Mit ‘Öl’ getaggte Beiträge

https://deutsch.rt.com/meinung/41326-weder-trump-noch-clinton-us/
Weder Trump, noch Clinton: Die US-Politik wird von der Wall Street entschieden

Das eigentliche Machtzentrum: An der Wall Street in New York werden die Entscheidungen über Krieg und Frieden getroffen.

Das eigentliche Machtzentrum: An der Wall Street in New York werden die Entscheidungen über Krieg und Frieden getroffen.
Für die Kameras liefern sich Donald Trump und Hillary Clinton einen erbitterten Wahlkampf. Alles nur Show, meint RT Deutsch-Gastautor Ernst Wolff. Hinter den Kulissen zieht die Wall Street die Fäden, die im Kampf um Rohstoffe, die Welt in immer neue Kriege stürzt.

von Ernst Wolff

Das politische Schauspiel, das die Amerikaner derzeit erleben, ist nicht neu: Alle vier Jahre findet in den USA eine Medien- und Materialschlacht statt, die den Eindruck erwecken soll, das amerikanische Volk stimme auf demokratische Weise über den künftigen Kurs des Landes ab.

Haben die Börsen die Parlamente längst abgelöst? An der Wall Street werden täglich Milliarden bewegt.

In Wahrheit wird nur darüber entschieden, wer in den kommenden vier Jahren vom Weißen Haus aus die Interessen der Wall Street vertreten, das amerikanische Volk durch immer neue Scheingefechte von seinen wahren Problemen ablenken und es durch gezielte Manipulation auf weitere Kriege vorbereiten soll.

Die Unterschiede zwischen den Kandidaten Clinton und Trump spiegeln dabei die verschiedenen Standpunkte der amerikanischen Finanzindustrie wider. Im Umgang mit Russland zum Beispiel setzt Clinton auf Konfrontation und die Fortsetzung der laufenden Kriegsvorbereitungen, während Trump den von Ex-Präsidentenberater Brzezinski propagierten Kurs der „Neuausrichtung“ („realignment“) der Beziehungen zu Russland verfolgt.

Brzezinskis Kurs beharrt auf der Rolle der USA als Weltmacht Nr. 1, erkennt aber an, dass das Land an Wirtschaftskraft verloren hat und seinen Status nur dann aufrechterhalten kann, wenn es einem bewaffneten Konflikt mit Russland – zumindest vorerst – aus dem Weg geht.

Hintergrund dieser Strategie ist keinesfalls eine Hinwendung zu friedlicherer Politik. Im Gegenteil – die Neuausrichtung gegenüber Russland erlaubt die Konzentration aller militärischen Kräfte der USA auf einen anderen Konflikt, der für die Wall Street derzeit Priorität besitzt: Den Krieg im Nahen Osten.

Im Gegensatz zur Darstellung in den Mainstream-Medien wird derzeit nicht der geringste Versuch unternommen, diesen Krieg zu beenden. Ganz im Gegenteil: Er wird mit unverminderter Härte angefacht, und das nicht nur wegen der strategisch wichtigen Lage Syriens (die den Konflikt entzündet hat), sondern aus einem für die US-Finanzindustrie überaus wichtigen weiteren Grund.

Das große Problem der Wall Street: Der Ölpreis

Die USA haben vor einigen Jahren mit Hilfe des Frackings den Versuch unternommen, von ÖI-Importen unabhängig und im Öl- und Gasbereich zu einem globalen Marktführer zu werden. Da der technische Fortschritt beim Fracking diese zunächst teure Art der Produktion immer ertragreicher werden ließ, stiegen zahlreiche finanzstarke Investoren in das Geschäft ein und vergaben Kredite in Höhe von mehreren hundert Milliarden US-Dollar an die aufstrebende Industrie.

Inzwischen ist klar, dass sie sich verkalkuliert haben. Der Ölpreis ist in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 50 Prozent gefallen. Zwar sind die Produktionskosten im Fracking erheblich gesenkt worden, aber der seit Monaten um 45 Dollar pendelnde Preis reicht nicht aus, um die zum Überleben dringend benötigten Profite zu erwirtschaften.

Zwischen Januar 2015 und Juli 2016 sind bereits 90 Öl- und Gasproduzenten Bankrott gegangen und haben einen Schuldenberg von mehr als 66 Mrd. US-Dollar hinterlassen. Da die Kredite mit Sicherheit über Kreditausfallversicherungen rückversichert waren, müssen sie erhebliche Löcher in den Bilanzen der US-Großbanken hinterlassen haben.

Wenn im Spätherbst nun die Rückzahlung des Löwenanteils der an Fracking-Firmen vergebenen Kredite fällig wird, sieht es für die Gläubiger düster aus. Auch die Zukunftsaussichten sind trüb: Der Weltmarkt stagniert, ein wirtschaftlicher Aufschwung kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Zudem ist selbst der gegenwärtig niedrige Ölpreis das Ergebnis von Marktmanipulation: Auf den Weltmeeren stauen sich bis an den Rand mit Öl gefüllte Frachter und die Lager bersten aus allen Nähten. Mit einer Drosselung der globalen Produktion ist wegen des brutalen Konkurrenzkampfes vieler betroffener Länder ebenfalls nicht zu rechnen. Es ist also mittel- und langfristig nicht von einem Anstieg, sondern von einem weiteren Rückgang des Ölpreises auszugehen.

Die Finanzindustrie stellt sich bereits auf Krieg ein

Spätestens zum Jahresende droht damit eine Krise des US-Finanzsystems, die ähnliche Ausmaße wie die Dotcom-Krise zur Jahrtausendwende annehmen dürfte. Nur: Das US-Finanzsystem ist acht Jahre nach dem Beinahe-Crash von 2008 erheblich instabiler geworden. Die FED hat mehr als 4,5 Billionen Dollar ins System gepumpt, der Leitzins liegt fast bei Null, die Finanzspekulation im Bereich der Derivate ist auf vierstellige Billionenbeträge angewachsen, zudem sind riesige Blasen an den Anleihe-, Aktien- und Immobilienmärkten entstanden. In dieser Situation könnten die Probleme der Fracking-Industrie zum Funken werden, der das Pulverfass US-Finanzsystem – und damit das globale Finanzgefüge – hochgehen lässt.

