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Geheimdokumente: Israel rüstete argentinische Militärdiktatur während Falklandkrieges auf

Der Falklandkrieg im Jahr 1982 forderte etwa 1.000 Tote.

Der Falklandkrieg im Jahr 1982 forderte etwa 1.000 Tote.
Wie jüngst veröffentlichte Geheimdokumente belegen, hat Israel, als angeblich enger Verbündeter des Vereinigten Königreichs, die argentinische und als anti-semitische geltende Militärjunta massiv mit Kampfflugzeugen ausgerüstet, während diese britische Schiffe und Truppen im Falklandkrieg angriff. Drahtzieher soll der damalige Ministerpräsidenten Menachim Begin gewesen sein, der noch eine Rechnung mit den Briten offen hatte.

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Hinter der sonderbaren israelischen Aktion könnte der Hass des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Menachim Begin auf Großbritannien stecken. Begin war in den 1940er Jahren Mitglied der radikalen zionistischen Organisation „Irgun“ gewesen. Irgun kämpfte unter anderem mit terroristischen Mitteln gegen die britischen Mandatstruppen in Palästina. Sie verübte auch Terroranschläge gegen arabische Zivilisten.

Israel belieferte Argentinien unter anderem mit „Skyhawk“ Düsenjägern, die bei dem Angriff auf das britische Truppenschiff „Sir Galahad“ zum Einsatz kamen. Den argentinischen Luftstreitkräften gelang es, das Schiff zu zerstören. Dabei kamen 48 Menschen ums Leben.

Das im Jahr 2011 veröffentlichte Buch „Operation Israel“ des argentinischen Autors Hernan Dobry über die argentinische Militärdiktatur hatte die israelischen Waffenexporte an Argentinien enthüllt. Nun sind mit der Veröffentlichung der Dokumente neue Details bekannt geworden, unter anderem, dass die israelische Regierung die Waffengeschäfte auch während des Krieges, bis ins Jahr 1984 fortsetzte.

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Offenbar war die israelische Logik recht einfach: das Vereinigte Königreich war zwar ein Verbündeter Israels, aber es rüstete auch Staaten auf, die Israel gegenüber feindlich gesinnt waren. Die Waffenexporte waren auch für die israelische Wirtschaft vorteilhaft.

In einem Dokument aus dem Archiv von C.W. Long, dem Nah-Ost-Verantwortlichen des britischen Außenministeriums zu jener Zeit, steht:

„Israel war eins der wenigen Länder, die Argentinien während des Falkland-Konfliktes mit Waffen belieferten […].“

„Israelische Interessen in Argentinien werden jedwede Bereitschaft, die sie sonst haben, uns zu helfen, überwiegen“, stellt der britische Diplomat fest.

US-Soldaten landen auf der Luftwaffenbasis Muniz in San Juan, Puerto Ricoo.

Hernan Dobrys Buch bestätigt, dass israelische Vertreter gegenüber britischen Diplomaten bestritten, über die Waffengeschäfte informiert gewesen zu sein.

Der Autor weist auch darauf hin, dass die britischen Behörden in Palästina im Jahr 1947 Dov Gruner, einen Irgun-Kameraden von Menachin Begin, hinrichteten. Dobry legt nahe, dass Rache das Hauptmotiv hinter der Entscheidung von Begin, den Feind des Vereinigten Königreiches zu unterstützen, gewesen sein könnte.

Er behauptet, dass nach der Unterzeichnung des Waffenhandels Begin sagte:

„Dov da oben wird über diese Entscheidung glücklich sein.“

Brisant ist auch, dass die argentinische Militärdiktatur als äußerst antisemitisch galt und argentinische Juden damals massiven Repressionen ausgesetzt waren.

https://deutsch.rt.com/amerika/39930-kissinger-und-folterer-neue-geheimdokumente/
Kissinger und die Folterer: Neue Geheimdokumente zur Verbindung mit argentinischer Militärdiktatur

Kriegsverbrecher unter sich? Henry Kissinger überreicht Hillary Clinton den "Distinguished Leadership Award" des Atlantic Council in Washington, May 2013.

Kriegsverbrecher unter sich? Henry Kissinger überreicht Hillary Clinton den „Distinguished Leadership Award“ des Atlantic Council in Washington, May 2013.
Anfang dieser Woche hat die US-amerikanische Regierung bisher geheime Dokumente über die argentinische Militärdiktatur von 1976 bis 1983 veröffentlicht. Die Dokumente enthüllen brisante Details über die Verbindungen des ehemaligen nationalen US-Sicherheitsberaters und US-Außenministers Henry Kissinger zur blutigsten Militärjunta Lateinamerikas.

Bis zu 30.000 Todesopfer, darunter etwa 100 Deutsche und Deutschstämmige, forderte die blutigste Militärdiktatur der Geschichte Lateinamerikas. Washington unterstütze die Putschisten tatkräftig, da sie vor allem gegen linke Bewegungen vorgingen. Die Terrorkampagne der Junta wird auch als „Schmutziger Krieg“ bezeichnet.

US-Soldaten während der Invasion der Karibikinsel Grenada 1983- Quelle: PETER CARRETTE

Menschenrechtsorganisationen wie die Madres de Plaza de Mayo, ein Zusammenschluss argentinischer Mütter, deren Kinder während des Schmutzigen Krieges „verschwanden“, hatten immer wieder die Freigabe der relevanten Dokumente gefordert.

Auf Anfrage Argentiniens veröffentlichte die Obama-Regierung am Montag nun mehr als 1.000 Seiten bisher geheim gehaltener Dokumente. Washington werde weitere Dokumente freigeben. Das für die Freigabe zuständige „Office of the Director of National Intelligence“ teilte mit, dass die freigegebenen Akten Aufschluss über „die Politik der Carter-Regierung und die Rolle, die Menschenrechtsfragen in den bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Argentinien spielten, geben.

