Archiv für Januar 16, 2016

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Couch-Potato gegen Frontbericht: BILD versucht RT-Berichterstattung zu Madaja zu diffamieren

BILD berichtet über Syrien lieber aus der sicheren Distanz des Axel-Springer Gebäudes in Berlin-Mitte

BILD berichtet über Syrien lieber aus der sicheren Distanz des Axel-Springer Gebäudes in Berlin-Mitte
-RT hat Reporter direkt im syrischen Frontgebiet und berichtete die letzten Tage aus der belagerten Stadt Madaja. Dabei zeigte RT, wie erstmals eine Gruppe von Frauen und Kindern die Stadt im Zuge eines humanitären Hilfskonvois des Roten Kreuzes und der UN verlassen durften. BILD-Reporter behaupten nun von ihrer Couch in Berlin-Mitte aus, die Flüchtlinge seien „Schauspieler“, alles sei inszeniert. Einziger Beleg: Ein ominöser „Aktivist aus der Region“, den BILD telefonisch kontaktiert haben will.

„[…] BILD war von vornherein skeptisch, da vor allem die vielen gezeigten Kinder keine Anzeichen von Unterernährung aufwiesen und die internationalen Helfer auch nicht nach Essen fragten. BILD recherchierte weiter, sprach mit syrischen Ärzten in Madaja selbst und oppositionellen Aktivisten. Das Ergebnis der Nachforschungen: Die „300 Geretteten“ seien nie in der eingeschlossenen Stadt gewesen, es handele sich um Familienmitglieder der herrschenden Baath-Partei von Diktator Assad, sagte ein Aktivist aus der Region zu BILD. Sie seien am Morgen des 11. Januars von Hisbollah-Kämpfern extra aus dem fünf Kilometer entfernten Ort Bloudan herangekarrt worden –  einer vorwiegend christliche Stadt, die treu zu Assads Herrschaft steht.“

-So die Darstellung des Boulevard-Blattes in dem Artikel: „BILD erklärt die Hunger-Hölle von Madaja“, die gleich in den ersten drei Sätzen zahlreiche Ungereimtheiten und direkte Lügen beinhaltet:

1. Zunächst zeigt das Bildmaterial von RT, von welchem BILD behauptet, man sehe an den Kindern keine Anzeichen von Unterernährung, selbst für medizinisch nicht geschulte Augen, ganz deutliche Belege für Mangelernährung, erkennbar an den eingefallenen Gesichtszügen sowie dem Zustand der Zähne, wie etwa in diesem RT-Video ab Minute 2:40 sichtbar:

-RT-Syrienkorrespondant Murad Gazdiev unterlegt dies mit zusätzlichen Bildmaterial in einem Tweet:

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2. Die nächste Behauptung, dass die Kinder die internationalen Helfer nicht um Essen fragten, stellt BILD einfach so in den Raum, implizierend, sie hätten einen Reporter direkt vor Ort gehabt. Dem ist aber nicht so, obwohl BILD sehr wohl wie RT die Möglichkeit gehabt hätte, auch einen Reporter zum humanitären Hilfskonvoi des Roten Kreuzes und UN-Ernährungsprogramms zu schicken. Doch BILD-Reporter berichten und beurteilen im pseudo-investigativen Duktus über das Geschehen lediglich vom Designer-Stuhl im Axel-Springer-Haus in Berlin-Mitte aus. Dies zudem im konkreten Fall auf der Basis von iranischen, syrischen oder russischen Bildquellen, also eigentlich „Propagandamüll“ im BILD-Verständnis.

Screenshot BILD-Zeitung
Screenshot BILD-Zeitung

3. Dann „argumentiert“ BILD, sie hätten mit Aktivisten und Ärzten direkt in Madaja gesprochen. Auffällig: Dazu gibt es zum einen keine einzige veröffentlichte Ton- oder Bilddatei, zum anderen wird im Plural gesprochen, de facto wird aber nur eine einzige Person namentlich genannt, ein gewisser Dr. Khaled Mohammed [ein absoluter Dutzendname in Syrien], der per Telefon [Mobilfunkgerät] von BILD befragt worden sein soll. Wie die BILD-Zeitung bei einem Anruf auf einem syrischen Handy sicherstellen will, dass diese Person wirklich als Arzt in Madaja tätig ist, wird erst gar nicht problematisiert.

-Ebenso aufschlussreich das BILD-Zitat: „Als Mohammed ‚den russischen Fernsehbericht sah, habe er bitter lachen müssen: „Der Bericht von Russia Today ist eine Farce.’” Wie der angebliche Arzt in einer Stadt, die nur sehr sporadische Stromversorgung hat, von einem Internetzugang ganz zu schweigen, und in der nach zahlreichen Berichten, auch der internationalen Hilfswerke, das Telekommunikationsnetzwerk abgeschaltet ist, sowohl ausführlich mit BILD telefonieren und zudem den RT-Bericht hat anschauen können, bleibt wohl für immer das investigative Geheimnis von BILD.

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4. Nach dem Verweis auf die befragten „Ärzte“, wird auf einen „Aktivisten in der Region“ verwiesen, der behauptet, die „300 Geretteten“ seien nie in der eingeschlossenen Stadt gewesen, es handele sich um „Familienmitglieder der herrschenden Baath-Partei von Diktator Assad“, die am 11. Januar extra aus dem fünf Kilometer entfernten Ort Bloudan „herangekarrt wurden –  einer vorwiegend christlichen Stadt, die treu zu Assads Herrschaft steht.“

-Zunächst ist aufschlussreich, dass BILD hier von einem Aktivisten „in der Region“ und explizit nicht aus Madaja selbst spricht. Dessen Behauptung, die „Geretteten“ kämen aus einer vorwiegend christlichen Stadt, widersprechen alle verfügbaren Filmaufnahmen, auch denen, die BILD seinen Lesern präsentiert. Denn auf allen Bildern sind ausschließlich muslimische Frauen zu sehen, daran erkennbar, dass sie alle den klassischen Hidschāb (Kopftuch) tragen.

Screenshot BILD-Zeitung
Screenshot BILD-Zeitung
Screenshot BILD-Zeitung
Screenshot BILD-Zeitung

-Wirklich ad absurdum führt sich der BILD-Artikel aber durch die abschließende Behauptung, dass die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz, unter deren Augen sich ja das „syrisch-russische Propagandawerk“ abgespielt hat, sich „zu Statisten in Assads zynischer Propaganda-Show“ gemacht hätten. BILD liefert auch gleich eine Erklärung dazu: „Entweder sie [die Hilfsorganisationen] zeigten die Schauspieler des Regimes oder sie dürften ihre Aufgabe in Syrien nicht mehr weiter ausüben.“

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-Bestätigt sieht sich BILD in ihrer „UN-Rotes-Kreuz-Assad-Putin-Verschwörungstheorie“ durch die Tatsache, dass die in Syrien stationierten Pressesprecher des Welternährungsprogramms und des Roten Kreuzes „für BILD weder am 11. noch am 12. oder 13. Januar zu sprechen [waren].“

-Auf die naheliegende Erklärung, dass in der derzeitigen Situation das Rote Kreuz und das UN-Welternährungsprogramm wahrscheinlich wichtigeres zu tun haben, als einer deutschen Boulevard-Zeitung für eine selbst konstruierte Verschwörungstheorie Rede und Antwort zu stehen, kommen die Autoren des BILD-Artikels jedoch nicht.

