Archiv für Juni 2, 2016

Ex-CIA Agent zu RT: USA versuchen Erfolge anderer in Syrien als eigenen Verdienst zu verkaufen

Syrische Regierungstruppen während einer Offensive gegen den IS.

Syrische Regierungstruppen während einer Offensive gegen den IS.
Die USA hätten nicht genügend Feuerkraft, um in Syrien eine Wende herbeizuführen. Aber das Obama-Team tendiere dazu, die Leistungen anderer als die eigenen auszugeben, um den Eindruck zu vermitteln, sie hätten etwas richtig gemacht, so der pensionierte Mitarbeiter des US-Außenministeriums und Ex-CIA Agent Larry Johnson im Interview mit RT.

Wie groß ist der Beitrag der US-Streitkräfte bei der Unterstützung der YPG-Kämpfer in der Raqqa-Offensive? Haben die USA keine Pläne, Raqqa einzunehmen?

Die USA sind nicht in der Lage, Raqqa einzunehmen. Wir haben nicht genug Truppen in der Gegend, um das zu schaffen. Nur indem sie die Kurden und die irakische Armee unterstützen, kann möglicherweise ein erfolgreicher Angriff erfolgen. Aber die USA haben nicht genügend Streitkräfte vor Ort.

Warum lesen wir Berichte über US-Beteiligung, wenn Offensiven erfolgreich waren? Ist das nur Zufall, oder nicht?

Es gibt eine enorme Diskrepanz zwischen dem, was auf dem Boden in Irak und Syrien stattfindet und der eigentlichen Substanz der Politik von Präsident Obama. Seine Politik wird tatsächlich mehr für politische Zwecke in den USA gestaltet – um einen Bild zu erzeugen. Es spielt keine Rolle, ob dieser Eindruck tatsächlich die Realität dessen wiederspiegelt, was am Boden stattfindet, so lange sich nach außen hin vermitteln lässt: „Wir tun etwas, wir sind aktiv, wir haben Erfolg.“ Auch wenn sie nicht wirklich erfolgreich sind. Es ist einfach: Sie setzen auch weiterhin Spezialeinheiten ein, die sie „Berater und Helfer“ nennen, während der Feind, dem wir entgegenstehen, im Grunde eine konventionelle Armee ist. Spezialeinsatzkräfte mit Beratungs- und Unterstützungsauftrag sind hier völlig nutzlos […] Es ist fast wie eine Militärpolitik, die auf Pressemitteilungen abzielt, und keinen Bezug dazu hat, was sich eigentlich am Boden ereignet.

Was halten Sie von Obamas Politik in der Region allgemein?

Das ist das letzte Jahr, in dem Barack Obama regiert. Er versucht, den Eindruck zu erwecken, dass er tatsächlich etwas tut und Erfolg hat, statt sich mit der Realität auseinanderzusetzen, dass seine Amtszeit als Präsident im Grunde ein erbärmlicher Misserfolg war.

Also wäre der Vormarsch der YPG-Kräfte auch ohne die Unterstützung des US-Militärs möglich gewesen?

Im Grunde fragen Sie: Versuchen die USA sich die Erfolge anderer als eigenen Verdienst anzurechnen? – Die Antwort ist ja. Die Antwort darauf ist einfach. Die USA haben nicht genug Feuerkraft – weder in Form von Truppen noch in Form von Luftunterstützung, um wirklich einen Wechsel und einen entscheidenden Unterschied am Boden zu bewirken. Also, es gibt eine starke Tendenz. Wir haben es wieder und wieder beobachtet. Barack Obama und sein Team rechnen sich die Erfolge anderer als eigenen Verdienst an. […] Wir sehen einen Präsidenten, der in den letzten sieben Monaten seiner Amtszeit ist. Und in dieser Zeit will er einen Eindruck hinterlassen, dass er etwas richtig gemacht hat, weil jedem objektiven Beobachter, der auf den Kurs der letzten siebeneinhalb Jahren zurückblickt, das Ausmaß der völligen außenpolitischen Katastrophe klar wird.

Denken Sie, dass Raqqa bald fällt?

Nein . Ich denke, es wird einige Zeit dauern. Und zwar bis wir uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass der „Islamische Staat“ nicht nur eine Bande von 30 Leuten ist, die herumlaufen und radikal-islamische Kopfbedeckung tragen. Wir werden uns damit auseinandersetzen, dass sie ein De-facto-Staat und eine De-facto-Armee sind, und müssen es konventionell angehen. Das erfordert Truppen vor Ort, die Kommunikationswege und einen funktionierenden Nachschub haben. Also ich denke, nachhaltige Bemühungen seitens der Syrer mit sowohl russischer als auch iranischer Unterstützung werden einen Unterschied machen.

Erwarten Sie, dass die Zahl amerikanischer Truppen auf syrischem Boden steigen wird?

