Mit ‘Geheimdienst’ getaggte Beiträge

| 12. September 2016

Eine rege Kontroverse entstand über das Briefing des republikanischen Kandidaten, Donald Trump, durch das Amt des nationalen Direktors der Nachrichtendienste.

Entgegen der Tradition hat Donald Trump über dieses Treffen in der Öffentlichkeit gesprochen. Er betonte, dass auf Grund der Körpersprache seiner Gesprächspartner, er feststellen konnte, dass diese in der Regel vom Präsidenten Barack Obama nicht aufmerksam angehört werden.

Trump hat nichts von dem Inhalt ihrer Kommentare gesagt. Aber seine Bemerkungen haben einen Sturm in der Welt der Nachrichtendienste entfesselt, wo man sich über die Politisierung von diesem Briefing Sorgen macht.

Indiskretionen aus dem Büro des Direktors der Nachrichtendienste ließen dann wissen, dass das Team von Donald Trump, das bei dem Briefing anwesend war, geteilt erschien. Der militärische Berater des Kandidaten, der ehemalige Direktor des DIA, Michael T. Flynn, hätte mehrmals die Präsentation durch Fragen unterbrochen. Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, hätte zuerst seinen Arm berührt, um ihm zu sagen, keine Probleme zu machen, und dann als Folge seiner Eindringlichkeit, hätte er ihn gebeten, leiser zu sprechen, bevor er ihm gebot: „shut up!“

Darüber hinaus hat Michael T. Flynn einen offenen Brief von 88 im Ruhestand befindlichen Generälen und Admiralen veröffentlicht, der zur Unterstützung von Donald Trump aufruft [1].

Übersetzung
Horst Frohlich

[1] “Open Letter From Military Leaders Supporting Donald Trump”, Voltaire Network, 9 September 2016.

Ein US-Beamter beschuldigt Damaskus Daesh zu unterstützen
| 3. Juni 2015 

 

– Vor ein paar Monaten, die Golf-Presse hat Damaskus vorgeworfen Daesh des Öls zu kaufen, die es ihnen Daesh vorher geklaut hatte.

– General Salim Idris, Verteidigungsminister der provisorischen Regierung der nationalen Koalition der Kräfte der Opposition und der Revolution, beschuldigte die syrische arabische Armee 180 Offiziere beauftragt  Daesh beizutreten und mit der Gruppe zu kämpfen.

– Die Botschaft der Vereinigten Staaten in Damaskus, die der Arbeit von Washington aus, online wieder aufgenommen hat, hat am Abend des 1. Juni 2015 (d. h. mit der passenden Zeitverschiebung kurz vor dem Treffen der Koalition der Anti-Daesh in Paris) die Twitter-Nachrichten gesendet, das ohne Logik beschuldigen, Syrien Daesh zu unterstützen.

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– Diese Kampagne soll die Anti-Daesh-Koalition in einem Bündnis verwandeln, um durch sie, der Arabischen Republik Syrien zu stürzen.

– Die gute Propaganda, verbindet Echtem zum Falschem um Zweifel zu säen.
- vor drei Monaten ergab eine syrische militärische Sicherheit-Untersuchung, dass der Direktor der nationalen internen Intelligenz, General Rustum Ghazaleh, hat wahrscheinlich Ölgeschäfte mit Daesh betrieben. Er wurde dann durch Präsident Bachar al-Assad seine Aufgaben enthoben und wurde unter Hausarrest gestellt. Er ist einen Monat später aufgrund der Guillain-Barré-Syndrom-Krankheit  gestorben.
-  Der syrische militärische Sicherheitsdienst hat das islamische Emirat mit 180 Offiziere infiltriert, die ihn über ihre Pläne informiert.

-Die Tweets von der Botschaft der Vereinigten Staaten in Damaskus wurden geschickt, während Außenminister John Kerry von Frankreich, aufgrund seiner Verletzung nach Boston repatriiert wurde, um operiert zu werden. Er scheint, innerhalb der Obama-Administration herrscht starker Widerstand über die Vereinbarungen, die mit dem Iran und Russland ausgehandelt wurden.

– Für der Twitter-Account der Botschaft der Vereinigten Staaten in Damaskus ist Daniel Rubinstein verantwortlich. Er ist der Ehemann von Julie Adams, Nummer 2 der Intelligenz innerhalb des Außenministeriums.