Die Vereinigten Staaten hatten seit 2002 bereits mehr als 4.000 Dokumente zum Schmutzigen Krieg veröffentlicht. Aus diesen und anderen Quellen geht hervor, dass die US-Regierung das Vorgehen der Militärdiktatur unterstützte. Im Oktober 1976 versicherte Kissinger dem argentinischen Außenminister Admiral César Augusto Guzzetti:

„Wir möchten, dass Sie Erfolg haben. […] Je schneller Sie Erfolg haben, desto besser.“

Die damalige US-Administration wollte, dass die Putschisten rasch ihre Terrorkampagne abarbeiten, da die Menschenrechtslage in Argentinien zunehmen kritisiert wurde. Aus einem Bericht des damaligen US-Botschafters in Argentinien geht hervor, dass Kissinger von den Putschisten eine möglichst schnelle Lösung des „Terror-Problems“ erwartete.

Lanny Davis und Hillary Clinton. Er sollte für Clinton den Kontakt zum Putschregime herstellen

Das Nachrichtenportal Amerika21 berichtet, dass die neuveröffentlichten Dokumente unter anderem Protokolle zwischen dem Chef der argentinischen Junta, General Jorge Rafael Videla, und dem damaligen US-Präsidenten James Carter beinhalten.

Im November 1977 schickte Carter über die US-Botschaft in Buenos Aires folgenden Brief an Militärdiktator Videla:

Sehr geehrter Herr Präsident,

[…] Wir beide sind uns bewusst, dass Argentinien oft schwerwiegende Menschenrechtsverstoße vorgeworfen wird. Sie waren durchaus richtig, als Sie sagten, dass Terroristen mit ihrer Propaganda versucht haben, Argentinien zu isolieren. Ich bin mir aber sicher, dass solche Propaganda im Gerichtshof der Weltöffentlichkeit ihre Wirkung verlieren wird, da Ihre Regierung Fortschritt auf dem Gebiet der Menschenrechte darlegt. […] Ich möchte Ihnen und Frau Videla für die Einladung zu der Hochzeit Ihres Sohnes sehr danken, und bedauere, dass wir nicht kommen konnten […].“

Aus den Dokumenten geht laut Amerika21 ebenfalls hervor, dass Kissinger auch nach seinem Ausscheiden aus dem Außenministerium nach Argentinien reiste. Kissinger habe dort Privatgespräche mit Videla geführt:

Der Fall Nisman, die ominöse Rolle der USA und die “vergessenen” Wikileaks-Depeschen

„Laut Bericht habe Kissinger im Anschluss ‚Argentiniens Anstrengungen zur Bekämpfung des Terrorismus hoch gelobt, gleichzeitig aber geäußert, diese Taktiken hätten im ‚heutigen Argentinien keinen Platz mehr.“

Kissingers „wiederholtes Lob für die argentinischen Aktionen zur ‚Ausmerzung des Terrorismus‘“ habe dem damaligen US-Botschafter Unmut bereitet:

„Die Argentinier könnten dies als ‚Rechtfertigung‘ für einen härteren Menschenrechtskurs verstehen.“

Henry Alfred Kissinger, im Jahr 1923 in Fürth als Heinz Alfred Kissinger geboren, war von 1969 bis 1973 Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Richard Nixon und von 1973 bis 1977 Außenminister der USA. Seit 1998 ist Kissinger Ehrenbürger von Fürth. Kritiker werfen ihm Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen vor. Bisherige Versuche, juristisch gegen ihn vorzugehen, scheiterten.

https://deutsch.rt.com/amerika/39233-argentiniens-prasident-macri-auf-staatsbesuch/
Argentiniens Präsident Macri auf Staatsbesuch in Berlin: Eine Anatomie des “vaterländischen Filzes”

Argentiniens Präsident Mauricio Macri

Argentiniens Präsident Mauricio Macri
Am morgigen Dienstag empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Staatschef, der seit seiner Amtsübernahme im Dezember 2015 vom deutschsprachigen Medien-Mainstream als “größter Hoffnungsschimmer“ für Lateinamerika gelobt wird: Argentiniens Präsident Mauricio Macri. Doch ein Blick auf Macris Werdegang offenbart eine Chronik beispielloser Korruption und Kollaboration mit der blutigsten Militärdiktatur des Kontinents. Frederico Füllgraf über den neuen Partner der europäischen Eliten.

von Lateinamerika-Korrespondent Frederico Füllgraf

Nach den Gesprächen mit Merkel am kommenden Dienstag sieht Macris Protokoll Treffen mit den Konzernspitzen von Mercedes Benz, Siemens und Volkswagen vor, die der argentinische Präsident zur Reaktivierung ihrer Investitionen in Argentinien motivieren will.

Mauricio Macri geht in Europa auf Goodwill-Tour. Am 11. Juli reist seine Außenministerin Susana Malcorra nach Moskau zu Gesprächen mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und einem Treffen mit russischen Geschäftsleuten.

Lawrow dürfte sich ein paar Fragen an Malcorra notiert haben. Zum Beispiel, warum vor wenigen Wochen RT aus dem Kabelangebot des staatlichen Televisión Digital Argentina geschmissen wurde. Der Sendebeginn des spanischen Programms von RT auf dem Kabelträger des staatlichen Radio y Televisión Argentina wurde mit einer Telekonferenz am 9. Oktober 2014 von den Staatspräsidenten Wladimir Putin und Cristina Kirchner feierlich zelebriert.

Deutscher Mainstream: Korrupt sind die anderen

Über die Ära Kirchner – die Amtszeit Néstor Kirchners (2003-2007) und die seiner Witwe und Nachfolgerin, Cristina Fernández de Kirchner (2007-2015) – hatten deutschsprachige Leitmedien den Mund vollgenommnen und sich über die mutmaßliche Korruption der Kirchners die Finger wund geschrieben.

Beschäftig sich lieber nicht mit den Mühen der Ebene der Demokratie und regiert per Noststandsdekreten. Dafür wird er von westlichen Medien als

Schlagzeilen wie “Grassierende Korruption – Argentiniens Aasgeier sitzen in der Regierung” (Die Welt, 13.07.14) oder “Korruption während der Ära Kirchner – Der Staat als Selbstbedienungsladen”, Neue Zürcher Zeitung, 16.6.2016), lärmten selbst ein halbes Jahr nach Beendigung von Fernández de Kirchners Amtsperiode und färbten die Berichterstattung mit ähnlichen schrägen Tönen, wie der den brasilianischen Putsch-Medien nachgeplapperte und niemals erwiesene Vorwurf, Dilma Rousseff sei “korrupt”.