Nicht signifikant. Es war bisher unsystematisch. Und die Kräfte, die dorthin geschickt werden, sind nicht solche, die etwas bewirken werden. Das sind Soldaten, deren Missionen in Wirklichkeit darin bestehen, sogenannte unkonventionelle Kriegsführung zu fördern. Mit Guerillas und Aufständischen zu arbeiten und im Prinzip Terroranschläge, überfallartige Angriffe, zu verüben. Sie können nichts tun, wenn Sie auf […] eine Armee mit Waffen, Artillerie und Panzern stoßen, die eine signifikante Kraft am Boden darstellen können. Sie kann nicht einfach von zehn oder zwanzig Mann überrannt werden. […] Für mich sieht es nicht so aus, als würden die USA mehr Truppen in die Kombination entsenden, die einen entscheidenden Unterschied auf dem Schlachtfeld bewirken kann.

RT Deutsch bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Mittwoch, 1. Juni 2016 15:15
This undated photo shows Bassam al-Safadi, a correspondent for Iran’s Al-Alam Arabic-language news channel, reporting from the Israeli-occupied Golan Heights.
Das undatierte Foto zeigt Bassam al-Safadi, Korrespondent für Irans Al-Alam Arabisch Nachrichtensender, der aus den israelisch besetzten Golan-Höhen berichtet.

02.06.16 – ISRAEL – Israelische Streitkräfte entführen  in der Golan-Höhen Al-Alam-Korrespondent

-Israelische Kräfte haben der Korrespondent für Irans arabisch Al-Alam-News-Kanal in den besetzten Golan-Höhen entführt und ihn an einen unbekannten Ort gebracht.

-Seine Frau sagte, dass die israelische Streitkräfte in das Haus von Bassam al-Safadi in Majdal Shams Bezirk am Mittwochmorgen drangen und heftig durchsuchten, dabei beschädigten die Wohnung und der Inhalt sehr bevor sie der Journalist festnahmen, und  seinem Laptop, Kamera und anderem Stücke der Ausrüstung beschlagnahmen. Sein Aufenthaltsort bleibt unbekannt. (Ein Klassiker, die angeblich zivilisierte IDF bestätigt seine Brutalität und kriminelles Verhalten damit, das das Eigentum der Opfern zerstört. Anm.d.Ü)

-Eine israelische Polizei Quelle behauptete, Safadi wurde über „Aufstachelung zu Gewalt und Terrorismus“, verhaftet.

-Im Laufe des Tages verlängert ein Gericht in Nazareth in Nordisrael sein Haft bis Sonntag, so die Quelle.

-Nach Angaben der israelischen Polizei, der 43 Jahre alte Al-Alam-Korrespondent befindet sich im Tzalmon-Gefängnis in Nordisrael.

-Safadi pflegte einflussreichsten Berichte über der von Israel besetzten Golanhöhen zu publizieren und früher hatte über das Tel Aviv Regime Vorhaben, die Ölreserven die sich dort befinden wirtschaftlich zu plündern ans Licht gebracht.

-Seine Berichte, dass die israelische Behörden die Golan-Öl „stehlen“, hatten internationale Aufmerksamkeit erregt.

-Safadis Verhaftung war nicht der erste derartige Vorfall und die israelischen Streitkräfte haben schon mehrfach Al-Alam-Korrespondenten verhaftet.

-Im Jahr 2009, die Arabisch News Network berichtet, dass die israelischen Streitkräfte sein Korrespondent Khadar Shaheen im al-Quds (Jerusalem), geschnappt hatte, nachdem er einen Sonderbericht über die Folgen der Israels 50-Tage militärischen Aufmarsch gegen den abgeriegelten Gazastreifen im Sommer 2014 produziert haben.

-Das israelische Regime hat seine 50-Tage-Angriff auf Gaza im Anfang Juli 2014 ins Leben gerufen. Die militärische Aggression, die am 26. August endete, tötete fast 2.200 Palästinenser, darunter mehr als 570 Kinder.

-Gaza wird seit Juni 2007 von Israel belagert. Die Blockade hat einen Rückgang des Lebensstandards und eine beispiellose Arbeitslosigkeit und unerbittlichen Armut verursacht.

 

http://www.voltairenet.org/article192087.html
Globale Strategie: Staats-Streich!

Wenn die USA unter der Präsidentschaft von Barack Obama mit ihren militärischen Mitteln sparsamer umgehen, so haben sie dennoch nicht aufgehört in der Welt militärisch zu agieren. Sie verfügen über ein breites System, welches gleichzeitig offen und geheim, ihnen erlaubt fast überall auf der Welt intervenieren zu können; ein System welches sie bei der geringsten Gelegenheit in Bewegung setzen.

| Rom (Italien) | 1. Juni 2016

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Welche Verbindung besteht zwischen Gesellschaften die geografisch, historisch und kulturell entfernt sind vom Kosovo bis Libyen und Syrien, vom Irak bis Afghanistan, von der Ukraine bis Brasilien und Venezuela? Diejenige von der globalen Strategie der USA hinweggerafft zu werden, verdeutlicht durch die „Geographie“ des Pentagon.

