Archiv für Februar 14, 2015

14.02.15 – UKRAINE – RT blickt hinter die Kulissen von Minsk: Wodkashots, Todesstoß für Merkels Handy und Putins Bleistift  –

Von schlafwandelnden Journalisten im Regierungs-Palast über “Sowjet-Champagner”, „eimerweise Kaffee“ für die Regierenden bis zu angeblich zerbrochenen Bleistiften sowie zwischen Staatspräsidenten weggezogenen Stühlen – RT hat die interessantesten Momente hinter den Kulissen der epischen nächtlichen Ukraine-Friedensverhandlungen dokumentiert.

Quelle: RT

Quelle: RT

Versteckspiel im Palast

–  Selbstmitleid kommt bei Journalisten nie zu kurz – nach 16 Stunden Warten hat sich die Presse als das wahre Opfer des Ukrainekonflikts dargestellt. Einige trösteten sich mit einer Auswahl an Leckerbissen und Getränken, die persönlich vom früheren Leiter einer Kolchose, genehmigt wurden.

(Bald werden sie wohl auch Betten brauchen. Die Gespräche gehen weiter. @ASLuhn: Wenigstens gibt es Wodka und sowjetischen Champagner für die Journalisten)

– Während die einen vom Schlaf übermannt wurden, haben andere Fotos gemacht.

(Minsker Gespräche gehen noch 15 Stunden weiter. Der Boden des Palastes ist beheizt.)

– Jedesmal wenn sich die Tür des Gesprächsraums öffnete, ging ein Ruck durch die versammelte Presse. Fehlalarme führten zu Sprints über den glatten Palastboden zu den aufgestellten Kameras, nur weil ein Präsidenten oder Außenminister eine Pause machte, telefonierte oder rauchen ging.

– Angela Merkel hat den größten Fehlalarm ausgelöst, als sie mit vermeintlich großen Neuigkeiten auftauchte, aber einfach nur ein Ladegerät für ihr Mobiltelefon brauchte.
Ein russischer Reporter erzählt, dass die lange Warterei zu einem Zeitpunkt so schlimm wurde, dass es zu einem Spiel „Finde den Politiker“ degenerierte, als Journalisten, ausgehungert nach Nachrichten, Politiker durch die Gänge des Unabhängigkeitspalastes jagten.

– Mindestens ein Journalist von Interfax musste ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem er vor Müdigkeit das Bewußtsein verlor.

– Manche waren diszipliniert, andere weniger.

– Ein russischer Journalist rief dem ukrainischen Präsidenten bei dessen Ankunft zu: „

“Warum bombardieren ihre Truppen Zivilisten, Herr Poroschenko?”

– Nachdem der Zwischenruf und dessen Echo verhallten, verlor der “Unruhestifter” seine Akkreditierung und musste nach Hause gehen.

Alle Augen auf den Handschlag

– Russlands Präsident Putin und Ukraines Präsident Poroschenko sind schon für ihre frostigen Handschläge bekannt (und brachten über 900.00 Klicks auf Youtube). Diesmal haben sich beide übertroffen – ihre Begrüßung war so kurz, dass sogar die Kameras sie beinahe verpasst hätten.

Im Vergleich dazu war die Begrüßung im September 2014 fast schon herzlich.

Ein Präsident als Kellner

– Der einzige Präsident, der in den Gesprächen nichts zu verlieren hatte, war der weißrussische Präsident Aleksandr Lukaschenko. Aber er wurde sowohl von Putin als auch Poroschenko umarmt.

– Besonders Putin wurde herzlich lachend neben ihm photographiert, im Gegensatz zum düsteren Ausdruck, den man sonst von ihm im Palast gesehen hatte.

– Wie die Pressevertreter hatte auch Lukaschenko nicht geschlafen. Er scherzte später, seine Aufgabe wäre es gewesen „Vorräte zu liefern.“ Und nicht nur im metaphorischen Sinn. Er erzählte später den Medien, dass die Regierungschefs die feinsten russischen und weißrussischen „Eier, Käse und Milchprodukte, sowie eimerweise Kaffee“ hatten, die ihnen beim Wachbleiben halfen, „ohne auch nur ein Nickerchen zu nehmen.“

– Im Gegensatz zu den Pressevertretern wurde kein Tropfen Alkohol angerührt. Vielleicht wurde auch zuviel vom Feuerwasser getrunken, denn später wurden gefälschte Videos und Bilder gesendet.

– In einem Video wird angeblich gezeigt, wie Lukaschenko Putin den Stuhl wegzieht.

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– Wenn man jedoch genau hinsieht, fällt auf, dass das Video einfach nur rückwärts lief.

