen können und der Europäischen Union beitreten.
– 2. Die Ukraine sollte nicht der NATO beitreten.
– 3. Die Ukraine sollte finnlandisiert (d.h. neutral) werden.
– 4. Die Krim soll sich nicht abspalten, aber Kiew soll ihr mehr Autonomie zuerkennen und die Beibehaltung der russischen Flotte in Sewastopol gewährleisten.

– Dieser differenzierte Text muss als Suche nach einem Ausweg angesehen werden.

– Die Beschreibung der zwei ukrainischen Führungsleute, die eine pro-europäisch und der andere pro-russisch, entspricht nicht der Realität: Frau Timoschenko hat das Gas-Abkommen mit Russland ausgehandelt und unterzeichnet, was ihr einbrachte, vor Gericht angeklagt und verurteilt zu werden; Janukowitsch jedoch hat das Abkommen für die Ausbeutung des ukrainischen Gases mit der Shell ausgehandelt und unterzeichnet, was ihm ebenfalls eine Verurteilung einbringen könnte. In diesen kritischen Fällen haben beide Verantwortliche nur ihre eigenen Interessen verfolgt und nicht die eines ideologischen Lagers.

– Wie auch immer, diese „ausgewogene“ Präsentation, d.h. die gleichwertige Aufteilung der Fehler zwischen den beiden Seiten soll eine Krisenlösung ermöglichen: Washington würde verzichten, das Land in die NATO zu integrieren und die Fortsetzung der russischen Flotte im Schwarzen Meer garantieren, wenn Moskau darauf verzichtete, die Krim in die Zollunion aufzunehmen und sie nicht annektierte.

– Das Problem ist aber, dass dieses Angebot erst jetzt kommt, wo Washington bereits die Schlacht auf dem Terrain verloren hat. Wenn Moskau das Angebot ausschlagen sollte, könnte die NATO ihre Raketen vorschieben, würde aber 35 Milliarden Dollar Schulden verwalten müssen, eine Regierung voller Nazis und den Verlust der Krim verkraften müssen, und vielleicht noch viel mehr, d.h. auch Transnistrien.

– Zusammenfassung: In den Wirren der Explosion der UdSSR und den Verkündigungen der Unabhängigkeit der Sowjet-Staaten wurde die von Transnistrien so wenig bekannt, dass die Vereinigten Staaten, um ihren Einfluss dort zu schaffen, Opposition gegen seine Anerkennung durch die UNO eingelegt haben und versuchten, durch Unterstützung einer rumänisch-moldauischen Invasion jenseits des Dnijesters, es zu zermalmen. Aber sie unterschätzten stark die Moskauer Generäle die gegen Boris Eltsine arbeiteten, die durch die vor Ort stationierte 14. Armee den Sieg des Widerstandes unter der Leitung von dem damaligen Präsidenten von Transnistrien (Pridnestrovie), Igor Smirnov, erlaubten. Ein Bericht über unbekannte Ereignisse, die in einem Status Quo gipfelten, und wieder bei den Diskussionen über den Status des Kosovo und den russischen Rückzug aus dem KSE-Vertrag zur Debatte kamen. [2]

.

Übersetzung
Horst Frohlich

[1] “How the Ukraine crisis ends”, by Henry A. Kissinger, The Washington Post, 6 March 2014.

[2] « En 1992, les États-Unis tentèrent d’écraser militairement la Transnistrie », par Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 17 juillet 2007.
Voltaire Netzwerk

2) – Jeffrey Feltman, stellvertretender UN-Sekretär UND zugleich Botschafter der USA
Voltaire Netzwerk | 9. März 2014 –

– Bei dem Treffen der internationalen Unterstützungsgruppe im Libanon hat der Staatssekretär der Vereinten Nationen für politische Angelegenheiten, Jeffrey D. Feltman, den Secretary Of State der Vereinigten Staaten John Kerry ersetzt, als dieser wegen seinen Verpflichtungen in der ukrainischen Krise abwesend war.