Vergessen oder erst gar nicht recherchiert, wurde von den gleichen Medien der spektakuläre Aufstieg des Macri-Clans unter Führung des italienisch-stämmigen Einwanderers Franco Macri – dem Vater des Präsidenten – dem zu Beginn der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) sieben Unternehmen und nach ihrem Sturz 46 Firmen gehörten.

Grundlage der von argentinischen Medien mitunter als obszön umschriebenen Bereicherung einer Handvoll einheimischer Milliardäre, war das mit bis zu 20-prozentigen, fetten Schmiergeldern gefütterte, staatliche Auftragsgeschäft der Diktatur und der ultraliberalen Ära Carlos Menem (1989-1999), von dem der Macri-Clan mit einem geschätzten Vermögen von rund einer Milliarde Euro profitierte. Die promiske Interaktion ging in die Geschichte ein als “patria contratista” – eingedeutscht: der “vaterländische Filz”.

Jedoch, “patriotisch” war das wirtschaftskriminelle Kartell stets nur beim Nehmen, denn schon 2012 wurde das Ausmaß der argentinischen Steuerflucht nach Steueroasen wie Panama auf exorbitante 320 Milliarden Euro geschätzt.

Die Visitenkarte Mauricio Macris ist daher keine Augenweide: Am 5. Juli trifft in Berlin ein Präsident ein, gegen den die Justiz seines Landes Ermittlungen wegen seiner Involvierung mit den Panama Papers, ergo wegen millionenschwerer Steuerflucht,führt.

Gespanntes Verhältnis EU-Mercosur – ein Rückblick

Wohl wenig von dieser Schattenseite beeindruckt, erhoffen sich Berlin und Buenos Aires von Mauricio Macris Besuch neue Bewegung in den seit Jahren stagnierenden Verhandlungen über das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur, der gemeinsame Markt Argentiniens, Brasiliens, Paraguays, Uruguays und neuerdings Venezuelas, mit nahezu 300 Millionen Menschen.

Die Verhandlungen begannen im Jahr 2000. Damals strebte die EU ein umfassendes Abkommen über Dienstleistungen, geistige Eigentumsrechte, öffentliches Beschaffungswesen und Nachhaltigkeit an. Nach den Amtsantritten Luis Inácio Lula da Silvas, in Brasilien, und Néstor Kirchners, in Argentinien, wurden die Verhandlungen jedoch 2004 nach erheblichen Differenzen über den Zugang für Mercosur-Agrarprodukte zum europäischen Markt pausiert, zwar 2010 wieder aufgenommen, doch die effektive Assoziierung wurde immer wieder vertagt. Teils zu Unrecht wurde Cristina Kirchner die Schuld für die nicht zustande gekommenen Verträge gegeben.

Macris Besuch könnte also die ”Irrfahrt des Mercosur” wieder in die richtigen Bahnen lenken. So spekulieren Berlin und Brüssel.

Macri und die “patria contratista”

“Die Vergangenheit ist ein Prolog”, heißt das geflügelte Sprichwort eines genialen Unbekannten, und sie verfolgt Mauricio Macri, selbst wenn die Diplomatie bereit ist, beide Augen zuzudrücken.

Ob die Bundeskanzlerin vom Auswärtigen Amt und vom Bundespresseamt über Macris Aufstieg zum Multimillionär, bzw. über die promiske Beziehung zu seinem Jugendfreund und landesweit wegen korrupter Geschäftspraxis verrufenen Nicolás “Nicki” Caputo informiert worden ist? Caputo verkörpert die Kontinuität des “vaterländischen Filz” bis zur Perfektion.

In den acht Jahren Amtszeit Macris als Gouverneur von Buenos Aires, war Caputo sein Hauptberater, doch gleichzeitig hauptamtlicher Eigentümer zahlreicher Baufirmen, darunter Mirgor SA. Nach Angaben argentinischer Medien hat der Industrielle zwischen 2007 und 2015 von Macri Aufträge im umgerechneten Wert von 100 Millionen Euro zugeschanzt bekommen (“Entre amigos: Macri le entregó $1400 millones en contratos a Nicolás Caputo” – InfoBaires24, 17.10.2015). Seit Macris Amtsübernahme als Staatspräsident soll Caputo laut El Cronistavom 1.3.2016 Neuaufträge in Dollar-Millionenhöhe erhalten haben.

Gelingt es Macri, VW und Daimler-Benz für Neuinvestitionen zu gewinnen, dann freut sich Nicolás Caputo als Eigentümer von Mirgor SA. Die 1983 zusammen mit Mauricio gegründete Firma ist der größte argentinische Hersteller von Klimaanlagen für Automobile, mit Jahresumsätzen von rund 400 Millionen Euro. Macri behauptet, 1994 aus Mirgor SA ausgetreten zu sein, doch “das Sitzungsprotokoll der Aktionärsversammlung besagt das Gegenteil“, heißt es in der Tagespresse („La Patria Contratista de Mauricio Macri; ayer y ahora“ – Blastingnews, 29.3.2016). Der Aufstieg der Macris begann unter der Diktatur Juan Carlos Onganía (1966-1970) als Zuliefererbetrieb von FIAT, später vor allem von Daimler-Benz Argentina.

Mauricio Macri, der neue Präsident von Argentinien. Handküsse gibt es nur für die argentinische Oberschicht, für den Rest Repression und Massenentlassungen.

Nach der Devise, “die Unternehmer müssen regierungstreu sein” (Franco Macri), und dank seiner guten Beziehungen zu Onganías Staatssekretär für Industrie und Energiepolitik, ergatterte der Macri-Clan bald Löwenanteile an Großbauaufträgen für das Atomkraftwerk Atucha und zahlreiche Wasserkraftwerke.

So entstand das Socma (Sociedad Macri)-Imperium, das mehrere Dutzend Unternehmen in der Automobil-, Bau- und Vermietungs-, Müllentsorgungs-, Postbeförderungs-, Kommunikations-, Bergbau- und Lebensmittelbranche Argentiniens, Uruguays und Brasiliens betreibt und mit allen argentinischen Regierungen Geschäfte machte; von den Diktaturen Onganías und Videlas bis Néstor Kirchner, als Mauricio Macri noch der zweite Mann im Firmenkommando war.