Putins kaputter Bleistift

16 Stunden Minsk-Marathon: Wodka für die Presse, Merkels Handy tot, Lawrow raucht

– Mangels Informationen und ungewissem Ausgang der Gespräche bis zum Ende, sind Hobbyanalysten auf das Bild von Putin mit grünem Bleistift während der Verhandlungen angesprungen und haben später eins gepostet, in dem der Bleistift kaputt ist. Es wurde später als Fälschung entlarvt.

„Schlechte Nacht, besserer Morgen“

– Der entspannteste Mann auf dem Gipfel war wohl der russische Außenminister Sergej Lawrow, der ein paar Mal für eine Zigarette rausging. Sein Witz gegenüber Journalisten auf dem Weg nach draußen zum Rauchen, dass die Gespräche “besser als super” liefen, wird wohl der Spruch des Gipfels.

– Schließlich gaben alle Regierungschefs separate Pressekonferenzen für ihre eigenen Medien Pools, Merkel sprach von einem „Hoffnungsschimmer“ und Poroschenko klang sehr skeptisch.

– Putin war der Erste und fasste 17 Stunden Gespräche in 7 Minuten zusammen.

„Es war nicht die beste Nacht meines Lebens. Aber der Morgen ist meiner Meinung nach gut, denn wir haben es geschafft, uns auf die wichtigsten Punkte zu einigen, trotz aller Schwierigkeiten in den Verhandlungen.“

14.02.15 – UKRAINE – Maidan Massaker – BBC sendet Aussage ein Maidan Kämpfer, der zugibt auf die Polizei vorher geschossen zu haben

– Fast hat ein Jahr nach dem Blutbad auf Kiews Maidan, das über 50 Tote kostete, die BBC hat Aufnahmen von einem Opposition-Kämpfer gesendet, der sagt, dass er auf der Polizei in den frühen Morgenstunden an diesem Tag geschossen hat, und die populäre Erzählung in Frage stellt, dass die Bereitschaftspolizei zuerst geschossen hat. (Nichts Neues in Syrien und Venezuela, wurde die gleiche Strategie angewendet. Anm.d.Ü.)

Weiterlesen: Reuters Untersuchung stellt „gravierende Mängel“ in Maidan Massaker Untersuchung fest

– „Ich schoss nach unten zu ihren Füßen“ , sagt einen Mann, der der Sender als Sergei identifiziert hat.

– „Natürlich, ich könnte sie in den Arm oder irgendwo andere treffen „Aber ich habe nicht geschoßen um zu töten“.

–  Sergei sagt, am 20.Februar, er nahm Stellung im Konservatorium von Kiew, eine Musik-Akademie, die an der südwestlichen Ecke des Kiews Independence Square liegt.

– Der Tag zuvor, hatte er einen Mann der ihm zwei Gewehren anbot, getroffen. Die erste war eine 12-Schrotflinte, während die andere ein Saiga-Jagdgewehr, das hoch-Geschwindigkeit-Schüsse feuert.

– Er wählte das Saiga-Jagdgewehr und versteckte es in einem Postamt, das, zusammen mit dem Konservatorium, unter die Demonstranten Kontrolle war. Sergei sagte der BBC, dass er später zum  Konservatorium, mit einem zweiten Schützen eskortiert wurde. 20 Minuten vor 07:00 Uhr, hat er verbracht auf die Polizei zu feuern.

– Andere Zeugenaussage haben seine Erzählung bestätigt.

– Andriy Shevchenko, der zur Zeit ein Opposition Abgeordnete und auch Teil der Maidan-Bewegung war, sagte, von der Leiter der Bereitschaftspolizei am Maidan Platz einen Anruf erhalten zu haben,  der behauptete, dass seine Polizisten unter Beschuss geraten waren.

– „Er ruf mich und sagt:“Andriy, jemand schießt auf meine Jungs“ und sagte, dass die Schüße aus dem Konservatorium kamen“, Shevchenko sagte.

– Shevchenko, sagt wiederum, dass er Andriy Parubiy, kontaktierte, der die Sicherheit für die Protestierenden leitete und als Kommandant des Maidan bekannt war.

– Es ist an dieser Stelle, wo die Details über was folgte, undurchsichtig wurden.

– Parubiy sagt, er schickte eine Gruppe von „seiner besten Männer“ um das Konservatorium zu durchkämmen und festzustellen, ob jemand von da geschossen hat. Parubiy, der jetzt als stellvertretender Sprecher im aktuellen ukrainischen Parlament dient, behauptet seine Männer haben keine bewaffnete Männer in das Gebäude gefunden.