-Im Gegensatz zum Roten Kreuz und den Vereinten Nationen zeigen dafür IS-Sympathisanten offen ihr Verständnis und Unterstützung für die BILD-“Journalisten“ und ihre Darstellung der Ereignisse, wie RT-Korrespondent Gazdiev belegt:

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-Dazu passt, dass jüngst BILD-Journalist Julian Röpcke, der in den Sozialen Medien mittlerweile unter der Bezeichnung #jihadijulian zu fragwürdigem Ruhm gekommen ist, verkündet hat, seiner Einschätzung nach sei Al-Kaida die beste Alternative für Syrien:

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-Damit sollte endgültig klar sein, wie ernst man die Syrien-Berichterstattung der BILD zu nehmen hat, wenn einer der Hauptrecherche- und Schreibquellen zu diesem Konflikt Julian Röpcke ist:

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Kommentar: BILD geht davon aus, das seine Leser nicht nur nicht richtig informiert, aber nicht gescheit genug sind, die Lüge/Propaganda hinter diesem Artikel zu sehen – mundderwahrheit

http://www.presstv.ir/Detail/2016/01/15/445866/AlShabab-African-Union-Somalia/
A file photo of African Union soldiers in Somalia
Ein Datei-Foto von Soldaten der Afrikanischen Union in Somalia

16.01.16 – SOMALIA – Al-Shabab-Milizen greifen Afrikanischen Union Basis in Somalia –

-Al-Kaida verbundene al-Shabab-Milizen haben eine afrikanische Union Friedenstruppen-Basis im Süden Somalias angegriffen, und die Gruppe behauptet, Dutzende von Soldaten getötet zu haben..

-Ein Offizier sagte, eine Autobombe detoniert Freitag am Tor der Basis und die Kämpfer gingen hinein und dass schwere Kämpfe fanden innerhalb der Base statt.

-Bewohner sagten, dass sie sporadisch Schießereien zwischen der militanten Gruppe und die somalische Armee in die Stadt Ceel Cado nahe der kenianischen Grenze hören konnten.

-Es gab keine unmittelbaren offizielle Berichte über Verluste durch der Angriff.

-Ein Sprecher von al-Shabab behauptet, sie hätten 63 kenianische Soldaten bei dem Angriff getötet und die Stadt von el-Adde erobert.

-Die kenianische Streitkräfte sind Bestandteil der AMISOM Kontingent, zusammen mit Truppen aus Burundi, Uganda, Äthiopien und Dschibuti. Die Mission wird geschätzt, dass mindestens 1.100 Truppen seit 2009 verloren hat. (Eigentlich soll man AMISOM als Kanonfutter-Kontigent betrachten, der von USA aufgestellt, bewaffnet und finanziert wird, um die US-Interessen in Afrika zu verteidigen. Anm.d.Ü.).

-Die Mission der Afrikanischen Union hat in Somalia etwa 22.000 Friedenstruppen Regierungstruppen eingesetzt, die das Land zu stabilisieren helfen sollten….wie man sieht, AMISOM hilft weiter der Kriegszustand aufrechterhalten. Anm.d.Ü.

-Al-Shabab-Milizen haben Angriffe auf Regierungsbeamte und Zivilisten in den letzten Jahren häufig inszeniert.

-Somalia hatte keine funktionierende zentrale Verwaltung seitdem der Bürgerkrieg vor einem Vierteljahrhundert ausbrach.

Kommentar: Ich bin kein Analytiker, aber soweit ich mich erinnern kann, al-Shabab hat nicht mit ISIS oder al-Qaida zu tun….vorausgesetzt sie haben inzwischen ihre politische Agenda nicht geändert. Al-Shabab ist die Nachfolger der Islamische Gerichte und sollte eigentlich ihre Politik weiter führen, d. h. Somalia an die Somalier und nicht ein Vasall der USA werden zu lassen. Die US-Propaganda versucht trotzdem die Gruppe mit Terrorismus zu belegen um die politische Grunde der Gruppe zu verschleiern. Al-Shabab ist geschichtlich der Nachfolger der Islamische Gerichten, die Somalia beherrschten. (Wikipedia: Mitte 2006 konnte die Union die Kontrolle über die Landeshauptstadt Mogadischu und große Teile Süd- und Zentralsomalias erlangen. Nach der Kriegserklärung des Nachbarlandes Äthiopien am 24. Dezember 2006 wurde sie von Äthiopien und der Übergangsregierung Somalias wieder entmachtet….. politisch korrekt sehr schön gesagt) in Wirklichkeit die Islamische Gerichten hatten die Gegenden unter ihre Kontrolle einigermaßen Frieden gebracht, die Warlord ihre Grenze aufgezeigt, das Khat Verkauf verboten und die Piraterie fast gestoppt….alle schön und gut…..aber es war eine „Pax Islamica“ und keine „Pax Americana“, daher die USA finanzierten wie immer ein paar Proxys die dem Krieg gegen die Islamische Gerichten führten und das Land wurde wieder der Zerstörung preisgegeben…..und wie man sieht, das Massaker kann weiter gehen, und das die jetzige somalische Regierung eine Marionette der USA ist, ist verständlich.

http://www.presstv.ir/Detail/2016/01/15/445919/Iraq-US-airstrike-Ramadi-Anbar/
This AFP file image shows the front part of a US Air Force F-16 Falcon jet fighter.
Dieses AFP-Datei-Bild zeigt ein US Air Force F-16 Falcon Jet Fighter.

16.01.16 – IRAK – USA Mörder unter uns? – US-geführten Luftangriffe zerstören irakische Infrastruktur: militärische Quelle …….oder der Oded Yinon Plan lässt wieder grüßen und seit 1982 gibt nie auf die Länder zu destabilisieren die Israel gefährlich werden könnten… Syrien, Libyen, Sudan, Ägypten müssten schon daran glauben…. Anm.d.Ü.

-Die so genannte Anti-Daesh-Luftangriffe der US-geführten Koalitionstruppen haben schwere Schäden an die irakische infra-Struktur zugeführt: so eine militärische Quelle

-Ahmed al-Asadi, ein Sprecher der Populären Mobilisierung Kräfte, sagte der Zeitung al-Ghad am Freitag, dass der Irak Infrastruktur und zivile Gebäude wurden das Ziel von „hemmungslose“  Angriffen durch die US-geführten Streitkräfte.