 

Wir backen uns eine Terrororganisation – USA erfinden syrische Dschihadistengruppe “Khorasan”

– Ein anschauliches Beispiel dafür, wie Herdentrieb-Journalismus und Konformismus es westlichen Geheimdiensten leicht machen, die Bevölkerung durch das Lancieren nicht substantiierter Gerüchte oder sogar frei erfundener Räuberpistolen in Unruhe zu versetzen, hat jüngst eine Begebenheit aus dem September 2014 illustriert. Die Terrorgruppe „Khorasan“, die angeblich noch schlimmer als der IS war und von den USA zerschlagen wurde, hat es nie gegeben.

Khorasan: Wir backen uns eine Terrororganisation - USA erfinden DschihadistengruppeQuelle: The U.S. Army/CC BY 2.0
– Damals hatte Associated Press (AP) unter Berufung auf ungenannte US-Offizielle behauptet, diese würden in einer Zeit, da die Welt immer noch vom Vormarsch der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS; ehem. ISIS) in Syrien und im Irak geschockt war, bereits über eine neue, zuvor nicht bekannte Bedrohung durch eine Terrorgruppe diskutieren, die den Namen „Khorasan“ trage.

– Diese soll, so die AP unter Berufung auf angebliche US-Offizielle, mit Al-Qaida-Veteranen bestückt sein und vor allem Angriffe auf Fluglinien planen, die mit den USA verkehren. Die Gefahr, die von „Khorasan“ ausgehe, hieß es damals, wäre mutmaßlich noch größer als jene durch den IS.

Mehr lesen: Dschihadisten erobern letzte Militärbasis der Assad-Regierung in der Provinz Idlib – Gefahr für russische Marinebasis Tartus?

– James Clapper, der oberste Geheimdienstkoordinator des US-Präsidenten soll im Januar davor tatsächlich von einer solchen Gruppe gesprochen haben. Die Gruppe sei, so hieß es, benannt nach einer historischen Region, die in vor- und frühislamischer Zeit Teile des heutigen Iran, Irak, Afghanistans, Turkmenistans und Usbekistans umfasste.

– Khorasan soll bereits eifrig Dschihadisten aus dem Westen rekrutieren, hieß es sogar in Geheimdienstquellen, und sie plane bereits Anschläge im Westen.

– Die Liste der Medienorgane, die über die Gruppe berichtet hatten, liest sich wie ein Who is Who westlicher „Qualitätsmedien“ und reicht von der New York Times über die Washington Post bis hin zur CNN, CBS oder auch den führenden Medienorganen in Deutschland wie Handelsblatt oder N24.

– Seit September 2014 hat man von dieser „Terrorgruppe“, die angeblich eine noch größere Bedrohung als der IS darstellen soll, nichts mehr gehört.

– Heute weiß man auch den Grund: Die Story war frei erfunden, eine Terrorgruppe dieses Namens existiert schlichtweg nicht.

– Jüngst hat der Führer der syrischen Dschihadistengruppe Al-Nusra, Abu Mohammad al Jolani, auf dem arabischen Kanal von Al Jazeera erklärt, dass es eine solche Gruppe auch zu keiner Zeit zuvor gegeben habe. „The Intercept“ zitiert al Jolani wie folgt:

„Die so genannte Khorasan Gruppe, die angeblich in unseren Reihen aktiv sein soll, gibt es nicht. Wir hörten zum ersten Mal von ihr aus den Medien, nachdem die US-geführte Koalition uns bombardiert hatte. Es ist nur eine westliche Erfindung, die Bombenanschläge auf uns zu rechtfertigen. Es gibt allerdings einige Brüder aus Khorasan, die sich uns angeschlossen haben.“

– Dies sei nach Meinung von Nahost-Experten auch die näher liegende Erklärung dafür, wie überhaupt die Begriffe „Khorasan“ und „Terrorismus“ sinnvollerweise in einen Zusammenhang gebracht werden konnten. „The Intercept“ zufolge seien Kämpfer von Ayman al Zawahiri aus dem Irak nach Syrien geschickt wurden, um für al Nusra zu kämpfen.

Mehr lesen: Irfan Peci – Wie der Verfassungsschutz das „James-Bond-Leben“ eines Jungdschihadisten finanzierte

– Um den Flurschaden infolge der Bombardierung eines der Hauptquartiere al Nusras durch die USA zu begrenzen, einer Gruppe, die über ein gewisses Maß an Ansehen innerhalb der lokalen Bevölkerung genieße, habe man die Story mit der „Khorasan“-Gruppe erfunden.

