Archiv für September 20, 2016

https://deutsch.rt.com/amerika/40884-wahlfalschung-in-venezuela-fast-11000/
Wahlfälschung in Venezuela: Fast 11.000 Verstorbene unterschreiben für Absetzung Maduros

Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro.

Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro.
Das geplante Referendum zur Absetzung des Präsidenten von Venezuela, Nicolas Maduro, geht in die nächste Etappe. Überschattet wird das Vorhaben durch eine erhebliche Anzahl an Unregelmäßigkeiten bei der Unterschriftensammlung.

Die Befürworter eines Referendums zur Abwahl des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro haben 1.351.052 gültige Unterschriften für die Durchführung eines solchen gesammelt. Dies sind wesentlich mehr als die 200.000, die von Verfassung wegen dafür vorgeschrieben waren.

Allerdings fällt auf den Referendumsprozess bereits in diesem Stadium ein erheblicher Schatten, da in nicht weniger als 605.000 Fällen Unterschriften von den obersten Wahlbehörden des Landes nicht anerkannt werden konnten.

Die Vielzahl der genehmigten Unterschriften weisen darauf hin, dass es tatsächlich in weiten Teilen der Bevölkerung eine tiefe Unzufriedenheit mit der sozialistischen Führung des Landes gibt, das seit Monaten eine tiefe Wirtschafts- und Versorgungskrise durchlebt. Andererseits deuten eine in die Hunderttausende gehende Anzahl an Datenfälschungen und unkorrekt ausgefüllte Unterschriftenlisten auch darauf hin, dass Teile der Opposition in ihrem Bemühen, die Regierung abzulösen, den verfassungsmäßigen Spielraum überschreiten.

Am Freitag, dem 16. September, wollte die Nationale Wahlkommission (CNE) Venezuelas das Datum für die nächste Etappe der Unterschriftensammlung, die Ende Oktober starten soll, öffentlich bekanntgeben. Die oppositionelle MUD (Zusammenschluss Demokratische Einheit) kündigte jedoch an, vor dem Gebäude der obersten Wahlbehörde eine Großdemonstration durchführen zu wollen.
Auch haben zahlreiche Beamte erklärt, in letzter Zeit harsche Drohungen erhalten zu haben und sich in Gefahr zu befinden.

Die Kommission hat vor dem Eindruck dieser Einschüchterungsversuche das Gebäude kurzerhand für geschlossen erklärt und den Termin auf den kommenden Montag verschoben.

„Man kann den Abstimmungsprozess weder verzögern noch beschleunigen“, sagte Tibisay Lucena, die Präsidentin der CNE, bereits am 9. August auf einer Pressekonferenz. „Die normative Regelung des Verfahrens ist von der Verfassung festgelegt, denn die Ergebnisse müssen von beiden Seiten anerkannt werden. Bis jetzt hat die Wahlbehörde vollständig im Rahmen der vorgegebenen Zeitspannen gehandelt.“

Lilian Tintori (Mitte), die Frau des venezolanischen Oppositionsführers Leopoldo Lopez, umgeben von weiteren Mitkämpferin der venezolanischen Oberschicht, bei einer Demonstration zur Absetzung des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro, in Caracas, Venezuela, 16. September, 2016.

Lilian Tintori (Mitte), die Frau des venezolanischen Oppositionsführers Leopoldo Lopez, umgeben von weiteren Mitkämpferin der venezolanischen Oberschicht, bei einer Demonstration zur Absetzung des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro, in Caracas, Venezuela, 16. September, 2016.

Drei Etappen bis zur Amtsenthebung des Präsidenten

Um den verfassungsmäßigen Prozess zur Amtsenthebung des 2013 gewählten Maduro durchzuführen, müssen drei Etappen absolviert werden. Nachdem die Wahlbehörde offiziell festgestellt hat, dass die notwendigen Unterschriften für die erste Etappe vorhanden sind – das sind die mehr 200.000 vorgelegten, gültigen Unterschriften, die nun bestätigt worden sind, müssen im nächsten Schritt 20 Prozent der eingeschriebenen Wähler das Referendum unterschreiben, also mindestens 3.914.000 Personen.

