Archiv für Juni 10, 2016

https://deutsch.rt.com/inland/38844-verschworungstheoretiker-tages-georg-maassen-bezeichnet/
Verschwörungstheoretiker des Tages: Georg Maaßen bezeichnet Snowden als russischen Agenten
Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz vermutet fremde Mächte hinter den Enthüllungen von Edward Snowden

Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz vermutet fremde Mächte hinter den Enthüllungen von Edward Snowden
Georg Maaßen, Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes Verfassungsschutz, profilierte sich gestern im NSA-Untersuchungsausschuss als erstklassiger Verschwörungstheoretiker. Edward Snowden sei vermutlich ein Agent im Dienste des russischen FSB, so Maaßen. Belege dafür könne er aber nicht vorbringen. Der Whistleblower reagierte mit einem humoristischen Tweet in deutscher Sprache auf die Unterstellungen gegen ihn.

Zugegeben, die Enthüllungen von Edward Snowden, die den größten Überwachungsskandal in der bisherigen Geschichte losgetreten haben, waren für die US-amerikanische NSA und ihre deutschen Partnerdienste alles andere als angenehm. Während es zuvor noch möglich war, all jene, die den Diensten die systematische Missachtung der Privatsphäre und den Aufbau eines allumfassenden Überwachungsstaates vorwarfen, als „Verschwörungstheoretiker“ abzukanzeln, änderte sich dies mit den Snowden-Enthüllungen schlagartig.

Edward Snowden, Julian Assange, Chelsea Manning als Statuen bei einer Performance in Berlin: Wer das US-Imperium kritisiert landet schnell auf der Abschussliste

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, zeugt aber auch von einem tief sitzenden Tunnelblick, dass die westlichen Geheimdienste den Skandal nicht etwa zum Anlass nahmen, ihr Agieren zu hinterfragen, sondern nun selbst mit kruden Verschwörungstheorien aufwarten. So etwa auch Georg Maaßen, Präsident des Verfassungsschutzes, bei der gestrigen Sitzung des NSA-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages.

Vorbereitet durch Medien wie die FAZ, präsentierte Maaßen dort Ungeheuerliches: Es gäbe eine „hohe Plausabilität“, dass es sich bei Snowden um einen „Agenten im Dienste Russlands“ handelt, angeworben um Unruhe zu stiften im ansonsten tadellos agierenden Westen.

Ohnehin sei Russland ja besonders begabt im Verbreiten von „Desinformation“ und außerdem halte sich Snowden seit seiner Flucht aus den USA ja auch in Russland auf. Dass der Whistleblower gar keine andere Wahl hatte, als vor den Repressionen seiner früheren Dienstherren zu fliehen, zeigt jedoch nicht zuletzt das Schicksal von Chelsea Manning. Zu 35 Jahren Haft wurde die Whistleblowerin verurteilt, weil sie Kriegsverbrechen und den Mord an Zivilisten des US-Militärs im Irak aufgedeckt hatte. Als sei es Snowdens Schuld, wenn Russland als einziges Land dem ehemaligen NSA-Systemadministrator Sicherheit für Leib und Leben gewähren kann. Es waren die USA, die eine Flucht Snowdens nach Lateinamerika verhinderten, indem sie sogar das Flugzeug des bolivianischen Präsidenten Evo Morales zur Landung zwangen, weil sie Snowden an Bord vermuteten.

Auch sonst entbehrt Maaßens Legendenbildung jeder Grundlage, was der Verfassungsschützer vor dem Parlamentsgremium selbst offen zugab. Leider gebe es „keine Belege“.

Hans-Christian Ströbele, für die Grünen im Untersuchungsschuss, entgegnete Maaßens Mythen schließlich mit der Frage, ob der Verfassungsschutz-Präsident sich nicht selbst als Protagonist einer Desinformationskampagne sehe. Mit Humor nahm all das auch der beschuldigte Snowden. In einem Tweet in deutscher Sprache merkte er an, dass genauso wenig belegt werden könne, ob nicht vielleicht Maaßen selbst im Dienste des FSB steht:

Tweet

Dass der Chef des deutschen Inlandsgeheimdienstes das russische Auswahlverfahren bestehen würde, kann jedoch angezweifelt werden. Denn es scheint als wolle Maaßen mit seinen Angriffen und Attacken gegen Snowden lediglich vom eigenen Versagen und von dem Chaos in seiner Behörde ablenken.

