Archiv für Februar 23, 2015

http://www.presstv.ir/Video/2015/02/21/398603/Moscow-holds-unprecedented-antiMaidan-rally

Marina Kortunova
Press TV, Moskau

„Wir werden nicht vergessen! Wir werden nicht vergessen – unter diesem Motto marschierten Russen gegen die pro-westliche Regierung, die letztes Jahr durch die so genannte Maidan-Proteste in Kiew in der Ukraine die Macht übernahm. Der Marsch wurde von Anti-Maidan Bewegung organisiert; eine Organisation die mit dem erklärten Ziel gegründet wurde, Gewalt und farbigen Revolutionen in Russland zu verhindern. Zehntausende von Menschen haben an der Demo teilgenommen.

-Die Mütter der Menschen die in Odessa verbrannt wurden, und diejenigen deren Kinder getötet wurden, sind nach Moskau gekommen. Vertreter der Veteranen, Jugendorganisationen und Kosaken besuchte auch die Rallye. Einige Aktivisten kamen in der Hauptstadt aus anderen Regionen. Die Demonstranten hielten Plakate mit Slogans „Amerika! Verschwinde aus Maidan“,  „Putin, wir sind mit dir“.

– Ein Jahr ist vergangen seit dem Sturz des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Yanukovych. Proteste gegen die aktuelle Regierung vom Westen unterstützt, haben nicht nur in Moskau, sondern auch in Madrid, Paris, Berlin, Brüssel, Wien und Tel Aviv stattgefunden.

 

Die Vereinigten Staaten, Deutschland, Kanada, Israel und Großbritannien starten die „Operation Jericho“

Obama verpasst seinen Staatsstreich in Venezuela

– Die Obama-Administration hat wieder einmal gewaltsam versucht, ein politisches Regime zu ändern, das ihr widersteht. Am 12. Februar sollte ein Flugzeug der Academi (Ex-Blackwater), das zu einem venezolanischen Militärflugzeug umfrisiert wurde, den Präsidentenpalast bombardieren, um Präsident Nicolas Maduro zu töten. Die Verschwörer hatten geplant, die ehemalige Parlaments-Abgeordnete María Corina Machado an die Macht zu hieven und sie sofort durch ehemalige lateinamerikanische Präsidenten beglaubigen zu lassen.

| Damaskus (Syrien) | 23. Februar 2015
JPEG - 23.4 kB
Präsident Obama mit seinem Ratgeber für Lateinamerika, Ricardo Zúñiga und der nationalen Sicherheitsberaterin, Susan Rice.
© Das Weiße Haus

– Präsident Obama hatte gewarnt. In seiner neuen Verteidigungsdoktrin (National Security Strategy) schrieb er: „Wir stehen jenen Bürgern bei, deren volle Ausübung der Demokratie gefährdet ist, wie z.B. den Venezolanern.“ Nun, da doch Venezuela seit der Verabschiedung der Verfassung von 1999 einer der demokratischsten Staaten der Welt ist, deutete dieser Satz auf das Schlimmste hin, um Venezuela daran zu hindern, weiterhin auf seinem Weg der Unabhängigkeit und Umverteilung des Reichtums fortzuschreiten.

– Es war der 6. Februar 2015. Washington beendete den Plan zum Sturz der demokratischen Institutionen von Venezuela. Der Putsch war für den 12. Februar geplant.

– Die „Operation Jericho“ wurde vom Nationalen Sicherheitrat (NSC) unter der Leitung von Ricardo Zúñiga überwacht. Dieser „Diplomat“ ist der Enkel des gleichnamigen Präsidenten der Nationalen Partei von Honduras, der die Putsche von 1963 und 1972 zugunsten von General López Arellano organisiert hatte. Er leitete die CIA-Station in Havanna (2009-11), wo er Agenten rekrutierte und sie bezahlte, um eine Opposition gegen Fidel Castro zu bilden, aber gleichzeitig die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Kuba (die schließlich im Jahr 2014 abgenommen wurde) verhandelte.