Die Welt in ihrer Gesamtheit findet sich dort aufgeteilt in „Verantwortungszonen“, eine jede einem der sechs „vereinheitlichten Kombattanten Kommandos“ der USA anvertraut.
- NorthCom – Nord-Amerika
- SoutCom – Süd-Amerika
- EuCom – EU und Russland
- AfriCom – gesamter afrikanischer Kontinent
- CentCom – Mittlerer Osten und Asien
- PaCom – Ost-Asien und Pazifik

Zu den sechs geographischen Kommandos kommen auf globaler Ebene drei Operations-Ebenen:
- StratCom – strategisches Kommando für Nukleare Einsatzkräfte
- SoCom – Kommando für Spezial-Einsatzkräfte (special operations)
- TransCom – Transport-Kommando

An der Spitze des EuCom befindet sich stets ein vom amerikanischen Präsidenten ernannter General oder Admiral, der gleichzeitig stets das Amt des obersten allierten Kommandierenden in Europa (alliiertes Oberkommando) hat. Die NATO ist auf diese Weise in die Kommando-Kette des Pentagon eingereiht, will heissen, operiert grundsätzlich in Funktion der US-Strategie. Diese besteht in der Eliminierung eines jeden Staates oder politisch- wie sozialen Bewegungen, welche die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Interessen der USA bedrohen, die, obwohl noch die größte Weltmacht, dabei ist, mehr und mehr Boden gegenüber emporstrebenden neuen staatlichen und sozialen Subjekten zu verlieren.

Die Instrumente dieser Strategie sind vielfältig:
- vom offenen geführten Krieg:
siehe die Luft- und Boden-Angriffe in Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen
- bis zu geheim/verdeckt geführten Operationen in diesen wie in anderen Ländern, zuletzt in Syrien und der Ukraine.

Für derartige Operationen verfügt das Pentagon über Spezialkräfte, ungefähr 70.000 Spezialisten die „täglich in über 80 Ländern weltweit operieren“.
- Söldner – Es verfügt darüberhinaus über eine Geheimarmee von Söldnern: In Afghanistan, dokumentiert Foreign Policy [1], hat das Pentagon etwa 29.000, d.h. drei für jeden US-Soldaten; im Irak ungefähr 8000, zwei für jeden US-Soldat.

Zu den Söldnern des Pentagon kommen hinzu diejenigen der polypenartigen Gemeinschaft der Geheimdienste, zu welchen, zusätzlich zum CIA, fünfzehn weitere Bundesbehörden zählen. Die Söldner sind doppelt nützlich: Sie können morden und foltern, ohne dass dies den USA zugeschrieben werden kann, und wenn sie fallen erscheinen ihre Namen nicht auf den Totenlisten. Des weiteren verfügt das Pentagon und die Geheimdienste über Gruppen, welche sie bewaffnen und trainieren, wie die islamistischen Gruppen, welche sie einsetzen um Lybien und Syrien von innen her angzugreifen oder Neo-Nazis wie sie für den Staatsstreich in der Ukraine benutzt wurden.

Ein anderes Instrument derselben Strategie sind diese „Non-Governmental Organisationen“ (NGO) die, ausgestattet mit enormen Mitteln, von CIA und Aussenministerium für Aktionen der inneren Destabilisierung, im Namen der „Verteidigung der Bürgerrechte“ benutzt werden. In den selben Rahmen reihen sich die Aktionen der Bilderberg-Gruppe ein [2] — welche der Magistrat Ferdinando Imposimato denunziert als „eine der Verantwortlichen der Strategie der Spannung und der Massaker“ in Italien [3] — und die der Open Society des „Investors und Philanthropen George Soros“, Handwerkskünstler von „farbigen Revolutionen“ [4].

Im Visier der Putsch-Strategie Washingtons liegen heute Brasilien, um die BRICS von innen her zu unterminieren und Venezuela um die Bolivianische Allianz für die Amerikas (Alba) zu untergraben. Um Venezuela zu destabilisieren — erläutert SoutCom in einem kürzlich entdeckten Dokument [5] — muss ein „Spannungszenario, welches es erlaubt Aktionen der Straße mit dem Einsatz dosierter bewaffneter Gewalt zu kombinieren“ provoziert werden.

Übersetzung
Ralf Hesse

Quelle
Il Manifesto (Italien)

[1] “Mercenaries Are the Silent Majority of Obama’s Military”, Micah Zenko, Foreign Policy, May 18th, 2016.

[2] „Was Sie nicht von der Bilderberg Gruppe wissen“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Komsomolskaïa Pravda (Russland) , Voltaire Netzwerk, 7. September 2011.

[3] „Terrorismus: der Richter Imposimato beschuldigt den Bilderberg“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 30. Januar 2013.

[4] « George Soros, spéculateur et philanthrope », Réseau Voltaire, 15 janvier 2004.

[5] «Operación Venezuela Freedom-2», Red Voltaire , 22 de mayo de 2016.

Manlio Dinucci

Manlio Dinucci Geograph und Geopolitiker. Letztes veröffentliche Werk : Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014 ; Geocommunity Ed. Zanichelli 2013 ; Escalation. Anatomia della guerra infinita, Ed. DeriveApprodi 2005.

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