Die Macri-Firmen Manliba und Intron gelten als Paradigmen nicht nur für die Nutzbarmachung der Militärdiktaturen, sondern auch für den Interessenkonflikt zwischen Privatwirtschaft und Staatsverwaltung; eine kontinuierliche Promiskuität, die der Macri-Clan bei der Durchsetzung seiner Kapitalinteressen gern in Kauf genommen hat. Als staatliches Müllentsorgungsunternehmen wurde Manliba 1979 von der Diktatur privatisiert und von den Macris akquiriert, das auch im Auftrag von Gouverneur Mauricio Macri die Straßen Buenos Aires vom Unrat befreite.

Als Gipfel des Ganzen, betrieb Socma über Jahrzehnte allein die heute zu 60 Prozent der Siemens-Gruppe gehörenden Firma Intron, die seit den 1990er Jahren die Finanzverwaltung der 12-Millionen-Metropole Buenos Aires mit elektronischer Datenverarbeitung zum Jahresgewinn von 25 Millionen Euro versorgt.

Eines vergessen die Argentinier selbst nach mehr als 30 Jahren nicht: die “Verstaatlichung der Privatschulden”. Das geschah so: Ein Jahr vor Ende der Militärdiktatur, erklärte Zentralbankchef Domingo Cavallo, im November 1982, die 15 Milliarden US-Dollar hohen Auslandsschulden einer Handvoll vermeintlich bankrotter privater Unternehmer zu “öffentlichen Verschuldung”. Noch einmal profitierte das Socma-Imperium der Macris in Millionenhöhe von einem der frechsten Betrügerei der argentinischen Wirtschaftsgeschichte.

 http://www.voltairenet.org/article192245.html
Argentinien stoppt die Verbreitung von Telesur und Russia Today
| 11. Juni 2016
24.03.16 – KUBA – USA – Obama hat nicht in den US-kubanische Beziehungen ein neues Kapitel eröffnet: Professor James Petras ….oder nur Propaganda…und viel Lärm um wenig….Anm…….d.Ü.
-US Präsident Barack Obama Besuch in Kuba ist ein positiver Schritt, aber es gibt ein langer Weg zu gehen, bevor wir sagen, dass Washington die Normalisierung der Beziehungen mit der lateinamerikanischen Nation ein neues Kapitel aufgeschlagen hat, so einer amerikanischen Gelehrten.

-Professor James Petras, die Dutzende von Büchern über die Lateinamerika und dem Nahen Osten geschrieben hat, machte die Bemerkungen in einem Telefon-Interview mit Press TV am Dienstag.

-Obama war in Kuba diese Woche für einen historischen dreitägigen Besuch zusammen mit seiner Frau, zwei Töchter, Schwiegermutter sowie eine Gruppe der Kabinettsmitglieder, Gesetzgeber und Wirtschaftsführer.

-Am letzten Tag von seinem historischen Besuch in Kuba am Dienstag, Obama rief für eine neue Richtung des Friedens und der Freundschaft zwischen den USA und Kuba.s er in ihrem Land kam um ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Washington und Havanna zu öffnen.

-Professor Petras sagte, dass Obama eine neue Seite in der US Beziehungen zu Kuba nicht aktiviert hat. „Er hat eine halbe Seite gewendet und das Reich Ziele immer noch bleiben… Die USA besetzen bzw. behalten weiterhin Guantanamo Bay. Die USA Finanzierung noch die sogenannten Dissidenten und Anti-kubanische Propaganda, die aus Miami geführt wird“.

-„Also wir sagen können, dass der Besuch und die Flexibilisierung der Wirtschafts-Handels- und Anstieg des Tourismus ist sicherlich ein positiver erster Schritt, aber es ist ein langer Weg zu gehen, bevor wir sagen können, dass das Obama-Regime ein neues Kapitel aufgeschlagen hat“, fügte er hinzu.

„Ich denke, das Follow-up von Präsident Obama Reise, wo er nach Argentinien geht um eines der am meisten reaktionären und despotischen Präsidenten auf dem Kontinent und den Obama völlig umarmt zu begrüßen, ist eine andere Seite von Obamas-Besuch in Lateinamerika, während er eine halbe Seite der Beziehungen mit der revolutionären Regierung in Kuba eröffnet hat“, sagte die Analyst.

-„Er umarmt und gibt ein Signal damit, das argentinische männliche liberale autoritäre Modell ist wo die US-Politik strebt, und signalisiert nach Lateinamerika, dies ist die Richtung, dass er möchte der Kontinent gehen sehen“, sagte er.

-„Es ist sehr ähnlich zu seiner Vereinbarung mit dem Iran; während es neue Möglichkeiten von Handel und Investitionen eröffnet, er hat ebenfalls das militärische Engagement in Syrien und Unterstützung Israels, erhöht“, sagte der Gelehrte.

-„Also, wir werden wieder mit einer Krabbe-Politik konfrontiert–einen Schritt nach links und zwei Schritte nach rechts“, hat Professor Petras geschlossen.

-Die Vereinigten Staaten brach diplomatische Beziehungen mit Kuba im 1961 und starteten die Sanktionen gegen die Insil im 1962.

-Die beiden Länder wurde ideologische Feinde bald nach der Revolution 1959, die Fidel Castro an die Macht brachte, und die Beziehungen blieben auch nach dem Ende des Kalten Krieges feindselig….das Imperium kann immer noch nicht verdauen, das so eine kleine Insel wagt es die „Auserwählten“ Nation, die die ganze Welt führen will, die Stirn zu bieten .

-Den Republikanern kontrollierte US-Kongress wurde ein wichtiger Gegner der Normalisierung der Beziehungen sowie der Embargo-Lift.

-Um das US-Embargo aufzuheben, die kubanische Regierung soll seine Politik zu ändern und ihren Umgang mit Fragen der Menschenrechte zu überdenken, sagte Obama am Montag anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der kubanische Präsident Raul Castro nach ihrem Treffen in Havanna.