Die Wall Street befindet sich also in einer Lage, in der ihr schieres Überleben von einer Anhebung des Ölpreises abhängt, er aber weder durch eine Ankurbelung der Nachfrage, noch durch Produktionsdrosselung, noch durch weitere Manipulation in die Höhe getrieben werden kann. Die einzige Möglichkeit, die in diesem Fall verbleibt, heißt: Eskalation des Krieges im Nahen Osten und Zerstörung einer großen Zahl von Ölquellen.

Wie es scheint, ist hinter den Kulissen bereits eine Entscheidung für diese Option gefallen. Betrachtet man nämlich die Entwicklung der Ramschanleihen im Ölgeschäft der USA, so stellt man seit Juni dieses Jahres nicht nur einen Anstieg, sondern fast schon einen Run auf diese Papiere fest. So wurden zum Beispiel für das Unternehmen PDC Energy, dessen Kreditwürdigkeit vier Stufen unter „kreditwürdig“ liegt, 1,5 Mrd. Dollar für Anleihen im Wert von 400 Millionen Dollar geboten. Dazu sind die Prämien für Kreditausfallversicherungen auf Ramschanleihen seit Februar um 30 Prozent gefallen. Für die Strategen der Bank of America Meryll Lynch war Sommer 2016 „einer der besten […] was hochertragreiche fremdfinanzierte Kredite angeht.“

Dass Teile der Finanzindustrie also auf einen Anstieg des Ölpreises und damit auf Krieg setzen, wird sowohl von Hillary Clinton, als auch Donald Trump als klare Handlungsanweisung verstanden. Beide sind sich deshalb in ihrem vermeintlichen „Wahlkampf“ in einem Punkt zu einhundert Prozent einig: Der „Kampf gegen den Terror“, die „Ausrottung des radikalen Islamismus“ und die „Vernichtung von ISIS“ dienen ihnen gleichermaßen als Vorwand, um sich die Option der Ausweitung eines Krieges im Nahen Osten offen zu halten.

Keiner von beiden wird auch nur ein Wort darüber verlieren, dass der angeblich größte Feind der USA einen erheblichen Teil seiner Anhängerschaft aus Terrororganisationen wie al-Kaida, al-Nusra und der Freien Syrischen Armee rekrutiert, die von den USA im Kampf gegen den syrischen Präsidenten Assad gefördert und mit Geld und Waffen ausgerüstet worden sind. Keiner wird erwähnen, dass es niemals zu einer internationalen Radikalisierung vieler Muslime gekommen wäre, wenn die USA und ihre Verbündeten nicht ganze Länder wie Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien durch ihre Bomben zerstört und deren Bevölkerung aufs Schlimmste terrorisiert hätten. Und nicht einer von beiden wird jemals auch nur in einem Nebensatz erwähnen, dass es bei der zukünftigen Vernichtung von Zehntausenden von Menschenleben in Wirklichkeit um nichts anderes als die Befriedigung der unersättlichen Profitgier der Wall Street geht.

Statt dessen werden sich beide Kandidaten sich bis zum Ende des Wahlkampfes darin ergehen, dem amerikanischen Volk die Lüge, seine Sicherheit hänge von der Vernichtung der Organisation ISIS ab, Tag und Nacht um die Ohren zu schlagen. Sowohl Clinton, als auch Trump werden sich auf diese Weise als das erweisen, was auch ihre Vorgänger waren: Ergebene Diener der Wall Street.

Ernst Wolff ist freier Journalist und Autor des Buches „Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs“, erschienen im Tectum-Verlag, Marburg.

http://www.presstv.ir/Detail/2016/08/30/482408/Iraq-Kurdistan-SOMO

Di 30. August 2016 15.29 Uhr
Diese Datei Foto zeigt das SN Olivia Tanker.
Diese Datei Foto zeigt das SN Olivia Tanker.

31.08.16 – IRAK für den Versand von Kurdistan Öl 3 Tanker in der schwarzen Liste

-Die irakische staatlichen Ölfirma hat drei Tanker in der Transport von Rohöl aus der halbautonomen nördlichen Region Kurdistan beteiligt, in seine schwarze Liste gesetzt, die die Zentralregierung in Bagdad umgehrn um Öl zu exportieren.

-In einem Brief an Ölmarktteilnehmer gesendet und von Reuters gesehen, die staatliche Organisation für die Vermarktung von Öl (SOMO) sagte, dass es nicht die Schiffe Maran Centaurus, Four Smile und SN Olivia erlauben würde irakische Häfen zu andocken  oder Ausfuhr kurdische Rohöl zu betreiben.

-Die Entwicklung kam einen Tag nachdem der irakischen Regierung ein Abkommen mit der irakischen Kurdistan Regionalregierung (KRG) erreichte, um Gespräche über Öl-Einnahmen-Aufteilung der  zu starten.

-Die Verhandlungen konzentrieren sich über die Produktion und Verteilung von Rohöl aus der kurdischen Region und dem nahe gelegenen Kirkuk Bereich, sagte das Büro des irakischen Premierministers Haider al-Abadi in einer Erklärung.

-Anfang dieses Monats, Bagdad hat auch Versand von Rohöl aus den Kirkuk Felder nach Kurdistan wieder aufgenommen.

-Letzte Woche jedoch, Bagdad hat davor gewarnt, man könnte die Kirkuk Rohöl in den Iran mit dem LKW schicken. anstatt es in Kurdistan über eine Pipeline zu befördern, wenn die Gespräche mit der KRG zusammenbrechen würden.

-Die irakische Regierung hat sich in einer Ölstreit mit der KRG eingelassen. Seit Mitte 2015 hat Kurdistan Rohöl unabhängig exportiert und beschuldigte Bagdad eines Öl Revenue-Sharing-Abkommen nicht beachtet zu haben und nicht genug Geld nach Erbil übertragen.

-Kurdistan exportiert rund 500.000 Barrel  ihrer Rohöl aus dem türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan, pro Tag (bpd).

-Sinkende Ölpreise haben die kurdische Region schwer getroffen, die wie die Hauptstadt Bagdad, stützt sich stark auf die Öleinnahmen, die die Mehrheit ihre Einkommen darstellen.

-Dies ist, während die nördlichen und westlichen Teilen des Irak von grausamen Gewalt seit Daesh Terroristen im Juni 2014 eine Offensive starteten, geplagt wurden.

https://deutsch.rt.com/afrika/39399-sudsudan-krieg-uber-olfeldern/
Stellvertreterkrieg im Südsudan: USA bekämpfen chinesischen Einfluss auf gigantische Ölvorkommen

Südsudans Präsident Salva Kiir bei einem Treffen mit George W. Bush im Oval Office des Weißen Hauses im Januar 2009.