– FBI-Direktor James Comey habe auch unmittelbar nach der Bombardierung damit begonnen, die Bedrohungslage durch „Khorasan“ zu relativieren. Auch syrischen Aktivisten vor Ort war die angeblich „gefährliche Terrororganisation“ nie ein Begriff. Mittlerweile ist es mehr oder minder offiziell, dass es eine solche Gruppe nie gegeben hat.

“Terroristisches Watergate” – Freigegebener US-Geheimdienstbericht belegt Förderung des IS durch USA und Verbündete

– Der US-amerikanischen Bürgerrechtsgruppe Judical Watch ist es gelungen vom militärischen Geheimdienst DIA die Herausgabe eines Geheim-Berichtes gerichtlich zu erzwingen. Der Bericht belegt, dass die Entstehung des Islamischen Staates (IS) den US-Amerikanern frühzeitig bekannt war und von diesen sogar gewünscht wurde, um den Druck auf den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu erhöhen. Der Journalist Jürgen Todenhöfer bezeichnet die neuen Erkenntnisse als “terroristisches Watergate”.

IS made by USA. Bildquelle: xryshaygh.comIS made by USA. Bildquelle: xryshaygh.com

– Sieben Seiten umfasst ein nun freigegebenes Dokument des Geheimdienstes des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums Defence Intelligence Agency (DIA) aus dem August 2012, viele Passagen sind zensiert. Doch der Inhalt des ehemals als geheim eingestuften Berichtes ist brisant. So heißt es darin unter Anderem:

“Es gibt die Möglichkeit der Schaffung eines sich konstituierenden oder nicht offiziell erklärten salafistischen Kalifats im Osten Syriens, und das ist genau das, was die Unterstützer der [syrischen] Opposition [also die USA und ihre Verbündeten] wollen, um das syrische Regime zu isolieren und die schiitische Expansion im Irak durch Iran einzudämmen.”

Terrormiliz „Islamischer Staat“ bedroht in einem neuen Video die USA

Und mit Blick auf den Irak:

“Dies schafft ideale Voraussetzungen für die Rückkehr von ‘Al Qaida im Irak’ [AQI, ISI] in ihre früheren Enklaven in Mosul und Ramadi. Und einen neuen Impuls, den Jihad der irakischen und syrischen Sunniten sowie der übrigen Sunniten der arabischen Welt gegen die ‘Abtrünnigen’ – das was als Feind wahrgenommen wird – zu vereinigen. Der ISI könnte, durch seinen Zusammenschluss mit anderen Terror-Organisationen im Irak und Syrien, auch einen ‘islamischen Staat’ ausrufen…”

– Das Dokument, welches auf Grund der Klage des US-amerikanischen Watchdogs Judical Watch herausgegeben wurde, belegt damit nicht nur, dass die USA und ihre Verbündeten über die Entstehung des “Islamischen Staates” frühzeitig Bescheid wussten – nichts desto trotz zeigte man sich im Sommer 2014 medial und politisch überrascht, ob der neuen terroristischen Gefahr – der DIA-Bericht zeigt auch, dass als Folge des strategischen imperialen US-Interesses die Westmächte den Aufbau des Kalifats sogar begrüßten, um einen Gegenpol zu dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad aufzubauen.

In der Jungen Welt schreibt der ehemalige Top-Agent und Geheimdienst-Experte Rainer Rupp:

“…die Entstehung eines mit Al-Qaida verbundenen ‘salafistischen Kalifats’ wird in dem US-Dokument sogar als ‘strategische Chance’ bezeichnet, um Washingtons Ziele in der Region zu erreichen: Regimewechsel in Syrien und Zurückdrängung der ‘schiitischen Expansion’ beziehungsweise des Iran.”

– Der Journalist und Nahost-Experte Jürgen Todenhöfer bezeichnet die neuen Erkenntnisse gar als “terroristisches Watergate” und führt aus:

“Der Inhalt des Geheimdokuments verschlägt einem die Sprache. Ein Friedens-Nobelpreisträger als Terror-Pate! Der Westen an der Seite des internationalen Terrorismus! Als wissentlicher Förderer des internationalen Terrorismus! Des ISI! Das ist die bittere Realität.