– Ein Fotograf, der Zutritt auf das Konservatorium , später am Morgen kurz nach 08:00 gewonnen hatte, fotografierte jedoch Männer mit Gewehren in das Gebäude, obwohl er nie sah sie mit ihren Waffen schießen.

Weiterlesen: Kiew-Scharfschützen von Maidan Führer angeheuert – EU Ashton Telefonat durchgesickert.

– Währenddessen, Shevchenko behauptet, er wurde zunehmend von panische Anrufe von der Leiter der Bereitschaftspolizei erreicht, der sagte, dass fünf Polizisten verwundet wurden und einen anderen getötet, bevor er sich entschloss die Polizisten abzuziehen.

– Sergeis Aussage scheint  Parubiys zu widersprechen.

– „Ich war gerade beim neu laden“ Sergei sagte der BBC. „sie liefen bis zu mir, ein Mann legte seinen Fuß auf mich drauf, und sagte:“sie wollen mit dir reden, alles ist OK, aber hör auf zu tun, was du jetzt tust“.

A wounded protester is rushed to a vehicle following violence in Independence Square in Kiev February 20, 2014. (Reuters / Konstantin Chernichkin)

Einen verwundeten Demonstranten wird zu einem Fahrzeug nach die Gewalt in Unabhängigkeitsplatz in Kiew am 20. Februar 2014 gebracht. (Reuters/Konstantin Chernichkin).

– Sergei sagt, er sei davon überzeugt, dass die Männer, die ihn weg gezogen haben, Parubiys Sicherheitseinheit angehörten, obwohl er zugibt, dass er nicht ihre Gesichter erkennt. Nachdem  er aus dem Gebäude gebracht wurde, wurde  er außerhalb von Kiew mit dem Auto abgesetzt, aber es scheint, dass er keinen weiteren Schaden erlitten hat.

– Zu diesem Zeitpunkt die BBC stellte fest, dass drei Polizisten tödlich verwundet worden waren, und die Massaker begann, das letztlich mehr als 50 Demonstranten das Leben kostete.

Scharfschützen auf Maidan: Ungelöste Rätsel

– Den 20.Februar war der blutigste Tag der Proteste, die im November 2013 begannen, und das Blutvergießen startete, das letztendlich zu dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Yanukovich führte. Jede Seite hat die andere beschuldigt die Heckenschützen anheuert zu haben, die zu Euromaidan Revolution geführt hat.

– RT’s Aleksey Yaroshevsky, der damals am Ort war um zu berichten, kam zur Zeit unter Feuer von nicht identifizierten bewaffneten Männer.

– Zeitzeugen sagten, dass Scharfschützen auf Demonstranten und Sicherheitskräften schießen.

– Die durchsickerte Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen der Europäischen Union Chef, Baroness Caroline Ashton und Estlands Außenminister Urmas Paet, scheint auch zu bestätigen das möglicherweise, es Mitglieder der Opposition und nicht Janukowitschs Sicherheitskräfte waren, die ersten Schüsse abgefeuert hatte.

– „Man kommt stärker und stärker zu der Auffassung, dass hinter die Scharfschützen nicht Janukowitsch war, sondern es war jemand von der neuen Regierungskoalition“ ,Paet sagte zu Ashton“ und zitierte Aussage die behaupteten „die gleichen Scharfschützen, haben die Menschen auf beiden Seiten getötet“.

– Der ehemaligen ukrainischen Staatssicherheit Chef Oleksandr Yakymenko, beschuldigt auch die aktuelle Euromaidan Regierung der Ukraine, und sagt, sie haben die Scharfschützen gestellt die die Gewalt auf dem Maidan Platz erzeugten.

– Die Protestführer, die viele Positionen in die derzeitige ukrainische Regierung halten, bestehen darauf, dass Janukowitsch und seine Sicherheitskräfte die volle Verantwortung für die Schießerei tragen.

– Im April, fast zwei Monate nach den Schießereien, die ukrainische Staatsanwälte verhaftet mehrere Berkut-Riot-Polizisten als mögliche „Maidan Scharfschützen.“

– Die Untersuchung, jedoch scheint im Sande gelaufen zu sein.

– Reuters veröffentlichte Oktober die Ergebnisse seiner Prüfung, die Kiew Untersuchung der Februar Maidan Shootings analysiert.

– Die Nachrichtenagentur Reporter hat „gravierende Mängel“ in der Klage gegen die Berkut Offiziere aufgedeckt . Dutzende von Familien der Maidan-Opfer fordern immer noch „eine objektive und genaue Untersuchung“.