-Im Gegenzug sagte Castro, dass vollständige Normalisierung der Beziehungen zwischen Amerika und Kuba, hängt von den US-Kongress ab, die Sanktionen zu beenden und die US-Militärgefängnis in Guantánamo zu schließen. Er sagte auch, dass die USA Guantánamo Bay an Kuba zurückgeben müssen.

-Darüber hinaus riet Castro die USA nicht, Kubas Menschenrechtsbilanz zu kritisieren, da die USA seine eigene lange Geschichte von Rassismus, wirtschaftliche Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen hat.

Kommentar: wie immer wie um US geht, die europäischen Medien haben wieder die Propaganda Trommel geschlagen….Obama trifft Dissidenten, er erwähnt die Menschenrechte….die Wirtschaft wird blühen, Klischee-Sprüche eben…. über den wichtigen Problemen von Guatanamo bis….Sanktionen wird geschwiegen. Über z.B. die Sprüche über Menschenrechte, Obama und seine Vasallen haben jedes Gefühl für Scham verloren…die USA, mit ihrer CIA „black holes“ Gefängnisse, Killer-Drohen-Operationen in Somalia, Afghanistan, Pakistan….die Finanzierung von Gruppen wie 1990 die Taliban und später al-Qaida, ISIS und Al-Nusra wagen über Menschenrechte zu reden. Und die Medien und Zeitungen der Vasallen wiederholen dieser Mist wie Papageien.

Die Revolu­tion der Gummi­ge­schosse: Argen­ti­nien unter Mauricio Macri

Mauricio Macri, der neue Präsident von Argentinien. Handküsse gibt es nur für die argentinische Oberschicht, für den Rest Repression und Massenentlassungen.

Mauricio Macri, der neue Präsident von Argentinien. Handküsse gibt es nur für die argentinische Oberschicht, für den Rest Repression und Massenentlassungen.
-Zehn europäische Kultur- und Sozial­wis­sen­schaftler beklagen in einem gemeinsamen Aufruf die Einschränkung von Bürgerrechten und Pressefreiheit, Sozialabbau und das Ende der Aufarbeitung der Militärdiktatur in Argentinien nach Amtsantritt der neoliberalen Regierung unter Präsident Macri. RT dokumentiert den Aufruf im Wortlaut.

Beschäftig sich lieber nicht mit den Mühen der Ebene der Demokratie und regiert per Noststandsdekreten. Dafür wird er von westlichen Medien als

-Gelbe Luftbal­lons, Party­musik, das Hündchen ‚Balcarce‘ auf dem Präsi­den­ten­sessel: Mit  Regie­rungs­an­tritt, so waren sich natio­nale und inter­na­tio­nale Medien einig, sei in  die „fröhliche Revolu­tion“ ausge­bro­chen – das Ende der populis­ti­schen Verhär­tung und die „Rückkehr auf die Weltbühne“ unter Führung einer postideo­lo­gi­schen, liberalen, demokra­ti­schen rechten Mitte. Sein grosses Idol, erklärte Macri den versam­melten Journa­listen von Le Monde, The GuardianLa Stampa und El País, sei Nelson Mandela. Keiner der Anwesenden schien auch nur den leisesten Verdacht auf Sarkasmus zu hegen.

-Als akade­misch Forschende beschäf­tigen wir uns seit Jahrzehnten mit der Geschichte und Kultur . Wir sind bestürzt. Empört. Besorgt. Während wir diese Zeilen schreiben, schiesst die Polizei mit Gummi­ge­schossen auf Kinder und Jugend­liche.

-Überfall­artig drangen Ordnungs­kräfte in ein Armuts­viertel ein, in dem sich Anwohner für einen der wenigen Glücks­mo­mente versam­melt hatten, die ihnen das Leben am äußersten Rand gewährt: die Probe eines Karne­vals­um­zugs. Die Polizisten feuerten auf alles, was sich bewegte. Ohne Ursache, ohne Begrün­dung. Aus schierem Terror.

Anwohner des Armuts­vier­tels Villa 1–11-1 in Buenos Aires mit Schuss­ver­let­zungen nach Polizei­über­fall im Januar 2016 - Quelle: http://www.argentinaindependent.com/
Anwohner des Armuts­vier­tels Villa 1–11-1 in Buenos Aires mit Schuss­ver­let­zungen nach Polizei­über­fall im Januar 2016 – Quelle: http://www.argentinaindependent.com/

-Seit dem Amtsan­tritt Mauricio Macris herrscht in Argen­ti­nien ein Klima, wie es das Land seit den blutigen Jahren der letzten Militär­dik­tatur nicht mehr erlebt hat. Im Schutze der alljähr­li­chen Parla­ments­fe­rien, unter dem Deckmantel der Bekämp­fung des Drogen­han­dels, hat der Präsi­dent den natio­nalen Ausnah­me­zu­stand ausge­rufen, der den Einsatz des Militärs in Fragen der inneren Sicher­heit erlaubt und sogar den Abschuss von Passa­gier­flug­zeugen ohne vorhe­rige Warnung zulässt. Niemand darf mehr ohne Ausweis­pa­piere das Haus verlassen. Nicht einmal Mexiko ging so weit in der Antwort auf eine vermeint­liche Bedro­hung durch das organi­sierte Verbre­chen – dabei ist Buenos Aires, zusammen mit Monte­video, die sicherste Haupt­stadt Latein­ame­rikas.

-Ebenfalls per Dekret und in klarer Überschrei­tung seiner verfas­sungs­mäs­sigen Kompe­tenzen, ernannte Macri zwei alte Gewährs­leute zu Bundes­rich­tern und setzte das Gesetz zur Regulie­rung der Medien­mo­no­pole ausser Kraft. Nicht einmal unter der Militär­dik­tatur war eine derart hohe Konzen­tra­tion von Kanälen unter einer Hand erlaubt wie heute. Gleich­zeitig sind unzäh­lige kriti­sche oder einfach nicht regie­rungs­kon­forme Journa­listen entlassen worden – nicht nur beim öffent­li­chen Rundfunk und Fernsehen, auch bei privaten Medien, denen mit staat­li­chem Werbe­entzug gedroht wurde. Während die Besteue­rung von Agrar­ex­porten aufge­hoben und durch die Abwer­tung des Peso eine massive Umver­tei­lung zugunsten der reichsten Sektoren in Gang gesetzt wurde, hat im Staats­ap­parat eine Welle von Entlas­sungen einge­setzt, denen bereits nahezu 25’000 Arbeits­plätze zum Opfer gefallen sind (nochmals ebenso viele im privaten Sektor); die meisten davon in einer gezielten Säube­rungs­kam­pagne gegen tatsäch­liche oder vermeint­liche Opposi­tio­nelle.