Südsudans Präsident Salva Kiir bei einem Treffen mit George W. Bush im Oval Office des Weißen Hauses im Januar 2009.
Geburtstag für den jüngsten Staat der Erde: In Juba, der Hauptstadt des Südsudan beschossen Soldaten am Sonntag das UN-Hauptquartier. Als sich der Südsudan vor fünf Jahren vom Sudan abspaltete, begann der Bürgerkrieg. Die Region besitzt 75 Prozent der Ölvorkommen des ehemaligen Sudans. Dort wurden sie, zum Missfallen der USA, hauptsächlich von China gefördert. Die USA heißen auch die „Hebamme des Südsudan“, weil sie die separatistischen christlichen Milizen im Süden des Landes unterstützen.
https://deutsch.rt.com/international/39102-empire-files-saudi-arabien-konigreich/
Empire Files: Saudi-Arabien – 80 Jahre Gemetzel, Sklaverei und innigste Beziehungen mit den USA

Empire Files: Saudi-Arabien - 80 Jahre Gemetzel, Sklaverei und innigste Beziehungen mit den USA

Die USA kritisieren ihren engsten Verbündeten am Golf grundsätzlich nicht. Abby Martin schaut auf die finstere Geschichte einer besonderen Beziehung zwischen US-amerikanischen Unternehmen und saudischen Monarchen: 80 Jahre blutige Repression für eine absolutistische Königsfamilie und für sicheres Erdöl. Aber die Menschen kämpfen und sterben bis heute. Doch wenn es um das Imperium geht, stehen Wirtschaftsinteressen über der Moral.
https://deutsch.rt.com/wirtschaft/38830-besondere-beziehung-wie-saudi-arabien/
Eine besondere Beziehung: Was Saudi-Arabien und die USA verbindet

Richard Nixon und König Faisal im Rasa-Palast am 15. Juli 1974.

Richard Nixon und König Faisal im Rasa-Palast am 15. Juli 1974.
Bis 1973 hatten die USA vier große Füße in Saudi-Arabien: Exxon, Mobil, Gulf und Socal. Als das Königreich die Besitzer von Saudi-Aramco jedoch enteignete, mussten die Beziehungen neu gestaltet werden. Finanzminister William Simon handelte das „Petrodollar-Recycling“ aus. Die Folge ist, dass die Golfmonarchie nun ihrerseits einen sehr großen Fußabdruck in der US-Wirtschaft hat.

In den USA ist eine Diskussion darum entbrannt, wie groß der „saudische Fußabdruck“ im Land ist. Aktuell erhält dieses politische Tabu öffentlich eine neue Bedeutung. Die Frage lautet, wieviel von Amerikas Schuldenberg das saudische Königshaus tatsächlich kontrolliert. Zum einen sorgt natürlich der anhaltend niedrige Ölpreis für Befürchtungen, dass Saudi-Arabien seine US-Anleihen in Bargeld verwandeln will.

Zum anderen wissen aber auch alle, dass das Königreich sein „außerordentliches Gewicht auf dem Anleihemarkt“ stärker als politische Waffe einsetzen könnte. Im April warnte Saudi-Arabien öffentlich, dass es 750 Milliarden Dollar in Staatsanleihen und anderen Vermögenswerten abstoßen könnte, wenn der amerikanische Kongress ein Gesetz verabschiedet, mit dem das Königreich für die Terroranschläge vom 11. September 2001 zur Verantwortung gezogen werden könnte.

Prinz Bandar bin Sultan plaudert im August 2002 auf der Bush-Ranch in Crawford, Texas, mit dem Präsidenten. Schon damals verlangten Abgeordnete eine Untersuchung darüber, ob Geld aus Saudi-Arabien an die 9/11-Attentäter geflossen ist.

Konkret droht den amerikanisch-saudischen Beziehungen Gefahr durch den Vorstoß von einigen Abgeordneten. Sie wollen bisher geheime 28 Seiten aus dem Untersuchungsbericht der Regierung freigeben, in denen es um Details von saudischen Verbindungen zu den Anschlägen geht.

Maßgebliche Finanzspezialisten warnten daraufhin öffentlich vor den Konsequenzen: So meint etwa Marc Chandler, Leiter für Währungsstrategien bei Brown Brothers Harriman, gegenüber Bloomberg.

„Lasst uns lieber nicht davon ausgehen, dass sie bluffen. Die Saudis stehen unter großem Druck. Ich würde sagen, dass wir uns keinen Gefallen tun, wenn wir unsere Anfälligkeit gegenüber großen Gläubigern unterschätzen.“

40 Jahre Petrodollar: Ein Deal von 1974 

In einer aktuellen Recherche zeichnet Andrea Wong für Bloomberg eine besondere wirtschaftliche Verbindung zwischen dem Königreich und den USA nach. Im Juli 1974 wurde in Amerika ein neuer Finanzminister eingesetzt. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Gerry Parsky, reiste William Simon in das Königreich Saudi-Arabien. Die Beziehungen zwischen den Verbündeten befand sich damals auf einem Tiefpunkt.

Seit 1945 hatte der Deal „Erdöl gegen Sicherheit für die Arabische Halbinsel“ Bestand. Nun, Ende 1973, erschütterte die so genannte Ölkrise jedoch die westliche Welt. Die arabischen OPEC-Staaten hatten ein Embargo verhängt, angeblich um sich an den USA und Westeuropa für deren Unterstützung für die Israelis im Jom-Kippur-Krieg zu rächen. Tatsächlich jedoch bereiteten die OPEC-Länder mit dem Embargo die Verstaatlichung der westlichen Erdölmultis vor, denen die Fördergesellschaften in den Ölstaaten bisher gehörten. In der Folge vervierfachte sich der Ölpreis, die Inflation stieg und der Aktienmarkt stürzte ab. Die US-Wirtschaft geriet ins Trudeln.

Offiziell sollte sich Finanzminister Simon auf seiner zweiwöchigen Reise der Wirtschaftsdiplomatie in ganz Europa und dem Nahen Osten widmen. Die eigentliche Mission, streng vertraulich abgesprochen im engsten Kreis um Präsident Richard Nixon, bestand jedoch in einem viertägigen Aufenthalt in der saudischen Hafenstadt Dschidda.