Nicht nur im Überwachungsskandal macht diese eine besonders schlechte Figur. Fast schon absurd muten die scheibchenweise ans Licht kommenden Enthüllungen zur skandalösen Verwicklung des Verfassungsschutzes bei den NSU-Morden an.

Dass hier etwas verborgen werden soll, liegt auf der Hand. Besonders die in der rechtsradikalen Szene angeworbenen V-Leute sorgen immer wieder für Schlagzeilen, wie zuletzt der 2014 „überraschend verstorbene“ ehemalige V-Mann „Corelli“. Erst zwei Jahre nach seinem Tod, tauchte in Maaßens Behördenwirrwarr nun dessen Handy mit sensiblen Kontaktdaten auf. Nicht nur in diesem Fall gab es offensichtliche Vertuschungsversuche seitens des Verfassungsschutzes. Der V-Mann-Führer aus Maaßens Behörde versendete, nachdem das Arbeitsverhältnis bereits beendet war, zudem noch Textnachrichten an „Corelli“, die auf eine intime persönliche Beziehung hindeuten.

Auch die ZDF-Sendung

Auch Wolf Wetzel, Autor der Bücher „Der Rechtsstaat im Untergrund“ und „Der NSU-VS-Komplex“, vermutet beim Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) massive Verwicklungen der Geheimdienste und glaubt, dass diese die Terrorgruppe bis heute schützen.

Es sind viele Fragen, die Georg Maaßen beantworten sollte, bevor er unbelegte Anschuldigungen gegen Andere ausspricht. Wahrscheinlich ist es aber einfacher auch in diesem Fall einfach wieder einmal von „russischer Desinformation“ zu sprechen.

 

Israeli Minister of Military Affairs Avigdor Lieberman (C) is surrounded by military forces as he visits the site of a shooting attack the previous night at a shopping complex in Tel Aviv, June 9, 2016. ©AFP
Israelische Minister für Military Affairs Avigdor Lieberman (C) ist von militärischen Kräfte umgeben, als er die Stätte eines Angriffs der vergangenen Nacht an einem Einkaufszentrum in Tel Aviv, 9. Juni 2016 besuchte. © AFP

10.06.16 – ISRAEL – Zionisten und kein Respekt vor dem Tod – Israel behält die Leichen der getöteten Palästinenser als „Strafe“ – erbärmlich, entwürdigend für das israelische Volk, eine Schande für die „Zivilisation“ und für die „sogenannte“ Demokratien die Israel U-Boote schenken und alle andere die Israel mit Geld das Maul verstopfen ….Israel hat regrediert schon der Neandertaler war zivilisierter…..Anm.d.Ü.

-Israels neu ernannten Minister für militärische Angelegenheiten hat angeordnet, die Leichen der Palästinenser in den Händen der israelischen Streitkräfte, die angeblich während Messerstechereien und Auto-rammen-Angriffe getötet wurden, werden an die Angehörige für die Beerdigung, in Reaktion zu einem letzten Angriff in Tel Aviv, nicht zurückgegeben.

-Am Donnerstag Avigdor Lieberman hat das Befehl nach eine drei-stundige-Sicherheitsdienst-Kabinettssitzung, wo Maßnahmen im Zuge der Anschlag in Tel Avivs Sarona Markt am Vortag besprochen wurden. Vier Israelis wurden dabei getötet und sechs weitere verletzt, so der israelischen Tageszeitung Haaretz berichtet.

-Der israelischen Minister für öffentliche Sicherheit Gilad Erdan schlug auch vor, das Rückkehr der getöteten Palästinenser zu stoppen und der Friedhof, wo Israel, die angebliche palästinensische Angreifer während der zweiten Intifada, September 2000 bis Februar 2005, beerdigt hatte, und etwa 3.000 Palästinenser das Leben kostete, wieder zu aktivieren.

-Ein hoher Beamter, der über den Inhalt des israelischen Kabinetts Treffen informiert ist, sprach unter der Bedingung der Anonymität, und sagte auch, dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu des nationalen Sicherheitsrates befohlen, die vorbereitenden Arbeiten für der Friedhof zu starten und die mögliche Auswirkungen einer solchen Maßnahme zu studieren.

-Der Bericht kam als stellvertretender Minister für militärische Angelegenheiten Eli Ben-Dahan sagte früher am Donnerstag, das die israelische Beamte würde keine Mühen scheuen, das Leben für die Bewohner der palästinensischen Stadt Yatta qualvoller zu gestalten. Aus dem Stadt kommen die zwei Palästinenser die an dem Angriff von Tel-Aviv beteiligt waren.