Beamte der Bundespolizei hindern Martin Sabbatella, den Leiter von Argentiniens Behörde zur Medienregulierung AFSCA, sein Büro zu betreten, Buenos Aires, 24. Dezember 2015.

-Beson­ders hart getroffen hat es die Struk­turen staat­li­cher Unter­stüt­zung und Vertei­di­gung der : In mehreren Minis­te­rien und Behörden wurden ganze Abtei­lungen geschlossen. Gleich­zeitig sind ehema­lige Funktio­näre der Militär­dik­tatur, die der Betei­li­gung an Menschen­rechts­ver­stößen verdäch­tigt werden, in Regie­rungs­ämter berufen worden. Der Präsi­dent hat den Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tionen, einschließ­lich der Mütter und Großmütter der Plaza de Mayo, bis heute eine Audienz verwei­gert; der Kultur­mi­nister der mit Macri verbün­deten Stadt­re­gie­rung von Buenos Aires erklärte, die Zahl der Verschwun­denen der letzten Militär­dik­tatur sei eine „Lüge, die am Verhand­lungs­tisch fabri­ziert wurde, um Subven­tionen zu erhalten“.

-In diesem Klima allge­meiner Einschüch­te­rung kommt auch die , mit der die Polizei gegen Proteste von Gewerk­schaften und Arbeits­losen, Frauen und Indigenen vorgeht, nicht überra­schend, ebenso wenig wie die Krimi­na­li­sie­rung jegli­cher politi­scher Opposi­tion. Ihren Höhepunkt hat diese (vorerst) mit der Inhaf­tie­rung der Indigenen-Aktivistin und Abgeord­neten des Mercosur-Parlaments (Parlasur) Milagro Sala erreicht, die an einem fried­li­chen Protest­camp teilge­nommen hatte, um eine Audienz beim Gouver­neur der Provinz Jujuy, dem Macri-Verbündeten Gerardo Morales, zu errei­chen. Dieser hatte nach seinem Amtsan­tritt die indigenen Wohnungsbau-Kooperativen für illegal erklärt und mit dem Entzug staat­li­cher Unter­stüt­zung gedroht. Amnesty Inter­na­tional, Parlasur und das Europa-Parlament haben offiziell Protest einge­legt, diebehörden der Provinz (die Morales, dem Beispiel Macris folgend, per Dekret mit Gewährs­leuten besetzt hat) reagierten darauf mit der Verschär­fung von Salas Haftbe­din­gungen und der Verhaf­tung weiterer Aktivisten.

s Regie­rung ist weder postideo­lo­gisch noch gemäßigt; liberal ist sie allein in der Befol­gung der Direk­tiven des inter­na­tio­nalen Finan­ze­s­ta­blish­ments. Argen­ti­niens „neue Rechte“ gleicht derje­nigen Polens oder Ungarns: Ihr Programm sind die Zerschla­gung der , die Kooptie­rung der Judika­tive, die Verfol­gung Anders­den­kender, die gewalt­same Nieder­schla­gung allen Wider­stands. Als Ex-Präsident eines großen Fußball­clubs und Besitzer eines millio­nen­schweren Finanz- und Medien­im­pe­riums, mit gut geölten Verbin­dungen zur Unter­welt der Hooligan-Organisationen und zu Richtern, die Dutzende anhän­giger Verfahren wegen Korrup­tion und illegaler Ausspio­nie­rung unter anderem von Angehö­rigen der Opfer des Terror­an­schlags auf die jüdische Gemein­de­or­ga­ni­sa­tion AMIA wohlwol­lend auf Eis gelegt haben, hat Macri mit Mandela nichts gemein. Viel eher ist er ein südame­ri­ka­ni­scher Berlus­coni: ein Magnat, der Ratings liebt und Demokratie verachtet.

-In weniger als zwei Monaten hat die Regie­rung Macri den größten Rückschritt in Menschen­rechts­fragen seit dem Ende der Militär­dik­tatur in  im Jahr 1983 einge­leitet. Dies ist keine „fröhliche Revolu­tion“: Es ist schlicht und einfach die Revolu­tion der Gummi­ge­schosse. Ihre Projek­tile zielen ins Herz des demokra­ti­schen Prozesses in  und in der ganzen Region.

-Gegen  ist inter­na­tio­naler Druck eine der wenigen Waffen, die uns bleiben. Im Namen der Demokratie und der Menschen­rechte, im Namen der Presse­frei­heit und des Rechts auf Infor­ma­tion, bitten wir unsere Kollegen in der Presse, in der Kultur­ar­beit und den Sozial- und Fachwis­sen­schaften: Machen Sie Ihre Leser, Studie­rende und Zuschauer aufmerksam auf die antide­mo­kra­ti­schen und repres­siven Zustände im Argen­ti­nien Mauricio Macris.

-Die Revolu­tion der Gummi­ge­schosse hat nichts Revolu­tio­näres. Es sind einfach nur Kugeln. Aus Hartgummi, bis jetzt. Bis auf weiteres.

Brigitte Adria­ensen (Univer­siteit Nijmegen)

Jens Ander­mann (Univer­sität Zürich)

Ben Bollig (Univer­sity of Oxford)

Geneviève Fabry (Univer­sité Catho­lique de Louvain)

Liliana Ruth Feier­stein (Humboldt Univer­sität zu Berlin)

Anna Forné (Göteborgs Univer­sitet)

John Krani­auskas (Birkbeck College, Univer­sity of London)

Emilia Perassi (Univer­sità degli Studi di Milano)

Kathrin Sartingen (Univer­sität Wien)

Dardo Scavino (Univer­sité de Pau et des Pays de l’Adour)

Der Aufruf erschien ursprünglich auf dem Portal „Geschichte der Gegenwart

Macris erste Niederlage: Argentinische Justiz verbietet Angriff auf Mediengesetz

Beamte der Bundespolizei hindern Martin Sabbatella, den Leiter von Argentiniens Behörde zur Medienregulierung AFSCA, sein Büro zu betreten, Buenos Aires, 24. Dezember 2015.