– Wie immer in solchen Operationen ist Washington darauf bedacht, in den Ereignissen, die es dirigiert, nicht als verwickelt zu erscheinen. Die CIA handelt via so genannter Nichtregierungs-Organisationen, welche die Putsch-Verschwörer organisieren: das National Endowment for Demokratie und seine zwei rechten und linken Pappnasen (International Republican Institute), (National Democratic Institute), Freedom House, und das International Center for Non-Profit Law. Darüber hinaus setzen die Vereinigten Staaten immer ihre Verbündeten ein, um Teile des Putsches auszulagern, in diesem Fall zumindest Deutschland (zuständig für den Schutz von den NATO- Angehörigen während des Putsches), Kanada (um den zivilen internationalen Flughafen von Caracas zu überwachen), Israel (verantwortlich für die Morde der Chavez-Anhänger-Persönlichkeiten) und Großbritannien (zuständig für die Propaganda der Putschisten). Schließlich mobilisieren sie ihre politischen Netzwerke, die bereit stehen, um die Putschisten anzuerkennen: in Washington den Senator Marco Rubio, in Chile den ehemaligen Präsidenten Sebastián Piñera, in Kolumbien die ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe Vélez und Andrés Pastrana, in Mexiko die Ex-Präsidenten Felipe Calderón und Vicente Fox, und in Spanien den ehemaligen Präsidenten der José María Aznar Regierung.

– Um den Staatsstreich zu rechtfertigen hatte das Weiße Haus große venezolanische Unternehmen ermutigt, Waren der ersten Notwendigkeit zu horten statt sie zu verkaufen. Die Idee war, Warteschlangen vor den Geschäften zu schaffen, dann Agenten in die Menge zu infiltrieren, um Ausschreitungen zu provozieren. In der Tat, wenn es auch Versorgungs-Probleme im Januar-Februar und Schlangen vor den Geschäften gab, haben die Venezolaner nie die Geschäfte angegriffen.

– Um seinen wirtschaftlichen Eingriff zu verstärken, hatte Präsident Obama am 18. Dezember 2014 ein Gesetz erlassen, das neue Sanktionen gegen Venezuela und mehrere seiner gesetzlichen Vertreter verhängte. Offiziell ging es darum, Persönlichkeiten die Studentenproteste unterdrückt haben, zu bestrafen. In Wirklichkeit zahlte Washington Gangsterbanden seit Anfang des Jahres ein Gehalt – viermal höher als das durchschnittliche Einkommen-, damit sie die Sicherheitskräfte angreifen. Die Pseudo-Studenten haben so 43 Menschen in ein paar Monaten getötet und die Straßen der Hauptstadt terrorisiert.

JPEG - 9.6 kB
Ehemalige Nummer 2 der Isaf in Afghanistan, General Thomas W. Geary ist heute für den Geheimdienst in dem SouthCom verantwortlich.

– Die Militäraktion wurde von General Thomas W. Geary ab dem SouthCom in Miami und von Rebecca Chavez ab dem Pentagon überwacht und der privaten Armee Academi (Ex-Blackwater) anvertraut; ein Unternehmen, das jetzt von Admiral Bobby R. Inman (ehemaliger Leiter der NSA) und John Ashcroft (ehemaliger Generalstaatsanwalt der Bush-Administration) verwaltet wird. Ein Super Tucano, registriert unter N314TG, von der Firma in Virginia im Jahr 2008 gekauft, um Raul Reyes, Nr. 2 der FARC in Kolumbien zu ermorden, sollte zum venezolanischen Armee-Flugzeug umfrisiert werden. Es sollte den Präsidentenpalast von Miraflores und ein Dutzend andere vorher festgelegte Ziele bombardieren, darunter das Verteidigungsministerium, die Direktion des Geheimdienstes und die ALBA Fernsehstation TeleSur. Da das Flugzeug in Kolumbien stationiert war, wurde das operative Hauptquartier der „Jericho-Operation“ in der Botschaft der Vereinigten Staaten in Bogota installiert, mit der Teilnahme von Botschafter Kevin Whitaker und seinem Assistenten Benjamin Ziff.

JPEG - 31.5 kB

– Einige hochrangige Offiziere, aktive oder im Ruhestand, hatten zuvor eine Botschaft an die Nation aufgenommen, in der sie angekündigten, die Macht zur Wiederherstellung der Ordnung ergriffen zu haben. Es war vorgesehen, dass sie dem am 12. Februar in den Morgenstunden von El Nacional veröffentlichten und vom US-Außenministerium geschriebenen Übergangsplan gehorchen würden. Es wäre eine neue Regierung gebildet worden, unter der Leitung von der ehemaligen Parlaments-Abgeordneten María Corina Machado.