– Daher ist Herr Feltman nicht ein internationaler Beamter, sondern ein bei den Vereinten Nationen delegierter US-Beamter. Er behält seine Vorrechte als ehemaliger stellvertretender Außenminister für den Nahen Osten und kombiniert sie mit seinen neuen internationalen Funktionen.

– Der Staatssekretär für politische Angelegenheiten der Vereinten Nationen ist der zweite Beamte der Vereinten Nationen. Er überwacht alle Verhandlungen in Krisensituationen. In der veröffentlichten Aufnahme eines Telefongesprächs von Victoria Nuland erklärte die Assistentin des Außenministers, sich mit Jeffrey Feltman darüber geeinigt zu haben, dass die UNO in der Ukraine durch eine Persönlichkeit vertreten sein werde, die die Genehmigung der Vereinigten Staaten besitzt [1].

Übersetzung
Horst Frohlich

[1] „Gespräch zwischen Vize-Staatssekretär und Botschafter der USA in Ukraine“, Oriental Review, Voltaire Netzwerk, 8. Februar 2014.

– “Vor unseren Augen”
Moskau kehrt die Rollen in Kiew um
von Thierry Meyssan

– Während die NATO-Führer über den Staatsstreich von Kiew jubeln, den sie immer mehr vor ihrer öffentlichen Meinung als eine Revolution ausgeben, kehrt sich die Situation auf dem Terrain um. Statt einer Regierung voller Schläger, die die Spannung zwischen Washington und Moskau anhebt, sind es jetzt amerikanische Agenten, die die Macht ausüben und die von ihnen geschaffenen Unruhen verwalten. Das Land ist aber ruiniert, und niemand, wer auch immer, wird es schnell wieder hochbekommen. Russland kann jetzt seine eigenen Interessen durchsetzen, ohne die Schulden der Korruption der letzten zwei Jahrzehnte zu übernehmen.
Voltaire Netzwerk | Damaskus | 4. März 2014

– Russland reagierte während der Olympischen Spiele in Sotschi nicht auf die ukrainischen Ereignisse [1]. Die Presse machte weiter ihre Titel über die Heldentaten der Athleten, während man sich in Kiew und in mehreren Landeshauptstädten schlug. Nach Auffassung des Kremls hätten die Feinde Russlands jederzeit noch sein Sportfest in Blutvergießen verwandeln können.

– Wie vorgesehen, war die Macht in Kiew, als die Spiele endeten, schon in anderen Händen [2]. Der sehr irregeführte Westen hatte den Eindruck einer pro-europäischen Revolution. Die Veröffentlichung eines Telefongesprächs zwischen der Stellvertreterin des US-Außenministeriums Victoria Nuland und ihrem Botschafter Geoffrey R. Pyatt, lässt jedoch keinen Zweifel über die amerikanische Verschwörung.

– Mit Hilfe von falschen Bildern hat man dem Westen eine Regierung von Schlägern und Korrupten [3] für eine russenfreundliche Folterbande verkauft [4]. Wie in allen diesen « Farbenrevolutionen » haben mysteriöse Scharfschützen von Dächern auf die Manifestanten und die Polizei zugleich geschossen und die Regierung wurde dafür zur Verantwortung gezogen. Der Westen hatte in der Verwirrung den Eindruck, dass die Bevölkerung die offiziellen Gebäude eingenommen habe. In Wirklichkeit, während die hauptsächlich nazistischen Manifestanten auf dem Maidanplatz über die internationalen TV-Kanäle in live kämpften, besetzten Politiker diskret Ministerien in einem anderen Teil der Stadt. Darüber kann der Westen beruhigt werden: es sind nicht die Nazis, die die Macht erbeutet haben.

