Archiv für Juli 27, 2015

Dem Aramäischen zur Ehre

– Als Reaktion auf die Salafistenbewegung, die nur dem Islam Bedeutung einräumt und den älteren Zivilisationen gleichgültig gegenübersteht, kommt in der Levante eine Bewegung der Rückwendung zum Aramäischen ins Leben. Die Diskussion ist nicht neu. Vor einigen Jahren erregte sie die syrischen Baathisten. Damals wurden die Anhänger des Aramäischen als Sprache, aus der das Hebräische und das Arabische hervorgegangen sind, überstimmt mit dem Vorwurf, sie wollten wieder einen jüdischen Einfluss in die arabische Welt einbringen. Die Kräfteverhältnisse haben sich gegenwärtig umgekehrt und viele akzeptieren, dass das Aramäische die Sprache des historischen Syriens ist. Sie wird noch immer in manchen christlichen Dörfern (wie Maalula), von den Assyrern des Iraks, von den Mandäern (den Anhängern von Johannes dem Täufer) und auch von jüdischen Kurden gesprochen.

| Damaskus (Syrien) | 27. Juli 2015
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– Im Kosmos der aramäischen Sprache gibt es Texte, die eine erneute und differenzierte kritische Lektüre wirklich verdienen.

– Trotz der Seltenheit der Quellen zu diesem Gegenstand und besonders auch der Schwierigkeiten, sie zu erschließen, macht das Bild, das auf uns zukommt, bewusst, wie notwendig es ist, diese Vorstellungswelt, die überdies aus subjektiven Beweggründen Unrecht erlitten hat, zu enthüllen.

– Wie andere Wahrzeichen Syriens wurde auch das Aramäische absichtlich oder unabsichtlich entstellt, sogar begraben. Das hat in keinem einzigen Fall zum Verschwinden, zur Auslöschung oder zum Tod geführt. Eine alte Legende lehrt uns, dass der syrische Logos jedes Mal, wenn die Mörder glaubten, er ginge endgültig unter, neu aufblühte.

– Das gilt wahrhaftig so für den Krieg, auch für die Geografie, für die Poesie, die Musik und für die Schöpfung der Moderne als Ganzes.

– Wenn die Syrer nochmals eine endlose Zeit darauf warten sollten, dass ein neuer Sargon auftaucht und die Schicksalsfügungen vollbringt, welche die Mythologie beschwört, so sagen uns die alten Texte selber, dass die Erneuerung und das Wiederaufblühen in dieser Region etwas Zwangsläufiges ist.

– Jedesmal wenn sie sich schweren Angriffen ausgesetzt sieht, atmet sie das Leben tief ein – als ob die syrische Nation mit dem Wasser ein Unsterblichkeitselixier geschlürft oder es mit dem Sauerstoff eingeatmet hätte oder es gar in den Weizen gemahlen und mit ihrem guten Wein gelagert hätte.

– Das Aramäische – die Sprache, die Vorstellungswelt und die Lebensräume, die ausgetrocknet wurden zugunsten der Wasserzufuhr mit Eimern – diese Sprache muss jetzt ins Leben kommen, selbst wenn es den Hinterhältigen, die Anschuldigungen vorbringen und die Deutungen anheizen werden, nicht gefällt.

– Der erste Schritt wäre vielleicht die Wiederherstellung des Instituts für die aramäische Sprache in Maalula – für jenes syrische Aramäisch, das auf der im Nationalmuseum erhaltenen Statue des Sargon eingemeißelt ist.

– Der Bruch mit dieser Sprache, den die einen als politisch bedingt, die anderen als ideologisch verursacht betrachten, war ein historischer Fehler. Schließlich ist die Sprache die legitime Tochter der Umwelt wie auch des Menschen in ihrer alltäglichen Interaktion Tausende von Jahren hindurch.