JPEG - 23.3 kB
Der Putsch sollte María Corina Machado ans Ruder bringen. Am 26. Januar empfing sie in Caracas ihre wichtigsten ausländischen Komplizen.

– María Corina Machado war die Präsidentin von Súmate, der Vereinigung, die das Abruf-Referendum gegen Hugo Chávez Frías im Jahr 2004 bereits mit dem Geld von der National Endowment for Demokratie (NED) und den Diensten des französischen Jacques Séguéla organisierte und verlor. Trotz ihrer Niederlage wurde sie von Präsident George W. Bush, im Ovalen Büro am 31. Mai 2005 mit allen Ehren empfangen. 2011 zur Vertreterin des Bundesstaates Miranda gewählt, wurde sie dann plötzlich am 21. März 2014 als Leiterin der Delegation von Panama, in der Organisation der amerikanischen Staaten (OAS) gesehen. Sie wurde wegen Verletzung der Abschnitte 149 und 191 der Verfassung sofort von ihrem Posten als Parlaments-Mitglied enthoben.

– Zur besseren Koordinierung des Putsches organisierte María Corina Machado in Caracas am 26. Januar ein Symposium „Macht des Bürgers und Demokratie heute“, an dem die meisten venezolanischen und ausländischen beteiligten Persönlichkeiten teilnahmen.

JPEG - 21.2 kB

– Pech! Der venezolanische Geheimdienst überwachte die verdächtigen Persönlichkeiten, die ein vorheriges Attentat auf den Präsidenten Maduro geplant hatten. Letzten Mai hatte der Staatsanwalt von Caracas María Corina Machado, Gouverneur Henrique Salas Romer, den ehemaligen Diplomat Diego Arria, den Rechtsanwalt Gustavo Tarre Birceño, den Bankier Eligio Cedeño und den Geschäftsmann Pedro M. Burelli angeklagt, aber sie stritten die E-Mails ab und behaupteten, dass sie durch den Militärgeheimdienst manipuliert worden wären. Natürlich waren sie alle unter einer Decke.

– Durch die Verfolgung dieser Verschwörer entdeckte der Militärgeheimdienst die „Operation Jericho“. In der Nacht vom 11. Februar wurden die Hauptführer des Komplotts und ein Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad verhaftet und die Luft-Sicherheit verstärkt. Andere Leute wurden am 12. gestellt. Am 20. Februar gestatteten Geständnisse, ein Komplizen, den Bürgermeister von Caracas, Antonio Ledezma, festzunehmen.

JPEG - 27.1 kB
– Der Bürgermeister von Caracas, Antonio Ledezma, war der Verbindungsoffizier mit Israel. Er war heimlich am 18. Mai 2012 nach Tel Aviv gefahren, um dort Benjamin Netanyahu und Avigdor Lieberman zu treffen. Er vertrat den Chef der venezolanischen Opposition, Henrique Capriles Radonski.

– Präsident Nicolas Maduro intervenierte sofort auf dem Fernsehen, um die Verschwörer zu verurteilen. Inzwischen brachte in Washington die Sprecherin des Außenministeriums die Journalisten, die sich an den Putsch von Obama in Honduras in 2009 – für Lateinamerika, oder neuerdings an den versuchten Staatsstreich in Mazedonien im Januar 2015 erinnerten – für den Rest der Welt-, zum Lachen, als sie sagte: „diese Anschuldigungen, wie alle früheren sind lächerlich. Es ist eine Frage der langjährigen Politik: die Vereinigten Staaten unterstützen keine politischen Übergänge mit nicht-konstitutionellen Mitteln. Politische Übergänge müssen demokratische, verfassungsgerechte, friedliche und gesetzliche sein. Wir haben immer wieder gesehen, dass die venezolanische Regierung versucht, die Aufmerksamkeit von ihren eigenen Handlungen abzulenken und die Vereinigten Staaten oder andere Mitglieder der internationalen Gemeinschaft für die Ereignisse innerhalb von Venezuela zu beschuldigen. Diese Bemühungen spiegeln einen Mangel an Ernsthaftigkeit seitens der venezolanischen Regierung wider, um die ernste Situation, der sie konfrontiert ist, zu bewältigen.“

– Für die Venezolaner stellt der gescheiterte Putsch eine ernste Frage: wie soll man Demokratie üben, wenn die Oppositionsführer für das Verbrechen gegen Demokratie, zu dem sie sich vorbereiteten, im Gefängnis sitzen?