Jesus Torrealba (R), Generalsekretär der MUD, lacht wohl selber über den Slogan seines Oppositionsbündnisses

Gelingt es den Gegnern des Präsidenten, auch diese Hürde zu nehmen, geht es in die letzte Etappe: Binnen Monatsfrist müssen die Daten überprüft sein und der Termin für allgemeine Wahlen bekanntgegeben werden. Der Wahltermin muss maximal 90 Tage nach vollendeter Überprüfung angesetzt werden.

Um den Präsidenten seines Amtes zu entheben, muss die Opposition bei der Abstimmung eine gleiche oder eine größere Stimmenanzahl erreichen wie der Präsident bei den Wahlen 2013. Das würde bedeuten, dass mindestens 7.587.579 Wahlberechtigte eine gültige Stimme gegen Maduro abgeben müssten.

Dass das Erreichen dieses Quorums keine ausgemachte Sache sein dürfte, darauf deutet der bisherige Verlauf der Unterschriftensammlung hin.

Zu den Fälschungen unter den bislang eingereichten Unterschriften äußerte sich Tibisay Lucena, die Präsidentin der zuständigen Wahlkommission, wie folgt:

Von 1.957.779 vorgelegten Registrierungen für den Start des Referendums haben 605.727 nicht die normativen Kriterien erfüllt.“

So seien in 307.747 Fällen gleich mehrere Kriterien für eine gültige Unterschriftenliste nicht erfüllt worden.

In 97.158 Fällen sei nur eines der erforderlichen Pflichtfelder ausgefüllt worden. In 86.337 Fällen war nur ein Name angegeben, bei 80.000 gab es nur einen Fingerabdruck, bei 18.338 wurde nur der Name des Präsidenten aufgeschrieben, und bei 7.823 nur das Präsidentenamt. Bei 1.805 gab es nur eine Unterschrift, bei 396 nur die Nummer eines Personalausweises.“

Die Opposition bejubelt ihren Wahlsieg in Venezuela

Präsident Maduro und die regierenden Sozialisten scheinen mittlerweile auch auf den Friedhöfen viele Gegner zu haben: So sollen 10.995 Unterschriften von bereits Verstorbenen stammen. Außerdem hätten die Referendumswerber zudem 9.333 nichtexistierende Personalausweisnummern verwendet.

Dazu 3000 Personalausweise von Minderjährigen. In 659 Fällen kamen stornierte Ausweise zur Anwendung.“

Die Daten der registrierten Listen sind auf der Webseite der Wahlbehörde CNE einzusehen.
Eine Journalistin gab an, ihre vor drei Jahren verstorbene Großmutter als Unterstützerin des Abwahlreferendums wiedergefunden zu haben.

Der sozialistische Bürgermeister der Kommune Libertador in Caracas hat am 16. August seinerseits eine Klage vor dem höchsten Gericht Venezuelas wegen Wahlfälschung im Zusammenhang mit dem Referendum eingereicht. Nach seiner Sichtweise machen die Fälschungen den gesamten bisherigen Unterschriftenprozess ungültig.

http://www.voltairenet.org/article193366.html
Scheinfrieden

Während die durch den US-Außenminister und seinen russischen Amtskollegen ausgemachte Waffenruhe in Syrien zu halten schien – abgesehen von dem israelischen Versuch am ersten Tag -, hat das Pentagon nun zum zweiten Mal die syrische Armee angegriffen. Es behauptet, es handle sich um einen Irrtum, aber die Reaktion der Botschafterin bei den Vereinten Nationen lässt stattdessen auf die Ausführung eines Planes schließen. Was inszeniert hier Washington?

| Damaskus (Syrien) | 20. September 2016

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Bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit den Vereinigten Staaten wusste Russland schon, dass sie ihn nicht mehr als die vorherigen respektieren würden. Aber Moskau hatte auf Fortschritte im Hinblick auf die Anerkennung einer multipolaren Welt gehofft. Für die letzte Chance einer Einigung schob Washington, seinerseits, das Ende der Präsidentschaft von Obama vor.

Lassen wir den israelischen Versuch, um den Waffenstillstand für einen Angriff auf Damaskus und den Golan auszunutzen, beiseite. Tel Aviv hat Schüsse einer neuen Raketen-Generation zu spüren bekommen, hat ein Flugzeug verloren und muss eine zweites reparieren. Es scheint, Syrien sei nun in der Lage, die regionale Luftvorherrschaft Israels zu bestreiten.

