Archiv für Juni 9, 2015

Die neue Weltordnung und die Änderung der globalen Geostrategie

Die venezolanische Politologin und Analytikerin internationaler Politik, Aidiana Martínez, beschreibt die Veränderungen im weltweiten Machtgefüge

Quelle: www.imgbase.info

– In der letzten Zeit haben sich weltweit wichtige Ereignisse in der Geopolitik vollzogen, die Analytiker und Intellektuelle in aller Welt veranlasst haben, über das Vorhandensein einer neuen Weltordnung und eine unmittelbar bevorstehende Veränderung in der globalen Geostrategie nachzudenken. Verschiedene angeführte Gründe untermauern diese Theorie.

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– Die bestechendsten Begründungen sind dabei die Schwächung der hegemonialen Stellung der USA, die alternativen Integrationsmechanismen, mit denenLateinamerika und die Karibik ihre gemeinsame Haltung und Politik gegenüber der Welt gestärkt haben, die Öffnung hin zu einer multipolaren Welt sowie die strategische Union Russland–China als grundlegendes Element für einen veränderten Verlauf der globalen Entwicklung.

– Zu analysierende Elemente und Variablen gibt es viele, und um eine systematische Untersuchung vorzunehmen, werde ich mir die wichtigsten heraussuchen, also diejenigen, die es gestatten, auf didaktische Weise die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität der Welt zu entziffern. Damit ist ein Studienobjekt par excellence auf dem Gebiet der Politikwissenschaften und der internationalen Beziehungen gegeben.

– Der Niedergang des sogenannten nordamerikanischen Imperiums, das fälschlicherweise „der Westen” genannt wird, ohne dass die anderen Regionen in der Zone in Betracht gezogen werden, die ebenfalls dieser Sphäre angehören, und der Aufbruch der Völker an der Seite progressiver Anführer haben zu einem Bruch traditioneller Herrschaftsdogmen geführt (unter anderem die „offenkundige Bestimmung“1, die Monroe-Doktrin und der Washingtoner Konsens).

– Und sie haben die Welt dazu gebracht, sich strategisch gegen die Ausgrenzung, gegen die Armut, gegen die Ausplünderung der Naturreichtümer, für die Verteidigung der Souveränität und Selbstbestimmung, für die Achtung der Asymmetrien und für eine Zusammenarbeit unter humanistischen Voraussetzungen mittels der Öffnung hin zu einer multipolaren Welt zu vereinen, die es gestattet, alle Angriffe und die Missachtung zu überwinden, denen uns die unterworfen haben, die zu Unrecht „Erste Welt” genannt werden.

– China und Russland als strategische Länder haben zu der Entwicklung von Technologien, Infrastruktur, Bildung, Ernährung und Kultur in unseren Regionen viele Elemente beigesteuert, die einen bemerkenswerten wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Fortschritt erlaubt haben. Dabei ist die Zusammenarbeit nicht den Bedingungen des Verlustes der Souveränität unterworfen, sondern die Beziehungen entfalten sich zum gegenseitigen Vorteil. Dieser kommt der Mehrheit zugute, respektiert die Asymmetrien und wirkt für einen Fortschritt für die Nationen, die von einigen Analytikern despektierlich „Peripherie” genannt werden.

– Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt nun die Abwicklung des Handelsaustausches zwischen der Russischen Föderation (russische Zentralbank) und der Volksrepublik China (chinesische Volksbank) in Rubel und Yuan, womit auf dem vom US-Dollar beherrschten internationalen Markt aufgrund der ungünstigen Aspekte, die dieses Bündnis für das bisherige Devisenbollwerk mit sich bringen könnte, Spannungen hervorgerufen werden.

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– Die wirtschaftliche und politische Logik führt zu der Vorhersage, dass sich bei einer Konsolidierung dieser bedeutsamen Aktion die Unabhängigkeit des US-Dollars verringern wird. Zudem wird der Yuan zu einer Stärkung für die Brics-Staaten und lässt ein Szenarium sichtbar werden, wo diese Währung zur Reservewährung Südostasiens werden könnte. Präsident Putin sagte hierzu: „Die Zahlungen in Rubel und Yuan sind sehr vielversprechend. Das bedeutet, dass sich objektiv der Einfluss des Dollar auf dem Gebiet des Energiewesens weltweit verringern wird. Das wäre nicht schlecht, weder für die Weltwirtschaft noch für die Finanzwelt, noch für den Weltenergiemarkt.”