[…]

Obama und der Westen wussten früh, wer in Syrien wirklich kämpft und welche weltweite terroristische Gefahr aus ihrer Politik erwuchs. Während sie der Welt das übliche Märchen erzählten, sie kämpften für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, unterstützten sie gezielt terroristische Organisationen.”

– In der Tat wird seit dem Machtzuwachs des IS in Syrien und dem Irak genau damit auch eine zunehmende autoritäre Politik im Westen begründet. Zahlreiche politische Entscheidungsträger mit enger Transatlantik-Bindung, flankiert von medialen Meinungsmachern, versuchen seit der Entstehung des IS und dem Heraufbeschwören ebendieser Gefahr umfassende Überwachungsmaßnahmen, die Einschränkung der bürgerlichen Freiheitsrechte und auch Kriegseinsätze zu legitimieren, wie auch zuvor mit der diffusen Bedrohung durch “islamistischen Terrorismus” geschehen. Bedenkt man, dass westliche Geheimdienste den Aufbau des salafistischen Kalifats schon frühzeitig als wünschenswert erachteten, erscheinen all diese antidemokratischen Forderungen in einem völlig neuen Licht.

Half der IS? US-Senator McCain reiste illegal nach Syrien

– Dass die USA und ihre Verbündeten nicht ganz untätig bei der Entstehung des Islamischen Staates waren wird schon länger vermutet, galt aber bisher als so genannte “Verschwörungstheorie”. Nachdem diese Zusammenhänge nun mit offiziellen Dokumenten belegt sind, bleiben den NATO-Schreibern und den politischen Vasallen nur noch zwei Möglichkeit: Ignorieren oder leugnen. So vermutet auch Todenhöfer:

“Wetten, dass die westlichen Politiker und die Mainstream-Medien alles tun werden, um diese Perversion der offiziellen westlichen Anti-Terrorpolitik herunterzuspielen oder totzuschweigen? Die DIA-Analyse ist der Offenbarungseid einer abenteuerlichen und leider auch kriminellen Strategie. Obama und der Westen als vom US-Geheimdienst überführte Terrorpaten – das ist schwer zu verdauen.”

– Die USA und der IS, in der Tat eine unappetitliche Mischung. Die Vorgehensweise erinnert stark an die geopolitische Strategie der USA, die Stratfor-Chef George Friedman jüngst in Bezug auf Russland und Deutschland bekannt gab. So schreiben die Deutschen Wirtschafts Nachrichten:

“Die Strategie folgte laut Middle East Eye den Überlegungen der RAND Corporation, die schon vor Jahren empfohlen hatte, man möge die unterschiedlichen Glaubensrichtungen der Muslime gegeneinander ausspielen. Wenn sich Schiiten und Sunniten gegenseitig bekämpfen, gäbe dies der US-Regierung die Möglichkeit, ihren Einfluss in der Region zu vergrößern. Die Strategie ist als „divide et impera“ („teile und herrsche“) gut bekannt und seit jeher fester Bestandteil aller politischen Aktivitäten.”

Türkei verhaftet Staatsanwälte, die in Sachen Islamisches Emirat ermitteln
| 12. Mai 2015

– Vier ehemalige Staatsanwälte und ein ehemaliger hoher Offizier wurden in der Türkei verhaftet und der Spionage beschuldigt.

– Der ehemalige Staatsanwalt Suleyman Bagriyanik (Foto) und seine ehemaligen Stellvertreter Ozcan Sisman, Aziz Takci und Ahmet Karaca hatten am 19. Januar 2015 versucht, einen verdächtigen LKW-Konvoi mit Waffen für das islamische Emirat aufzuhalten. Jedoch wurde der ehemalige Gendarmerie Oberst Özkan Çokay durch die Konvoi-Verantwortlichen, die alle Mitglieder des MIT (Geheimdienst) waren, daran gehindert.

– 17 Soldaten die an der Lieferung beteiligt waren sind immer noch eingesperrt.

– Die Staatsanwälte und der Oberst wurden durch Präsident Erdoğan von ihrem Amt enthoben.

– Der Fall, der damals viel Lärm gemacht hat, wird von der türkischen Presse auf Grund einer Ermessensentscheidung der militärischen Zensur nicht mehr behandelt.