-US-Jets hat fast 80 Prozent der Infrastruktur in die kürzlich befreiten Stadt Ramadi in der Provinz Anbar zerstört, sagte Asadi, und fügte hinzu, dass die schwere Schäden kamen zustande, während die irakische Behörden die US-geführten Truppen fragten immer wieder die destruktiven Bombenangriffen zu stoppen. (z.B. diese Information werden Sie nie aus einem westlichen Presse-Bericht erfahren. Die Cheerleaders applaudieren nur. Anm.d.Ü.).

-Zahlreiche Berichte zeigen, dass viele Zivilisten bisher zum Opfer der US-geführten Bombenangriffe im Irak und in Syrien im vergangenen Jahr geworden sind…..aber unsere Presse, in diesem Zusammenhang, publiziert nur die angebliche Verbrechen der Assad Regierung. Anm.d.Ü.

-Die USA und ihre Verbündeten in der so genannten Anti-Daesh-Koalition haben Luftangriffe gegen was sie vorgeben Daesh Positionen im Irak seit August letzten Jahres verübt zu haben.

-Einen Monat später, die US-geführten Koalition bombardiert angebliche Daesh Positionen in benachbarten Syrien, ohne Genehmigung durch die syrische Regierung oder der Vereinten Nationen erhalten zu haben.

-Dies geschieht, obwohl viele Parteien der gleichen Koalition weithin beschuldigt werden, zur Bildung solcher Terror-Gruppen in Syrien in den letzten Jahren beigetragen zu haben.

 Blogger: Dies ist dasselbe, was sie an Jugoslawien, Libyen und Syrien taten. Totale Zerstörung.
Scheich al-Nimrs Tod bringt das Saudi-Regime ins Wanken

-Die saudische Monarchie ist heute eine anachronistische Diktatur: Sie ist Eigentümerin des Landes, so wie einst Leopold II., der König von Belgien, persönlicher Eigentümer des Kongo war. Mit Sicherheit fühlt dieses Regime sich bedroht und hält sich nur durch Terror aufrecht. Die Hinrichtung des schiitischen Scheichs al-Nimr wird allerdings wahrscheinlich die umgekehrte Wirkung haben. Von nun an ist der Iran bereit, eine schiitische Revolte gegen den wahhabitischen Staat zu unterstützen.

| Paris (Frankreich) | 14. Januar 2016

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Als Gegner der saudischen Öl-Diktatur ist Scheich Nimr Baqr al-Nimr am 2. Januar 2016 für „Volksverhetzung, Aufruf zum Umsturz des Staates, Ungehorsam gegenüber dem Imam des Königreiches und seinem Gouverneur“ hingerichtet worden.

-Das Drama von Mekka, der sich hinziehende Krieg im Jemen, schwindende Devisenreserven – die Sorgen für König Salman von Saudi-Arabien häufen sich in solchem Maße, dass seine Autorität unaufhörlich umstrittener wird. Aber abgesehen von dem offenen Kampf um die Macht hat das Königreich soeben einen Schritt getan, der sowohl im Inneren wie auf regionaler Ebene weitreichende Folgen haben wird.

-König Salman hat 47 Gegner zur Bestrafung für angebliche terroristische Verbrechen hinrichten lassen: Oder es war das einzige Verbrechen dieser Hingerichteten, in einem wahhabitischen Königreich schiitisch zu sein und sich seiner langjährigen Politik der Unterdrückung der Bevölkerung, wozu auch wirtschaftliche Druckmittel gehören, entgegenzustellen.

-Scheich al-Nimr war ein namhafter Geistlicher, der an mehreren Universitäten lehrte und die auf allen Verwaltungsebenen des Saudi-Regimes um sich greifende Korruption anprangerte. Er predigte die Schaffung einer konstruktiven und „durchdachten“ Opposition, die sich frei über die Probleme und die Fehler der Regierung austauschen könnte. Dabei rief er trotz seiner kompromisslosen Kritik zu keinem Zeitpunkt zum Umsturz dieser Macht auf.

-Scheich al-Nimr klagte die Unterdrückung und die Beschlagnahmung der Mittel und Reichtümer des Landes durch einen Klan an, der sie für seine Vergnügungen verschwendete und sich in unbedachte Vorhaben stürzte, die das Leben zwischen den verschiedenen Gemeinschaften in Gefahr brachten. Er warf der Regierung ihr totales Desinteresse vor, ansonsten ihre – ihm zufolge inakzeptable – Haltung gegenüber Ahl al-bait (den Nachkommen des Propheten Mohammed) bis hin zur Zerstörung ihrer Gräber.

-Die saudischen Herrscher hatten ihn mehrfach festnehmen lassen in der Hoffnung, ihn zu beugen, aber ohne Erfolg. Bei den Demonstrationen von Al-Qatif (im Osten des Landes) im Anschluss an das, was der „arabische Frühling“ genannt wurde, verhaftete man Scheich al-Nimr und stellte dann eine Akte zusammen, um Anklage wegen terroristischer Handlungen gegen ihn zu erheben!

-Diese Verhaftung erscheint noch abwegiger, weil sie während eines politischen und militärischen Feldzugs Saudi-Arabiens erfolgte, der die Arabische Republik Syrien unter dem Vorwand destabilisieren sollte, sie sei nicht demokratisch …

-Durch eine Mitteilung des saudischen Innenministeriums wurde diese Hinrichtung summarisch bekannt gegeben „in Erinnerung an den Beschluss des Obersten Gerichts vom 15. Oktober des Jahres, der als Hauptgründe die Volksverhetzung, den Aufruf zum Umsturz des Staates und den Ungehorsam gegenüber dem Imam des Königreiches und seinem Gouverneur vorbringt“.

-Der saudische Gerichtshof hatte folglich Scheich al-Nimr „eines Übels, das nur durch seinen Tod aus der Welt geschafft werden kann“, beschuldigt. Seit der Urteilsverkündung dieser letzten Instanz werden in Erklärungen die Bedingungen bemängelt, unter denen dieser Beschluss gefasst wurde, und Warnungen an das saudische Regime vor den Folgen einer Hinrichtung des Scheichs ausgesprochen.

Kritik hat das Königreich nie geduldet

-Schon zu Beginn der achtziger Jahre hatte ein Ingenieur der Erdölindustrie, Khaled Al-Nuzha, eine gerechte Verteilung der Reichtümer gefordert, was ihm den Tod unter der Folter einbrachte. Der Romanautor Abd ar-Rahman Munif beschrieb die Verwüstungen quasi durch das Erdöl in der Politik und in den arabischen Gesellschaften. Er warnte, dass diese archaischen Reichtümer nicht dauerhaft sein würden, dass die Städte wie Kartenhäuser oder wie „Salzstädte“ zusammenfallen würden.

-Der Blogger Raif Badaoui, Gründer der Webseite Free Saoudi Liberals, wurde für das Verbrechen der Blasphemie im Internet zu zehn Jahren Gefängnis, 1.000 Peitschenhieben und 266.000 Dollar Geldbuße verurteilt.