Lassen wir auch die europäischen Staats- und Regierungschefs beiseite, die dieser Vereinbarung Beifall gezollt haben, ohne den Inhalt zu kennen und die sich damit lächerlich gemacht haben.

Kommen wir zu den Fakten: der humanitäre UN-Konvoi war nämlich voll von Waffen und Munition. Er wartet noch immer an der türkischen Grenze, offiziell, weil die Straße nicht sicher sei, inoffiziell, weil Syrien angefragt hat, ihn vor der Weiterfahrt durchsuchen zu können. Diese Art des Vorgehens der Vereinten Nationen entspricht den Enthüllungen des ehemaligen Leiters des türkischen Anti-Terrorismus, Ahmet Sait Yayla, der derzeit auf der Flucht aus der Türkei ist: das Pentagon und die Türkei verwenden humanitäre Konvois, um die Dschihadisten zu bewaffnen.

Und dann hat das Pentagon eine syrische statische Position bei Deir Ez–Zor angegriffen. Es hat den Angriff erst gestoppt, als Russland es über seinen „Irrtum“ informiert hat. Und das Pentagon ließ die Dschihadisten ihren Angriff auf dem Weg, den man ihnen somit geebnet hatte, weiterführen.

Auf strategischer Ebene, um die syrische arabische Armee an der Befreiung von dem ganzen Deir Ez-Zor Gouvernement zu hindern, genügt es, Daesh in seiner Rolle als Hindernis auf der Straße von Damaskus- Bagdad- Teheran beizubehalten. In der Vergangenheit hatte das Pentagon Daesh erlaubt, Palmyra, die historische Etappe der „Seidenstraße“, zu besetzen. Heute ist die Straße immer noch auf der irakischen Seite durch die Dschihadisten abgeschnitten, könnte aber über Deir Ez–Zor umgangen werden, wenn die Iraker Mosul befreien.

Aus US-amerikanischer Sicht war das Abkommen nur ein Mittel, um Zeit zu gewinnen, um die Dschihadisten zu versorgen und um den Krieg fortzusetzen. Mit der Umkehrung der diplomatischen Situation, hat Russland eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats einberufen, was in Washington Panik auslöste. In der Tat fällt in diesen Zeitraum nicht nur das Ende von Obamas Mandat, sondern auch die Durchführung der Generalversammlung der Vereinten Nationen.

Die offensichtlich sehr besorgte US-Botschafterin am UN-Sicherheitsrat, Samantha Power, verließ den Konferenzraum mitten in der Sitzung, um sich an die Journalisten zu wenden. Sie hoffte so, dass die ersten Agenturdepeschen nur die amerikanische Darstellung verbreiten würden. Sie hat sich daher über die russische „Inszenierung“ lustig gemacht, über etwas, was nur ein einfacher „Fehlschuss“ (62 Tote und 100 Verletzte!) gewesen wäre. Dann gab sie sich einer Schmährede hin, über die weitaus schwerwiegenderen Verbrechen des Regimes von Damaskus. Über die Manipulation alarmiert, verließ der russische Botschafter, Vitali Churkin, dann den Konferenzsaal, um seinen Standpunkt abzugeben. Die vorsichtig gewordenen Journalisten, denen das britische House of Commons die Lügen von Frau Power über die angeblichen Verbrechen von Muammar Gaddafi in Erinnerung gerufen hatte, berichteten dann doch über beide Darstellungen.

Von nun an wird Russland seinen diplomatischen Vorteil weiter nutzen: die Vereinigten Staaten wurden des Verrates in flagranti ertappt. Moskau könnte die Generalversammlung dazu benützen, um seinen Willen anzukündigen, die Dschihadisten zu vernichten. Die US-Manipulation könnte sich gegen jene wenden, die sie ausgedacht haben. Washington hätte nur mehr zwei Optionen: entweder sich in eine offene Konfrontation einzulassen, was es aber nicht will, oder zu akzeptieren, dass seine Schützlinge das Spiel verlieren.

Übersetzung
Horst Frohlich
Sabine

Quelle
Al-Watan (Syrien)

beigefügte Dokumente