– Seine Verhaftung mit Gelassenheit hinnehmend betonte Staatsanwalt Sisman, dass er nicht informiert wurde, gegenüber welchem Staat er für Spionage beschuldigt wurde. Er sagte nur verfolgt zu werden, weil er dem Minister, der ihm befahl die Augen bei dem Konvoi zuzudrücken, nicht gehorcht habe. Es ist ein Verbrechen, Staatsanwälte und Offiziere festzunehmen und diejenigen, die es getan haben, werden dafür zur Verantwortung gezogen werden, fuhr er fort.

– Die Türkei anerkennt nicht, das islamische Emirat unterstützt zu haben oder zu unterstützen.

Übersetzung
Horst Frohlich

FRANKREICH – ALGERIEN – Die Entführung von Pierre Hervé Gourdel wurde vom französischen Geheimdienst organisiert von Fella Hamici –

Ali Zaoui, ehemaliger Militär, Experte in Sicherheitsfragen und im Kampf gegen den Terrorismus, glaubt nicht der von den französischen Behörden gegebenen Version über die Entführung des französischen Touristen in Algerien. In einem Interview mit Le Temps d‘ Algérie sagte er, dass die Entführung von dem französischen Staatsbürger Pierre Hervé Gourdel in Buira von Grund auf durch die französischen Geheimdienste organisiert wurde, um Algerien in den Kampf gegen Daesch zu verwickeln.

| Algier (Algerien) | 27. September 2014
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Ali Zaui

Le Temps d’Algérie: Welche Analyse haben Sie von der Entführung des französischen Staatsbürgers Pierre Hervé Gourdel in Buira?

Ali Zaui: Für mich ist diese Entführung vom französischen Geheimdienst vollkommen montiert. Frankreich will Algerien zwingen, in der Region und insbesondere in Libyen militärisch einzugreifen. Dies ist das gleiche Szenario wie mit Pierre Camatt. Man erinnert sich noch an seinen Fall.

Die Franzosen wollen die Schlinge um Algerien festziehen und es zwingen, in diesen Konflikten einzugreifen, vor allem nach der Schaffung der Koalition gegen den islamischen Staat [EI; IS] und der Beteiligung von 10 arabischen Ländern, wie von Präsident Barack Obama erklärt wurde. Algerien ist eine regionale Macht die nicht unterschätzt werden darf.

Frankreich sowie andere Länder brauchen diese Kraft als Hilfe zur Bekämpfung des Terrorismus, den sie sogar unterstützt und finanziert haben. Während eines der bleibenden Prinzipien des Landes ist, sich nie in die inneren Angelegenheiten von Ländern einzumischen und noch weiter davon entfernt, seine Armee außerhalb seiner Grenzen einzusetzen.

Le Temps d’Algérie: Warum denken Sie, dass diese Entführung ein von den genannten Parteien montiertes Szenario ist? Haben Sie Beweise?

Ali Zaoui: Alle Indizien zeigen, dass diese Entführung, wenn auch von der Gruppe «Djund al Khilafa» beansprucht, bereits geplant war. Wie kommt es, dass Pierre Hervé Gourdel am nächsten Morgen nach seiner Ankunft in Algerien entführt wurde?

Warum hat er sich nicht den Sicherheitsbedingungen unterordnet? Der französische Staatsbürger machte eine Wanderung in dieser für ihre Unsicherheit bekannten Zone. Warum hat er diesen Ort gewählt? Der Entführte hatte ein Häuschen im Namen seines algerischen Freundes gemietet um zu vermeiden, dass er durch die algerischen Sicherheitskräfte identifiziert werden könnte.

Und dann, in seinem letzten Tweet, können Sie lesen „Wann ich aus Algerien zurückkomme, nach dem ersten Oktober, wenn ich zurückkomme“. Dies bedeutet, dass er sicherlich beabsichtigte, eine präzise Mission in Algerien zu führen. Die ersten beiden französischen in Algerien entführten Staatsbürger wurden bereits als französische Spionage-Agenten identifiziert. Für mich besteht kein Zweifel. Gourdel wäre ein guter schlauer französischer Agent.

Le Temps d’Algérie: Aber die so genannte Gruppe „Djund el Khilafa“ behauptet diese Entführung…

Ali Zaui: Die aktive Terrorgruppe in dieser Region mit dem Namen «Djund el Khilafa „, die der Terrororganisation Daech vor ein paar Tagen Treue geschworen hat, besteht aus zwölf Mitgliedern. Es könnte wahr sein, dass sie den Franzosen entführen hätten können.