-Was die Arbeitsweise des Königreiches betrifft, so stieß der neue König die Thronfolgeordnung um, insbesondere um seinen Sohn Mohammed bin Salman trotz seiner jungen Jahre und seiner geringen Erfahrung auf den Posten des Vize-Kronprinzen zu katapultieren.

-Kürzlich zirkulierte ein Text von jemandem, der sich als Prinz und als Enkel von König Abd al-Aziz, dem Gründer des Königreiches vorstellte. Das Schriftstück schlägt König Salman die Abdankung vor „und es scheint, dass der Autor dieses Appells Unterstützung von seinesgleichen erhalten hat. Er sagt sehr deutlich, was gewöhnliche Saudis nur ganz leise denken dürfen, wenn sie nicht im Gefängnis enden und ausgepeitscht werden wollen“, gibt The Guardian an [1].

-Der Artikel zeigt das fast vollständige Fehlen von Schlichtungsstellen für die Politik und die Zivilgesellschaft auf: „Selbst eine karikative Vereinigung wird Jahre warten müssen, um eingetragen zu werden. Eine Gesellschaft, die sich mit der Diabetes beschäftigt, hat siebzehn Jahre gebraucht, um registriert zu werden. Das Regime wird schon nervös, wenn die Ärzte oder die Buchhalter sich zusammenschließen wollen.“

-Für den Autor des Artikels, den Nah-Ost-Experten Brian Whitaker, ist der autokratische Aspekt des Regimes ein grundlegendes Problem. Keine Notwendigkeit, sich mit irgendjemandem abzustimmen, um Beschlüsse zu fassen – und so kann es König Salman passieren, dass er unüberlegte Entscheidungen trifft, „was schwere Folgen für die Zukunft des Landes haben kann“. Bleibt zu betonen, dass für die Saudis das Geldverschleudern die Lösung für alle ihre Probleme geworden ist.

-„Selbst wenn die Saudis die Taschen noch gut gefüllt haben, kann das nicht ewig andauern. Das Drama von Mekka hat uns die Augen geöffnet: Beträchtliche Summen wurden für Prestigebauten ausgegeben und dafür, die Wallfahrt – theoretisch – sicherer zu machen! …“

Die absurden Kriege im Jemen und in Bahrain

-Der neue König Salman, seit Januar 2015 auf dem Thron, hat die Vorsicht in den Wind geschlagen, die für die saudischen Herrscher typisch war, denn sie arbeiten bis heute gern als Maulwürfe oder vermeiden die direkte Konfrontation mit denen, die sie als ihre Feinde betrachten. Immer meinten sie, alles kaufen zu können – den Krieg wie den Frieden! Zur Zeit verschleudert der König die Reserven des Königreiches und stürzt das Land außerdem in einen Krieg mit dem Jemen, der unmöglich zu gewinnen ist.

-Seit dem 26. März bombardiert ein durch Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis den Jemen [2]. Es gibt vor, auf Anfrage des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi zu handeln, der durch einen Aufstand aus dem Land gejagt wurde und sich nach Riad geflüchtet hat. Zur Rechtfertigung dient die Behauptung, die Huthi-Rebellen als Zielscheibe der Bombardierungen würden vom Iran, dem Rivalen Saudi-Arabiens in der Region, unterstützt. Doch die Luftangriffe waren bislang nicht geeignet, die Huthis deutlich zurückzutreiben.

-Die Gewalt im Land und die Luftangriffe haben seit dem 19. März mindestens 767 Tote und 2.900 Verletzte gekostet, gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an und weist darauf hin, dass die wahre Bilanzsumme viel höher ist. Den Vereinten Nationen (UN) zufolge wurden mindestens 405 Zivilisten durch die Bombardierungen getötet, mehr als 120.000 Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht und kommen zu den 300.000 hinzu, die vor der Verschärfung der Kämpfe geflüchtet waren. Dem Land fehlen Lebensmittel, Medikamente für die chronisch Kranken und Kraftstoff.

-Präsident Mansur Hadi verließ das Land im März, nachdem er zunächst aus der Hauptstadt Sanaa, dann aus der großen Hafenstadt Aden im Süden vertrieben worden war. Seit September hatten die Huthi-Milizen die Kontrolle über die Hauptstadt übernommen. Sie sind mit dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih verbündet, der das Land bis 2012 gelenkt hatte und nach einem Abkommen zurückgetreten war, das unter Aufsicht von Saudi-Arabien in der Folge des „arabischen Frühlings“ geschlossen worden war.

-In der Tat haben die Rebellen den wesentlichen Teil des Landes erobert und stellen sich mit Recht als „die Bewegung der Enterbten“ dar. Sie haben eine Revolution durchgeführt.

-Die Einmischungen aus dem Ausland hörten nie auf. Saudi-Arabien betreibt seit langem die politische Schwächung seines Nachbarn. Der einzige Erfolg dieser Einflussnahme war die Entwicklung von al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQPA), und zwar im Jemen, wo sie sich als Hauptzweig der Dschihadisten durchsetzte [3].

-Die Saudis führen diesen Zerstörungskrieg gegen die Menschen und die Infrastruktur eines Landes, das schon ausgeblutet ist. Trotz der Mittel, die eingesetzt werden, kommen sie nicht voran. Ganz im Gegenteil erleben ihre Truppen täglich Rückschläge und werden selbst auf saudischem Gebiet angegriffen. Die Saudis müssen Söldner einbeziehen, um dem jemenitischen Widerstand zu begegnen. Das Scheitern scheint restlos zu sein und ist auch nicht mehr durch irgendwelche Unterstützung abzuwenden.

-Rufen wir ins Gedächtnis, dass dieser saudische Angriff der Beitrag der sunnitischen Länder der Region unter Teilnahme von Pakistan und der Türkei sein sollte, aber gleich zu Beginn wurde dieses Bündnis zu einem Trauerspiel und umfasste nur einige Golfstaaten, deren Kräfte sich in der Folge erschöpften .  [4].

-Saudi-Arabiens unmittelbarer Einmarsch in Bahrain war auch nicht erfolgreicher, denn der Aufstand der oppositionellen Mehrheit ließ nicht nach trotz des Unterdrückungsapparates, den Saudi-Arabien und seine Verbündeten einsetzten [5].

Der Krieg in Syrien

-Seit mehr als vier Jahren ist der Krieg in Syrien eingezogen. Es ist bekannt, dass er nie stattgefunden hätte ohne die aktive Beteiligung von Saudi-Arabien, das mit Hilfsmitteln nicht knauserig war. Alle Mittel wurden denen zur Verfügung gestellt, die bereit waren, gegen Präsident Baschar al-Assad zu kämpfen.

-Die Waffen wurden in unverdächtigen Quantitäten und Qualitäten gekauft und gleichermaßen über die Grenzen zwischen Syrien und Jordanien, der Türkei und zu Beginn des Krieges auch des Libanon geliefert. Die durch die Saudis finanzierten Medien wurden in die Pflicht genommen und nicht zuletzt die mit Kosten in Höhe von Millionen Dollar verschwenderisch finanzierten Söldner [6].