Das Ziel der Mission bestand in nichts geringerem, als eine neue Ordnung für den Ölhandel auf den Weg zu bringen. Bisher befand sich die damals größte Ölgesellschaft der Welt, Saudi-Aramco, im Besitz von vier amerikanischen Unternehmen: Exxon, Mobil, Gulf und Socal. Hinter dem scheinbar saudischen Namen der Firma versteckte sich der Klarname: Arabian American Oil Co. Das saudische Königshaus erhielt von den US-Unternehmen eine Gewinnbeteiligung um die 50 Prozent. Mit der anstehenden Enteignung stellte sich die Frage, wie die gigantischen Gewinne aus dem Erdölgeschäft der amerikanischen Wirtschaft erhalten bleiben können.

Mit anderen Worten lautete das Problem: Wie konnte das Königreich überzeugt werden, weiterhin Amerikas ausuferndes Defizit mit seinen Petrodollars zu finanzieren. Das wichtigste Argument gegenüber den Saudis bestand natürlich in einer impliziten Drohung: Laut Gerry Parsky stellte Präsident Nixon klar, dass es weiterhin eine Sicherheitsgarantie der USA für Saudi-Arabien gibt. Ein Scheitern der Verhandlungen würde nicht nur dazu führen, dass die US-Wirtschaft irreparabel geschädigt würde, sondern auch dazu, dass die „Sowjetunion auf breiter Front in die arabische Welt einbrechen“ könnte, wie Andrea Wong in ihrer historischen Recherche zitiert.

Es ging gar „nicht um die Frage, ob das getan werden könnte, oder ob es nicht getan werden könnte“, so der heute 73-jährige Parsky.

Der frisch ernannte Finanzminister William Simon fungierte als inoffizieller „Energie-Zar“ des Präsidenten. Dabei ging der ehemalige Börsenmakler – zeitgemäß – wenig diplomatisch vor. Erst eine Woche vor der Abreise nach Saudi-Arabien hatte er den Schah von Persien, einen anderen „engen Alliierten“, öffentlich beschimpft. Aber William Simon verstand besser als die meisten anderen Menschen, wie die Staatsschulden der USA funktionieren. Die Idee, die er den saudischen Herrschern verkaufen sollte, bestand darin, dass Amerika der sicherste Ort der Welt ist, um die neu gewonnen Petro-Dollar zu parken.

Friss-oder-Stirb: Euer Geld auf unseren Banken

Auf dieser Grundlage hatte die Nixon-Regierung einen „einmaligen Friss-oder-Stirb-Plan“ ausgearbeitet, der jeden einzelnen Aspekt der saudisch-amerikanischen Beziehungen in den kommenden Jahrzehnten beeinflussen sollte:

Das Konzept bestand einfach darin, dass die USA weiterhin Öl von der verstaatlichten Saudi-Aramco kaufen. Im Gegenzug beschafft Saudi-Arabien Rüstungsgüter und Ausrüstung in den USA. Außerdem müssen die Saudis die Milliarden ihrer Öleinnahmen in US-Staatsanleihen investieren, um so Amerikas Ausgaben zu finanzieren. Bekannt wurde dieses Konzept später als Petrodollar-Recycling.

Wie jetzt bekannt wurde, benötigte man damals mehrere diskrete Folgetreffen, um alle Details festzulegen, berichtet Parsky. Aber selbst nach mehreren Monaten der Verhandlungen blieb ein kleines, aber nicht unwichtiges Problem ungelöst. König Faisal bin Abdulaziz Al Saud bestand darauf, dass die Käufe der Staatsanleihen (treasury) „streng geheim“ bleiben, wie aus einem diplomatischen Telegramm hervorgeht, das Bloomberg aus der Datenbank National Archives erhielt.

Nur eine „handvoll Beamte aus der Zentralbank“ kannten dieses Geheimnis und bewahrten es über mehr als vier Jahrzehnte. Eine Anfrage von Bloomberg nach dem Freedom-of-Information-Act ergab nun, dass Saudi-Arabien mit 117 Milliarden Dollar einer der größten ausländischen Gläubiger der USA ist. Gegenüber Bloomberg sagte ein anonymer Finanzbeamter jedoch, dass diese offizielle Zahl zwar die Bedeutung Saudi-Arabiens als Gläubiger belegt. Tatsächlich könne es sich jedoch um eine „grobe Untertreibung“ handeln. Vermutlich liege die tatsächliche Zahl „um das Doppelte oder noch stärker“ darüber.

Damals, mitten in der Ölkrise, lautete die größte Befürchtung von König Faisal, dass das saudische Geld auf „direktem oder indirekten“ Weg in den Händen seiner „größten Feinde“ landet, etwa in Form von zusätzlichen US-Unterstützung für das Baath-Regime im Irak.

Eine Bypass-Operation für den König

Die amerikanischen Finanzbeamten lösten das Problem, indem sie den Saudis eine „Hintertür“ ließen. Eine der ersten Sonderregelungen erlaubte es den Saudis, das normale Bieterverfahren für Staatsanleihen mit so genannten „Add-ons“ zu umgehen. Damit konnten diese Verkäufe, die nicht über die offiziellen Auktionen liefen, gut versteckt werden.

„Alle Spuren der saudischen Präsenz auf dem Markt für Schuldtitel der US-Regierung wurden versteckt“, beschreibt Bloomberg den Effekt.

Bereits im Jahr 1977 soll das Königreich etwa 20 Prozent aller Staatsanleihen im Ausland gehalten haben, schätzt David Spiro in dem Klassiker „The Hidden Hand of American Hegemony: Petrodollar-Recycling und International Markets“. Neben dieser Bypass-Operation ermöglichte das US-Finanzministerium weitere Ausnahmen für Saudi-Arabien.

Anstatt die „Staat-zu-Staat-Anleihen“ wie vorgeschrieben offenzulegen, führte das Finanzministerium sie in diesem Fall zusammen mit 14 anderen Nationen wie Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Nigeria unter den Sammelbegriff  „Ölexporteure“. Diese Praxis wird bis heute fortgesetzt, mehr als 41 Jahre nach dem Deal.

Natürlich führten diese „versteckten Bilanzen“ zu scheinbar unerklärlichen Problemen im Haushalt. So verhielten sich die „Treasury-Add-on-Anlagen“ unberechenbar und die Auslandsnachfrage drohte mehrmals, die USA über ihre Schuldengrenze zu drücken. Bloomberg zitiert einen internen Vermerk vom Oktober 1976, der belegt, dass USA versehentlich mehr als 800 Millionen Dollar zusätzlich in einer Auktion verliehen hatten. In diesem Fall hatten zwei „nicht identifizierte Zentralbanken“ die Add-ons verwendet, um jeweils zusätzliche 400 Millionen Dollar an Treasuries zu kaufen.