– Die ukrainischen Nazis haben nichts mit den west-europäischen Rechtsextremen zu tun, normalerweise offen zionistisch (außer dem französischen Front National). Sie sind während des Kalten Krieges in die stay-behind Netzwerke der NATO eingegliedert worden, um die sowjetische Wirtschaft zu sabotieren und wurden dann von Polen [5] und Litauen betreut. Sie wurden während der dreimonatelangen Proteste durch islamistische Tataren verstärkt, die dafür speziell aus Syrien, wo sie den Dschihad praktizierten, zurückgekommen sind [6]. Die Tataren, die historischen Einwohner der Krim, die von Stalin wegen ihrer Unterstützung der Nazis während des zweiten Weltkrieges vertrieben wurden, sind heute hauptsächlich in der Ukraine und in der Türkei ansässig. Sie konnten auf dem Maidanplatz ihre in Syrien gewonnene Erfahrungen zeigen. Sie haben den Polizisten die Augen ausgestochen und haben sie verstümmelt [7].

– Die Revolution vom Maidanplatz verbirgt einen klassischen Staatsstreich [8]. In Anwesenheit von US-„Diplomaten“ hat die Rada gegen die Verfassung verstoßen, die sie ohne ein Referendum abgeschafft hat. Sie hat ohne Debatte und Prozess den amtlichen Präsidenten abgesetzt und Olexander Turtschinow, dem ehemaligen Leiter der Geheimdienste die legislativen und exekutiven Befugnisse erteilt.

– Der neue Diktator ernannte Arseniy Yatsenyuk zum Premierminister, was oh Wunder, den im Voraus ausgesprochenen Wünschen von Victoria Nuland entsprach. Der neue Premierminister hat ein Kabinett gebildet, das er den Demonstranten auf dem Maidan-Platz präsentierte. Sie waren jetzt viel zahlreicher als die Nazis, die nur mehr ein Drittel ausmachten und haben viele von ihnen ausgepfiffen, weil sie Juden waren.

– Auf der Krim, wo die Mehrheit der Bevölkerung Russisch ist und wo die russischen Marine stationiert, hat das regionale Parlament in einem „revolutionären Schwung“ die Kiew-treue Kommunalverwaltung umgekehrt und ihre (prorussische Verwaltung) ausgerufen. Gleichzeitig nahm Militär in Uniform aber ohne Flagge oder Abzeichen die öffentlichen Gebäude und den Flughafen ein, um die neue Regierung von Kiew zu hindern, ihre Truppen zu senden.

– In Kiew prangerte die Rada eine russische Einmischung an und verlangte die Einhaltung des Memorandum von Budapest. 1994 hatten die USA, Großbritannien und Russland ein Abkommen gezeichnet, mit dem die Integrität von der Ukraine gegen den Verzicht der Atomwaffen ausgehandelt wurde [9]. Aber für Moskau gilt dieses Memorandum nicht mehr, weil es durch Washington und London seit der „orangen Revolution“ von 2004 gebrochen wurde [10] und noch mehr, seit dem Staatsstreich der letzten Woche.

– Was wird jetzt passieren ? Am 25. Mai organisiert Brüssel die Wahl des europäischen Parlaments, Kiew eine Präsidentschaftswahl, während die Krim ein Referendum für eine Selbstbestimmung abhält. Wenn die Krim selbstständig sein wird, kann sie immer noch für einen Anschluss an Russland wählen, dem sie bis 1954 angehörte. Die EU wird allein den Hoffnungen, die sie heraufbeschworen hat, gerecht werden, und folglich einen Teil der 35 Milliarden der ukrainischen Schulden zahlen müssen, mit Geld, das sie nicht hat. Die Nazis vom Maidanplatz werden nicht im Untergrund verschwinden, sondern ihren Anteil an der Regierung verlangen.