-Seit kürzlich klar wurde, dass die Dinge sich nicht so entwickeln wie geplant, insbesondere seit der Intervention aller Allierten Syriens, der Hisbollah, dem Iran und schließlich Russland, versucht das saudische Königreich die politischen Lösungen zum Scheitern zu bringen, indem es sich als Organisator der Opposition aufführt, die eigentlich an den Verhandlungen mit der syrischen Regierung teilnehmen müsste.

-Kürzlich haben rund fünfzig saudische Geistliche die arabischen und moslemischen Länder aufgerufen, die Akteure des „Dschihad“ in Syrien gegen die Regierung von Baschar al-Assad und seine russischen und iranischen Verbündeten zu unterstützen.

-Die offizielle Mitteilung, die am Montag, dem 5. Oktober 2015, durch die Internationale Union Muslimischer Gelehrter ins Netz gestellt wurde, lässt keinen Zweifel: „Wir rufen die Umma (die Nation der Muslime) auf, den russischen Einsatz in Syrien zurückzuweisen und die Revolution des syrischen Volkes moralisch, politisch und militärisch zu unterstützen“ [7].

-Der Aufruf ist unterschrieben von mehr als fünfzig saudischen Geistlichen, darunter Personen der islamistischen Bewegung. Diese Ulemas, die nicht den saudischen Behörden angegliedert sind, vergleichen den russischen Einsatz mit dem Eindringen der sowjetischen Armee 1979 in Afghanistan, beides bezeichnen sie als „Invasion“.

-Der von Doha im Qatar aus veröffentlichte Appell schließt sich der saudischen Haltung an. Riad hatte bereits die Einleitung des russischen Lufteinsatzes in Syrien am 30. September 2015 zur Unterstützung der Regierung von Baschar al-Assad verurteilt. Der Aufruf zum „heiligen Krieg“ durch die saudischen Geistlichen trifft sich mit dem des offiziellen saudischen Klerus, der den Bürgerkrieg bereits als „Dschihad“ kennzeichnete.

-Die islamistischen Rechtsgelehrten hüten sich davor, offen der Linie des wahhabitischen Königreiches zu widersprechen. Sie rufen die Saudis nicht namentlich auf, an der Seite „ihrer syrischen Brüder“ zu kämpfen, aber fordern die militärische Unterstützung der Opposition angesichts der russischen Intervention, die sie als „orthodoxen christlichen Kreuzzug auf islamischer Erde“ bezeichnen.

-Am selben Tag riefen etwa vierzig sogenannte syrische Rebellengruppen, darunter die durch den Westen unterstützte Freie Syrische Armee (frz. ASL), zur Bildung eines Regionalbündnisses auf, um gegen „die russisch-iranische Besetzung Syriens“ zu kämpfen.

-Es handelt sich um die letzten Zuckungen der saudischen Strategie.

-Zu diesen Schachzügen muss die tödliche Massenpanik von Mekka addiert werden, bei der mehr als 1.800 Menschen gestorben sind – die anfänglich genannte Summe von 717 Toten muss ständig nach oben korrigiert werden [8].

-Bei dieser Massenpanik sind iranische Würdenträger getötet worden: Auch in diesem Fall haben die saudischen Autoritäten die Kommunikation über die Tragödie verweigert, obwohl Gerüchte über den organisierten Ursprung dieser Affäre zirkulierten, wodurch sie eine Affäre zwischen Staaten wurde [9]. Der Sinn für Zurückhaltung, den die iranischen Lenker an den Tag legen, dürfte gleichwohl nicht als ein Zeichen von Schwäche zu verstehen sein.

-Die Islamische Republik Iran ist daran gewöhnt, Akten und Streitsachen nicht zu vermischen. Ihre Warnungen dürfen von den Saudis nicht auf die leichte Schulter genommen werden. So weigerten sich die Iraner, während der Verhandlungen über ihre Nuklearindustrie Syrien oder ihre Haltung in Bezug auf Israel zu verraten.

-Für seine Getreuen hat Scheich al-Nimr den Status eines Märtyrers, denn er gehört zu einer Geistes- und Glaubensrichtung, die das Martyrium des Imam Hussein als Beispiel für den Kampf zwischen Gut und Böse versteht. Seine Hinrichtung wird ununterbrochen daran erinnern, dass die Rechnungen des saudischen Königreichs mit den Iranern noch nicht beglichen ist.

Übersetzung
Sabine

[1] “Saudi Arabia is worried – and not just about its king”, Brian Whitaker, The Guardian, September 29, 2015.

[2] „Jemen von konterrevolutionären Kräften bombardiert“, Übersetzung Sabine, Voltaire Netzwerk, 28. März 2015.

[3] «Comprendre les origines de la guerre au Yémen», Le Monde, 17 avril 2015. « Les guerres cachées du Yémen », Pierre Bernin, Le Monde diplomatique, octobre 2009.

[4] „Geheime Projekte von Israel und Saudi Arabien“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 22. Juni 2015. „Warum schweigt der Westen über den Krieg im Jemen?“, von Martha Mundy, Übersetzung Sabine, Counterpunch , Voltaire Netzwerk, 9. Oktober 2015.

[5] „Konterrevolution im Nahen-Osten“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Komsomolskaïa Pravda , Voltaire Netzwerk, 9. Juni 2011. « L’incendie est hors contrôle », par Manlio Dinucci, Traduction Marie-Ange Patrizio, Il Manifesto (Italie), Réseau Voltaire, 22 septembre 2011.

[6] « L’Arabie saoudite soutient le terrorisme en Syrie depuis 2012 », par Elie Hanna, Traduction Mouna Alno-Nakhal, Al-Akhbar (Liban), Réseau Voltaire, 27 juin 2015.

[7] «Des religieux saoudiens appellent au jihad contre la Russie en Syrie», Eléonore Abou Ez, FranceTVinfo, 6 octobre 2015.

[8] «Bousculade à la Mecque : le bilan serait de 1 849 morts mais Riyad se mure dans le silence», Russia Today, 20 octobre 2015.

[9] „Saudi Arabien entführte tatsächlich Mitarbeiter von Ajatollah Chamenei“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 15. November 2015.

André Chamy

André Chamy Soziologe und französischer Anwalt. Autor von L’Iran, la Syrie et le Liban – L’Axe de l’espoir (Les éditions du Panthéon, 2012). Stellvertretender Vorsitzender des Réseau Voltaire France.