– Andere strategische Kernpunkte der chinesisch-russischen Allianz sind unter anderem die Zusammenarbeit in der Euroasiatischen Wirtschaftsgemeinschaft, die Zusammenarbeit innerhalb des Wirtschaftsgürtels „Seidenstraße”, die gemeinsame Nutzung des russischen Navigationssystems Glonass und des chinesischen Gegenstücks Beidou, die Altai-Gasleitung sowie das Eisenbahnprojekt Moskau–Kasan (nach Angaben von Telesur).

– Unter diesem Aspekt muss man die ständigen Angriffe der USA gegen Russland und die mit ihm verbündeten Länder sehen, da diese Zusammenarbeit eine Bedrohung für die maßlosen Bestrebungen der USA darstellen. Eine der spürbarsten sind die von Barack Obama verkündeten Sanktionen, die das Verbot „neuer Investitionen von US-Bürgern auf der Krimhalbinsel sowie den Import von Gütern, Dienstleistungen und Technologien von der Krim in die USA” beinhalten. Dagegen hat China seinerseits der russischen Nation nötigen wirtschaftlichen Beistand angeboten, um den Rubel zu stabilisieren und gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um aus dem Yuan eine Weltreservewährung zu machen.

– Die Beziehungen China–Lateinamerika haben eine grundlegende Rolle bei den weltweiten Veränderungen der Geopolitik gespielt. Präsident Xi Jinping absolvierte im Juli 2014 offizielle Besuche in Venezuela, Brasilien, Kuba und Argentinien und kündigte für den 18. Mai des laufenden Jahres einen Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Kegiang an, dessen Reise die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem „asiatischen Riesen” und Lateinamerika zum Ziel hat. Bedeutsam sind auch die Konsolidierung des Wirtschaftsforums China–Celac und die exzellenten Beziehungen, die dieses asiatische Land mit unserer Region unterhält, wobei die fruchtbringenden Beziehungen der Bolivarischen Republik Venezuela mit der asiatischen Nation besonders ins Auge springen.

– In Bezug auf Russland ist die Förderung der bilateralen Beziehungen mit unserer Region eine Tatsache, wobei seit Amtsantritt von Präsident Hugo Chávez ein brüderlicher Umgang miteinander vorherrscht, der auch unter der gegenwärtigen Präsidentschaft von Nicolás Maduro fortgesetzt wird. Weitere Beispiele sind der Besuch der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández im Kreml, in dessen Verlauf ein „integrales strategischen Abkommen” zwischen den beiden Nationen erzielt wurde.

– Außerdem weilte der russische Außenminister Sergej Lawrow in mehreren lateinamerikanischen Ländern, darunter Kuba, Nicaragua, Kolumbien und Guatemala, wo er an der Außenministerkonferenz des Mittelamerikanischen Integrationssystems (Sica) mit dem Ziel teilnahm, „die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der Mitgliedsländer zu fördern”. Auch muss die Einrichtung des russischen „Nationalkomitees für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern Lateinamerikas” als eines der Instrumente für die Festigung der Wirtschaftsbeziehungen in der Region hervorgehoben werden.

– Anmerkung der Redaktion: Die „Manifest Destiny” besagt, dass die USA einen göttlichen Auftrag zur Expansion hätten, „die offenkundige Bestimmung der Nation, sich auszubreiten und den gesamten Kontinent in Besitz zu nehmen” (John L. O’Sullivan)

– Dieser Artikel ist zuerst auf amerika21.de erschienen. Er wird im Rahmen einer Content-Partnerschaft auf rtdeutsch.com publiziert.

 

 

File photo shows a water treatment facility in Iran.

Datei-Foto zeigt eine Wasser-Verwertungsanlage im Iran.

– Eine iranische Gesellschaft hat die nationalen Umkehr-Osmose-Entsalzung Wassertechnik vorgestellt, dass aus Iran das fünfte Land in der Welt macht, dass das modernste technische Knowhow erlangt hat.

– Entwickelt von der Petrochemical Research and Technology Company, die eine Tochtergesellschaft der National Petrochemical Company ist, die Technologie wurde am Samstag während eine Zeremonie enthüllt .