Israelische Streitkräfte, Einsatzkräfte und gewöhnliche Menschen sind vor Ort zu sehen wo der Anschlag in Tel Aviv auf 8. Juni 2016 stattfand. © AFP

-„Leben in Yatta wird nicht wie gewohnt weiter gehen“, sagte er und stellte fest, dass die israelischen Streitkräfte dem Gebiet abgesperrt haben.

-Auch am Donnerstag, erließen die israelische Behörden eine Verordnung, und damit mehr als 83.000 Genehmigungen für Palästinensern dem besetzten Osten al-Quds (Jerusalem) zu betreten widerrufen.

-Sie haben auch die Arbeitserlaubnis von 204 der mutmaßlichen Angreifer Verwandten gestrichen, die die besetzten Gebiete um zu  arbeiten betreten müssen.

-Die besetzten palästinensischen Gebiete wurden die Szene der erhöhten Spannungen seit August 2015, wenn Israel startete die palästinensischen Gläubigen, die die al-Aqsa-Moschee im Osten al-Quds beten wollen, Beschränkungen einzusetzen.

Mehr als 210 Palästinenser, darunter Kinder und Frauen, haben ihr Leben durch die Händen der israelischen Streitkräfte seit Oktober 2015 verloren. Seitdem wurden auch einige 30 Israelis getötet.

This file photo shows Israelis transferring wounded terrorists fighting in Syria for treatment.
Dieses Foto zeigt Israelis, die verwundete Terroristen die in Syrien kämpfen für die Behandlung nach Israel transportieren.

10.06.16 – SYRIEN – ISRAEL – Militanten vertreiben israelische Produkte in von ihnen kontrollierten Gebieten in Syrien: Einheimische –

-Terroristische Gruppen haben israelische Lebensmittel an ihren Familien in den Bereichen unter ihrer Kontrolle in der syrischen Provinz Quneitra verteilt, lokale Quellen sagen.

-Die Quellen, die nicht genannt werden wollte, sagte, dass die israelischen Produkte als Hilfe für die Terroristen Familien verteilt werden, und das zeigt wie hoch die Koordinierung zwischen Israel und den Terroristen der al-Nusra Front in Süden Syriens ist, so berichtet die amtliche Nachrichtenagentur SANA.

-Die Quellen darauf hingewiesen, dass die Verteilung erfolgt fast jeden Monat und hat hervorgehoben, dass die israelischen Produkte in Terroristen besetzten Gebieten verteilt werden.

-Syrien sagt immer wieder, das Israel und ihrer westlichen Alliierten und regionale Verbündeten Takfiri militante Gruppen, die innerhalb des arabischen Landes kämpfen, unterstützen.

-Die syrische Armee hat immer wieder Unmengen von israelischen Waffen und moderne militärische Ausrüstung bei ausländischen unterstützten Militanten in Syrien beschlagnahmt.

-Ende letzten Jahres veröffentlichte britische Medien Filmmaterial, wo gezeigt wird, wie israelischen Streitkräfte verwundeten Takfiri Terroristen in den besetzten Golan-Höhen behandeln.

-Das israelische Regime hat mehr als 2.000 Takfiri Militanten in den letzten drei Jahren verarztet. Die Betreuung der Terroristen hat rund 13 Millionen US-Dollar gekostet, so den Bericht der britischen Zeitung Daily Mail im Dezember 2015 veröffentlich.

Kommentar: Das Israel schon von Anfang an mitgespielt hat weiß jeder, nun in westliche Medien werden Saudi Arabien, Türkei, Katar, USA, Frankreich und UK als Helfer der Terroristen zitiert, nur das das zarte „Pflänzchen“ Israel auch dabei ist, wird verschwiegen….ich beobachte immer, wie bei der Talk Shows auch Experten reden  um dem Brei herum. Es scheint, die Leute haben wirklich Angst die Wahrheit zu sagen
https://deutsch.rt.com/wirtschaft/38830-besondere-beziehung-wie-saudi-arabien/
Eine besondere Beziehung: Was Saudi-Arabien und die USA verbindet

Richard Nixon und König Faisal im Rasa-Palast am 15. Juli 1974.