Madaya: Eine Erneute Medien-Manipulation
Madaya: Eine Erneute Medien-Manipulation

-Während die Hisbolla den Ort Madaya eingeschlossen hält, Zivilisten passieren läßt, aber den 600 Kombattanten von Al.-Qaida und Ahrar al Cham den Ausgang verweigert, haben Saudi-Arabien und Qatar eine Medienkampagne losgetreten, welche die Belagerung der Stadt anprangert. Gemäß Ärzte ohne Grenzen, sollen 23 Personen verhungert sein. Aber nach Aussage der Bewohner sollen die Djihadisten, genauso wie in Yarmuk, die Nahrungsmittelhilfen konfisziert haben und zu exorbitanten Preisen verkaufen. Die syrische Regierung hat den Versand neuer Konvois zur humanitären Hilfe für die beiden anderen eingeschlossenen Orte Fuaa und Kefarya vorbereitet. Schließlich wurde eine Übereinkunft erzielt, welche der UNO Zugang zu allen drei Städten erlauben soll. Um jegliche weitere medienwirksame Vergiftung unmöglich zu machen, hat die Hisbolla die Ereignisse mit ihrem eigenen Fernseh-Sender Al-Manar life begleitet. In Interviews von dem Sender befragt, haben die Bewohner präzisiert, daß sie gefordert hätten, daß man ihnen die Hilfsmittel direkt aushändigen solle. Andre Chamy kommt auf diese Episode des Kommunikationskrieges zurück, in welcher behauptet wird, daß Hisbolla und syrische Republik das Volk verhungern lasse.

| Paris (Frankreich) | 15. Januar 2016

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Der Medienkrieg in Syrien geht weiter. Hier klagt eine Gruppe von ca 40 Mitgliedern der „Armee des Islam“ (Jaysh al-Islam) den demokratisch gewählten Präsident El-Assad und den libanesischen Widerstand an, 40.000 Syrer in Maydaya verhungern zu lassen.

Zu den Ursprüngen

-Der Krieg in Syrien ist der Kampfplatz eines Medienkrieges von außergewöhnlicher Intensität und einer unbeschreiblichen Pöbelei gewesen. Wir hatten Anrecht auf alle Kriegslisten, würdig eines Goebbels moderner Zeiten.

-Erwähnen wir die Auslösung der Bewegung genannt « syrischer Frühling », die entfesselt wurde, wie durch Zufall, jeden Freitag nach dem sunnitischen Mittagsgebet, ohne daß sich irgend ein Vorzeichen einer irgend gearteten Agitation sich in irgend einer Stadt zuvor gezeigt hätte.

-Die Medien, welche diese Informatonen verbreiten sollten waren regelmäßig zur Stelle, um Bilder zu verbreiten und Demonstranten zu interviewen, die ihre Wut unterschiedslos gegen die Regierung, die Armee, die Geheimdienste und bei derselben Gelegenheit gegen Alawiten, Drusen, Christenhunde und natürlich gegen die Familie Assad herausbrüllten.

-Die Auswahl der Perspektiven war orchestriert, den Eindruck zu erwecken, daß eine bedeutende Menge der Bevölkerung alles ändern wolle. In Wirklichkeit wurden die Videos aber ins Ausland geschickt um dort NACH-bearbeitet und in die weltweiten Kanäle von TV und Internet eingespeist zu werden.

-Aber bevor die erste syrische Demonstration stattfinden konnte, mussten eintausend Satelliten-Telefone in das Land geschleust und an an Personen verteilt werden, die zu ihrer Benutzung ausgebildet worden waren. Das alles mit einem Budget von mindestens 1 Mill $, was nicht wirklich in den Möglichkeiten junger, desorganisierter Cyberaktivisten lag.

-Die syrischen Videos wurden sofort unter dem einheitlichen Logo, Cham (historischer Name Syriens) welches für diese Gelegenheit designt worden war, ausgestrahlt. Die Cyberaktivisten koordinierten alle dieser Arbeiten. Letztere über die Herkunft ihrer Mittel befragt, antworteten stets stereotyp: „Ein Geschäftsmann in der Diaspora, der aus Sicherheitsgründen seine Anonymität wahren möchte.“ [1]

-Das Ganze wurde organisiert um über die Sender der Golfstaaten, besonders die bereits bekannten Qatars, wie Al-Jazeera und Saudisch Al-Arabiya unterstützt von einem weniger bekannten, genannt Barada [2] mit Basis in London, verbreitet zu werden. Letzterer verbarg nicht seine Verbindung zur „Bewegung für Gerechtigkeit und Entwicklung“, einem Netzwerk oppositioneller Syrer, welches während der letzten 5 Jahre VOR den Ereignissen, nicht weniger als 6 Mill. $ vom US-Staatsministerium erhalten hatte.

-Nach Informationen der Washington Post, die auf von Wikileaks veröffentlichten Telegrammen beruhen, begann die Finanzierung der syrischen Oppositionellen bereits 2005. Diese Finanzierung wurde in der Ära Obama fortgesetzt. [3]

-Die von diesem Sender produzierten Bilder und Interviews wurden genau im richtigen Moment von Nachrichtensendern ausgestrahlt. Das Netz des Internets besorgte dann den Rest um diese Informations-Masse, die weder verifiziert noch analysiert worden war, weiter zu verbreiten.

-Erinnern wir uns, daß, in der Folge des Berliner Mauerfalls, genau dieselbe Vorgehensweise mit sicherem Erfolg bei den sogenannte Farbigen Revolutionen, erprobt wurde. Alle diese Revolutionen sollen ausgegangen sein von jungen lokalen pro-westlichen Aktivisten. Zahlreiche Artikel und eine einzigartige Untersuchung von Camille Gangloff [4] , aufbereitet für das Fernsehen von Manon Loizeau und Milos Krivokapic [5] , haben die Vorgehensweise dieser Revolten seziert und bewiesen, daß überall die USA die Fäden gezogen haben.

-Genau diesselbe Vorgehensweise wurde in Ägypten genutzt, was von über Wikileaks veröffentlichten Telegrammen belegt wird, insbesondere durch die folgenden zwei Telegramme « Hilferuf um ägyptischen Bloggern den Zugang zu Youtube wieder herzustellen » [6] und « Aktivisten und Blogger beim Versuch Naga Hamadi zu besichtigen festgenommen » [7], welche die Einbindung der US-Botschaft in Kairo belegen. Genau dieselben Aktivitäten wurden seitens Robert Ford, US-Botschafter zu Beginn der syrischen Krise, beobachtet.

-Diese Operation zur Manipulations, genannt « Freedom of Internet » (Freiheit des Internets) verfolgte und intensivierte die Verteilung von Softwareprogrammen, die den Oppositionellen ermöglichten, ihre Nachrichten zu verschlüsseln, um die Zensur-Systeme zu umgehen [8].

-Die Verbreitung erfolgte natürlich über diverse NGOs im Solde Washingtons, und erlaubte so jungen Intellektuellen des Nahen und Mittleren Ostens sich virtuell zu treffen, zu diskutieren, zu kritisieren und letztendlich sich, trotz des Einsatzes von Gegenmaßnahmen ihrer Regierungen, zu versammeln [9].