– Aber die Geschichte wird deshalb noch nicht zu Ende sein, weil für den Kreml die Probleme des östlichen Teils der Ukraine (die eine russische Bevölkerung und eine Rüstungsindustrie beherbergt) und von Transnistrien (das ehemalige Bessarabien, das einst das Forschungs-Zentrum für sowjetische Raketen war) bestehen bleiben. Dieses kleine Land mit russischer Bevölkerung, das auf keiner Karte enthalten ist, weil es kein Mitglied der Vereinten Nationen ist, hat seine Unabhängigkeit nach der Auflösung der UdSSR genommen, gilt aber als Teil der Republik Moldawien. Es kämpfte tapfer gegen einen Krieg, den ihm Moldawien, die rumänische Luftwaffe und Berater der NATO im Jahr 1992 machte [11]. Es hat es seither geschafft, das sowjetische Modell der sozialen und demokratischen Institutionen zu behalten trotz der Annahme demokratischer Institutionen. Seine Sicherheit wird durch eine Russische „Friedenstruppe“ [12] gewährleistet. Mindestens zwanzig ukrainische Quadratkilometer könnten sich erheben und Transnistrien beitreten, um ihm einen Zugang zum Schwarzen Meer zu bieten, aber die Ukraine wäre dadurch von ihrem westlichen Teil abgeschnitten. Die Verbindung von der Krim mit Transnistrien jedoch, würde zumindest mehrere hundert Kilometer Küste, einschließlich der Stadt Odessa erfordern.

– Die Unruhen werden sich daher weiter in der Ukraine fortsetzen, aber das wird zu ihren Lasten sein – der Vereinigten Staaten und von der Europäischen Union -. Abgesehen von der finanziellen Belastung, wie werden sie mit ihren siegreichen alliierten Nazis und Dschihadisten umgehen? Die Demonstration der Stärke von Washington erweist sich als Fiasko [13]

Thierry Meyssan

Übersetzung
Horst Frohlich

Quelle
Al-Watan (Syrien)

[1] „Nach Jugoslawien, die Ukraine?“, von Thierry Meyssan, Voltaire Netzwerk, 6. Februar 2014.

[2] „Gespräch zwischen Vize-Staatssekretär und Botschafter der USA in Ukraine“, Oriental Review, Voltaire Netzwerk, 8. Februar 2014.

[3] « L’Ukraine brade son secteur énergétique aux Occidentaux », par Ivan Lizan, Traduction Louis-Benoît Greffe, Однако, Réseau Voltaire, 2 mars 2013.

[4] „Falsche Bilder aus der Ukraine“, Voltaire Netzwerk, 7. Februar 2014.

[5] „ Polen, der neue Brückenkopf eines Destabilisierungsplans der NATO“, von Andrew Korybko, Oriental Review, Voltaire Netzwerk, 1. März 2014.

[6] „Dschihadisten gewährleisten den Ordnungsdienst der Demos in Kiew“, Voltaire Netzwerk, 5. Dezember 2013.

[7] « Евротвари выкололи глаз и отрубили руку пленному бойцу », You Tube, 21 février 2014.

[8] „Pro-amerikanischer Staatsstreich in der Ukraine“, Voltaire Netzwerk, 24. Februar 2014.

[9] “Memorandum on Security Assurances in connection with Ukraine’s accession to the Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons”, Voltaire Network, 5 December 1994.

[10] « Washington et Moscou se livrent bataille en Ukraine », par Emilia Nazarenko et la rédaction, « Ukraine : la rue contre le peuple », Réseau Voltaire, 1er et 29 novembre 2004. (Auch auf spanisch)

[11] « En 1992, les États-Unis tentèrent d’écraser militairement la Transnistrie », par Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 17 juillet 2007. (Auch auf spanisch)

[12] « Tiraspol, base avancée de l’armée russe ? », par Arthur Lepic, Réseau Voltaire, 15 août 2007.

[13] „Kann Washington zu gleicher Zeit drei Regierungen stürzen?“, von Thierry Meyssan, Al-Watan (Syrien), Voltaire Netzwerk, 23. Februar 2014.
Thierry Meyssan

Thierry Meyssan Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture : Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).