Der Anführer dieser Gruppe mit dem Namen Djamel Aissaui (Abu Djahada), suchte durch diese Tat einen neuen Medien-Trick. Aber ich denke, dass diese Entführung eine reine Medien-Propaganda in der Region und auf internationaler Ebene ist. Die Medien dienen als ein Bindestrich zwischen «Djund el Khilafa» und Daesch. In Wirklichkeit hat diese Terrorgruppe keinen direkten Kontakt mit dieser Organisation und nutzt die Medien zur Erreichung dieses Ziels.

Diese Dissidenzen sind, im Wesentlichen, nur ein Krieg für die Führung zwischen ihnen. Der Zweck einer solchen Mitteilung soll ihnen die größte Anzahl von Jugendlichen bringen, damit sie sich in ihren Reihen einschreiben. Aber man soll nicht den Willen der Nationalen Patriotischen Armee (ANP) vergessen, die unermüdlich gegen den Terrorismus und seine Finanzierung kämpft. Ob es die AQMI oder „Djund el Khilafa“ ist, es sind nur Namen, die sich ändern, aber die Bestimmung der Armee bleibt die gleiche.

Le Temps d’Algérie : Glauben Sie, dass die Sicherheitsdienste in der Lage wären, ihn zu retten?

Ali Zaoui: Der PNA ist in der Lage die Integrität des Territoriums, des Volkes und der ausländischer Staatsangehöriger in Algerien zu verteidigen und zu schützen. Die gestern durchgeführte Such-Operation wird Erfolg haben. Die Sicherheitsdienste haben in diesem Bereich Erfahrung erworben. Das von dieser terroristischen Gruppe fixierte 24-Stunden-Ultimatum gestern durch die Stimme des Entführten per Video Sendung, sollte für die PNA kein Hindernis in der Forschung sein.

Übersetzung
Horst Frohlich

Quelle
Le Temps (Algerien)

– Poroschenko und die CIA
Voltaire Netzwerk | 10. Juni 2014 –

– Der Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, empfing eine Delegation der atlantische Geheimdienste, die von dem Leiter der verdeckten Operationen der CIA, Archibald Frank geführt wurde.

– Der Delegation gehörten der ehemalige Chef der CIA-Station in der Ukraine Jeffrey Egan und sein Nachfolger Raymond Mark Davidson, der ehemalige Polizeichef in der Türkei Mark Buggy, den ehemaligen Chef der polnischen Intelligenz Oberst Andrzej Derlatka und CIA-Agent, Kevin Duffin, der die Versicherung Firma Brower als Deckung als CIA-Agent, leitet.

– Beide Seiten unterzeichneten ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit.

Übersetzung: mundderwahrheit

– Die Nemmouche-Affäre und die atlantischen Geheimdienste
von Thierry Meyssan

– Die westliche Presse hält den französisch-algerischen Dschihadisten Mehdi Nemmouche für die Morde im jüdischen Museum in Brüssel am 24. Mai 2014 verantwortlich. Seine Verhaftung verursachte eine Welle von Islamophobie in Europa. Aber für Thierry Meyssan hat dieser Fall nichts mit Antisemitismus oder Terrorismus zu tun. Mehdi Nemmouche arbeitet für einen staatlichen Geheimdienst und ermordete zwei israelische Agenten. Ohne aus der politischen Anklage des Terroristen, der als ein aus Syrien wieder zurückgekehrter Kämpfer präsentiert wird, nur den kleinsten Profit schlagen zu wollen, wundert sich unser Autor über die Einbeziehung von Dschihadisten innerhalb von atlantischen Geheimdiensten im Rahmen der neuen Militärstrategie von Washington.
Voltaire Netzwerk | 9. Juni 2014

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Mehdi Nemmouche

von Thierry Meyssan

– Die Neuausrichtung der amerikanischen Militärstrategie macht ratlos. Am 28. Mai hat Präsident Obama das militärische Aufeinandertreffen mit dem Russland und China hinausgeschoben und die Methode des Terroristenkampfes zum Hauptfeind erklärt [1]. Diese Rhetorik bringt die USA zum 11. September zurück, als George W. Bush den „Krieg ohne Ende“ gegen den „Terrorismus“ erklärte und er in einen neuen „Kreuzzug“ zog, in seinen eigenen Worten.

– Vor ein paar Tagen, am 24. Mai, starben drei Menschen im jüdischen Museum in Brüssel. Das Attentat wurde von der europäischen Presse als eine antisemitische Tat bezeichnet.