Der saudische König Abdullah bin Abdul Aziz al-Saud beim Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Jeddah, 11. September 2014.

Die meisten dieser Manöver und Unfälle wurden unter den Teppich gekehrt. Spitzenbeamte des Finanzministeriums gaben sich große Mühe, den Status quo zu erhalten und ihre größten Gläubiger und Verbündeten im Mittleren Osten zu schützen. Sie entzogen diese ausländischen Investitionen in den Dollar und in den amerikanischen Staatshaushalt konsequent jeder Kontrolle.

So hätten die Petrodollar etwa nach dem ‚International Investment and Trade in Services Survey Act‘ von 1976 gemeldet werden müssen. Ebenso tauchten die Unregelmäßigkeiten im ‚Government Accountability Office‘ auf, das in einer Untersuchung von 1979 „keine statistische oder rechtliche Grundlage“ für auffällige Unregelmäßigkeiten finden konnte.

Das GAO hatte einfach nicht die Macht, das Finanzministerium zu zwingen, die entsprechenden Daten herauszugeben. „Es war klar, dass die Treasury-Leute überhaupt nicht mit uns zusammenarbeiten wollten“, berichtet etwa Stephen McSpadden, ein ehemaliger Berater im Unterausschuss des Kongresses, der für die GAO-Anfragen zuständig war.

„Ich saß 17 Jahre im Unterausschuss, aber so etwas hatte ich noch nie gesehen“, so Stephen McSpadden zu Bloomberg.

König Faisal brachte der neue Deal mit den USA übrigens wenig Glück. Er wurde im März 1975 von seinem Neffen Faisal ibn Musaid ermordet. Der junge Mann hatte die zehn Jahre zuvor in den USA verbracht. Dort studierte er und lernte seine Freundin, die Amerikanerin Christine Surma kennen. Gemeinsam mit ihr reiste er über die DDR und den Libanon zurück nach Saudi-Arabien, wo er kurz darauf seinen Onkel, König Faisal erschoss. Der Attentäter wurde verhaftet, für geisteskrank erklärt und öffentlich enthauptet. Die Hintergründe der Tat konnten nicht aufgeklärt werden.

https://deutsch.rt.com/international/37705-aserbaidschan-in-zeiten-sinkenden-olpreise/
Analyse: Aserbaidschan in Zeiten der sinkenden Ölpreise – Eine Gefahr für das System Alijew?

Ölfördergebiete in Baku am Scharzen Meer: Aserbaidschan bezieht 70 Prozent seiner Exporteinnahmen aus Ölexporten.

Ölfördergebiete in Baku am Scharzen Meer: Aserbaidschan bezieht 70 Prozent seiner Exporteinnahmen aus Ölexporten.
Der niedrige Preis für Rohöl stellt viele Länder vor große volkswirtschaftliche Probleme. In Aserbeidschan kommt es seit mehreren Monaten zu Protesten. Das Land hat Kredite beim IWF beantragt. RT analysiert den wirtschaftlichen Hintergrund, vor dem sich die aktuellen Spannungen mit Bergkarabach abspielen.

Aserbaidschan befindet sich aufgrund der sinkenden Ölpreise, wie alle Länder die vom Rohstoffexport abhängig sind, in einer wirtschaftlich äußerst angespannten Situation. Ganze 95 Prozent des Exports entfallen auf den Rohstoffsektor, der auch 70 Prozent des staatlichen Haushaltes ausmacht.

Die extrem niedrigen Preise für Öl und Gas könnten die Macht des momentanen Präsidenten von Aserbaidschan Ilchan Alijew gefährden. Die sinkenden Erlöse aus dem Verkauf von Öl und Gas führen zu immer stärkeren sozialen Spannungen innerhalb des Landes. Aber nicht nur die ärmeren Bevölkerungsschichten leiden unter der wirtschaftlichen Situation. Auch unter den Eliten wird der Zuspruch für Alijew sinken, wenn er die notwendigen finanziellen Zusagen nicht erfüllen kann.

Präsident Ilchan Alijew hat wiederholt darauf verwiesen, dass steigende Sozialleistungen im neuen Haushaltsplan berücksichtigt sind, und dass die nationale Ökonomie stabil sei. Der sinkende Ölpreis wird durch den staatlichen Ölfond SOFAZ aufgefangen und ausgeglichen. Laut dem Präsidenten der aserbaidschanischen Zentralbank, Elman Rustamov, betragen die Reserven des Landes 40 Milliarden Dollar, womit Ausgaben für eine Diversifizierung der Wirtschaft und eine Loslösung von der Rohstoffabhängigkeit gewährleistet seien.

Internationale Experten zweifeln diese Aussagen jedoch an. Die „Financial Times“ berichtete, dass der Außenhandelsüberschuss im Jahr 2015 nach Angaben der Regierung von zuvor 17 Milliarden auf „praktisch Null“ zurückging. Die Ratingagentur Moody’s rechnet mit einem Haushaltsdefizit von etwa 5,5 Prozent für das laufende Jahr 2016. Die Hälfte der Staatseinnahmen werden über den Ölfond SOFAZ finanziert. Doch sanken die Einzahlungen in den Fond in 2015 um 34,5 Prozent.

All dies kann darauf hinweisen, dass das Budget Aserbaidschans nicht in dem Maß gesichert ist, wie Präsident Alijew es gerne hätte. Samir Sharifow, der Finanzminister von Aserbaidschan, hat angegeben, dass die geschätzten Haushaltseinnahmen 2016 nur noch 13,9 Milliarden Dollar betragen werden, was sogar unter den Einnahmen von 2011 liegen würde.

Hinzu kommt, dass sich der niedrige Ölpreis durch die Rohstoffabhängigkeit der Wirtschaft auf viele andere Wirtschaftszweige auswirkt und diese teilweise zum Erliegen brachte. Laut Samir Aliyev von der Initiative für Wirtschaftshilfe, gibt es keine Entwicklung des Geschäftswesens, der Immobilienmarkt ist zum Erliegen gekommen, das Bankenwesen steckt in einer Krise, es entstehen keine neuen Werte, „nichts worauf man Steuern erheben“ kann.

Die aserbaidschanische Währung Manat wurde im letzten Jahr schon zweimal abgewertet.  Im Februar verlor er 33,5 Prozent seines Wertes und im Dezember nochmal 47,6 Prozent. Insgesamt ist der Wert des Manat innerhalb eines Jahres um 97 Prozent gegenüber dem Dollar gesunken. Aufgrund des Misstrauens der Bevölkerung in die eigene Währung wurden Dollar aufgekauft, so dass der Anteil des Dollars an den Bankeinlagen um 75 Prozent gestiegen ist.