– Diese aramäische Sprache, die Objekt war für mehrere Versuche zu verdrängen, zu ermorden und aus den Geschichtsbüchern zu löschen, muss heute den Menschen in Syrien unabhängig von der Religion wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Sie muss auch den Bildungs- und Kultureinrichtungen in Erinnerung gebracht werden mit dem Ziel, Programme auszuarbeiten und Festivals zu organisieren, die eine Neubesinnung auf diese verwundete Mutter möglich machen.

– Aramäisch ist absolut keine angenommene Sprache wie viele Begriffe und manche anderen Kultivierungen, die den Vordergrund der aktuellen Bühne besetzt halten.

– Wenn wir wirklich die Wurzeln wiederbeleben und viele historische Irrtümer korrigieren wollen in der Denkweise, der Verwaltung und im Ausrichten der verdrehten Vorstellungen, dann muss dem Aramäischen sein besonderer Ruhm zurückgegeben werden: die Sprache, die Vorstellungswelt, die Liebesgeschichten, die Poesie und vor allem der Blick für das Richtige, das Gute und das Schöne.

– Das Aramäische ist unser verlorener Glanz. Es ist höchste Zeit, dass er von neuem erstrahlt.

Übersetzung
Sabine

Haiti: Welle der Gewalt vor Parlamentswahl und neue Beweise für US-Einfluss auf Abstimmung 2010

– In Haiti sind in den letzten Tagen verstärkt Anhänger politischer Parteien getötet worden. Zudem wurde bekannt, dass 2010 die USA 100.000 US-Dollar in das Mouvement Tét Kale investierten. Die Bewegung hatte eine führende Rolle bei den Straßenprotesten 2010 um die Ergebnisse der ersten Wahlrunde eingenommen und unterstützte den späteren Präsidenten Michel Martelly.

Unterstützt von den USA, regiert er seit Jahren per Dekret: Haitis Präsident Martelly - Quelle: Ruptly

Unterstützt von den USA, regiert er seit Jahren per Dekret: Haitis Präsident Martelly – Quelle: Ruptly

– Kurz vor der Parlamentswahl in Haiti nimmt laut Medienberichten die Gewalt mit politischem Hintergrund zu. In Petit-Goâve, südlich der Hauptstadt Port-au-Prince, hätten sich Anhänger zweier Kandidaten Straßenschlachten geliefert, berichtete Radio Metropole am Freitag.

Fünf Jahre une eine halbe Milliarde US-Dollar später im Armenviertel Campeche - Quelle: ProPublica

– Mindestens drei Menschen seien durch Steinwürfe verletzt worden. Einem anderen Bericht zufolge waren tags zuvor drei Leichen auf offener Straße in Port-au-Prince gefunden worden. Die Opfer hatten dem Bericht nach Wahlplakate geklebt.

– In dem verarmten Karibikstaat soll am 9. August ein neues Parlament gewählt werden. Wegen eines anhaltenden politischen Streits wurde der seit 2011 überfällige Urnengang in der Vergangenheit mehrfach verschoben. Der letzte Wahlaufruf scheiterte im Oktober 2014. Seit Anfang dieses Jahres kann die Regierung von Staatschef Michel Martelly nach Ablauf der meisten Abgeordneten- und Senatorenmandate nur noch per Dekret agieren.

Haiti kommt nicht zur Ruhe – Generalstreik und neue Proteste

– Indes wurde bekannt, dass die US-amerikanische Agentur für Entwicklungshilfe (USAID) im Zuge der Wahlen 2010 in Haiti knapp 100.000 US-Dollar an eine Gruppierung gezahlt hat, die dem späteren Sieger Martelly nahesteht. Das geht aus US-Regierungsdokumenten hervor, zu denen der arabische Nachrichtensender Al Jazeerah über das Informationsfreiheitsgesetz der USA Zugang erhalten hat.

– Die Zahlungen hätten damals in einem direkten Zusammenhang mit US-Einflussnahmen um einen Streit um die Ergebnisse der ersten Wahlrunde gestanden, heißt es in einem entsprechenden Bericht des spanischsprachigen Portals Kaos en la Red. Im Streit um die Ergebnisse hatte damals die Gruppe Mouvement Tét Kale (MTK) eine führende Rolle bei den Straßenprotesten eingenommen. Die Gelder für MTK flossen über das USAID-Vertragsunternehmen Chemonics. Die MTK unterstützte die Wahl Martellys.