– Für diejenigen, die zu Unrecht glauben, dass sich die Vereinigten Staaten geändert hätten, dass sie nicht mehr eine imperialistische Macht wären und sie jetzt die Demokratie der Welt verteidigten, wird die „Operation Jericho“ ein endloses Diskussionsthema sein.

Die Vereinigten Staaten gegen Venezuela
- Im Jahr 2002 hatten die Vereinigten Staaten einen Staatsstreich gegen den gewählten Präsidenten Hugo Chávez Frías organisiert. [1], dann ermordeten sie den Richter, Danilo Anderson, der mit der Untersuchung beauftragt wurde [2].
- Im Jahr 2007 versuchten sie, das Regime zu ändern, indem Sie eine „farbige Revolution“ mit trotzkistischen Gruppen organisierten [3].
- Im Jahr 2014 schienen sie ihr Ziel aufzugeben und unterstützten anarchistische Gruppen um zu randalieren und das Land zu destabilisieren, das sind die Guarimbas [4].

Übersetzung
Horst Frohlich

[1] « Opération manquée au Venezuela », par Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 18 mai 2002.

[2] « Notre ami Danilo Anderson assassiné à Caracas », « La CIA derrière l’assassinat de Danilo Anderson ? », par Marcelo Larrea, Réseau Voltaire, 19 novembre et 1er décembre 2004. “FBI and CIA identified as helping Plan Venezuelan Prosecutor’s Murder”, by Alessandro Parma, Voltaire Network, 11 November 2005.

[3] « Venezuela : conclusion d’une année déterminante », par Romain Migus, Réseau Voltaire, 10 octobre 2008. „Das Albert Einstein Institut: Gewaltfreiheit Version CIA“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 23. Dezember 2013.

[4] „USA gegen Venezuela: der Kalte Krieg wurde heiß“, von Nil Nikandrov, Übersetzung Horst Frohlich, Strategic Culture Foundation, Voltaire Netzwerk, 10. März 2014. «Las “guarimbas” de Venezuela: derecha embozada», por Martín Esparza Flores, Contralínea (México), Red Voltaire , 28 de abril de 2014.

Auf der Suche nach einer multipolaren Welt bei weitgehend unipolarem Informationsmedium
| Teheran (Iran) | 18. Februar 2015
JPEG - 42.5 kB

– Die große Frage der Geopolitik ist heute, ob wir in Richtung auf eine unipolare Welt gehen, die völlig von den USA beherrscht wird (Amerikaner nennen dies stolz – oder anmaßend – „Full Spectrum Dominance“), oder ob wir uns auf eine multipolare Welt zubewegen, in der verschiedene Machtzentren nebeneinander existieren.

– Vom ökonomischen Standpunkt aus ist die Welt bereits multipolar: Der Anteil der USA am Weltbruttosozialprodukt liegt bei ungefähr 18 Prozent (Angaben 2013) und nimmt beständig ab. Wie kann es sein, dass die Vereinigten Staaten trotzdem weltweit so beherrschend sind? Ihr gigantisches Militärbudget ist nicht die Erklärung, denn es ist praktisch nicht machbar, die ganze Welt zu bombardieren.

– Das wichtigste magische Werkzeug, das die USA zur Beherrschung der Welt einsetzen, ist der Dollar. Das Wort „magisch“ ist hier kein Stilmittel; der Dollar ist tatsächlich eine magische Schöpfung, denn die US-Notenbank kann davon in ihren Computern eine unbegrenzte Menge erzeugen und trotzdem wird die ganze Welt diese Dollars – mit dem Petrodollar im Hinterkopf – als wirklichen Wert betrachten. Das macht es leicht für die USA, mit Milliarden von Dollars die „Colour-Revolutionen“ und andere subversive Operationen rund um den Globus zu finanzieren. Im Grunde kostet sie das nichts. Das ist eins der Hauptprobleme, die auf der Suche nach der multipolaren Welt angegangen werden müssen.