Die zweite Kursentwertung im Dezember hatte zur Folge, dass innerhalb der Bevölkerung eine Panik ausbrach. Dollar und Euro wurden plötzlich zu einem Kurs gekauft, der den offiziellen um 20 Prozent überstieg. Die Regierung von Präsident Alijew versuchte daraufhin mit einer Sondersteuer von 20 Prozent auf den Export fremder Währungen den Abverkauf einzugrenzen.

Im Januar berichteten Medien, dass der IWF und die Weltbank mit Aserbaidschan über Rettungspacket in Höhe von vier Milliarden Dollar verhandeln. Dabei signalisierte IWF-Präsidentin Lagarde, dass Privatisierungen im Bereich der staatlichen Ölgesellschaft in Betracht gezogen werden.

Bisher ist die aserbaidschanische Produktion nicht konkurrenzfähig. Es sind vor allem türkische und georgische Produkte, die den aserbaidschanischen Markt beherrschen. Die momentane wirtschaftliche Situation kann von daher auch eine Chance sein, die eigene Produktion, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft, anzukurbeln. Gleichzeitig könnte aber durch den Export gesteigert werden. Die Abwertung des Manat und die Sanktionen zwischen Russland und der Türkei könnten sich hier von großem Vorteil für das Land erweisen.

Ungeachtet der Chancen befindet sich Aserbaidschan aber gerade in einer wirtschaftlich, politisch und sozial sehr angespannten Situation. Seit Januar 2016 kommt es immer wieder zu sporadischen und vereinzelten Demonstrationen gegen die steigenden Preise und dem Verfall des Manats. Zu den bisher größten Ausschreitungen kam es in der Stadt Siazan. Bei der gewaltsamen Auflösung wurden Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt. Insgesamt 55 Teilnehmer wurden verhaftet.

Zum großen Teil beruht die Unzufriedenheit der Bevölkerung auch auf der Diskrepanz zwischen einerseits steigenden Preisen, Inflation, sinkenden Haushaltsausgaben und anderseits hohen Ausgaben für Prestigeveranstaltungen wie den Europaspiele 2015 in Baku oder dem Formel 1 Rennen 2016.

Noch konnte Präsident Alijew größere Massenproteste abwenden. Nicht zuletzt auch, indem er wieder den Berg-Karabach Konflikt in den Mittelpunkt des öffentlichen und politischen Lebens in Aserbaidschan setzt. So hat er im Januar 2016 der Parlamentarische Versammlung des Europarates vorgeworfen, dass die Minsker Gruppe nicht an einer Lösung des Berg-Karabach Konfliktes interessiert sei. Vielmehr versuche sie ihn „einzufrieren“.

Grund für diese Anklage war, dass die Parlamentarische Versammlung den von ihm eingebrachten Entwirft über die eskalierende Gewalt in Berg-Karabach nicht angenommen hatte. Präsident Aliyev sah darin den erfolgreichen Versuch einzelner Mitglieder der Minsker Gruppe Druck auf die Versammlung auszuüben.

Im April kam es nun zu den schwersten bewaffneten Auseinandersetzungen seit der Waffenruhe im Jahr 1994. Gegenwärtig weisen sich beide Seiten gegenseitig die Schuld an den Gefechten zu. In der momentanen politischen und wirtschaftlichen Situation kann Präsident Alijew von jedem noch so kleinen Landgewinn innenpolitisch profitieren. Er setzt stark auf den Patriotismus seiner Landsleute und lenkt damit auch von den zentralen innenpolitischen Problemen ab.

Schwarzes Gold – schmutziges Gold: Umweltkatastrophe in Nigeria könnte Shell teuer zu stehen kommen

Ein Dorfbewohner zeigt einen Eimer voll mit Rohöl verschmutzem Wasser aus dem Niger-Delta, verursacht durch ein jahrelanges Leck in einer Shell-Pipeline, Oktober 2015.

Ein Dorfbewohner zeigt einen Eimer voll mit Rohöl verschmutzem Wasser aus dem Niger-Delta, verursacht durch ein jahrelanges Leck in einer Shell-Pipeline, Oktober 2015.
Dem britisch-niederländischen Erdöl-Konzern „Shell“ droht eine Millionenstrafe wegen jahrzehntelanger großflächiger Umweltverschmutzung im Niger-Delta. Einwohner zweier Regionen in Nigeria haben die Firma verklagt und fordern, die Folgen der regelmäßigen Erdölleckagen zu beseitigen, die dramatische Verseuchungen im Bereich der Landwirtschaft, Fischerei und im Grundwasser verursacht hat. Der Gesamtschaden beläuft sich auf Dutzende Millionen Pfund.

Ein Arbeiter in einer illegalen Rohölraffinerie in Nigeria's Öl-Bundesstaat Bayelsa, November, 2012.

Die Region Ogale liegt im Niger-Delta und leidet schon seit langem darunter, dass „Shell“ dort eine ungeeignete Ausrüstung benutzt, was regelmäßig zu Erdöllecks führt. Probleme mit der Umwelt gehen noch auf Ende der 1980er Jahre zurück. Die Pipelines und andere Infrastruktur des Konzerns ist veraltet und bedarf einer gründlichen Renovierung, für die das Unternehmen nicht aufkommen will. Das ausfließende Erdöl verseucht Boden, Gewässer, Sümpfe und Grundwasser.

Einheimische klagen, dass sich die Verpestung auf Fischerei und Landwirtschaft negativ auswirke. Außerdem hätten sie keinen Zugang zu Trinkwasser. Die Ogale-Bevölkerung schlägt Alarm: Sollte sich die Lage nicht zum Besseren hin wenden, würde die Region in Verfall geraten.

Quelle: Ruptly

Bereits im Jahr 2011 hatte das UN-Umweltschutzprogramm einen Bericht über die Umweltsituation in der Region Ogoniland veröffentlicht. In der Studie wurde hervorgehoben, dass sich die Lecks in Besorgnis erregender Weise regelmäßig ereigneten, wobei die Ortsansässigen ihr ganzes Leben lang mit der ständigen Verseuchung konfrontiert seien. Die Kommission pochte darauf, dass man den Nigerianern den Zugang zu Trinkwasser schnellstmöglich gewähren sollte.