Beamte der Bundespolizei hindern Martin Sabbatella, den Leiter von Argentiniens Behörde zur Medienregulierung AFSCA, sein Büro zu betreten, Buenos Aires, 24. Dezember 2015.
Argentiniens neuer Präsident Mauricio Macri lässt die Medien und deren Aufsichtsbehörden säubern. Nach einer Welle von Entlassungen versucht er per Dekret das Mediengesetz außer Kraft zu setzen. Doch nun stoppen Argententiens Richter den übermütigen Autokraten.

-Am Morgen des vergangenen 24. Dezember wollte Martín Sabbatella, Direktor der argentinischen Bundesbehörde für Audiovisuelle Dienste (AFSCA), sein Büro betreten. Ein bedrohliches Aufgebot der Bundespolizei, Policia Federal, fing ihn vor dem Gebäude ab und hinderte den Beamten daran.

-Martín Sabbatella traute seinen Augen und Ohren nicht, als die Beamten ihn über eine richterliche Anordnung belehrten, die sie anwies, den Sitz der Behörde zu umstellen, sie abzuriegeln und vollständig zu räumen. Um erfolgreich eine Hausdurchsuchung durchführen zu können, so ein Nacht-und-Nebel-Erlass von Richter Julián Ercolini, sei der Einsatz mit Beamten des Ministeriums für Staatssicherheit zum “Schutz des Staatseigentums” durchzuführen.

Eine Demonstrantin fordert mit der brasilianischen Nationalflagge die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff

-Der Kadi wählte für seine Anordnung einen kriminalisierende Unterton. Dies betraf einen Mann, den das Wall Street Journal vom 1. Juli 2003 („A lone struggle against corruption in Argentina“) als einen der herausragendsten lateinamerikanischen Politiker würdigte. Damals war Martín Sabbatella der Bürgermeister der Stadt Morón, in der Provinz Buenos Aires. Die Zeitung würdigte ihn als jemanden, der seinen Wählerauftrag korrekt und wirkungsvoll ausübt.

“Was hier passiert grenzt doch wohl an Geistesstörung!”, protestierte Martín Sabbatella am Weihnachtstag gegen den Polizeieinsatz.

-Doch es half nichts. Die Regierung Mauricio Macri hatte ihn wenige Tage zuvor seines Amtes enthoben. Ihrer Ansicht nach soll Sabbatella seine “Befugnisse übertreten haben und gegnerische Medien diffamieren”. Weil sein Abeitsvertrag noch bis zum Jahr 2017 läuft, ließ der frisch eingesetzte Präsident ihn kurzerhand aus der Behörde aussperren.

Demonstration von Regierungsanhängern in Venezuela mit einem Portrait von Simón Bolivar

-Der erfahrene Beamte Sabbatella gehört zum Parteienbündnis der Kirchneristas, jener Form des Peronismus unter Führung des verstorbenen Präsidenten Néstor Kirchner und seiner Ehefrau und Nachfolgerin, Cristina Fernández de Kirchner. Trotz zahlreicher umstrittener Entscheidungen bestimmte dieser Flügel der argentinischen Politik zwölf Jahre lang die Geschicke des Landes. Diese Zeit wurde bestimmt von erfolgreicher Armutsbekämpfung und einem unabhängigen Kurs in der Außenpolitik.

-Nichts ist Mauricio Macri zur Zeit verhasster als ein Kirchnerista. Der neue Präsident hatte Wahlen vom 23. November 2015 nur mit knapp 2,8 Prozent gewonnen, also ganzen 700 tausend Stimmen. Mit 113 Sitzen stellen die unterlegenen Peronisten im Parlament aber weiterhin die Mehrheit. Der Präsident weiß, dass er in dieser Arena nicht den machtberauschten Cäsar, sondern den gejagten Gladiator spielen muss.

-Also regiert er per Dekret, eine Form der Gesetzgebung, die von der blutigen Militärdiktatur von 1976 bis 1983 systematisch angewendet wurde. Daher sind diese präsidialen Verordnungen in der Bevölkerung verhasst. In den ersten 72 Stunden seines Amtes hat der ehemalige Fußball-Mogul von Boca Juniors es fertig gebracht, insgesamt 29 dieser Erlasse zu diktieren.

Beschäftig sich lieber nicht mit den Mühen der Ebene der Demokratie und regiert per Noststandsdekreten. Dafür wird er von westlichen Medien als

-In vier Fällen handelte es sich um sogenannte Dringlichkeitsverordnungen, etwa für die verfassungswidrige Ernennung von Richtern zum Obesten Gerichtshof. Dieses Recht steht laut Verfassung nur dem Parlament zu. Eine weitere Entscheidung betraf genau die Auflösung der Medienbehörde AFSCA. Sie soll durch eine “Nationale Körperschaft für Kommunikation” (Enacom) ersetzt werden. Ebenso erließ Macri ein Dekret, dem zufolge das Demonstrationsrecht verschärft wird.

Generalangriff auf Mediengesetz”

-Der populäre Radio-und Fernsehansager Víctor Hugo Morales hatte wenige Tage nach Macris Amtsantritt vorausgesagt, die neue Regierung plane einen Generalangriff auf das neue Mediengesetz. Knappe vier Wochen nach dieser Sendung im staatlichen TV Pública wurde Morales am 11. Januar von Radio Continental, Minuten vor Beginn seiner landesweit ausgestrahlten Sendung “La Mañana”, aus dem Studio gejagt. Der Entlassung folgten stürmische Kundgebungen der Entrüstung und der Verbundenheit mit Morales.

-Der Entlassungswelle fielen außerdem ein Dutzend Beamter der AFSCA zum Opfer. Doch schon vor dem Regierungswechsel hatte Filmemacher Tristán Bauer, amtierender Direktor des staatlichen Rundfunks – Radio y Televisión Argentina -, angesichts massiver Anfeindungen durch die Macri-Partei, seinen vorzeitigen Rücktritt erklärt. Der Kirchner-treue Bauer, ein vielfacher Preisträger, insbesondere der ranghöchsten spanischen Kunst-Auszeichnung “Goya” (“Vom Feuer erleuchtet”, 2006), war in der Öffentlichkeit von den Macristen als “inkompetent” verleumdet worden.