– Dieser Artikel ist zuerst auf  amerika21.de erschienen. Er wird im Rahmen einer Content-Partnerschaft auf rtdeutsch.com publiziert.

Tweet auf: http://www.rt.com/uk/310758-executioner-jihadi-john-flees-isis/
© SITE Intel Group
– Der berüchtigte ISIS Henker, ein Brite, bekannt als Jihadi-John, der in mehreren Enthauptungen Videos ist angeblich von dem islamischen Staat kontrollierten Gebiet, aus Angst, dass die Publicity schließlich führen wurde, dass seinen Kopf auf einem Teller an seinen Kollegen Terroristen serviert wird.
 – Dem in Kuwait geboren Mohammed Emwazi verwandelte sich in einen der berüchtigsten Großbritanniens Terroristen, und wurde, nach dem Mord an den britischen Hilfsmitarbeiter David Haines und Alan Henning und den amerikanischen Journalisten James Foley und Steven Sotloff, nach ihn tot oder lebendig gesucht. Jetzt, der blutige Ruhm, durch die grausigen Videos erreicht, die die Welt schockiert haben, ging offenbar nach hinten los, als der islamistische Staat (IS, ehemals ISIS/ISIL) angeblich Jagd auf ihrem „Star Henker“ macht, so The Mirror berichtet.
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– Nach der Veröffentlichung Quelle, Emwazi große Angst hat, dass die „eifersüchtige“ Dschihadisten ihn töten werden. Darüber hinaus, Emwazi sagt, er muss mit der Möglichkeit rechnen,  dass der US Special Forces auf ihn für seine Rolle in die Morde der Amerikaner und Briten, sowie japanische Staatsangehörige Haruna Yukawa und Kenji Goto Jagd machen.

– „Wenn sie das Gefühl haben, er ist nicht mehr von Nutzen für sie“ eine Quelle sagte The Mirror, IS wurde ihn „wie ein Stein oder noch schlimmer“ fallen lassen.

– „So ist es möglich, dass er am Ende das gleiche Schicksal wie seine Opfer erfahren wird“, fügte die Quelle hinzu.

– Jihadi John ist vermutlich zu einer weniger bekannten Dschihad-Gruppe in Syrien geflohen, um zu versuchen, ein niedriges Profil zu halten. Jedoch im vergangenen Monat, eine US-Intelligenz- Quelle sagte der Sunday Express, dass er sich in Libyen versteckt hat, um aus dem „Rampenlicht zu kommen“.

Lesen Sie mehr: ‚Jihadi John floh nach Libyen, nachdem die Presse seine Identität offenbarte‘ – US-Geheimdienst 

– Jihadi John Identität als Emwazi, wurde von den Journalisten der Washington Post Souad Mekhennet und Adam Goldman im Februar, nach Monaten der Spekulation enthüllt. Britische oder US-Behörden haben bis jetzt noch nicht bestätigt, ob Jihadi John in der Tat Mohammed Emwazi ist.

– Emwazi, der im Alter von sechs Jahren nach England zog, stammt aus West-London. Er besuchte Quintin Kynaston Academy und dann der University of Westminster, wo er  Computerprogrammierung studierte. Der 26-jährige kam in Syrien im Jahr 2012, um neben die Dschihadisten zu kämpfen um schließlich das Aushängeschild der ausländischen IS Krieger zu werden.

– In seinen Exekution-Videos, Jihadi John hat seine Identität verborgen, dadurch, dass er sich von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidete. Dennoch, einige Fakten wiesen auf die Tatsache hin, dass er ein Ausländer war. Er sprach mit einem scheinbaren London Akzent und hat eine Hautfarbe die an nahöstlichen Herkunft folgen lässt. Im März 2015, Emwazis Mutter erkannte angeblich Jihadi Johns Stimme als die von ihren Sohn.