– Am 30. Mai hat der französische Zoll, anlässlich einer angeblichen Routine-Kontrolle am Busbahnhof von Marseille einen jungen Mann angehalten, der im Besitz von Waffen war, die angeblich in Brüssel gedient haben. Der Verdächtige, Mehdi Nemmouche, ist ein Straffälliger, der schon mehrfach inhaftiert wurde. Er hätte gegen die Arabische Republik Syrien ein Jahr lang gekämpft, innerhalb des islamischen Emirat im Irak und der Levante (EIIL oder «Daesh»), ein besonders grausamer, abtrünniger Ableger der Al-Kaida. Er wurde gemäß dem Anti-Terror-Gesetz vier Tage in Haft gehalten, weigerte sich aber, Fragen der Ermittler zu beantworten.

– Die europäische Presse nähert seinen Fall dem von Mohammed Merah, einem anderen jungen Täter, ebenfalls algerischer Herkunft und der auch wie er im Gefängnis islamisiert wurde und Dschihadist in Afghanistan war, der im März 2012 die antisemitischen Attentate von Toulouse und Montauban verübt haben soll. Herr Merah wurde durch ein Polizei-Kommando das ihn verhaften sollte niedergeschossen, ohne Bekenntnisse abgelegt zu haben und ohne verurteilt worden zu sein. Man entdeckte später, dass er für die französischen inneren Geheimdienste gearbeitet hatte, ohne klarmachen zu können, ob diese an seinen Verbrechen beteiligt waren oder nicht.

– Man hätte denken können, dass die Änderung der US-Politik nicht zum Anti-Islam-Geschwafel von George W. Bush zurückführen würde. Aber sofort, nachdem die Verhaftung von Mehdi Nemmouche bekannt wurde, wurden die Mainstream-Medien-Foren mit islamfeindlichen Beiträgen überschwemmt. Die Internet-Nutzer beschrieben die islamische Religion selbst als Träger des Terrorismus und des Antisemitismus. Es genügte, diesen Verdächtigten als einen „islamistischen Terroristen“ darzustellen, damit die alten angelernten Verhaltensweisen wieder belebt wurden, besonders bei den Anhängern des „Front National“. Aus dieser Sicht kommt diese Nachricht gerade zum geeigneten Augenblick, um die aktuelle amerikanische Militärstrategie von Barack Obama zu rechtfertigen.

– Schein trügt –

– In Wirklichkeit war das Brüssel-Attentat weder antisemitisch noch terroristisch. Die zwei wichtigen Opfer waren israelische Geheimdienstler und ihr Mord wurde kaltblütig von einem Profi ausgeführt [2].

– Die Festnahme von Mehdi Nemmouche hätte sich offenbar während einer Routinekontrolle ereignet [3], nachdem sich eine der Taschen des Verdächtigen versehentlich geöffnet habe und das Magazin eines Sturmgewehrs hätte sehen lassen. Das ist möglich, aber unwahrscheinlich. Der Verdächtigte machte keinen Gebrauch von der Pistole, die er in seiner Jacke trug und leistete keinen Widerstand bei seiner Festnahme. Er transportierte eine Kalaschnikow, eine Pistole, eine Brust-Kamera und eine Schildmütze, identisch mit jenen des Mörders von Brüssel. Darüber hinaus hätte die Polizei in seinem Gepäck auch ein Leintuch mit der der Marke des islamischen Emirats im Irak und der Levante gefunden, das keinen Grund hatte, sich dort zu befinden, das ihn aber eindeutig als „Terroristen“ bezeichnete.

– In Untersuchungshaft seit vier Tagen gemäß dem Anti-Terror-Ausnahmerecht, hat er auf die Fragen der Ermittler nicht geantwortet, indem er sein „Recht auf Schweigen“ geltend machte. Laut seinem Anwalt hätte er sich begnügt, einen Diebstahl von Waffen in einem Auto in Brüssel zuzugeben, nicht aber an der Ermordung im jüdischen Museum beteiligt gewesen zu sein und weigerte sich, an Belgien ausgeliefert zu werden.

– Zusammenfassung: auf der einen Hand, Mord von israelischen Spionen in Brüssel, auf der anderen, die „zufällige“ Verhaftung von einem gut ausgebildeten Dschihadisten, der der Polizei nicht antwortet, aber der nicht in der Lage ist, rechtzeitig die Beweise für sein Verbrechen zu vernichten. Dieser letzte Widerspruch ist so groß, dass er unbedingt Fragen aufwirft.