– Die andere Superwaffe der USA ist die irrsinnige Beherrschung der Informationsmedien, eine sozusagen absolute Hegemonie, deren Dimension der Vorstellungskraft der meisten Analytiker entgeht.

– Hollywood ist die erstaunlichste Propagandamaschine, die auf dieser Welt je geschaffen wurde. Hollywood exportiert in Milliarden Gehirne weltweit die Hollywood-Muster zum Begreifen der Wirklichkeit. Das schließt ein – ist aber nicht begrenzt auf – die Art und Weise zu denken, sich zu verhalten, sich zu kleiden, was man essen und trinken sollte und sogar die Art, wie man seine Rebellion auszudrücken hat. Nun ja, Hollywood ist sogar in der Lage uns vorzuschreiben, auf welche Art genau wir unseren Widerspruch zum „American Way of Life“ ausdrücken sollten. Um ein Beispiel zu nennen (es gibt unzählige davon), führen westliche Abweichler häufig den Film „Matrix“ an, wenn sie auf ein unsichtbares Netzwerk verweisen, das unser Leben kontrolliert – aber selbst „Matrix“ ist ein Teil der Matrix, wenn ich es ins Komische ziehen darf. Der Film ist in der Tat die hollywoodsche Verpackung für das Fortschreiten unserer Erkenntnis, dass wir in einer Welt der Täuschung leben. Solange man die von den USA vorgefertigten Allegorien, Symbole und Metaphern gebraucht, ist man weiterhin ganz und gar ein Teil des Systems und trägt dazu bei, es in die Wirklichkeit umzusetzen.

– Die Vereinigten Staaten kontrollieren auch die großen Nachrichtenströme weltweit, wobei die CIA in die meisten Informationsnetze, die wirklich zählen, eingedrungen ist. Der deutsche Journalist Udo Ulfkotte, der 17 Jahre lang für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, eine der wichtigsten deutschen Zeitungen, gearbeitet hat, gestand kürzlich in seinem Bestseller „Gekaufte Journalisten“ ein, jahrelang von der CIA bezahlt worden zu sein, um Nachrichten zu manipulieren, und dass dies ziemlich üblich sei in den deutschen Medien. Man kann sicher davon ausgehen, dass es auch in anderen Ländern der Fall ist. Der globale Zugriff auf die Medien erlaubt es den Vereinigten Staaten, den Krieg um die Wahrnehmung in solch einem Ausmaß zu beherrschen, dass es ihnen ein Leichtes ist, in den Augen des Publikums Weiß in Schwarz zu verwandeln. Besonders eindrucksvoll war es zu sehen, wie die europäischen Medien unter Kontrolle der USA kürzlich in der Ukraine-Krise die Tatsachen verdrehten. Die mit Nazis verseuchte Junta in Kiew, die durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen war, konnte monatelang ihre eigenen Bürger bombardieren und töten, wobei die westlichen Medien sie beharrlich als „die gute Seite“ beschrieben – während gleichzeitig Putin als „der neue Hitler“ geschildert wurde, ohne dies durch einen Bezug auf die Wirklichkeit zu begründen.

– Um zu verstehen, in welchem Grad die Herrschaft über die Informationen an sich schon ausreicht, um eine wirkungsvolle Wirklichkeit zu formen, soll an das Zitat von 2004 erinnert werden, das Karl Rove zugeschrieben wird, der damals Sicherheitsberater von George W. Bush war: „Wir sind nun ein Empire, und wenn wir handeln, erschaffen wir unsere eigene Wirklichkeit. Und während Sie diese Wirklichkeit untersuchen – scharfsinnig, wie Sie wünschen – handeln wir von neuem und schaffen andere neue Wirklichkeiten, die Sie gleichermaßen untersuchen können, und so werden die Dinge sich sortieren. Wir sind die Akteure der Geschichte … und Ihnen, Ihnen allen, bleibt nichts anderes übrig als zu untersuchen, was wir machen.“

– Als ob all dies noch nicht genug ist, wird der größte Teil der Information, die heute in der Welt im Umlauf ist, von Computern reproduziert, die mit Betriebssystemen auf US-Basis laufen (Microsoft und Apple), und die Menschen – auch die, welche sich den USA widersetzen – kommunizieren miteinander über Facebook, Gmail usw., die von der CIA kontrolliert sind.