Mehrmals forderten die Einheimischen von der Firmenleitung eine Entschädigung und ein Dekontaminierungsprogramm, doch „Shell“ weigerte sich, das zu tun. Die Betroffenen verklagten dann den Konzern mit Hilfe der Anwaltskanzlei „Leigh day“, die sich auf dem Gebiet der Menschenrechtsverletzungen spezialisiert und Anfang 2015 eine Klage gegen „Shell“ gewonnen hatte. Ein Gericht hatte damals den Ölproduzenten verpflichtet, an 15.000 Einwohner der benachbarten Region Bodo 55 Millionen Pfund auszuzahlen, wo die Fischer wegen Wasserverseuchung einen enormen Schaden erlitten hatten.

Der Giftschlamm des Rio Doce ergießt sich mittlerweile schon in den Atlantik

Das Oberhaupt des Stammes Emere, Godwin Bepe Okpabi, hofft, dass die Klage ihnen über den toten Punkt hinweghelfen kann:

„Niemand hört auf uns, niemand schert sich um diese Situation. Hoffentlich wird der Prozess ʻShellʼ veranlassen, die verseuchten Gegenden zu dekontaminieren.“

Unter den Lecks leidet auch eine weitere Region im Niger-Delta – und zwar Bille. Die Einheimischen bestreiten ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Fischerei. Daher setzt die Wasserverseuchung, die unter anderem 3.200 Hektar Mangrove vernichtet hat, ihnen sehr stark zu. Der Streit zwischen Bille und „Shell“ wird in einem separaten Verfahren behandelt. Man wirft dem britischen Unternehmen vor, außer Stande zu sein, seine Infrastruktur vor durch Drittpersonen verursachte Schäden zu schützen.

 USA: Wegen niedrigem Ölpreis verlieren allein in Texas 50.000 Menschen ihren Job

USA: Wegen niedrigem Ölpreis verlieren allein in Texas 50.000 Menschen ihren Job

-Im US-Bundesstaat North Dakota fiel der Preis für Rohöl auf einen negativen Wert. Der Preis wurde später zugunsten der Produzenten auf 1,50 US-Dollar angehoben. Selbst zu diesem Preis ist das Öl offenbar kaum etwas Wert. Der Präsident von Lipow Oil Associates ging im Gespräch mit RT weiter und erklärte, dass „die Mehrheit der US-Ölwirtschaft leidet“. Wegen dieser niedrigen Preise verloren weltweit 250.000 Menschen, davon allein 50.000 in Texas, ihren Job in der Ölindustrie.

Der Ölmarkt dürfte allerdings in Zukunft noch turbulenter werden, da Iran im Zuge der Aufhebung von Sanktionen verkündete, neues Öl an die internationalen Märkte zu bringen.

Südsudan: UN spricht von „weltweit größter humanitärer Katastrophe“ und fordert Waffenembargo

Salva Kiir, offiziell der Präsident des Südsudan, bei einem Treffen mit SPLA-Chef Paul Malong Awan. Der unvermeidliche schwarze Cowboyhut von Salva Kiir ist ein persönliches Geschenk von US-Präsident George W. Bush.

-Salva Kiir, offiziell der Präsident des Südsudan, bei einem Treffen mit SPLA-Chef Paul Malong Awan. Der unvermeidliche schwarze Cowboyhut von Salva Kiir ist ein persönliches Geschenk von US-Präsident George W. Bush.
-Das für Sanktionen zuständige Gremium der UN fordert den Sicherheitsrat auf, ein sofortiges Waffenembargo für den Südsudan zu verhängen. Der Präsident der an Erdöl reichen Region, Salva Kiir, und seine Widersacher machen sich weiterhin zahlreicher Gräueltaten an der Zivilbevölkerung schuldig. Der Bürgerkrieg, medial weitestgehend ignoriert, währt schon zwei Jahre. Insbesondere die USA und auch Deutschland spielten eine sehr aktive Rolle bei der Abspaltung des Südsudans im Jahr 2011.

-Der vertrauliche Bericht der UN-Organisation kommt zu dem Ergebnis, dass Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar ihre Streitkräfte vollständig unter Kontrolle haben. Insofern seien sie direkt verantwortlich für die Ermordung von Zivilisten und für andere Maßnahmen, die Sanktionen rechtfertigen.

-Der im Dezember 2013 ausgebrochene Bürgerkrieg im Südsudan führte laut UNO zur gegenwärtig größten humanitären Katastrophe auf der Welt. Bei den Kontrahenten, Präsident Salva Kiir und Riek Machar, handelt es sich um ehemalige Verbündete aus der Südsudanesischen Befreiungsfront (SPLA). Die SPLA wurde spätestens seit 2004 von den USA und anderen westlichen Staaten massiv aufgerüstet, um den ölreichen Süden vom Sudan abzuspalten.

Rebellenkämpfer im Südsudan, Februar 2014.

Rebellenkämpfer im Südsudan, Februar 2014.

-Unmittelbar nach der Gründung des Staates Südsudan im Sommer 2011 kam es jedoch zu Streitigkeiten zwischen den unterschiedlichen Milizen innerhalb der SPLA. Im Südsudan liegen über 80 Prozent der Ölreserven des Sudan. Durch die Abspaltung des Südens verlor die Zentralregierung in Karthum 55 Prozent ihrer Staatseinnahmen. Die Öleinnahmen des Sudan fielen von 11 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 auf weniger als 1,8 Milliarden im Jahr 2012.

-Die UN-Arbeitsgruppe fordert den Sicherheitsrat nun auf, die Spitzenpolitiker des Südsudan auf eine schwarze Liste zu setzen. Es sollten internationale Reiseverbote verhängt und die Vermögenswerte eingefroren werden. Für Irritationen sorgte, dass die Namen von Salva Kiir und Riek Machar nicht ausdrücklich für die schwarze Liste vorgesehen sind.

-Russlands UN-Botschafter Vitali Tschurkin sagte am Montag, er sei besorgt, dass der Sicherheitsrat nur ein einseitiges Waffenembargo verhängt. Dies würde dazu führen, dass eine der beiden Bürgerkriegsparteien bevorzugt werde. Bisher forderte US-Außenmister Kerry nur Sanktionen gegen den Rebellenführer Riik Machar.

-In dem Bericht heißt es nach Angaben von Reuters:

„Es gibt es klare und überzeugende Beweise, dass die meisten während des Krieges begangenen Gewalttaten, einschließlich der Angriffe auf Zivilisten … auf der höchsten Ebene von Regierung und Opposition angeordnet wurden.“

Eine Frau steht in einem Auffanglager für intern vertriebene Flüchtlinge in Nyala, Süd-Darfur.

