André Vltchek ist ein investigativer Journalist, Schriftsteller und Regisseur. Er hat Kriege und Konflikte in Dutzenden von Ländern erlebt.
Erbil Raffinerien (Foto von Andre Vltchek)
– Machko Chai Khana ist eine echte Institution, eine alte und traditionelle Teestube, in die Wände der alten Zitadelle Erbil gemeißelt. Hier ist, wo zahlreiche lokale Denker und Schriftsteller sich sammeln, Tee trinken, Karte spielen und sich Erfolgsgeschichten erzählen.
– Heute lokale Intellektuellen sitzen Schulter an Schulter mit Flüchtlingen die aus Irak und Syrien kommen.
– „Die Amerikaner sind der Hauptgrund warum Irak zerstört wird„, seufzt Ishmaeal Khalil, eine irakische Atomwissenschaftler, der aus seiner Heimatstadt Tikrit fliehen müsste, wo er Lehrer an der Universität war.
– „Ich war gewöhnt zu lehren und gestalten: Früher habe ich mein Land aufgebaut. Dann wurde der Irak erobert und zerstört. Jetzt ich kann nichts tun… ich habe nichts… Jetzt kann ich nur schlafen und essen. Und das ist genau, was der Westen will – sie wollen unseren Geist zerstören!“
– Wie er spricht, geht Professor Khalil durch sein Smartphone und zeigt mir Fotos von seiner Universität, seinen Büro und ehemaligen Studenten.
– „Ich bin vor fünf Monate, nachdem meiner Universität durch die ISIS zerstört wurde, geflohen Und wir alle wissen, wer dahinter steckt: der Verbündeten des Westens: Saudi-Arabien, Katar und andere… Ich träume oft von meinem Land, wie es früher während Saddam Hussein Zeit war. Die Infrastruktur war sehr gut und die Leute waren wohlhabend. Es gab viel Strom, Wasser… Es gab Bildung und Kultur für alle…. “
Ein Dorf in der Nähe von Mosul unter ISIS Kontrolle und durch die US Bombardierung zerstört. (Foto von Andre Vltchek)
– Der autonomen kurdischen Region im Irak (mit Erbil als Hauptstadt) präsentiert sich selbst „im Gegensatz zu den anderen Landesteilen.“ als relativ stabil und zunehmend wohlhabender. Es besitzt einige der größte Öl-Reserve in der Welt und daher wird mit enormen Investitionen aus dem Westen verwöhnt. Während der Rest des Irak ein Blutbad ist, und wirtschaftlich und sozial zerfällt, dieser Teil des Landes, wegen seiner strategischen Bedeutung für den Vereinigten Staaten und Europa, „wird nicht erlaubt zu kollabieren„.
– Ausländer sind überall. Als ich für eine Stunde, in der Nähe der Stadt Kirkuk, angeblich für die routinemäßige Befragung am Checkpoint,„für meine eigene Sicherheit“ festgehalten werde, sehe ich ein Konvoi von mehrere weiße Regierung-Toyota-Land-Cruisers in Richtung Erbil, mit einem westlichen Mann mit Sonnenbrille, der hinter einem riesigen Maschinengewehr auf der Rückseite des Fahrzeugs montiert, die Kavalkade führte.
– Im Rotana Hotel nehme ich den Aufzug mit ein Engländer, der barfuß ist und seine schmutzigen Stiefel von eine Art Butler getragen werden.
– „Ich habe meine Stiefel in der Wüste ruiniert!“ Er gesteht, und lächelt seinen Diener an. „Ich lerne Menschen wie man schießt. Schießen sie gerne?
„Ja, Sir!“ sagt der Mann mit den Stiefeln. (Er ist wahrscheinlich ein Flüchtling aus Syrien) Er ist sehr bemüht ihn zu gefallen. „Ich schieße gerne!“
– Ausländer sind bei der Kontrolle der Öl-Produktion dabei, sie „haben mit der militärischen Angelegenheiten zu tun“, sie führen Hotels und hier arbeiten sie als Masseuren, Kellner und Diener“. Westler sind verantwortlich für das Geschäft, und es gibt Türken, Libanesen, Ägypter, Syrer, Indonesier und Menschen aus dem Subkontinent, die qualifizierte und niedere Arbeit erledigen.
Professor Khalil (Foto von Andre Vltchek)
– Die Türkei investiert hier stark, und baut hier alles, von den glänzenden Glas und Stahl Bürotürmen, zu dem neuen internationalen Flughafen am Rande von Erbil. Die Türkei ist die wichtigsten Handelspartner der irakisch-Kurdistan, gefolgt von Israel und den Vereinigten Staaten.
– Trotz aller positiven Propaganda und Hype, die von der westlichen Massenmedien über der irakisch-Kurdistan verbreitet wird, der Ort fühlt sich chaotisch und deprimierend. Wie alle Länder oder Gebieten die unter die totale Kontrolle der westlichen Wirtschaft und ihre geopolitischen Interessen sind, Irakisch-Kurdistan richtet sich vor allem auf die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und an der Vernachlässigung der eigenen Bevölkerung. Während Einkommensunterschiede wachsen, ist es sehr wenig getan, um den Lebensstandard der verarmten Mehrheit zu verbessern.