Richard Nixon und König Faisal im Rasa-Palast am 15. Juli 1974.
Bis 1973 hatten die USA vier große Füße in Saudi-Arabien: Exxon, Mobil, Gulf und Socal. Als das Königreich die Besitzer von Saudi-Aramco jedoch enteignete, mussten die Beziehungen neu gestaltet werden. Finanzminister William Simon handelte das „Petrodollar-Recycling“ aus. Die Folge ist, dass die Golfmonarchie nun ihrerseits einen sehr großen Fußabdruck in der US-Wirtschaft hat.

In den USA ist eine Diskussion darum entbrannt, wie groß der „saudische Fußabdruck“ im Land ist. Aktuell erhält dieses politische Tabu öffentlich eine neue Bedeutung. Die Frage lautet, wieviel von Amerikas Schuldenberg das saudische Königshaus tatsächlich kontrolliert. Zum einen sorgt natürlich der anhaltend niedrige Ölpreis für Befürchtungen, dass Saudi-Arabien seine US-Anleihen in Bargeld verwandeln will.

Zum anderen wissen aber auch alle, dass das Königreich sein „außerordentliches Gewicht auf dem Anleihemarkt“ stärker als politische Waffe einsetzen könnte. Im April warnte Saudi-Arabien öffentlich, dass es 750 Milliarden Dollar in Staatsanleihen und anderen Vermögenswerten abstoßen könnte, wenn der amerikanische Kongress ein Gesetz verabschiedet, mit dem das Königreich für die Terroranschläge vom 11. September 2001 zur Verantwortung gezogen werden könnte.

Prinz Bandar bin Sultan plaudert im August 2002 auf der Bush-Ranch in Crawford, Texas, mit dem Präsidenten. Schon damals verlangten Abgeordnete eine Untersuchung darüber, ob Geld aus Saudi-Arabien an die 9/11-Attentäter geflossen ist.

Konkret droht den amerikanisch-saudischen Beziehungen Gefahr durch den Vorstoß von einigen Abgeordneten. Sie wollen bisher geheime 28 Seiten aus dem Untersuchungsbericht der Regierung freigeben, in denen es um Details von saudischen Verbindungen zu den Anschlägen geht.

Maßgebliche Finanzspezialisten warnten daraufhin öffentlich vor den Konsequenzen: So meint etwa Marc Chandler, Leiter für Währungsstrategien bei Brown Brothers Harriman, gegenüber Bloomberg.

„Lasst uns lieber nicht davon ausgehen, dass sie bluffen. Die Saudis stehen unter großem Druck. Ich würde sagen, dass wir uns keinen Gefallen tun, wenn wir unsere Anfälligkeit gegenüber großen Gläubigern unterschätzen.“

40 Jahre Petrodollar: Ein Deal von 1974 

In einer aktuellen Recherche zeichnet Andrea Wong für Bloomberg eine besondere wirtschaftliche Verbindung zwischen dem Königreich und den USA nach. Im Juli 1974 wurde in Amerika ein neuer Finanzminister eingesetzt. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Gerry Parsky, reiste William Simon in das Königreich Saudi-Arabien. Die Beziehungen zwischen den Verbündeten befand sich damals auf einem Tiefpunkt.

Seit 1945 hatte der Deal „Erdöl gegen Sicherheit für die Arabische Halbinsel“ Bestand. Nun, Ende 1973, erschütterte die so genannte Ölkrise jedoch die westliche Welt. Die arabischen OPEC-Staaten hatten ein Embargo verhängt, angeblich um sich an den USA und Westeuropa für deren Unterstützung für die Israelis im Jom-Kippur-Krieg zu rächen. Tatsächlich jedoch bereiteten die OPEC-Länder mit dem Embargo die Verstaatlichung der westlichen Erdölmultis vor, denen die Fördergesellschaften in den Ölstaaten bisher gehörten. In der Folge vervierfachte sich der Ölpreis, die Inflation stieg und der Aktienmarkt stürzte ab. Die US-Wirtschaft geriet ins Trudeln.

Offiziell sollte sich Finanzminister Simon auf seiner zweiwöchigen Reise der Wirtschaftsdiplomatie in ganz Europa und dem Nahen Osten widmen. Die eigentliche Mission, streng vertraulich abgesprochen im engsten Kreis um Präsident Richard Nixon, bestand jedoch in einem viertägigen Aufenthalt in der saudischen Hafenstadt Dschidda.