– Genau dieses nahezu totale Informationsmonopol gibt den Ausschlag. Dadurch hat sich, selbst wenn die ökonomische Bedeutung der USA in den letzten Jahren abgenommen hat, ihre Bedeutung in der Informationsvermittlung paradoxerweise erhöht. Deshalb müssten die Länder, die eine wirklich multipolare Welt anstreben, ihre Prioritäten überprüfen und anfangen, den USA auf dem Gebiet der Information ernsthaft Konkurrenz zu machen, statt sich allein auf die ökonomischen Probleme zu konzentrieren. Macht ist heutzutage im Wesentlichen eine Sache des Wahrnehmungsvermögens und auf diesem Gebiet sind die Vereinigten Staaten immer noch unbestrittene Meister. Es wird keine wahrhaft multipolare Welt geben, bis Mitspieler mit vergleichbaren Fähigkeiten auf der Bühne erscheinen.

Es gibt schon einige Beispiele von nicht mit den USA gleichgeschalteten neuen Medien von hervorragender Qualität, deren Zielgruppe ein weltweites Publikum ist; die bekanntesten sind Russia Today und das iranische Press TV. Aber das alles ist nichts verglichen mit dem ständigen Tsunami der an den USA ausgerichteten audio-visuellen Information, die sich 24 Stunden täglich über den ganzen Globus ausbreitet. Russia Today plant jetzt, auch Programme auf Französisch und Deutsch anzubieten. Das ist ein Fortschritt, sicherlich, aber weit entfernt davon, auszureichen.

– Es stört die USA nicht wirklich, wenn Länder mit ihnen keine Geschäfte treiben, aber sie fangen an, nervös zu werden, wenn diese Länder eine andere Währung als den Dollar für ihren Handel nutzen, und sie werden wirklich wild, wenn wichtige nicht gleichgeschaltete Nachrichten-Netzwerke auf dem Informations-Spielfeld auftauchen. Das klingt recht merkwürdig auf dem Hintergrund, dass die Pressefreiheit ein zentraler Punkt der modernen amerikanischen Mythologie ist. Aber tatsächlich gefährdet jede nicht an den USA ausgerichtete Informationsquelle deren Monopol auf die Wirklichkeit. Das ist der Grund, warum sie ihre Rivalen dämonisieren müssen und sie als anti-amerikanisch oder Schlimmeres etikettieren. Dennoch sind nicht gleichgeschaltete Journalisten oder Nachrichten-Verleger oft nur eine nicht-amerikanische Wirklichkeit, nicht notwendigerweise eine anti-amerikanische. Aber in den Augen der hegemonistischen Vereinigten Staaten sind alle nicht-amerikanischen Nachrichten per Definition anti-amerikanisch, weil die Fortdauer ihres Imperiums im Wesentlichen auf ihrem Monopol auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit beruht. Denken Sie an das Zitat von Karl Rove!

– So haben die nicht an den Vereinigten Staaten ausgerichteten Länder, die wirklich eine multipolare Welt anstreben, keine Wahl, als vom Gegner zu lernen und entsprechend zu handeln. Zusätzlich zur Schaffung ihres eigenen Nachrichten-Netzwerkes nach dem neuesten Stand der Technik müssen sie auch anfangen, tragfähige Unterstützung bereitzustellen für unabhängige Information aus Ländern, wo die Nachrichten gegenwärtig von den Vereinigten Staaten beherrscht werden. Unabhängige Journalisten, Schriftsteller und Forscher in westlichen Ländern machen ihre Arbeit heute im Wesentlichen aus staatsbürgerlicher Leidenschaft, oft unbezahlt und unter Inkaufnahme von öffentlichem Spott, sozialer Marginalisierung und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wenn sie in ihrem eigenen Land herabgesetzt werden und keinerlei Beistand von Ländern erhalten, die den Annahmen zufolge der Beherrschung durch die USA entfliehen wollen, dann kann man nicht von einem guten Anfang für das Ende der Full Spectrum Dominance der USA sprechen.

– Eine wirklich multipolare Welt gibt es nicht und wird es nicht geben ohne die Schaffung einer wirklich multipolaren Reichweite an Standpunkten. Ein postmodernes Reich ist vor allem eine Geistesverfassung. Wenn diese Geistesverfassung unipolar bleibt, wird die Welt es auch bleiben.

Übersetzung
Sabine