-Im Jahr 2009 löste ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz zur Regulierung des Medienmarktes einen vier Jahre dauernden Rechsstreit zwischen der Regierung Cristina Kirchner und der Mediengruppe Clarín aus. Kern der Auseinandersetzung war insbesondere der Paragraf 161, ein Fahrplan der Regierung, um die Nutzung des Rundfunkspektrums, sowie die Vergabe von Lizenzen für Sendeplätze zu regeln und Monopolstellungen abzubauen. Damit sollte vor allem der Medienkonzern Clarín zur Abgabe überschüssiger Lizenzen gezwungen werden. Der argentinische Medienmarkt wurde demokratisiert und die Meinungsvielfalt gestärkt. Dieser Rechtsstreit gipfelte schließlich im Jahr 2013 in einem Urteil des argentinischen Obersten Gerichtshofs, der dem Gesetz die Verfassungsmäßigkeit attestierte.

-Die Zahlen der 2014 präsentierten fünfjährigen Bilanz des Mediengesetzes sprechen für sich. Sie bekräftigen das Demokratie-Verständnis, wonach das öffentliche Interesse vor den Interessen des Marktes steht. 1.300 Lizenzen wurden für Radio im UKW- und MW-Bereich vergeben. 42 kleine TV-Sender in Betrieb genommen. 60 Bezirke und Kommunen mit Kommunikationsmitteln ausgerüstet. 225 Betriebsgenehmigungen für Radio und TV im Bildungsbereich erteilt. 39 Radio- und TV-Lizenz für indigene Völker und private Kleinunternehmen vergeben.

Macris Offensive zum Vorteil der Medienkonzerne

-Gegenüber der Zeitung La Nación fasste der neue Regierungssprecher Marcos Peña am 31. Dezember 2015 die Medien-Strategie Macris wie folgt zusammen:

  • Erstens, soll die Übertragung und der Verkauf von Sendelizenzen wieder hergestellt werden, was nach Artikel 41 des Mediengesetzes verboten ist. Vor allem soll der lukrative und vom Medienkonzern Clarín monopolisierte Kabelfernsehmarkt vom Verbot befreit werden, der im auslaufenden Jahrzehnt eine Wachstumsrate von 55 Prozent verzeichnete.
  • Zweitens muss Artikel 45 drastisch novelliert werden, da er die Überkreuz-Kontrolle von Offenem und Kabelfernsehen unterbindet. Damit sollen kommerziellen TV-Sendern die Bildung bisher ebenso nicht zulässiger Radio und TV-Sendenetzen erlaubt werden.
  • Drittens, sollen die Sendelizenzen der jeweiligen Privatanbieter um weitere zehn Jahre verlängert werden.

-Ziel der Regierung, so Peña, sei die Schaffung regulatorischer Rahmenbedingungen für Konvergenzmedien, die insbesondere Telefon- und Kabelfernsehanbieter begünstigt. Peña nannte zwar keine Namen, bekräftigte jedoch, die Regierungs-Offensive erfreue sich des “Konsenses der wichtigsten privaten Markt-Akteure”. Die Profiteure der angestrebten Reform lassen sich an weniger als fünf Fingern abzählen: Sie heißen Telefónica, aus Spanien, und die argentinische Gruppe Clarín.

Gegenoffensive der Justiz: Macri-Dekrete außer Kraft gesetzt

-Während Macri damit spekuliert, seine Dekrete könnten vom Parlament bestätigt und ein neues Mediengesetz in spätestens einem Jahr verabschiedet werden, ging Argentiniens Justiz in die Gegenoffensive. Mit einem unerwartet raschen Urteil ordnete ein Gericht am 31. Dezember 2015 an, die Regierung soll „sich davor hüten, erlangte Rechte einzuschränken oder aufzuheben, bzw. neue Rechte zu bestimmen, die den Betrieb und Zuständigkeit der Behörden für Monopol- und Technologieregulierung berühren“.

-Am 13. Januar schlossen sich mit getrennten Gutachten die Bundesrichter Iván Garbarino und Martina Forns dem Urteil Arias an. Nach Prüfung der Klage einer Verbraucher-Vereinigung, leitete Garbarino ein befristetes Widerspruchsverfahren ein, das Macris Dekrete und die Intervention in den Aufsichtsbehörden suspendiert und das Mediengesetz wieder in Kraft setzt.

-Die Richterin Martina Forns leitete ebenso Vorbeugemaßnahmen ein, um die “sofortige Aufhebung” der Dekrete zu erreichen. In ihrer Begründung sagte Forns, es sei “offentsichtlich, daß die Exekutive sich über die Kompetenzen der Legislative hinweg gesetzt hat”. Mit diesem Urteil unternahm Martín Sabbatella einen zweiten Versuch, sein Büro in der AFSCA zu betreten. Doch vergeblich, wieder hinderte die Polizie ihn daran.

-Auf einer Pressekonferenz am 12. Januar 2016 erklärte Mauricio Macri, die Regierung habe bereits Berufung gegen die drei Urteile eingelegt. Er fügte herausfordernd hinzu: “Die Widerspruchsverfahren besitzen überhaupt keine Gültigkeit”.

 

Venezolanische Außenministerin dekonstruiert Vorwürfe zu politischen Gefangenen
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Der erst vor zwei Wochen ins Amt gewählte argentinische Präsident Mauricio Macri nutzte das Treffen der Mercosur-Staatschefs im paraguayischen Asunción zu einer Generalattacke auf Venezuela und forderte in diesem Zusammenhang die „umgehende Freilassung der politischen Gefangenen“. Doch die Erwiderung von Delcy Rodriguez, Außenministerin der Bolivarischen Republik Venezuela, hatte es in sich und zeigte die Doppelmoral der Vorwürfe auf.
Kommentar: Die venezolanische Opposition ist die Sprachrohr der USA…..sie werden alles tun um das Land in einem Vasall des Imperium mutieren zu lassen – mundderwahrheit