Wie ein Top-Manager in einem der Luxushotels von Erbil erläutert:
– „Wir waren jung und bereit für jedes Abenteuer; Wir wollten die Welt erleben. Und uns wurde gesagt: „nutzen sie die Gelegenheit und kommen sie nach Erbil. Es gibt ein andere Dubai! Aber sehen Sie es jetzt, nach all den Jahren: Menschen sind sehr arm, und es gibt keine Infrastruktur. Grundsätzlich gibt es keine Entwässerung-Anlagen und der Stromversorgung bricht ständig zusammen: Wir haben Stromausfälle für lange Stunden jeden Tag, und alle Hotels haben ihre eigenen Generatoren. Stell dir ein Land mit so viel Ölvor, aber mit ständigen Stromausfälle. Man wollte von dem Irak wollen unabhängig sein, aber man endete in tödliche Umarmung von Ausländern: Westler, die Türken und die Israelis führen das Land. Es ist perfekt für die reichen, die Elite. Nur die reichen und Korrupten ziehen Vorteilen, an die Art und Weise, wie, dieses Land strukturiert ist. Es gibt keine solide Fabrik… Frag ich mich, was werden sie essen, nachdem das Öl ausgeht?“
– Ich fahre nach Erbil Raffinerie, die zu KAR (einem lokalen Öl-Konglomerat) angehört, im Landkreis Do0odi in der Kawrkosek (auch bekannt als Kawergosk), nur 40 Kilometer westlich von Erbil. Die Armee, Polizei und paramilitärische stehen überall, um die Ausrüstung zu schützen. Es gibt türkische Tanker-LKW auf der Straße geparkt. Aber wie ich ein paar Minuten länger den Hügel hinauf fahre, das Elend weint laut vor meinem Gesicht.
wie
Front Line mit ISIS – kurdischen Kräfte, ausgebildet durch den Westen (Foto von Andre Vltchek)
Ich rede mit Mr. Harkie, deren Haus vor die Raffinerie steht. Er ist empört wie die meisten Bürger:
– „Ist all dies für die reichen… All dies ist für die Unternehmen und nicht für die Menschen. Dieses Öl-Unternehmen hat unser Land genommen. Man sagte uns, dass wir eine Entschädigung bekommen würde: Geld, Öl, Jobs… Aber bis jetzt haben wir nichts! Ich bin sehr verärgert. Jetzt meine Familie ist krank: Wir haben Krankheiten des Atmungssystems, die Luft ist einfach schrecklich„.
– Ein paar Kilometer weiter auf der Autobahn, die gesamte Fläche ist mit kontaminierter Abfälle und schmutzige Schrottplätzen versehen. Zäune, einschließlich mit Hochspannung versehen, teil das Land, wie überall in Irakisch-Kurdistan.
– In der Stadt Kawergosk sehe ich wie mehrere muslimische Frauen, Wurzeln, direkt an der Straße suchen. Nicht weit von ihnen entdecke ich eine staatliche Grundschule, die extrem einfach und baufällig ist.
– Trotz seiner Öl-Reichtum und Raffinerien, dieser Muslim Jamaat wird offensichtlich vernachlässigt. Leider ist das pro-westliche Regime in Erbil offen Anti-arabisch. Präsident Barzani, spricht immer wieder von den eurasischen Charakter seine Enklave, und bestreitet, dass es mit einer unerwünschten Mittleren Osten arabische Karakter nicht zu tun hat.
– Ich renne in ein Schulleiter Büro. Die Schulleiterin ist gepflegt, schön, stolz und trägt ein Kopftuch. Ich verlangsamen und entschuldige mich. Ich habe nur eine Frage an sie: „Kommt aus diese Ölfelder und Raffinerien am Ende auch ihrer Schule im Bereich der Bildung zu gute?“
– „Ihre Antwort ist so kurz und so präzise wie meine Frage:“Nein, nichts! Unsere Mitarbeiter und unsere Schulen bekommen absolut nichts!“
– Aber die Zahl der kurdischen Millionäre wächst, die Zahl der Luxuslimousinen und Geländewagen. Auffällige Einkaufszentren für die Eliten und ihre Sicherheitsleute wachsen wie Pilze.
Einmal große Highway, jetzt voller Schlaglöcher (Foto von Andre Vltchek)
– Wie in so vielen Client-Staaten des Westens, ist ungewiss, ob alle die Männer, die ihren Maschinengewehren blinken lassen, tatsächlich das Land vor Terroristen, oder ob sie Eliten von den verarmten Massen schützen.
– Ein größer Flüchtlingslager für syrische Flüchtlinge befindet sich nicht weit von den Ölfeldern.