-Eine weitere Vergiftung wurde parallel, in allen Einzelheiten in den Büros der NSA komponiert, um die Foren von vermuteten Rebellen zu fluten, mit dem Ziel, die Opponenten scheinbar real zu unterstützen, indem ihnen der Eindruck vermittelt wurde, Teil einer wichtigen Bewegung zu sein, einer wahren Strumflut, mächtig genug das Regime in der Flut ihres Protestes hinwegzuschwemmen.

-Die zweite Phase « A Way to reality » (Ein Weg zur Wirklichkeit) sollte genau die Werkzeuge schaffen, die es erlaubten den in verschiedenen Foren zum Ausdruck gebrachten Groll in reale Demonstrationen umzusetzen. Das war der heikelste Punkt an der ganzen Operation Domino, denn wie man sich nicht auf einen spontanen Weckruf der unterjochten Bevölkerung verlassen konnte, mussten, wie in jeder Revolution, externe Elemente hinzukommen um den Funken ins Pulver zu werfen.

-Also mussten Stringers ausschwärmen (Spezialisten des CIA mit der Aufgabe feindliche Milieus zu infliltrieren, aber offiziell nicht Mitglied der Firma und oft nicht einmal mit US-Staatsbürgerschaft), vorab ausgebildet in urbaner Agitation und der Demagogie von Massen [10].

-Darüberhinaus, um den eminent geheimen Charakter der gesamten Operation zu bewahren, war es unumgänglich ausschließlich Einheimische einzusetzen, was eine vorherige Rekrutierung von Flüchtlingen aus den verschiedenen Ländern, die im Zielfenster der Operation Domino lagen, in den USA notwendig machte, um diese zuvor auszubilden und vorzubereiten, bevor sie diskret in ihre Ursprungsländer zurück geschickt wurden, um dort ihre delikate Mission auszuführen. Während dieser Phase musste vermieden werden allzu bekannte Dissidenten zu rekrutieren, die bei der Rückkehr in ihr Land sofort verhaftet worden wären.

-Da diese Stringers dabei das allergrößte Risiko eingingen, musste selbstverständlich für ein ausreichendes Budget gesorgt werden um jegliche Bedenken ersticken zu können.

-Der letzte Teil, der leichteste, kurz « The Recolt » (Die Ernte) genannt, bestand darin, einmal die Rebellion in Schwung, den Volksenthousiasmus zu pflegen und bei Bedarf den Demonstranten Waffen zu liefern, und zwar indem man eine neue Desinformations-Kampagne gegen das aktuelle Regime startete, um den Zorn der Massen zu verstärken und die Verwerfung des Regimes, seitens der Internationalen Gemeinschaft, zu provozieren.

Die schrankenlosen Manipulationen

-Diese gut eingespielte Operation hat Syrien Nichts erspart. Zunächst gab es Szenen wo syrische Soldaten auf pazifistische, waffenlose Demonstranten geschossen haben sollen. Dieses Bild wurde vor allem von Robert Ford, seinerzeit US-Botschafter in Damaskus, vermarktet. Anschließend wurden Bilder von bewaffnenten Männer verbreitet, die Grausamkeiten an syrischen Soldaten verübten und man verteidigte diese Bilder mit dem Vorwand, daß sich das Volk an seinem Henker räche.

-Jeder Mord wurde auf die eine oder andere Weise gerechtfertigt. Verminte Fahrzeuge namentlich in christlichen Vierteln oder vor Regierungsgebäuden wurden zunächst dem « Regime » zugeordnet. Alle Erklärungen, selbst die absurdesten wurden von den unterschiedlichsten Redaktionen für gut geheißen. Warum zu verstehen suchen, da „die Messe ja gelesen war“, der syrische Präsident hatte zu gehen.

-Jeden Tag wurde eine neue Frist für seinen Sturz gesetzt, welche sich von „einigen Wochen“ bis auf „einige Monate Maximum“ belief.

« Je größer die Lüge, desto eher wird sie geglaubt » um einen geläufigen Ausdruck zu gebrauchen!

-Massengräber, entdeckt und, nach dem Einsatz von chemischen Kampfstoffen durch die Armee, den Sicherheitskräften zugerechnet, Nichts war schlecht genug um Präsident El Assad und die syrischen Institutionen zu diskreditieren, wohingegen man heute weiss, dass namentlich die türkischen Geheimdienste die Urheber des Einsatzes dieser Waffen waren [11].

-Nichts stoppt diese Propaganda. Wie wenn das nicht genügen würde, haben sich dieselben Medien seit mehreren Tagen der Bewohner der Stadt Madaya in Syrien an der Grenze zum Libanon, bemächtigt, die dabei seien Hungers zu sterben.

-Aber was war passiert? Es wurden Hinweise veröffentlicht, die darauf hindeuteten, daß Saudi-Arabien im Yemen verbotene Streubomben einsetzt, begleitet von anhaltenden Berichten über die Exekution von Scheich El-Nimr, dem Führer der saudischen Opposition, durch das Wahabitische Königshaus; Die Aufmerksamkeit musste von dieser in Frage Stellung eines unsäglichen Regimes abgewendet, für diesen Notfall ein Gegenmittel gefunden werden.

-Das Königreich hat unverzüglich seinen Sender Al-Arabiya mobiliisiert, welcher den Bewohnern dieser Ortschaft unterstützende Worte gereicht habe, schließlich gibt es doch einige vom IS oder der Al-Nusra Front (Al-Quaida) eingekesselter Städte, wie Fuaa, Kefraya, Nubble und Zohra….

-Plötzlich wurde von Hungersnot gesprochen, während die Bewohner gegenüber den Einsatztruppen der UNO, die vor Ort sind und permanent Abmachungen aushandeln, um Lastwagen mit Nahrungsmitteln und weiteren Gütern zu sämtlichen Ortschaften durchzuschleusen, seien sie nun von der syrischen Armee oder eben auch von bewaffnenten Banden belagert, davon nicht gesprochen haben.

-Im Übrigen hatte die Ortschaft Madaya von der UNO, im Oktober 2015 bereits 35 LKWs mit Hilfmitteln aller Art erhalten; aber es hat sich erwiesen, daß die Djihadisten, die dort herrschen, sich des wesentlichen Bestandteils dieser Hilfe bemächtigt haben, um sie sich von der Bevölkerung in Gold aufwiegen zu lassen. Diese Hilfe wurde zur gleichen Zeit, im Rahmen eines von der UNO vermittelten Übereinkommens, auch an andere vom IS belagerte Ortschaften geliefert.

-Es musste ein Schock provoziert werden! Dazu wurden von den damit beauftragten Sendern Bilder verbreitet. Diese wurden nun etwas genauer untersucht.

-Al-Jazeera hat die folgenden Bilder eines Mädchens verbreitet, welches, nach einem Artikel vom 5. Januar 2016, nachdem es fast sein gesamtes Gewicht verloren habe, nun im Sterben liegen soll,

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-Dieses Foto stammt von einem Artikel veröffentlicht von Al-Jazeera, in welchem man von Hungersnot in Madaya spricht!