Eine Frau steht in einem Auffanglager für intern vertriebene Flüchtlinge in Nyala, Süd-Darfur.

-Trotzdem sei die Regierung, also Präsident Salva Kiir, verantwortlich für den größten Teil der Opfer.

-Seit dem Ausbruch des Konfliktes wurden nach Angaben der UNO mehr als 2,3 Millionen Menschen vertrieben. Fast vier Millionen Menschen leiden an akuter Knappheit von Nahrungsmitteln. Nach Ansicht des Flüchtlingshilfswerks UNHCR droht in der Region eine massive Hungersnot. Wie auch im Syrienkonflikt haben sich die meisten Menschen in die Nachbarländer geflüchtet.

-Laut UN-Bericht kaufte die Regierung unter Salva Kiir im Jahr 2014 mindestens vier MI-24 Kampfhubschrauber von einem ukrainischen Unternehmen. Dafür zahlte Südsudan fast 43 Millionen US-Dollar. Auch die Panzer und Hubschrauber, mit denen die US-Regierung die SPLA während des Bürgerkriegs beliefern ließ, stammten bereits aus der Ukraine. Gegenwärtig würden die Rebellen unter Riik Machar zudem versuchen, schultergestützte Flugabwehrraketen zu erwerben, heißt es in dem UNO-Bericht weiter.

-Beide Seiten hatten im August 2015 ein Friedensabkommen unterzeichnet, aber den Waffenstillstand immer wieder gebrochen. In dieser Zeit gingen die Menschenrechtsverletzungen durch die ehemaligen Verbündeten des Westens „unvermindert und bei voller Straflosigkeit“ weiter. Laut dem Bericht gehören dazu außergerichtliche Hinrichtungen, Folter, sexuelle Gewalt, außergerichtliche Festnahmen und Inhaftierungen, Entführungen, Vertreibungen sowie der Einsatz und die Rekrutierung von Kindern.

-Das Gremium berichtet, dass fast jeder Angriff auf ein Dorf mit der Vergewaltigung und Entführung von Frauen und Mädchen einhergeht:

„Alle Parteien nutzen gezielt Vergewaltigung als Kriegstaktik, oft sind es grausame Fälle von Gruppenvergewaltigungen.“

-Die Gefahr von massenhaften Gräueltaten sei im Südsudan höher als in Syrien, Irak und Jemen.

Reportage über Ölschmuggel: Türkei verhaftet russische Journalisten und verweist sie des Landes

Übergang an der türkisch-syrischen Grenze

Übergang an der türkisch-syrischen Grenze
-Russische Journalisten des Kanals Rossiya 1, die an einer investigativen Reportage über Ankaras mutmaßliche Beteiligung am Ölschmuggel mit dem „Islamischen Staat“ arbeiteten, sind in der Türkei ohne Angaben von Gründen festgenommen und des Landes verwiesen worden. Moskau verurteilt das Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte als „illegal“ und verlangt eine Erklärung. Während des gesamten Vorfalls verweigerten türkische Behörden die Kooperation mit russischen Diplomaten vor Ort.

-Am Montag wurde das Fernseh-Team der Rossiya 1-Sendung „Special Correspondent“ von Alexander Buzaladze im Südosten der Türkei von Beamten in Zivilkleidung festgenommen. Die Journalisten arbeiteten gerade einem investigativen Report über den mutmaßlichen Schmuggel von IS-Öl in die Türkei. Das russische Außenministerium kommentierte den Vorfall mit den Worten:

„Wir verurteilen aufs Schärfste die illegalen Aktivitäten der türkischen Behörden. Solch ein Vorgehen gegen Medienvertreter ist absolut inakzeptabel.“

-Die Reporter wurden festgenommen, als sie versuchten in die Nähe der türkisch-syrischen Grenze zu gelangen und wurden in der grenznahen Hatay-Provinz inhaftiert. Alexander Buzaladze beschreibt den Übergriff wie folgt:

„Das erste was sie wissen wollten war, ob wir eine Kamera haben. Unsere Kamera war im Gepäckfach, eingeschlossen in einer Kiste. Trotzdem verlangten sie nach unseren Dokumenten, wir wurden zur Polizeistation gebracht, später machten sie Fotos von uns, nahmen uns Fingerabdrücke ab und brachten uns zu einem Arzt, der medizinische Untersuchungen durchführte und bestätigte, dass wir uns in einem gesunden Zustand befinden und es uns nichts angetan wurde.“

-Danach wurde das Journalisten-Team von den türkischen Beamten darüber in Kenntnis gesetzt, dass es des Landes verwiesen wird. Weitere Begründungen erhielten Buzaladze und seine Mitarbeiter jedoch nicht. Von der türkischen Polizei wurden die Journalisten dann zum Flughafen eskortiert und umgehend in ein Flugzeug verfrachtet.

-Während des gesamten Vorfalls verweigerten die türkischen Behörden die Kooperation mit russischen Diplomaten vor Ort. Das russische Verteidigungsministerium will nun die wahren Gründe für die Festnahme des Rossiya 1-Teams wissen und fragte überrascht, welche Regeln die russischen Journalisten denn verletzt hätten.

-„Die türkischen Behörden weigerten sich den Repräsentanten in der Russischen Botschaft in der Türkei irgendwelche Erklärungen zu geben“, teilte das russische Außenministerium mit.

-Der Mangel an einer eindeutigen Begründung für den schroffen Rauswurf der Reporter lässt das Ministerium nun spekulieren, ob die Journalisten wohl dabei waren etwas aufzudecken, von dem die Türkei nicht will, dass die Welt es weiß.

Beschuldigte die Türkei ebenfalls schon den IS zu unterstützen. US-Vizepräsident Joe Biden mit dem türkischen Präsidenten Erdogan

„Man muss den Eindruck bekommen, Ankara hat Angst vor den Korrespondenten des russischen Fernsehsenders.“

-Der Skandal über eine mutmaßliche Verstrickung seitens der Türkei bis in Regierungskreise hinsichtlich des Erdölhandels mit dem „Islamischen Staat“ kochte hoch, nachdem die Türkei Ende November eine russische Su-24 über Syrien abgeschossen hatte. Russlands Präsident Wladimir Putin persönlich warf der Türkei in Folge des Abschusses vor, den IS zu schützen und zu unterstützen.