– Laut einem Bericht der Firma, die Umkehr-Osmose-Entsalzung-Technik nutzt nur im Inland hergestellte Apparaturen, und die produzierte Membran Modul Serie 4040, ist fähig Salzwasser im industriellen Maßstab zu entsalzten.

– Der Bericht hat hinzugefügt, dass die Technologie völlig auf häusliche Ausrüstung basiert und jedes Modul von der iranischen Gesellschaft produziert, kann neun Kubikmeter Frischwasser pro Tag produzieren.

– Die Umkehr-Osmose wird verwendet, um unerwünschte Mineralien aus dem Wasser in den unterschiedlichsten Industrien zu entfernen.

– Vor seiner Enthüllung im Iran, diese Technik war Monopol von vier Ländern, USA, Deutschland, Südkorea und Japan.

Datei-Foto zeigt eine Umkehr-Osmose-Meerwasserentsalzungsanlage in der pakistanischen Hafenstadt Karachi.

– Angesichts des Mangels an Wasser im Iran, macht die neue Technologie es möglich, industrielle Süßwasser aus verschiedenen Arten von Salzwasser sowie städtische und industrielle Abwasser zu produzieren.

– Das „Petrochemische Forschungs- und Technologie-Unternehmen“, hat in ihrem Bericht hinzugefügt, dass aufgrund seiner große Markt-Wert in verschiedenen Ländern, die Umkehr-Osmose-Technologie ist von hohem wirtschaftlichen und strategischen Wert für den Iran.

– Es wurde zusätzlich aufmerksam gemacht, dass die Membran-Modul-Serie 4040, der im Iran produziert wird, ist 50 Prozent günstiger als sein Gegenstück im Ausland produziert.

– Wassermangel ist ein chronisches Problem im Iran und Experten glauben, dass der Erwerb der neuen Technologie wird das Land ermöglichen besser mit dem Problem fertig zu werden, und es bewältigen.

– Mitte Mai, Irans Energieminister Hamid Chitchian, hat die Öffentlichkeit von mögliche Wasser-Rationierung  im Sommer gewarnt und rief die Bevölkerung den Verbrauch zu reduzieren.

– Chitchian sagte, dass Iran mit einem drastischen Rückgang der Niederschläge zu kämpfen hat, und die Grundwasser-Reserven, inmitten einen Temperaturanstieg gesunken sind.

– Laut der stellvertretende Innenminister Esmaeil Najjar kämpfen mehr als 500 iranische Städte mit Trinkwasser-Mangel.

Journalisten und Anwälte aus Odessa warnen: Pressefreiheit und Menschenrechte werden immer weiter eingeschränkt

– Derzeit tourt eine Gruppe von Journalisten und Anwälten aus Odessa durch Westeuropa, um im Rahmen einer “Awareness-Kampagne” über die zunehmende Unterminierung von Pressefreiheit und den kontinuierlichen Menschenrechtsverletzungen unter den neuen Machthabern zu berichten. RT Deutsch sprach mit der Journalistin Nadiia Melnychenko und dem Anwalt Kyrylo Shevchuk über die aktuelle Lage in der Hafenstadt. Selbstzensur, Einschüchterungsversuche und Folter sollen sich seit dem letzten Jahr massiv verstärkt haben.

Kyrylo Shevchuk und Nadiia Melnychenko Quelle: Ulrich Heyden

Kyrylo Shevchuk und Nadiia Melnychenko Quelle: Ulrich Heyden

– “Wer nicht rechtlich belangt werden kann, wird mit anderen Mitteln aus dem Weg geräumt. Hilfe gibt es keine, von wem auch”, erläutert die Journalisten Nadiia Melnychenko gegenüber RT Deutsch. Gemeinsam mit dem Anwalt Kyrylo Shevchuk reist sie vom 7. bis zum 11. Juni über Brüssel, Berlin und Madrid um im Rahmen einer Kampagne, über die zunehmende Einschränkung von Pressefreiheit und den kontinuierlichen Menschenrechtsverletzungen in Odessa aufzuklären.