-Hingegen, vor Jahresfrist versicherte Al-Arabiyya, dass es sich um ein syrisches Mädchen handele, welches in Jordanien im Flüchtlingslager von Zaatari lebe und Kaugummi verkaufe um zu überleben. (Artikel vom Januar 2014)

-Ein weiterer Artikel des jordanischen Online-Journals Al-Dostour behauptete zum selben Datum, dass es Palästinenserin sei und im Palästinenser Lager Yarmuk nahe Damaskus lebe… bevor schließlich entdeckt wird, daß dieses schöne Gesicht einer Libanesin aus dem Süd-Libanon gehöre und überhaupt nichts mit den skeletttierten Gesichtern zu tun habe, die es im Internet begleiten!

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-Ein anderes Foto, angeboten von Al-Jazeera, wurde von den konformistischen Medien verbreitet, und zeigt einen abgemageren, auf der Straße liegenden Mann, wiederum präsentiert als ausgehungerter Bewohner aus Madaya.

-Es hat sich erwiesen, daß es sich hier um das Foto eines Suchtkranken handelt. Dieses Foto wurde von der US-Website The Worldrace, abgezogen.

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-Und was die siebzigjährige Liegende betrifft, sie war nicht in Syrien und noch weniger Syrerin. Sie ist schwer krank. Ihre Bilder wurden ursprünglich auf Mailone verbreitet.

-Die folgenden Fotos zirkulierten bereits auf Twitter VOR der Belagerung:

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-Diese Fotografien und zig andere beweisen, daß der Krieg der Bilder noch nicht beendet ist. Genau dieselben Medien gingen bis zur Entstellung, der von einem Vertreter des Roten Kreuzes in Syrien abgegebenen Äußerungen, der klar und deutlich darauf hinwies, daß er den Wahrheitsgehalt der Informationen, die über die sozialen Netze und die Medien verbreitet würden, nicht bestätigen könne.

-Er präzisiert, daß er verpflichtet ist, jede Information die das Leiden des syrischen Volkes betrifft, ernst zu nehmen, sei es in Madaya, Fuaa oder Kefraya [12]. Er erklärt sich weiterhin sehr beschäftigt mit dem Schicksal der letztgenannten, von Djihadisten belagerten Städte, denn es fehle an Nahrungsmitteln und Medikamenten.

-Diese Medien hingegfen behaupteten, daß er das bestätigt habe!

-Diese Kampagne illustriert, daß eine richtiggehende Manipulation durch die Medien im Gange ist, begleitet vom Aufruf zu Hass und Rache gegenüber den Schiiten und der Familie El-Assad.

-Und wann kommt die nächste Kampagne? Und wann kommt ein Erwachen der westlichen Medien, daß sie zu sagen wagen: « einige der Bilder, die im Internet zirkulierten und in verschiedenen Medien präsentiert wurden, wie die Fotos, die angeblich in Madaya aufgenommen wurden, stammen tatsächlich von früheren Dramen. Man kann durchaus sagen, daß ein kleiner Teil der Fotos irrtümlich mit falscher Legende beschriftet wurden, wie um die Hungersnot von Madaya zu illustrieren. » [13]

Übersetzung
Ralf Hesse

[1] Le courrier de l’Atlas. Septembre 2011. p.44

[2] Nach dem Namen eines Flusses, der durch Damaskus fließt.

[3] Über die Finanzierung durch die CIA, siehe auch “U.S. secretly backed Syrian opposition groups, cables released by WikiLeaks show”, The Washington Post, Craig Whitlock, April 17, 2011. Siehe auch die Telegramme von Wikileaks “Announcement to fund opposition harshly critiziced by anti-regime elements, others” (February 21, 2006), “Behavior reform: next steps for a Human Rights strategy” (April 28, 2009), “Murky alliances: Muslim Brotherhood, the Movement for Justice and Democracy, and the Damascus Declaration” (July 8, 2009), “Show us the money! SARG suspects „illegal“ USG funding” (September 23, 2009).

[4] L’Import-Export de la démocratie: Serbie, Géorgie, Ukraine, Kirghizistan. ONG étrangères et mouvements étudiants, par Camille Gangloff, L’Harmattan, 2008.

[5] Wie die C.I.A. ihre farbigen Revolutionen vorbereitet, gesendet von canal Plus mit dem Titel: Les États-Unis à la conquête de l’Est, par Manon Loiseau et Milos Krivokapic, 51 minutes 37 secondes, 2005.

[6] “Requesting Department assistance to restore Egyptian blogger’s YouTube access”, November 18, 2008.

[7] “Activists, bloggers detained while attempting to visit Naga Hamadi”, January 19, 2010.

[8] Le Nouvel Observateur widmet sich in einem Artikel der syrischen Opposition und zitiert einen von ihnen wie folgt: « Er schickt keine Thuraya Satelliten-Telefone, die zu leicht abhörbar sind sondern zieht die Iridium-Geräte vor, teurer aber viel sicherer. Um Videos auf YouTube hochzuladen rät er seinen Kontakten, die abgesicherte Software „YouSendt“ zu benutzen. Damit gibt es keine Spuren auf Ihrem Rechner. Wenn Sie festgenommen werden, werden die Moukhabarat nichts mehr finden». «Syrie : les vidéos de la liberté», Vincent Jauvert, Le Nouvel Observateur, 18 mai 2011.

[9] Das Ganze ist ausgeklügelt nach der « Domino(-Stein-)Theorie ». Eine US-Strategie, erarbeitet im 20 Jahrhundert, wonach der ideologische Umschwung eines Landes zu Gunsten des Kommunismus von demselben Umschwung in den benachbarten Ländern nach einer Art Domino-Effekt gefolgt wird. Diese Theorie wurde von verschiedenen US-Administrationen eingesetzt um ihre weltweiten Interventionen zu rechtfertigen. Die « Domino(-Stein-)Theorie » wurde das erste mal am 7. April 1954 von General und Präsident Dwight D. Eisenhower formuliert.

[10] Im Englischen bezeichnet der Term stringer gewöhnlich einen Presse-Korrespondenten, der entweder nur ein einfacher Informant, ein Fotograf, aber auch ein freier Journalist sein kann.

[11] “The Red Line and the Rat Line”, by Seymour M. Hersh, London Review of Books , Voltaire Network, 12 April 2014.

[12] «الصليب الأحمر الدولي: لا تأكيد لوجود مجاعة في مضايا ودخلتها مساعدات», Al-Manar, 8 janvier 2016.

[13] «Famine à Madaya: attention aux manipulations» (Hungersnot in Madaya… Vorsicht vor Manipulationen), Robin Cornet, RTBF, 8 janvier 2016.

André Chamy

André Chamy Soziologe und französischer Anwalt. Autor von L’Iran, la Syrie et le Liban – L’Axe de l’espoir (Les éditions du Panthéon, 2012). Stellvertretender Vorsitzender des Réseau Voltaire France.

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