– Das Gespenst des Dschihadismus in Europa –

– Bis zur Nemmouche-Affäre und unter Vorbehalt, dass er der Schütze von Brüssel ist, kennt man keinen aus Syrien zurückgekommenen Dschihadisten, der Verbrechen in Europa begangen habe. Am 5. Juni trafen sich jedoch die Innenminister der Europäischen Union, um dieses Thema zu besprechen. Ihre Polizeien haben 3.000 Europäer gezählt, die angeblich in Syrien in den letzten 3 Jahren gegen die Republik gekämpft haben. Das sind viele, aber wahrscheinlich weit unter der Realität: Die Syrische Arabische Armee behauptet, mindestens 12.000 von ihnen bekämpft zu haben.

– Die Gefahr, dass sie in Europa ähnliche Verbrechen ausüben, die sie in Syrien begangen haben, ist real, aber es ist nicht das, was der Nemmouche-Fall zeigt. Dieser junge Mann ist nach Syrien gegangen, um einen Dschihad zu einem Zeitpunkt zu praktizieren, als der französische Inlandsgeheimdienst die Auswanderung ermutigte und erleichterte. Vor Ort, trat er dem islamischen Emirat vom Irak und der Levante bei, unter dem Kommando von Abu Bakr el-Baghdadi, im Auftrag vom Saudi-Prinzen Abdul Rahman al-Faisal (Bruder des Saudi-Ministers für auswärtige Angelegenheiten und des Saudi-Botschafters in Washington) [4]. Mehdi Nemmouche, intelligenter als der Durchschnitt, fiel seinen Lehrern auf und wurde in einen Geheimdienst eingeschleust. Da das EIIL (ISIL) von Offizieren der Vereinigten Staaten, Frankreich und Saudi-Arabien geführt wird, wurde Herr Nemmouche Agent für einen von ihnen. Wenn er zwei israelische „Kollegen“ in Brüssel ermordet hat, geht es also auf das Konto eines dieser drei Staaten.

– Die Saudi Presse betonte, dass eines der israelischen Opfer an der Ermordung des militärischen Chefs der Hisbollah, Imad Moughniyeh, im Jahr 2008 in Damaskus beteiligt gewesen wäre, was also auf eine Rache-Operation des libanesischen Widerstands hindeutet. Diese Spur ist absurd, weil die EIIL eine wahhabitische Gruppe ist, die die Hisbollah bekämpft und systematisch Schiiten abschlachtet. Darüber hinaus, wenn die Hisbollah sich rächen hätte wollen, hätte sie die Sponsoren und nicht die Handlanger getötet.

– Darüber hinaus ist Ermordung zwischen Diensten üblich, entweder als Vergeltung, durch den Tod eines Agenten auf gleichem Zuständigkeits-Niveau, oder um eine laufende Operation einzustellen. Keine öffentliche Information kann im Augenblick erklären, wer diese Ziele gewählt hat und warum.

– Die Ermordung im jüdischen Museum zeigt eine noch ernstere Gefahr als einfachen Terrorismus: die Einbeziehung von patentierten Verbrechern in den atlantischen Geheimdienst, obwohl Geheimdienste per definitionem jenseits aller Gesetzen sind. Wenn dieses Phänomen zunehmen sollte, wird es eine Zunahme der Staatsgewalt in Europa geben, die natürlich immer den „Terroristen“ zugeschrieben werden wird.

– Die neue militärische Strategie von Barack Obama könnte gut die alte „Strategie der Spannung“ sein.
Thierry Meyssan

Übersetzung
Horst Frohlich

Quelle
Al-Watan (Syrien)

[1] „Rede von Barack Obama vor der Militärakademie West Point“, von Barack Obama, Voltaire Netzwerk, 28. Mai 2014.

[2] « Experts split on Jewish Museum killer: lone wolf or hitman? », par Robert-Jan Bartunek, Reuters, 26 mai 2014.

[3] « Les douaniers racontent l’arrestation de Mehdi Nemmouche », BFMTV, 4 juin 2014.

[4] « L’ÉIIL est commandé par le prince Abdul Rahman », Réseau Voltaire, 3 février 2014. (Auch auf Englisch)