RT Deutsch Spezial: Odessa, eine zwischen Trauer und nationalem Wahn gespaltene Stadt

– “Es gab auch in der Vergangenheit schon immer gewisse Themen, die man in der Presse lieber nicht ansprach, aber so schlimm wie derzeit war es nie zuvor”, so Melnychenko, die für das Online-Magazin Timer-Odessa schreibt, im Interview mit RT Deutsch Reporterin Anna Schalimowa. Hoffnung auf Verbesserung der Lage für Medienschaffende in Odessa sieh sie derzeit nicht.

– Kurz nach einer öffentlichen Erklärung städtischer Politiker, das Online-Magazin Timer-Odessa zeige sich “in einem zwar rechtlich nicht angreifbarem, jedoch deutlich erkennbarem separatistischen Licht”, durchsuchte der Inlandsgeheimdienst SBU nicht nur die Redaktionsräume, sondern auch die Privatwohnungen der Mitarbeiter.

– Dabei beschlagnahmten sie Laptops, Telefone und alle weiteren elektronischen Geräte der Timer-Journalisten. Insgesamt wurden die Journalisten und auch der Chefredakteur in einem Befragungsmarathon rund 15 Stunden im SBU-Gebäude festgehalten.

“Wir sollten als Zeugen agieren, wurde uns vor Ort erklärt. Inwiefern und wofür genau wir Zeugen sein sollten, wurde uns jedoch nicht näher erläutert. Und vor allem darf man nicht vergessen, wie schnell bei uns in der heutigen Zeit aus Zeugen Verdächtige werden können.”

Jahrestag des Massakers von Odessa: Aktivisten verfolgt, ihre Demos verboten, aber Rechtsradikale dürfen marschieren

– Mit diesen Worten beschreibt Melnychenko die schwindende Pressefreiheit. Auf die Frage, ob sie fände, ihr Arbeitgeber würde eine Gefahr für die innere Sicherheit der Ukraine darstellen, oder ob sie sich selbst als Separatistin versteht.  erklärt die Journalistin, dass weder das eine noch das andere zutreffe:

“Trotz der schwierigen Umstände möchte ich weder ausreisen, noch meine Arbeit aufgeben. Ich hätte die Chance Odessa zu verlassen, doch um ehrlich zu sein, liebe ich mein Land und ich möchte auch nicht meine Wurzeln verlieren. Doch das, was ich jetzt sehen muss, ist, dass die Politik, die uns das Arbeiten schwer macht, das eigentliche Problem darstellt. Nicht wir haben eine Abneigung gegen die Ukraine, sondern diejenigen, die unser Land momentan regieren. Sie sind anti-ukrainisch, denn sie riskieren bewusst Krieg und wirtschaftlichen Ruin. Sprich, natürlich muss ich weitermachen, um genau darüber zu berichten.“

Odessa 2

– Hoffnung auf eine faire Gerichtsverhandlung ist momentan nicht gegeben, erklärt der Anwalt Shevchuk. In Odessa betreut er drei inhaftierte Personen, die das Odessa-Massaker überlebt haben. Und dass aus Zeugen auch schnell mal Verdächtige gemacht werden, kann er nur bestätigen.

– Laut Anklageschrift haben sich seine Klienten dem “Separatismus” schuldig gemacht. Auf die Frage, was die ukrainische Justiz unter dem Begriff des Separatismus versteht, erklärt Shevchuk, dass es keinerlei Definition für ein solches Vergehen gibt:

“Schlussendlich kann darunter alles fallen, was den staatlichen Instanzen missfällt und eben dieses Vorgehen kann somit auch keine faire Verhandlung mit sich bringen.”

– Die gesammelten Beweise der SBU lassen erahnen, welche Techniken der Sicherheitsdienst für deren Informationsbeschaffung angewandt haben muss. “Folter” ist das unmissverständliche Wort, dass Shevchuk mehrfach in den Mund nimmt und führt weiter aus:

“Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich wieder nach Odessa komme, aber mit dem Wissen, was ich über die Behandlung meiner Mandanten habe, kann ich nicht in Ruhe weiterleben und -arbeiten. Denn die Umstände wie es zur Verhaftung kommt sind das eine, die ausbleibende Versorgung, die Behandlung, der miserable Zustand der Zellen und die Nicht-Einhaltung der Menschenrechte das andere. Aber dazu kommen noch die Foltermethoden, die die Insassen über sich ergehen haben lassen müssen, um entweder für immer freiwillig zu schweigen oder eben schlussendlich nicht mehr im Stande zu sein, zu sprechen.”