Das Ziel der Mission bestand in nichts geringerem, als eine neue Ordnung für den Ölhandel auf den Weg zu bringen. Bisher befand sich die damals größte Ölgesellschaft der Welt, Saudi-Aramco, im Besitz von vier amerikanischen Unternehmen: Exxon, Mobil, Gulf und Socal. Hinter dem scheinbar saudischen Namen der Firma versteckte sich der Klarname: Arabian American Oil Co. Das saudische Königshaus erhielt von den US-Unternehmen eine Gewinnbeteiligung um die 50 Prozent. Mit der anstehenden Enteignung stellte sich die Frage, wie die gigantischen Gewinne aus dem Erdölgeschäft der amerikanischen Wirtschaft erhalten bleiben können.

Mit anderen Worten lautete das Problem: Wie konnte das Königreich überzeugt werden, weiterhin Amerikas ausuferndes Defizit mit seinen Petrodollars zu finanzieren. Das wichtigste Argument gegenüber den Saudis bestand natürlich in einer impliziten Drohung: Laut Gerry Parsky stellte Präsident Nixon klar, dass es weiterhin eine Sicherheitsgarantie der USA für Saudi-Arabien gibt. Ein Scheitern der Verhandlungen würde nicht nur dazu führen, dass die US-Wirtschaft irreparabel geschädigt würde, sondern auch dazu, dass die „Sowjetunion auf breiter Front in die arabische Welt einbrechen“ könnte, wie Andrea Wong in ihrer historischen Recherche zitiert.

Es ging gar „nicht um die Frage, ob das getan werden könnte, oder ob es nicht getan werden könnte“, so der heute 73-jährige Parsky.

Der frisch ernannte Finanzminister William Simon fungierte als inoffizieller „Energie-Zar“ des Präsidenten. Dabei ging der ehemalige Börsenmakler – zeitgemäß – wenig diplomatisch vor. Erst eine Woche vor der Abreise nach Saudi-Arabien hatte er den Schah von Persien, einen anderen „engen Alliierten“, öffentlich beschimpft. Aber William Simon verstand besser als die meisten anderen Menschen, wie die Staatsschulden der USA funktionieren. Die Idee, die er den saudischen Herrschern verkaufen sollte, bestand darin, dass Amerika der sicherste Ort der Welt ist, um die neu gewonnen Petro-Dollar zu parken.

Friss-oder-Stirb: Euer Geld auf unseren Banken

Auf dieser Grundlage hatte die Nixon-Regierung einen „einmaligen Friss-oder-Stirb-Plan“ ausgearbeitet, der jeden einzelnen Aspekt der saudisch-amerikanischen Beziehungen in den kommenden Jahrzehnten beeinflussen sollte:

Das Konzept bestand einfach darin, dass die USA weiterhin Öl von der verstaatlichten Saudi-Aramco kaufen. Im Gegenzug beschafft Saudi-Arabien Rüstungsgüter und Ausrüstung in den USA. Außerdem müssen die Saudis die Milliarden ihrer Öleinnahmen in US-Staatsanleihen investieren, um so Amerikas Ausgaben zu finanzieren. Bekannt wurde dieses Konzept später als Petrodollar-Recycling.

Wie jetzt bekannt wurde, benötigte man damals mehrere diskrete Folgetreffen, um alle Details festzulegen, berichtet Parsky. Aber selbst nach mehreren Monaten der Verhandlungen blieb ein kleines, aber nicht unwichtiges Problem ungelöst. König Faisal bin Abdulaziz Al Saud bestand darauf, dass die Käufe der Staatsanleihen (treasury) „streng geheim“ bleiben, wie aus einem diplomatischen Telegramm hervorgeht, das Bloomberg aus der Datenbank National Archives erhielt.

Nur eine „handvoll Beamte aus der Zentralbank“ kannten dieses Geheimnis und bewahrten es über mehr als vier Jahrzehnte. Eine Anfrage von Bloomberg nach dem Freedom-of-Information-Act ergab nun, dass Saudi-Arabien mit 117 Milliarden Dollar einer der größten ausländischen Gläubiger der USA ist. Gegenüber Bloomberg sagte ein anonymer Finanzbeamter jedoch, dass diese offizielle Zahl zwar die Bedeutung Saudi-Arabiens als Gläubiger belegt. Tatsächlich könne es sich jedoch um eine „grobe Untertreibung“ handeln. Vermutlich liege die tatsächliche Zahl „um das Doppelte oder noch stärker“ darüber.