– Nachdem mit Verhandlungen die Erlaubnis erhielt, den Lager zu betreten, frage ich der Direkter des Lagers, Herr Khawur Aref, wie viele Flüchtlinge hier leben?
– Er antwortet „14.000 und sobald sie 15.000 erreichen, diesen Ort ist nicht mehr verwaltbar“.
Ich möchte wissen ob alle Flüchtlinge aus Syrien kommen.
„Sind sie alle aus dem nördlichen Teil von Syrien, syrische Kurden. Fast alle von ihnen sind Kurden, wir haben nur sehr wenige Araber„.
– Ich wurde entmutigt Menschen zu interviewen, aber ich habe geschafft mit einigen Flüchtlingen zu sprechen, darunter Herrn Ali und seine Familie, die aus der syrischen Stadt Sham stammen.
– Ich frage mich ob alle Neuankömmlinge verhört werden. Ja sie tun es. Werden sie gefragt, ob sie für oder gegen Präsident Bashar Assad? In der Tat, werden all diese Fragen und vieles mehr gefragt. Und wenn eine Person wirklich verzweifelt, bedürftig und hungrig beantwortet, er unterstützt Bashar Assads Regierung und kam hierher, weil sein Land durch den Westen zerstört wurde, was geschieht? Die Antwort ist, seine Familie wurde nie erlaubt werden im irakischen Kurdistan zu bleiben .
Corporate Erbil (Foto von Andre Vltchek)
– Der kurdische Oberst Shaukat, der Zeravani Armee, befehl ein ganzes Bataillon an der Frontlinie mit dem islamischen Staat (ISA, ehemals ISIS/ISIL). Ich komme mit ihm 15 Kilometer vor der belagerten Stadt Mossul. „Wir Vertrauen auf die ausländische Presse „, erklärte er mir, wenn er persönlich mich durch das Kriegsgebiet gefahren hat.
– In der No-Mans Land es gibt zerstörten Brücken (gesprengt durch die IS-Kämpfer) und in dem gesamten Gebiet zerstörte Dörfer, die im September 2014 durch die US-Luftwaffe am Boden ausradiert wurden.
– Der Oberst ist aufrichtig: Er hat kein Problem zuzugeben, er erhielt seine Ausbildung in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Österreich.
– „USA, Großbritannien, Frankreich und anderen westlichen Ländern, sind unsere Verbündeten„.
– Wie um seine Worte zu bestätigen, etwa 40 Kilometer entfernt, Jets aus Frankfurt, Wien, Ankara, Istanbul und viele andere „befreundete Städte“, stehen am Rande des internationalen Flughafens von Arbil.
Herr Ali, ein syrischer Flüchtling (Foto von Andre Vltchek)
„Innerhalb der prächtigen Zitadelle, eines der ältesten bewohnten Orte auf der Erde, und jetzt zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt, Mr. Sarhang, Konservator der beeindruckende ‚ kurdische Textilmuseum“, ist so unzufrieden mit seinem Land, wie die meisten Menschen in und um Erbil sind:
„Wir sollen angeblich sicher sein, aber nur wenige Tage, am 19. Februar eine Bombenexplosion hat sechs Menschen nur wenige Minuten zu Fuß von hier getötet. ISIS übernahm die Verantwortung. Wie Sie sehen können, niemand wagt hier in der Gegend zu Fuß zu gehen, und das Museum ist leer. Aber das ist nicht das einzige Problem, mit dem wir konfrontiert sind. Am Rande von Erbil, sie bauen neue Luxuswohnungen für lokale Eliten und Ausländer. Eine Wohnung kostet 500.000 US$! Wer kann es bezahlen? Das Geld, das hier gemacht wird, wird durch Ausländer, unsere korrupte Beamte und Geschäftsleute aus dem Land gebracht. Es gibt fast keine öffentlichen Verkehrsmittel hier und die Infrastruktur ist extrem schlecht„.
– Zurück in Machko Chai Khana, Professor Ishmaeal Khalil erhebt seine Stimme, als der Besitzer der Teestube alten Melodien der großen ägyptischen Sängerin Am Khalthom, laut spielen lässt.
– „Das kurdische Volk spielt ein Doppelspiel: sie sagen etwas den Westen, und etwas anderer an die irakische Regierung. USA, Frankreich, Deutschland, alles wetten über einen „unabhängigen“ Kurdistan. Der Westen will Irak alle für allemal teilen. Sie haben schon geschafft ein tiefen Kluft zwischen Schiiten und Sunniten zu kreieren, und sie werden viel weiter gehen. Türkei, Saudi-Arabien, Ägypten, Arabien, Katar, Jordanien sind enge Verbündete der Vereinigten Staaten und sie sind am Projekt beteiligt. Sprechen Sie sich gegen den Plan, und sie werden getötet„.
– Er stoppt plötzlich zu reden und schaut sich um. Dann ändert er das Thema:
„Heute gibt es wieder keinen Strom in Erbil„.
mundderwahrheit 