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– Im September vergangenen Jahres, der britische Premierminister David Cameron kündigte an, dass die Identität von Jihadi John war bekannt, aber aus Sicherheitsgründen nicht preisgegeben würde. Die Nachricht wurde von der FBI-Direktor James Comey bekräftigt, und Reportern erzählte, dass sie den Verdächtigen in der Exekution Videos identifiziert hatten.

 

Tweet auf: http://www.rt.com/news/310780-palestinians-clash-israeli-police/

27.07.15 – ISRAEL – Gewaltätige Auseinandersetzungen  zwischen Palästinenser und der israelischen Polizei in der Nähe von Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem (VIDEO)

© Amir Cohen
– Die israelische Polizei haben Blendgranaten eingesetzt um Stein werfende palästinensische Demonstranten zu zerstreuen, die zu verhindern versuchten, dass Juden am Jerusalems Tempelberg in eines ihrer wichtigsten Feiertage beten könnten.

– Gewalt brach am Sonntagmorgen, als jüdische Gläubige am Tag des Tisha B’Av, dem Tempelberg besuchten, ein Tag der Trauer für die beiden biblischen Tempel, die in der Vergangenheit in Jerusalem zerstört würden.

– Die Palästinenser haben versucht, Zugriff auf die religiöse Stätte mit beweglichen Barrikaden zu blockieren, sagte eine Sprecherin der Polizei, die von Reuters zitiert wurde. Sobald die Polizei begann sie zu zerschlagen, die Offiziere wurden mit Steinen, Fackeln und Metallstäbe angegriffen.

– Um die Protestierenden zurückgedrängt, die Polizei reagierte mit einer“großzügigen“ Einsatz von Blendgranaten. Schließlich flüchteten die Palästinenser innerhalb der Al-Aqsa-Moschee, die die Polizei schließlich betrat.

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– Es wurden auf beiden Seite keine ernsthaften Verletzungen gemeldet, doch die Auseinandersetzung am Sonntagmorgen war sehr emotional und laut. Israelische Polizisten schob Demonstranten herum, während palästinensische Frauen schrien und wild auf sie gestikulieren.

– Die Situation auf dem Tempelberg in der Altstadt Jerusalem ist seit von Israel 1967 besetzt wurde, seither angespannt. Muslime wollen keine Juden haben, die in der Nähe von der Al-Aqsa-Moschee, des Islams dritte heiligste Ort, beten.

Weiterlesen: Muslimische Frauen, israelische Siedler und der Kampf um die Al-Aqsa-Moschee

– Nach der Nahost-Krieg von 1967 als Israel Ostjerusalem besetzte, Juden wurde verboten auf der Al-Aqsa-Stätte zu beten. Heute, jüdische Ultranationalisten drängen israelische Behörden, das Gebet auf dem Gelände außerhalb der Al-Aqsa zu erlauben, die oberhalb der Westmauer steht, das ärgert Jerusalem Muslime sehr.

Lesen Sie mehr: Israel erwägt Gesetz zu erlassen, und  muslimische Wachmänner in der Al-Aqsa-Moschee  zu verbieten: Bericht (das würde bedeuten, die Moschee den zerstörerischen, kriminellen Handlungen der zionistische Siedler zu überlassen, die nur darauf warten die verborgenen Sehnsüchten der zionistischen Seele frei laufen lassen. Anm.d.Ü.).

– Sobald die israelische Polizei für Ordnung auf den Straßen rund um Al-Aqsa sorgte, ein Mitglied der Rechten Partei des israelischen Kabinetts hat das Gelände besucht um Tisha B’Av zu markieren.

– Die israelischen und palästinensischen Behörden betrachten Jerusalem als ihre Hauptstadt. Israel will aus Jerusalem die unteilbare Hauptstadt machen, während die Palästinenser Ostjerusalem für sich reklamieren.

Weiterlesen: Wie ist die de-Palestinization von Jerusalem wirklich aussieht