Damals, mitten in der Ölkrise, lautete die größte Befürchtung von König Faisal, dass das saudische Geld auf „direktem oder indirekten“ Weg in den Händen seiner „größten Feinde“ landet, etwa in Form von zusätzlichen US-Unterstützung für das Baath-Regime im Irak.

Eine Bypass-Operation für den König

Die amerikanischen Finanzbeamten lösten das Problem, indem sie den Saudis eine „Hintertür“ ließen. Eine der ersten Sonderregelungen erlaubte es den Saudis, das normale Bieterverfahren für Staatsanleihen mit so genannten „Add-ons“ zu umgehen. Damit konnten diese Verkäufe, die nicht über die offiziellen Auktionen liefen, gut versteckt werden.

„Alle Spuren der saudischen Präsenz auf dem Markt für Schuldtitel der US-Regierung wurden versteckt“, beschreibt Bloomberg den Effekt.

Bereits im Jahr 1977 soll das Königreich etwa 20 Prozent aller Staatsanleihen im Ausland gehalten haben, schätzt David Spiro in dem Klassiker „The Hidden Hand of American Hegemony: Petrodollar-Recycling und International Markets“. Neben dieser Bypass-Operation ermöglichte das US-Finanzministerium weitere Ausnahmen für Saudi-Arabien.

Anstatt die „Staat-zu-Staat-Anleihen“ wie vorgeschrieben offenzulegen, führte das Finanzministerium sie in diesem Fall zusammen mit 14 anderen Nationen wie Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Nigeria unter den Sammelbegriff  „Ölexporteure“. Diese Praxis wird bis heute fortgesetzt, mehr als 41 Jahre nach dem Deal.

Natürlich führten diese „versteckten Bilanzen“ zu scheinbar unerklärlichen Problemen im Haushalt. So verhielten sich die „Treasury-Add-on-Anlagen“ unberechenbar und die Auslandsnachfrage drohte mehrmals, die USA über ihre Schuldengrenze zu drücken. Bloomberg zitiert einen internen Vermerk vom Oktober 1976, der belegt, dass USA versehentlich mehr als 800 Millionen Dollar zusätzlich in einer Auktion verliehen hatten. In diesem Fall hatten zwei „nicht identifizierte Zentralbanken“ die Add-ons verwendet, um jeweils zusätzliche 400 Millionen Dollar an Treasuries zu kaufen.

Der saudische König Abdullah bin Abdul Aziz al-Saud beim Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Jeddah, 11. September 2014.

Die meisten dieser Manöver und Unfälle wurden unter den Teppich gekehrt. Spitzenbeamte des Finanzministeriums gaben sich große Mühe, den Status quo zu erhalten und ihre größten Gläubiger und Verbündeten im Mittleren Osten zu schützen. Sie entzogen diese ausländischen Investitionen in den Dollar und in den amerikanischen Staatshaushalt konsequent jeder Kontrolle.

So hätten die Petrodollar etwa nach dem ‚International Investment and Trade in Services Survey Act‘ von 1976 gemeldet werden müssen. Ebenso tauchten die Unregelmäßigkeiten im ‚Government Accountability Office‘ auf, das in einer Untersuchung von 1979 „keine statistische oder rechtliche Grundlage“ für auffällige Unregelmäßigkeiten finden konnte.

Das GAO hatte einfach nicht die Macht, das Finanzministerium zu zwingen, die entsprechenden Daten herauszugeben. „Es war klar, dass die Treasury-Leute überhaupt nicht mit uns zusammenarbeiten wollten“, berichtet etwa Stephen McSpadden, ein ehemaliger Berater im Unterausschuss des Kongresses, der für die GAO-Anfragen zuständig war.

„Ich saß 17 Jahre im Unterausschuss, aber so etwas hatte ich noch nie gesehen“, so Stephen McSpadden zu Bloomberg.

König Faisal brachte der neue Deal mit den USA übrigens wenig Glück. Er wurde im März 1975 von seinem Neffen Faisal ibn Musaid ermordet. Der junge Mann hatte die zehn Jahre zuvor in den USA verbracht. Dort studierte er und lernte seine Freundin, die Amerikanerin Christine Surma kennen. Gemeinsam mit ihr reiste er über die DDR und den Libanon zurück nach Saudi-Arabien, wo er kurz darauf seinen Onkel, König Faisal erschoss. Der Attentäter wurde verhaftet, für geisteskrank erklärt und öffentlich enthauptet. Die Hintergründe der Tat konnten nicht aufgeklärt werden.